Dienstag, 30. Januar 2024

Wilhelmshaven, Geheimtipp an der Nordsee

Als Urlaubsort haben die meisten Wilhelmshaven nicht so auf dem Schirm. Doch dabei hat die Marinestadt am Jadebusen einiges zu bieten. Wer ein Küstenziel mit einem reichen maritimen Erbe sucht, für den ist Wilhelmshaven die perfekte Wahl. Hafen-Feeling pur, City-Life und maritime Attraktionen – in Wilhelmshaven, der Marinestadt am Jadebusen, verschmelzen Strandurlaub an der Nordsee und das Leben in einer aufstrebenden Hafenstadt zu einem besonderen Urlaubserlebnis.

Lokalpatrioten nennen Wilhelmshaven schon mal "das Acapulco des Nordens". Und immerhin hat die Stadt den einzigen Südstrand an der gesamten deutschen Nordseeküste. Der Südstrand mit südländisch anmutender Promenade hat ein ganz besonderes Flair. Mit seinen gemütlichen Hotels und Restaurants, Attraktionen und Aktionen ist er beliebtes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten. In der Badesaison von Mai bis September prägen bunte Strandkörbe das Bild des Südstrandes mit dem vorgelagerten Badestrand. Der Südstrand ist einzigartig an der deutschen Nordseeküste. Seit 1929 ist er einer der Anziehungspunkte Wilhelmshavens.


Im Großen Hafen sind moderne und sehr hochwertig ausgestattete Wohngebäude entlang der Wasserlinie entstanden, sowohl am Bontekai als auch am Fliegerdeich. Die Wohnungen sind besonders als hochwertiger Alters-Ruhesitz beliebt, so liegt der Anteil der Haushalte mit Kindern auch unter dem städtischen Durchschnitt. Am Fliegerdeich vis-à-vis gibt es schöne moderne Ferienwohnungen bereits ab 65 €. Barrierefrei mit Lift.

Den Südstrand und den Bontekai verbindet die 1907 erbaute und in den Jahren 2011/2012 grundsanierte Kaiser-Wilhelm-Brücke - das Wahrzeichen der Stadt Wilhelmshaven.

Wenn man vom Südstrand Richtung Westen am Deich entlang schlendert, kann man bei klarem Wetter schon von weitem ein paar nah am Wasser aufgereihte Hütten entdecken. Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven. Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen. Nun gibt es seit der Deicherhöhung im Jahr 1982 eine gepflasterte Fläche direkt am unteren Weg, auf der von April bis Oktober Freizeitfischer in ihren mit Holz verkleideten, mobilen Hütten das Leben am Wasser genießen. Von November bis März sind die Hütten im Winterlager. Alle Hütten sind in privatem Besitz und können nicht besichtigt werden.

Die Stadt Wilhelmshaven präsentiert mit der Erinnerungsstätte "Seefrieden" einen Ort, Seebestatteten zu gedenken. Diese an der Nordsee einmalige Anlage mit Blick auf das Meer ist eine Stelle der Ruhe, der Begegnung und Erinnerung. In die Namensschilder aus Edelstahl sind der Name des Bestatteten mit den Geburts- und Sterbedaten sowie die Koordinaten der Seebestattung eingraviert. Vor Ort ist eine Seekarte zur Bestimmung der Beisetzungsstätte vorhanden.

Seit den 1950-er Jahren hat sich die Stadt zum größten Ölhafen der Republik entwickelt. Rund 20 Prozent aller Importe werden hier gelöscht und in Pipelines zu den Raffinerien an den Rhein, nach Hamburg und ins Emsland transportiert. Schon seit 1958 wird das nach Deutschland gelieferte Erdöl vor allem in Wilhelmshaven angelandet. Tanker mit einer Tragfähigkeit bis 250.000 Tonnen können an einem der drei Löschköpfe der 1.200 Meter langen Brücke anlegen. An Land steht ein Zwischenlager mit 35 Tanks, von denen die neun größten jeweils 100.000 Kubikmeter fassen. In unterirdischen künstlich ausgespülten Kavernen wird zudem ein Großteil der deutschen Erdölvorräte für Krisenzeiten gehortet.

JadeWeserPort Wilhelmshaven: Deutschlands einziger Tiefwasserhafen: JadeWeserPort (JWP) ist der Name des Hafenareals zum Containerterminal in Wilhelmshaven (CTW) und Namensgeber des gleichnamigen Stadtteils. Die Hafenkaje des JadeWeserPort wurde als Tiefwasserhafen westlich neben der Ölpier Niedersachsenbrücke an der Innenjade mit finanzieller Unterstützung der Länder Bremen und Niedersachsen gebaut und am 21. September 2012 offiziell in Betrieb genommen. Der Hafenbetrieb wird von Eurogate als Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven (ECTW) durchgeführt. Der Ausbau des Jadefahrwassers für Tanker machte Anfang der 1960er den Bau neuer Richtfeuer erforderlich. In diesem Zusammenhang wurde ab 1960 die Richtfeuerlinie Voslapp errichtet und im August 1961 in Betrieb genommen. Sie hat den Leuchtturm Voslapp ersetzt. Das Oberfeuer hat eine Höhe von 64,6 m ü. NN und gehört damit zu den höchsten Leuchttürmen in Deutschland und der Welt. Der anfangs graue Stahlbetonturm stand damals direkt hinter dem Geniusstrand. Durch den Bau des JadeWeserPorts ist er jetzt quasi weiter ins Landesinnere gerückt. Im September 1984 erhielt das Oberfeuer den heutigen rot-weißen Anstrich.
Hinter dem Namen „Klein Wangerooge“ verbirgt sich keine kleine Insel, sondern ein Sand-Badestrand am Banter See. Schon in den 1920er Jahren wurde hier die Freizeit verbracht, obwohl hier damals noch Hafengebiet war. „Badeanstalt Möwe“ hieß dies Freibad damals. Auch heute erfreut sich das Freibad am See großer Beliebtheit.
Es soll nicht verschwiegen werden: Bant ist ein sozialer Brennpunkt: Hier ist die Armut besonders groß. Von den ca.10.000 Menschen, die hier wohnen, sind 35% arbeitslos, und 32% der Bewohner beziehen Sozialhilfe. Bant ist mit 47,0 Einwohnern pro Hektar einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile von Wilhelmshaven. Zu Bant gehört auch der Handelshafen mit dem angrenzenden Gewerbegebiet.
Sengwarden ist ein Stadtteil der niedersächsischen Stadt Wilhelmshaven. Der Ort wurde 1168 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sengwarden grenzt an die Stadtteile Fedderwarden, Fedderwardergroden und Voslapp sowie an die im Landkreis Friesland liegenden Orte Sillenstede und Hooksiel. Zwei Sehenswürdigkeiten prägen das Ortsbild: eine Mühle sowie die auf einer 8,6 Meter hohen Wurt gelegene St.-Georgs-Kirche.

Urkundlich zum ersten Male wird die Kirche von Sengwarden 1168 erwähnt. Der heutige Bau stammt aus den Jahren um 1250. Die Nordmauer ist der älteste Teil der Kirche. Sie ist im romanischen Stil mit großen, auf einer Seite geglätteten Granitquadern errichtet. Im der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Erneuerung der Südwand mit Backsteinen und mit spätgotischen Fenstern vorgenommen. Aus dieser Zeit datiert auch der gotische Chor, der zur Verschönerung angefügt wurde. Die Deckenbemalung stammt aus dem Jahr 1904 und wurde 1963 überholt. Sie ist der alten Bemalung der Kirche in Tettens nachgearbeitet.


Die Orgel der St.-Georgs-Kirche wurde in den Jahren 1643 und 1644 vom Göttinger Orgelbaumeister Jost Sieburg erbaut. Im Jahre 1904 ist jedoch das alte Orgelwerk entfernt worden. An seine Stelle trat 1936 die in der Wilhelmshavener Orgelwerkstatt Alfred Führer entstandene zweimanualige Schleifladenorgel. Sie verfügt über eine mechanische Traktur und Registratur und insgesamt 26 Register (Hauptwerk: elf; Rückpositiv: acht; Pedal: sieben). Bedingt durch die Kriegswirren und die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit konnte der Orgelbau erst 1964 vollendet werden. Der alte Orgelprospekt aus dem Jahr 1644 blieb dabei erhalten. Die Kirche misst 42 Meter in der Länge, der Vorraum 7,50 Meter, das Kirchenschiff 23 Meter und der Chorraum 11,50 Meter. Von der zweiten Empore aus - oberhalb der Orgel - gewinnt man den besten Eindruck von der Größe dieser Kirche. Das Kirchenschiff ist 12 Meter hoch und 10 Meter breit. Die komplette Höhe bis zum Giebel beträgt stolze 20 Meter, der Dachreiter, mit dem für Senngwarden typischen Pferd ist 6,50 Meter hoch, sodass die gesamte Höhe der Kirche heute 26,50 Meter beträgt. Die Kirche liegt auf einer Wurt 8,60 Meter über dem normalen Meeresspiegel.

Burg Kniphausen: Die Burg Kniphausen in Fedderwarden im Stadtgebiet von Wilhelmshaven in Niedersachsen wurde 1438 gebaut und hatte schließlich „das typische Bild eines Adelssitzes der Spätrenaissance“. 1666/67 wurde sie zur Festung mit vier Eckbastionen ausgebaut. Die Burg war lange Zeit Mittelpunkt und Regierungssitz der Herrlichkeit oder Herrschaft Kniphausen. Die Herrschaft Kniphausen, bis ins 17. Jahrhundert auch Herrlichkeit von In- und Kniphausen genannt, war als reichsunmittelbares Territorium ein Teil Frieslands und wurde von friesischen Häuptlings- und Adelsfamilien regiert.


1588 wurde Iko von In- und Kniphausen durch Kaiser Rudolf II. zum Reichsfreiherrn ernannt. Nach Streitigkeiten im Dreißigjährigen Krieg trat Philipp Wilhelm von Innhausen und Knyphausen 1624 seinen Besitz gegen eine jährliche Rente an die Grafschaft Oldenburg ab. Die Familie bezog aus diesem Vertrag bis zu einem Ablöseabkommen mit dem Land Niedersachsen im Jahre 1964 340 Jahre lang Zahlungen.

Von der Burganlage sind heute im Gelände der leicht erhöhte Burgplatz, zwei Teilstücke des südlichen Wassergrabens der Hauptburg sowie der äußere Wassergraben mit einer Breite von 15–20 m erhalten. Im Süden sind zudem der Festungswall und Reste der Süd- und Ost-Bastion des äußeren Befestigungsringes erkennbar. Gebäude sind nur noch auf dem Vorburggelände vorhanden. Darunter befinden sich das Torhaus aus dem 16. Jahrhundert, der zweigeschossige, ehemalige Marstall aus der 2. Hälfte des 16. Jhs. mit achteckigem Treppenturm und zwei Stallgebäude. Die Burg liegt auf dem Gebiet der Stadt Wilhelmshaven und befindet sich in Privatbesitz. Lediglich der sogenannte Ahnensaal und einige Nebenräume gehören der „Stiftung Burg Kniphausen“, die diese für Kulturveranstaltungen und Ausstellungen zur Verfügung stellt.