Donnerstag, 22. April 2021

An der Rodalb in der Südwestpfalz


Die Rodalb, auch Rodalbe, im Quellgebiet auch Moosbach genannt, ist ein knapp 26 km langes Fließgewässer im Landkreis Südwestpfalz (Rheinland-Pfalz) und ein linker Nebenfluss des Schwarzbachs. Die Herkunft des Gewässernamens ist nicht eindeutig geklärt. Als alb bezeichneten die in der Latènezeit hier ansässigen Kelten Flüsse oder Bäche. Für den Namensbestandteil Rod, zeitweise auch Roth, gibt es zwei Erklärungsansätze. Zum einen könnte der rote Sand des Flussbettes der Namensgeber sein, zum anderen die Tatsache, dass in den Talauen durch das Roden (Rotten) der Wälder weite Wiesen- und Ackerflächen angelegt wurden.

Die Rodalb entspringt im südwestlichen Pfälzerwald südlich der Stadt Pirmasens beim Weiler Rodalberhof, der zur Ortsgemeinde Lemberg gehört, auf etwa 379 m Höhe. Zunächst fließt das Gewässer etwa 10 km nach Nordosten. Dabei passiert es die Ortsgemeinde Lemberg.

Historisches Lemberg: Altenwoogsmühle und Burg


Vis-à-vis der Altenwoogsmühle gibt es (im Rodalbtal) einen WASGAU-Markt, in dem wir auch gerne einkaufen.


Nach Ruppertsweiler wendet sich die Rodalb für 4 km nach Norden, begleitet 2 km weit die Bundesstraße 10 und durchfließt Münchweiler.


Münchweiler an der Rodalb in der Südwestpfalz - Die anerkannte Fremdenverkehrsgemeinde Münchweiler an der Rodalb mit ca. 3000 Einwohner liegt mitten im Naturpark Pfälzerwald (im sogenannten Gräfensteiner Land). Das Dorf Münchweiler ist im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden, als Mönche des von Bischof Pirminius gegründeten Benediktinerklosters Hornbach auf einer Rodungsfläche im Tal der Rodalb ein Einzelgehöft errichteten. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt von 1179. Lange Zeit hieß der Ort aufgrund seiner Gründungsgeschichte „Mönchweiler“. Daraus ging dann später „Münchweiler“ hervor.

Die Gemeinde Münchweiler an der Rodalb liegt im Pfälzerwald im sogenannten Gräfensteiner Land.

Prägend für die mittelalterlichen Bewohner war der Wald. Die Landwirtschaft alleine konnte die Menschen nicht ernähren, da der wenig fruchtbare Sandboden keine guten Erträge zuließ. Vom zwölften bis zum 14. Jahrhundert wurde in den im nordwestlichen Gemeindegebiet liegenden Gruben bei Münchweiler Eisen abgebaut.

Für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Bewohner des Waldbauerndorfes Münchweiler, änderte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts die wirtschaftliche Situation entscheidend. Mit der Gründung der ersten Schuhfabrik im Jahr 1888 durch drei Brüder namens Wadle, fanden zahlreiche Ortsbewohner Arbeit und Lohn. Ein weiterer Anschub der wirtschaftlichen Entwicklung bewirkte der Bau der Eisenbahnstrecke Landau–Zweibrücken durch das Dorf in den Jahren 1872 bis 1875. Mit dem Bahnbau begann in Verbindung mit der aufkommenden örtlichen Schuhindustrie eine Entwicklung, die die finanzielle Situation vieler Familien verbesserte und die Jahrzehnte später aus dem armen Waldbauerndorf eine aufstrebende Industriegemeinde machen sollte.

Diese Entwicklung wurde begünstigt durch Strukturwandel, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte. Bedingt durch die Schuhfabriken verlor die Landwirtschaft an Bedeutung und der Ort wurde zur reinen Industriegemeinde.

Um der Monoindustrie entgegenzuwirken, erschloss die Gemeinde Ende der 1960er Jahre am südwestlichen Ortsrand ein Industriegelände. Seit Anfang der 1980er Jahre ist die Gemeinde Sitz der zu WAWI-Schokolade gehörenden Firmen WAWI Euro GmbH und WAWI Gesellschaft für Auslandsbet. Bereich China GmbH. Die im selben Jahrzehnt einsetzende allgemeine Krise der Schuhindustrie verschonte den Ort nicht, Fabriken sahen sich gezwungen, Arbeiter zu entlassen, andere stellten die Produktion ganz ein. Hinzu kam, dass im Sommer 1993 die amerikanischen Streitkräfte das Hospital aufgaben. Erst im Jahr 2004 erwarben zwei Investoren aus Pirmasens das etwa 45 Hektar große Hospitalgelände. Das Hospital wurde bis Oktober 2005 nahezu komplett abgerissen. Auf dem Areal sind Wohn- und Gewerbeflächen geplant, die ersten Bauplätze wurden bereits erschlossen. Im hinteren Teil des Geländes soll ein Sondergebiet für Freizeit und Erholung entstehen.

Bei Münchweilers Ortsteil Riegelbrunnerhof nimmt die Rodalb mit der 12 km langen Merzalbe von rechts her ihren stärksten Zufluss auf und wechselt erneut die Richtung, diesmal für 11 km nach Nordwesten. Auf diesem Weg durchfließt sie die Kleinstadt Rodalben.


Rodalben in der Südwestpfalz - "Rorolwe" im einheimischen Dialekt. Neben der Altstadt mit der Marienkirche, dem ehemaligen Gräfensteiner Amtshaus und Oberforstamt besuchen wir auch den jüdischen Friedhof, der einen wenig würdevollen Eindruck hinterlässt.

Die Marienkirche in Rodalben


Die Marienkirche in Rodalben wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Von der ersten Kirche an diesem Standort existieren heute nur noch der alte Chor sowie der massive Westturm. Dieser wurde Ende des 12. Jahrhunderts als Wehrturm gebaut und erst später Teil der Kirche.

Mit dem Bau der ersten Kirche in Rodalben wurde 1350 begonnen. Zu jener Zeit entsandte man einen Pfarrer vom Dekanat Hornbach nach Rodalben, um dort eine Kirche zu erbauen. Sie wurde dem Patrozinium St. Peter und St. Sebastian unterstellt.

Während der Reformationszeit (1517-1648) wurde durch den Pfalzgrafen Ruprecht von Zweibrücken im Jahre 1542 zunächst auch in Rodalben der reformierte Glaube eingeführt. Lang hielt diese neue Regelung jedoch nicht an, denn nur 39 Jahre später nahm Philipp von Baden im Jahre 1579 den katholischen Glauben an. Nachdem 1594 der Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach den reformierten Glauben wieder eingeführt hatte, wurde die Region 1620 unter Markgraf Wilhelm von Baden dann endgültig katholisch. Diese viermaligen Konfessionswechsel sind auf den Augsburger Religionsfrieden zurückzuführen. Er ermöglichte es der staatlichen Gewalt, über die konfessionelle Zugehörigkeit seines Gebietes selbst zu entscheiden und dies auch gegenüber seinen Untertanen durchzusetzen.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurden Rodalben und auch die Marienkirche stark zerstört. Lediglich der alte Chor sowie der Kirchturm blieben erhalten. Das Langhaus wurde so stark beschädigt, dass die Gläubigen in den folgenden Jahren den Gottesdienst im Freien feiern mussten. Ab 1662 wurde das Langhaus provisorisch wieder aufgebaut.

Da der bisherige Kirchenraum für die Gläubigen nicht mehr ausreichte, wurde 1729 ein Neubau der Kirche durch Bischof Heinrich Karl von Metz angeordnet. Die bestehende Kirche wurde fast komplett abgerissen. Es blieben nur der Westturm und der Ostchor erhalten. Der neue Kirchenbau wurde nach den Plänen des Tiroler Maurermeisters Jennewein aus Fehrbach errichtet. Statt in Ost-West-Richtung wurde die neue Kirche in Nord-Süd-Richtung gebaut. Zudem wurde der alte Westturm um circa 6 Meter erhöht. Im Jahr 1735 konnte das neue Kirchengebäude feierlich eingeweiht werden. Im gleichen Jahr wurde die Kirche dem Patrozinium der Jungfrau und Gottesmutter Maria unterstellt. Im Jahre 1798 marschierten französische Revolutionstruppen in Rodalben ein. Sie plünderten und zerstörten die Innenausstattung der Marienkirche. Einige sakrale Gegenstände konnten durch die Rodalbener Bevölkerung gerettet werden, wie beispielsweise die 71,5 Zentimeter hohe vergoldete Monstranz aus dem Jahr 1780.

Im Jahre 1886 wurde die Kirche für die steigende Anzahl der Gemeindemitglieder zu klein. Es wurde eine Vorhalle an der Nordseite der Kirche angebaut. An der Außenseite wurden zwei kleine Türme errichtet. Optisch ähneln die beiden Türme, die ein sogenanntes gotisches Spitzdach tragen, dem Erscheinungsbild des alten Kirchturms.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurde das Kirchengebäude in den Jahren zwischen 1950 und 1954 restauriert. Dabei sind im alten, östlich gelegenen Chor Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert entdeckt worden. Sie waren jahrhundertelang überstrichen und wurden wieder freigelegt. 1980 fand eine erneute Instandsetzung der Kirche statt.

Die Marienkirche ist eine schlichte Saalbaukirche. Der Westturm ist romanischen Stils und besitzt gotische Wandmalereien. Der Hauptbau wurde zwischen 1732 und 1734 errichtet und ist stilistisch dem Barock zuzuordnen. Trotzdem handelt es sich um eine sehr schlichte Bauweise. Die zwei ältesten Bestandteile der Kirche sind der alte Chor sowie der mächtige Westturm. Letzterer wurde 1196 als Wehrturm und somit zeitlich bereits vor der Marienkirche gebaut. Erkennbar ist dies an den im Mauerwerk eingelassenen Schießscharten. Erst später wurde der Turm Teil der heutigen Marienkirche. Der Turm soll eine stilistische Verbindung zum ehemals bedeutenden Kloster in Hornbach besitzen. Festgemacht wird dies an den romanischen Turmfenstern. Sie sollen nach dem Hornbacher Vorbild gestaltet worden sein. Der mittelalterliche Kirchturm hatte einst ein Satteldach. Auch daraus wird eine Verbundenheit mit Hornbach hergeleitet. Die dortige katholische St. Pirminiuskirche besitzt ebenfalls ein Satteldach.

An der Nordseite des Westturms ist ein Kreuz mit lebensgroßer Christusfigur angebracht. Das gesamte Kreuz reicht vom Erdboden bis zum obersten Turmgeschoss und misst eine Länge von zwanzig Metern. Damit ist es das größte Kreuz seiner Art im pfälzisch-elsässisch-lothringischen Raum. Errichtet wurde es anlässlich einer Volksmission im Jahre 1771. Während der Koalitionskriege versuchten Französische Soldaten das Kreuz mit Äxten zu fällen, was ihnen allerdings nicht gelang.

Nördlich der Wohnbebauung von Biebermühle, auf der Gemarkung der Ortsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen, mündet die Rodalb auf etwa 240 m Höhe von links in den Schwarzbach.


Biebermühle ist ein Weiler im Landkreis Südwestpfalz (Rheinland-Pfalz), der überwiegend zur Ortsgemeinde Donsieders (Verbandsgemeinde Rodalben) gehört. Teile im Westen der Ansiedlung liegen auf der Gemarkung der Ortsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen. Der Weiler liegt auf 264 m ü. NHN am Rande des Pfälzerwalds 6 km nördlich der Stadt Pirmasens an der von dort nach Kaiserslautern führenden Bundesstraße 270. Durch den Ort fließt von Südost nach Nordwest die Rodalb, die nördlich der Wohnbebauung von links in den Schwarzbach mündet. Biebermühle besteht aus etwa zehn Wohnhäusern. Hinzu kommen ein Bahnhof, ein Teerwerk, eine Gaststätte, ein Bordell, eine Autohandlung, eine Lkw-Werkstatt, ein Umspannwerk, ein Freibad und eine Baufirma im ehemaligen Kraftwerk. Der Bahnhof, das Freibad und Teile der Gewerbebetriebe gehören zu Thaleischweiler-Fröschen, der übrige Weiler zu Donsieders.

Dienstag, 20. April 2021

In und um Kaiserslautern

Kaiserslautern: Casimirschloß (Pfalzgrafensaal) und Rathaus

Kaiserpfalz und Casimirschloß


Obwohl es heute weder die mittelalterliche Burg von Barbarossa noch das barocke Schloß des ehemaligen Pfalzgrafen Johann Casimir mehr gibt, lohnt sich ein Besuch des Areals.

Die letzten Überreste des ehemaligen Schlosses befinden sich heute in der Nähe des städtischen Rathauses und repräsentieren nur einen kleinen Teil der gesamten ursprünglichen Anlage, die der kurpfälzische Regent Johann Casimir zwischen 1570 und 1580 errichten ließ. Langezeit war das Schloss der eigentliche Hauptsitz der regionlen Landesherren bis es in den gewaltsamen Auseinandersetzungen um die spanische Erbfolge von den Franzosen im Jahr 1703 zerstört wurde und man den Herrschaftssitz gezwungenermaßen aufgeben musste. Erste Ausgrabungen, die in den 1930er Jahren auf dem ehemaligen Burggelände stattfanden, führten zur Freilegung der Ruinen und zur Entstehung des heutigen Pfalzgrafensaals.

An die einstige Kaiserpfalz des legendären Barbarossa erinnern heute nur noch wenige Überreste. Eingebettet in den Rathauskomplex sind nur noch einzelne Sandsteinquader aus dem Fundament des Kaisersaals sowie Mauerwerksreste der ehemaligen Burgkapelle vorhanden. Darüber hinaus wurden weitere Reliquien und alte Wegespuren im Umfeld der Kaiserpfalz entdeckt, die auf einen alten Burgeingang schließen lassen. Ein Besuch lohnt sich aber vor allem wegen der vielen unterirdischen Gänge, die seit 2008 für Besucher mit Illustrationen und zusätzlichen Informationen zur Stadtgeschichte zugänglich sind. Die etwa einstündige Führung startet über eine steinerne Spindeltreppe hinab vom Pfalzgrafensaal und vorbei an den Gräbern fränkischer Bewohner aus dem 8. Jahrhundert.

Die Karlstalschlucht


Das Karlstal der Moosalb ist ein Naturschutzgebiet bei Trippstadt im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz). Das Karlstal liegt etwa zehn Kilometer südlich von Kaiserslautern in der Nähe des Luftkurorts Trippstadt. Die rund drei Kilometer lange Karlstalschlucht kann über einen Wanderweg begangen werden. Die von der Moosalb durchflossene und weitgehend naturbelassene Felsenschlucht gehört wegen der großen Gesteinstrümmer aus dem roten Buntsandstein der Region, der zahlreichen kleinen Wasserfälle sowie des alten Laub- und Nadelbaumbestandes zu denjenigen Zielen im Pfälzerwald, die von den für den Tourismus Verantwortlichen als sehenswert angeboten werden. Wir besuchen auch den Unterhammer, eines der alten Hammerwerke an der Moosalbe, mit seinem Herrenhaus und die Klug'sche Mühle.

Das Schloß von Trippstadt


Das Schloß von Trippstadt ist Sitz der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft der Landesfonrsten Rheinland-Pfalz.

Das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz


Das Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, ein Infozentrum der Landesforsten Rheinland-Pfalz.

Zisterzienserabtei Otterberg


Die Abteikirche Otterberg in Otterberg in der Pfalz ist eine ehemalige Zisterzienser-Abteikirche und nach dem Speyerer Dom die größte Kirche der Pfalz. Die Kirche wird als Simultankirche von evangelischen und katholischen Christen genutzt.

Das Zisterzienserkloster wurde 1143 unterhalb der abgegangenen Otterburg als zweite Tochter des Kloster Eberbach aus der Filiation der Primarabtei Clairvaux gegründet. Im Jahre 1168 wurde mit dem Bau der Klosteranlage am Otterbach begonnen. Am 10. Mai 1254 fand die Weihe durch den Auxiliarbischof Arnold von Semgallen statt. Die Kirche ist 79,5 m lang und 20,5 m breit. Sie ist in der Grundanlage kreuzförmig und besteht aus gelblichem Sandstein. In den großen Steinquadern sind noch die Steinmetzzeichen zu erkennen. Im 15. Jahrhundert erfolgte ein langsamer Niedergang des Klosters. Im Jahre 1504 wurde das Kloster gebrandschatzt und geplündert. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster wiederum geplündert. 1559 sollten die verbliebenen Mönche gezwungen werden, zum evangelischen Glauben überzutreten, was sie aber nicht taten. Der letzte Abt, Wendelin Merbot, verließ 1561 das Kloster, es wurde 1564 endgültig aufgegeben. Nachdem Pfalzgraf Johann Casimir die Wallonen aus den spanischen Niederlanden in Otterberg ansiedelte, wurden die Steine der Klostergebäude ab 1579 zum Bau der Wohnhäuser genutzt. Die Steine sind an ihren Steinmetzzeichen noch teilweise erkennbar. Vom Kloster ist nur noch der Kapitelsaal erhalten.

Die Abteikirche wurde von der katholischen und der evangelischen Pfarrei zunächst als Simultankirche genutzt, doch führte dies zu Streitigkeiten. 1708 wurde daher eine Trennwand eingezogen. Der Chorraum mit dem Querschiff wurde nun als katholischer Teil, das restliche Langhaus als evangelischer Teil genutzt. Dadurch wurde jedoch der harmonische Raumeindruck völlig zerstört. Im Jahre 1979 wurde im Zuge einer umfassenden Renovierung die Mauer entfernt, so dass die Kirche nun wieder eine Simultankirche ist. Die Eigentumsverhältnisse blieben damit unberührt. Die Kirchenbänke im Querschiff dienen weiterhin den katholischen Christen, die Einzelstühle im Langhaus den evangelischen Christen. Der Tabernakel mit dem Allerheiligsten befindet sich in einer der Seitenkapellen im rechten Querschiff, die zweite Seitenkapelle dient als Taufkapelle. Der Kapitelsaal wird von der katholischen Pfarrgemeinde als Versammlungsraum genutzt, das katholische Pfarrhaus ist auf den Kapitelsaal gebaut.

Die Abteikirche in Otterberg ist nicht nur die zweitgrößte Kirche, sondern auch die größte und besterhaltene Klosterkirche der Pfalz. Sie ist ein herausragendes Beispiel der zisterziensischen Ordensarchitektur im Stil der oberrheinischen Spätromanik.







Montag, 12. April 2021

Nürnbergs älteste Stadtteile


Die Geschichte der Stadt Nürnberg setzt mit der ersten urkundlichen Erwähnung 1050 ein. Am 16. Juli 1050 wurde in „Norenberc“ die Freilassung einer Leibeigenen (Sigena) beurkundet. Dieses Datum gilt als Stadtgründungstag. Markantes Monument einer großen Geschichte ist die über der Altstadt thronende Kaiserburg. Im Mittelalter war Nürnberg der Ort, in dem jeder neugewählte deutsche Kaiser seinen ersten Reichstag abzuhalten hatte und in dem die Herrschaftsinsignien aufbewahrt wurden.

Aber Nürnberg hat zwei Stadtteile, die älter sind als Nürnberg selbst.

Großgründllach wird 2021 1.000 Jahre alt

Großgründlach wurde 1021 das erste Mal urkundlich erwähnt ("Crintilaha") und ist somit der älteste Stadtteil Nürnbergs, der urkundlichen Erwähnung nach sogar 29 Jahre älter als Nürnberg selbst.


Nürnberg Mögeldorf Der Kirchenberg des Nürnberger Stadtteils Mögeldorf gehört zu den ältesten Siedlungsteilen der einstmals Freien Reichsstadt. Mögeldorf, früher auch Megelendorf genannt, wurde am 6. Mai 1025 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit 25 Jahre älter als Nürnberg selbst (erste urkundliche Erwähnung 1050, Freilassung der Sklavin Sigena).


Konrad II. (Konrad der Ältere), König des Ostfrankenreiches und König von Italien, später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nutzte Mögeldorf als "Außenstelle" seines Hofes.

Im Mittelalter und in der Renaissance erbauten am idyllisch über der Pegnitz gelegenen Kirchenberg mehrere Nürnberger Patrizierfamilien Landsitze.

Im Nürnberger Knoblauchsland


Der Flughafen Nürnberg „Albrecht Dürer“ ist der internationale Flughafen der Stadt Nürnberg sowie der gleichnamigen Metropolregion und zweitgrößter Flughafen in Bayern. Der Flughafen befindet sich sieben Kilometer nördlich der Stadtmitte im Knoblauchsland.

Das Knoblauchsland ist Nürnbergs Landwirtschaftsgebiet (Gemüseanbau) im Norden der Stadt. Es ist eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete seiner Art und wird durch die Städte Nürnberg und Fürth im Süden, die Bundesautobahn 73 im Westen, Erlangen im Norden und den Sebalder Reichswald im Nordosten und Osten begrenzt. Im östlichen Knoblauchsland liegt der Flughafen Nürnberg.

Großgründlach ist eines der pittoresken Dörfer im Knoblauchsland, die heute Stadtteile von Nürnberg sind.


Großgründlach wurde 1021 das erste Mal urkundlich erwähnt ("Crintilaha") und ist somit der älteste Stadtteil Nürnbergs, der urkundlichen Erwähnung nach sogar 29 Jahre älter als Nürnberg selbst (1050). Großgründlach wird also 2021 tausend Jahre alt.

Sankt Laurentius - Der viereckige Turm der Kirche St. Lorenz (St. Laurentius), die bereits 1303 nachweisbar und seit 1348 von Zisterzienserinnen in Nutzung ist, wurde im Osten über dem Chor (Chorturm) errichtet; die drei unteren Geschosse sind "steinsichtig" (mit je einer Sonnenuhr an der Ost- und Südseite), das achteckige Glockengeschoss ist verputzt. Im Innern finden sich Ausstattungsstücke aus verschiedenen Zeiten: Grabplatte, Glasmalereien, barockes Grabdenkmal, Emporenanlage mit Orgel, Türbeschläge.

Die Wehrkirche von Kraftshof

Die Kirche St. Georg findet man in Kraftshof in der Kraftshofer Hauptstraße 170, im Norden von Nürnberg.


Sie wurde warscheinlich von der Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein (Friedrich Kreß) in den Jahren 1305 bis 1315 im gotischen Stil erbaut. Das Langhaus wurde im Jahre 1438 erweitert. Der fünfeckige Wehrfriedhof entstand in den Jahren 1505 bis 1510. Die Wehrmauer ist mit begehbaren Wehrgängen ausgestattet und an den Ausgucken befinden sich Gesichter, die wohl der Abschreckung dienen sollten. Die Anlage ist beispielhaft für eine mittelalterliche Kirchenburg in Franken.

Die umfangreiche Innenausstattung stammt ebenfalls von der Familie Kreß. Die Familie übte von 1781 bis 1969 das Patronatsrecht in St. Georg aus. Insgesamt ist das Kircheninnere von den fünf großen Grabmonumenten der Familie geprägt, daneben sind drei Altäre zu bestaunen: Der Hauptaltar aus dem Jahre 1480, der den Kampf des Heiligen Georg mit dem Drachen zeigt, ein Leonhardsaltar aus dem Jahre 1476 und die Muttergottes eines Marienaltars aus dem 15. Jh., von dem sonst leider nichts mehr erhalten ist. Sehr interessant ist auch die Holzbalkendecke.

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch eine großzügige Spende der Brüder Samuel und Rush Kreß (New York) ermöglicht. Die Einweihung fand im Jahre 1952 statt. Die Kirche ist besonders beliebt für Hochzeiten.

Das Schloß Neunhof liegt nördlich von Nürnberg und war ein ehemaliges Patrizierschloß mit Wassergraben. Der Schloßpark ist frei zugänglich.


Das ehemalige Schloß mit dem zugehörigen Barockpark (1964 und 1978/79 rekonstruiert) ist in Privatbesitz. Im Schloß Neunhof befindet sich seit 1959 eine Zweigstelle des Germanischen Nationalmuseums (Jagdsammlung). Das Schloß ist auf Grund von nötigen Sanierungsarbeiten aktuell nicht zugänglich für die Öffentlichkeit.

Sonntag, 11. April 2021

Auf den Spuren von Klaus Störtebeker - Marienhafe und die Störtebekerstraße -


Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden.


In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe direkt an der Nordsee gelegen. Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

Der sogenannte Störtebekerturm gehört zu der im 13. Jahrhundert erbauten St. Marienkirche. Im ersten Stockwerk des Turmes finden Sie die Störtebekerkammer. Klaus Störtebeker soll um 1400 darin gewohnt haben.

Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht.

Die St.-Marienkirche war ursprünglich eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und sechsgeschossigem Turm (war bis zu ihrem Teilabbruch im Jahre 1829 der größte und bedeutendste Sakralbau Ostfrieslands und erreichte damals die Ausmaße des Osnabrücker Doms und galt als größte Kirche zwischen Groningen und Bremen).

1829 wurde der Bau bis auf das Mittelschiff abgerissen, wobei auch ein 250 Meter langer und aus 124 Einzelbildern bestehender Sandsteinfries, der sich unmittelbar unter dem Dach befand, zerstört wurde. Der nunmehr auf vier Stockwerke reduzierte Turm war einst ein bedeutendes Seezeichen.

Die Leybucht, die ihren Namen der alten Bezeichnung des heutigen Norder Tiefs verdankt, reichte bis unmittelbar an das Gebäude heran. Später war die Kirche über das Störtebeker Tief mit der Nordsee verbunden.

En passant: Am 15. August 1400 beurkundete Herzog Albrecht I. von Bayern und Graf von Holland und Hennegau einen mit den Vitalienbrüdern geschlossenen Vertrag. Diesem zufolge nahm er 114 Vitalienbrüder auf und stellte sie unter seinen Schutz. Diplomatischer Druck seitens der Hansestädte führte aber zum Verlust dieser Operationsbasis.

Ein bayerischer Herzog stellt im hohen Norden einen Schutzbrief aus? Ja, wie das denn?

Nun, das hat etwas mit dem Herzogtum Straubing-Holland zu tun: Das wittelsbachische Teilherzogtum Straubing-Holland (auch Niederbayern-Straubing-Holland, Niederbayern-Straubing, Bayern-Straubing-Holland oder Bayern-Straubing) umfasste Teile des heutigen Niederbayern und der östlichen Oberpfalz sowie die niederländischen Grafschaften Hennegau, Holland, Zeeland und Friesland. Es bestand von 1353 bis 1425/29 und wurde von Straubing und Den Haag aus regiert. Das Herzogtum entstand in der Folge der wittelsbachischen Erbteilungen nach dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Ludwigs des Bayern und zerfiel, als die Straubinger Linie im Mannesstamm ausstarb. Unter der Herrschaft der Herzöge von Straubing-Holland, die durch Ehebündnisse mit allen bedeutenden Nachbarn verbunden waren, wurde die Grundlage der niederländischen See- und Handelsmacht gelegt.




In der Krummhörn


Krummhörn ist eine Gemeinde im Landkreis Aurich in der Region Ostfriesland in Niedersachsen. Umgangssprachlich wird die Gemeinde mit Artikel die Krummhörn genannt. Landläufig wird der gesamte Landstrich südwestlich einer gedachten Linie Greetsiel–Emden als die Krummhörn bezeichnet – also das Gebiet der heutigen Kommunen Krummhörn, Hinte und Emden. Die Bezeichnung stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet so viel wie krumme Ecke – ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht das: Der südwestliche Zipfel der ostfriesischen Halbinsel ragt einer Nase ähnlich nach Südwesten in die Nordsee hinein. In der Vergangenheit war diese Gegend von mehreren, tief ins Land eindringenden Buchten gesäumt, so dass sich verwinkelte (krumme) Landstriche ergaben.


Die Krummhörn ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus, wobei insbesondere der Fischer- und Sielort Greetsiel eine bedeutende Rolle spielt. Historisch hat die Krummhörn Bedeutung, da die Häuptlingsfamilie Cirksena aus Greetsiel über rund drei Jahrhunderte die Grafen und später Fürsten von Ostfriesland stellte.

Kulturell ragt die Krummhörn dadurch heraus, dass in fast jedem der 19 Dörfer historische Kirchen zu finden sind, deren älteste aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Die Krummhörn gehört grundsätzlich der Reformierten Kirche an. Die evangelisch-lutherische Nicolai-Kirche in Pewwsum ist, neben Loquard und Woquard, eine von drei lutherischen Kirchen in der Krummhörn.


Im Mittelalter gehörte Pewsum zur Propstei Groothusen im Bistum Münster. Erstmals wird eine Kirche in Pewsum im Jahre 1360 erwähnt. Die heutige Kirche geht entweder auf diese Zeit zurück oder datiert aus dem 15. Jahrhundert.

Im Jahr 1592 fand in Pewsum ein Hexenprozess statt, von dem berichtet wird, man habe eine Hexe „dermasen angegriffen, das man aufs Orgel spillen lassen, und den Leuten verboten, – auf den Kirchoff zu kommen“. Eine 1752/53 von Johann Friedrich Constabel gebaute Orgel wurde durch ein neues Werk von Gerd Sieben Janssen (1857–1861) ersetzt, das 1919 durch einen Neubau durch P. Furtwängler & Hammer hinter dem spätbiedermeierlichen Janssen-Prospekt abgelöst wurde, der in Westeraccum erhalten ist. Im Jahre 1862 wurde das Kirchengebäude mit neuem Mauerwerk umgeben und erhielt sein heutiges Aussehen. In diesem Zuge wurde ein Bogen des ehemaligen Lettners in das heutige Westportal umgestaltet. Das Hagioskop in der Südwand gestaltete man so um, dass es seitdem auf der Außenseite genau in der Mitte eines davorgebauten Wandpfeilers liegt. Der ursprünglich viereckige Chor wurde nun in sechseckiger Form errichtet.

Verspargelte Landschaft - Die neuen "Windmühlen" in der Krummhörn

Windparks, Windräder, Growiane, Windenergie allenthalben. Aber der Widerstand wächst: „Die Energiewende erschlägt uns hier.“


Seit Jahren wirbt die ostfriesische Tourismuswirtschaft potenziellen Urlaubern die „charakteristische weite Landschaft“ vor.

Die Weite war einmal, bis vor ungefähr 20 Jahren, als der Windkraftboom begann. Insgesamt stehen auf der ostfriesischen Halbinsel in den Landkreisen Aurich, Wittmund, Leer, Friesland und Stadt Emden ca. 1265 Windkraftanlagen, und es sind weitere 180 Anlagen beantragt oder befinden sich im Genehmigungsverfahren. Der Hersteller ist überwiegend Enercon aus Aurich, der hier sein Schaufenster betreibt. Die neue Anlagengeneration ist an die 200 Meter hoch. Die Anlagen, allein aus Renditegründen gebaut, haben die ehemals charakteristische weite ostfriesische Landschaft in ein riesiges lärmendes Industriegebiet verwandelt, in eine vertikale „Windpark“-Landschaft.

Leeraner Impressionen - In und um Leer, dem "Tor Ostfrieslands"


Leer liegt im äußersten Nordwesten der Bundesrepublik in unmittelbarer Nähe zur niederländischen Grenze und nahe der Emsmündung in die Nordsee. Die Stadt Leer wird auch das „Tor Ostfrieslands“ genannt. Mit ihren rund 34.000 Einwohnern ist sie eine Mischung aus modernem Mittelzentrum und gemütlichem, gastfreundlichem Urlaubsort mit zahlreichen Freizeit-, Erholungs- und Erlebnismöglichkeiten.

Ein echtes Schmuckstück ist die malerische Leeraner Altstadt. Kleine Läden, gemütliche Teestuben und schöne Restaurants laden zum Stöbern, Genießen und Verweilen ein. Die Vergangenheit der Stadt als bedeutende Handels- und Hafenstadt ist überall spürbar. In unmittelbarer Nähe zur Altstadt befindet sich der Museumshafen. Hier lassen sich liebevoll restaurierte Schiffe bestaunen und maritimes Flair erleben.

Im 16. Jahrhundert erfuhr Leer eine immense wirtschaftliche Aufwärts- entwicklung durch die Übertragung der Marktgerechtigkeit. Der „Wohlgebaerne und Edele Grave Edsard tho Oostfreesland“ gewährte Leer im Jahr 1508 das Marktrecht, um ein Gegengewicht gegen den Handelsmittelpunkt Groningen zu schaffen. Stattfinden sollte der neue Markt jährlich am Sankt-Gallus-Tag, dem 16. Oktober. 1528 gewährte Edzard einen weiteren Markttag zum Fest der Kreuzerhebung am 14. September, den „Kreuzmarkt“, sowie jeden Donnerstag einen Wochenmarkttag. Es folgten später darüber hinaus der Fastmarkt, Pferde- und Viehmärkte.

Sehr bald schon entwickelte sich der kleine Ort zu einem anerkannten wirtschaftlichen Mittelpunkt, wo nicht mehr nur die Erzeugnisse der Bauern das wirtschaftliche Leben der Stadt bestimmten, sondern ebenso das Handwerk. Im 16. Jahrhundert bildeten sich die ersten Zünfte heraus, wobei die Leineweberzunft die bedeutendste war. Schließlich hatte Graf Edzard den Ankauf von Flachs, dem Grundstoff für die Leineweberei ausdrücklich an die Leeraner Märkte gebunden. Zudem bot das Gebiet um Leer mit seinem Geestboden und das Klima eine ideale Voraussetzung für den Flachsanbau.

Wunderschöne Tuche wurden in Leer gewoben, aber nicht in erster Linie von den Einheimischen, sondern von zugewanderten niederländischen Webern. Religiöse Verfolgungen durch die spanischen Habsburger hatten sie nach Ostfriesland verschlagen, das schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts evangelisch geworden war. Mit den Glaubensflüchtlingen, in Leer waren es vorwiegend Reformierte und Mennoniten, kam auch mehr Kapital in die Stadt. Besonders die holländischen Leinenreeder machten Leer aufgrund ihrer Handelsbeziehungen in die Niederlande zur Metropole des Leinengewerbes. Der Flecken begann sich durch den Handel merklich zu vergrößern. Um 1600 zählte Leer zwischen 3000 und 3500 Einwohner und hatte etwa 500 bis 550 Häuser.

Der zunehmende Wohlstand drückte sich insbesondere durch die Errichtung imposanter Gebäude aus. Der landesherrliche Verwalter des Amtes Leer, der Drost Claes Frese, errichtete beispielsweise gegen Ende des 16. Jahrhunderts im Renaissancestil die Fresenburg, den mittleren Teil des heute als „Haneburg“ bezeichneten Gebäudes. Jost Hane, Drost auf der Festung Stickhausen, erweiterte die Fresenburg zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch den Anbau des Westflügels.

Die frühere „Fresenburg“, heute von der Volkshochschule genutzt , heißt im Volksmund seit dem Anbau des Westflügels durch den Drosten Jost Hane zu Beginn des 17. Jahrhunderts die „Haneburg“.

Zum Marktflecken gehörte eine Waage. Die erste Leeraner Waage stand im Glockenturm der alten Probstei - Kirche. Sie gehörte der Kirche. Gräfin Anna, Witwe des Grafen Edzard, bestätigte der reformierten Kirche in einer Urkunde von 1542 (oder 1552) ausdrücklich das Waagerecht. Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Waage in ein Holzgebäude an das Leda-Ufer, an deren Stelle 1714 die geräumige neue Waage gebaut wurde. Diese Ortsverlagerung der Waage ans Ufer der Leda begründete die Entwicklung des neuen Ortszentrums.

Die „Waage“, im holländischen Klassizismus im Jahre 1714 freistehend als öffentliches Gebäude am Ufer der Leda erbaut, mit Uhrenturm als Dachreiter.

Obwohl Leer am Ende des 16. Jahrhunderts Norden, Aurich, Esens und Wittmund an Größe und Bedeutung überragte, behielt der Ort an der Leda trotzdem nur die Stellung eines Marktfleckens. Schuld daran war u.a. die schwache örtliche Verwaltung. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert hinein nahm die reformierte Kirche eine Vielzahl der öffentlichen Aufgaben wahr. Dazu zählte auch das Schulwesen. Ubbo Emmius, reformierter Rektor der Leeraner Lateinschule, dem direkten Vorläufer des späteren Ubbo-Emmius-Gymnasiums, schrieb am Ende des 16. Jahrhunderts: „Einige Flecken Ostfrieslands können mit Fug und Recht unter die Städte gerechnet werden, wenn sie städtische Rechte hätten. Der größte an Häusern und an Einwohnern zahlreichste und schönste derselben ist Leer an der Leda, nahe bei der Mündung in die Ems; er ist wohl so groß und gut wie manche Stadt in anderen Gegenden, übertrifft auch viele von ihnen an Größe und steht wegen des Handels in großer Blüte.“


Leer in Ostfriesland - ein Städteportrait


Über die Jann-Berghaus-Brücke überqueren wir die Ems und kommen ins Rheiderland.


Eine der interessantesten Regionen im Landkreis Leer. Das Rheiderland ist ein Landstrich in Deutschland und den Niederlanden zwischen Ems und Dollart. Der deutsche Teil des Rheiderlandes liegt in Ostfriesland, westlich der Ems. Der niederländische Teil (geschrieben: Reiderland) liegt in der niederländischen Provinz Groningen und wird häufig dem Oldambt zugerechnet. Das Rheiderland ist auf dem Festland neben dem Overledingerland, dem Moormerland und dem Lengenerland eine der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer.

Ein Kleinod: Die Kirche von Neuburg in Ostfriesland


Die erste Kirche wurde 1628 durch einen Sturm zerstört. 1634 baute man eine neue Kirche, die 145 Jahre später wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. 1779 entstand die dritte Kirche in dieser Stelle. Die Kanzel von 1650 und der Altar von 1674 stammen aus der alten Kirche.

Das Rheiderland


Das Rheiderland ist ein Landstrich in Deutschland und den Niederlanden zwischen Ems und Dollart. Der deutsche Teil des Rheiderlandes liegt in Ostfriesland, westlich der Ems. Der niederländische Teil (geschrieben: Reiderland) liegt in der niederländischen Provinz Groningen und wird häufig dem Oldambt zugerechnet. Das Rheiderland ist auf dem Festland neben dem Overledingerland, dem Moormerland und dem Lengenerland eine der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer.

Das Rheiderland besteht größtenteils aus Marschlandschaften (Polder, Kooge) und ist ebenso flach wie der übrige Teil Ostfrieslands, jedoch gibt es hier noch weniger Baumbepflanzung. Dadurch reicht der Blick bis zum Horizont. Entlang der Ems zieht sich die historische Flußmarsch, die bis zu 1,50 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Auf den feuchten bis nassen Wiesen brüten zahlreiche Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Rotschenkel. Im Winter suchen hier bis zu 120.000 Wildgänse (vor allen Dingen Blässgans, Nonnengans und Graugans) nach Nahrung. Auch für Goldregenpfeifer, Regenbrachvogel, Großer Brachvogel und Kiebitz stellt der Grünlandbereich des Rheiderlandes einen Zwischenrastplatz von „international herausragender Bedeutung“ (Bundesamt für Naturschutz) dar. Daher ist das Gebiet seit 2000 als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Vogelschutzgebiet trägt die Bezeichnung „V06 Rheiderland“, hat eine Größe von 8685 Hektar und wird als „eines der bedeutendsten Rast- und Überwinterungsgebiete für nordische Gänse in Niedersachsen“ bewertet.

Das Rheiderland wurde bereits früh von den Friesen besiedelt. Nachdem im 13. Jahrhundert die auswärtigen Machthaber aus Frieslande vertrieben waren, bildete das Rheiderland wie die anderen friesischen Gebiete ein eigenständiges reichsunmittelbares Territorium mit einer Ratsverfassung. Feudalismus war in diesen Landesgemeinden unbekannt. Hauptorte waren wohl Weener und Hatzum.

Zunächst war das Rheiderland eher in Richtung der Groninger Ommelande orientiert. Erst seit dem Einbruch des Dollarts (ab 1362), der große Gebiete des Rheiderlandes unter Wasser setzte und eine natürliche Grenze zu den Ommelanden bildete, wandte sich die Landesgemeinde stärker den friesischen Gebieten östlich der Ems zu. Durch Einpolderungen wurden bis ins 20. Jahrhundert viele an das Meer verlorene Gebiete zurückgewonnen.

Ab 1413 fiel das Gebiet unter die Herrschaft der Häuptlingsfamilie tom Brok und in der Folge zunächst an Focko Ukena und dann die Familie Cirksena. Nur für eine kurze Zeit konnte sich die Landesgemeinde noch einmal selbstständig machen. Der heute deutsche Teil des Rheiderlandes wurde somit Teil der Grafschaft Ostfriesland und teilte von da an deren Schicksal.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhoben die Niederlande Anspruch auf das ganze Rheiderland; jedoch wurden diese Ansprüche von den Siegermächten abgewiesen. Das Niederländische war auf der deutschen Seite des Rheiderlandes tatsächlich noch nicht lange durch das Deutsche als Hochsprache ersetzt worden. Es wurde nach wie vor von einem Großteil der Bevölkerung verstanden und aktiv gesprochen. Der einzige rechtlich-formelle Grund für die niederländische Territorialforderung war allerdings, dass das Rheiderland 1806 bis 1813 von Ostfriesland abgespalten war als Teil des Königreichs Holland bzw. der französisch-holländischen Départements. Die Siegermächte hatten jedoch kein Interesse an einer territorialen Neugliederung Deutschlands in den westlichen Grenzgebieten, und die Niederländischen Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlugen sich.


Ausflug ins Rheiderland


Der größte Ort ist die Stadt Weener, zugleich die einzige Stadt der historischen Region Rheiderland und weit über 1000 Jahre alt. In vergangenen Jahrhunderten hatte Weener einen Hafen an der Ems und lag an der linksemsischen Handelsroute ins südlich gelegene Münsterland. Die Stadt war vor allem durch ihre Vieh- und Pferdemärkte bekannt und exportierte landwirtschaftliche Handelsgüter. Mittlerweile spielen der Hafen als Warenumschlagsort und der Viehhandel keine Rolle mehr. Wirtschaftlich ist Weener vom Einzelhandel für die Region Rheiderland, von der Landwirtschaft und vom Tourismus geprägt. In der Stadt befinden sich auch einzelne Industriebetriebe.

Im Zuge der Sächsischen Fehde (1514–1517) zogen Landknechte der Schwarzen Garde durch das Rheiderland. Während der Geldrischen Fehde zwischen den Grafen Enno II. und Johann Cirksena und deren Intimfeind Balthasar von Esens sowie dessen Verbündetem, dem Herzog Karl von Egmond (1531–1534) war das Rheiderland Schauplatz kriegerischer Verwicklungen. 1533 zogen die Truppen des Herzogs von Geldern und Balthasars von Esens unter dem Söldnerführer Meinhart von Hamme mit 2000 Mann ins Rheiderland. Die Truppen Ennos wehrten den Einfall an der Dieler Schanze zunächst ab, ein weiterer Einfall von Hammes glückte jedoch. Er marschierte durch das heutige Stadtgebiet auf Jemgum zu, wo es im späteren Verlauf zur Schlacht von Jemgum kam, bei der die gräflichen Truppen unterlagen.

Im Achtzigjährigen Krieg, dem Unabhängigkeitskampf der Niederlande gegen Spanien, geriet das Rheiderland gleich zu Beginn in den Fokus der Kriegsparteien. Nach der Schlacht von Heiligerlee flohen die Geusen unter Ludwig von Nassau-Dillenburg gen Osten und quartierten sich im Rheiderland ein. Sie wurden von einem spanischen Heer unter dem Oberbefehl von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba bis nach Ostfriesland verfolgt und in der Schlacht von Jemgum am 21. Juli 1568 fast völlig vernichtet. Die Truppen des Herzogs plünderten und brandschatzten anschließend drei Tage lang im Rheiderland.

Im Dreißigjährigen Krieg war Ostfriesland zwar nicht Schauplatz von Kampfhandlungen, es wurde jedoch von Truppen als Ruheraum benutzt. Dreimal (1622–1624, 1627–1631 und 1637–1651) zogen fremde Truppen in Ostfriesland ein, darunter hatte auch das Weeneraner Gebiet zu leiden. Besonders stark betroffen war die Region von der Besetzung durch die Mansfelder. Die beiden folgenden Besetzungen von 1627 bis 1631 durch kaiserliche Truppen unter Tilly bedeuteten ebenfalls Belastungen durch Kontributionen, desgleichen die von 1637 bis 1651 einquartierten hessischen Truppen unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Während es für den Großteil Ostfrieslands hieß, die Besatzer hielten „Manneszucht und vermieden Ausschreitungen“ so galt dies für Weener nicht: 1637 nahmen hessische und 1647 kaiserliche Truppen den Ort ein und brannten ihn nahezu vollständig nieder. 108 Häuser wurden ein Raub der Flammen. Deswegen ist im Stadtwappen ein Phönix als Symbol für die Auferstehung aus dem Feuer enthalten.

Weener erholte sich schnell von den Kriegswirren und erlebte im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit, die hauptsächlich auf den Pferdehandel zurückzuführen war. Die Rheiderländer Pferde galten als hervorragende Kutsch- und Reitpferde. Sie erwarben sich im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf. Jährlich wurden mindestens 1000 Pferde verkauft, unter anderem nach Brandenburg, Hannover und Sachsen und bis zu den Adligen Venedigs. Aber auch Kunden im südlichen Italien sowie in Frankreich setzten auf die Pferde aus Weener.

Anfang des 19. Jahrhunderts stagnierte Weeners wirtschaftliche Entwicklung. Mit dem Frieden von Tilsit, als Preußen 1807 seine Gebiete westlich der Elbe an Napoleon abtrat, verschärfte sich der Niedergang weiter. Der Ort gehörte nun bis 1810 zum Königreich Holland und dann für etwa drei Jahre zum französischen Département Ems-Occidental. Obwohl Weener 1813 befreit wurde und in den Besitz Hannovers überging, erholte sich der Ort nicht. Handel und Schifffahrt gingen weiter zurück, der Hafen verödete.

Montag, 5. April 2021

Vom Wasgau ins Trifelsland - Von Vorderweidenthal nach Silz

Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße in Silz

Vorderweidenthal und Rödelstein

Vorderweidenthal ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde liegt im Wasgau, wie der Südteil des Pfälzerwaldes und der sich anschließende Nordteil der Vogesen auch genannt wird, mitten im Dahner Felsenland, das wiederum zum Dahn-Annweiler Felsenland gehört.


Der Rödelstein ist ein in herrlicher Umgebung gelegenes freistehendes Felsenschiff mit über 40 m hohen Wänden, einer der klassischen Kletterfelsen der Pfalz, sehr lohnende Aussicht in den südlichen Wasgau, wegen Falkenbrut manchmal gesperrt. Hoch über den schmucken Dörfchen Vorderweidenthal und Oberschlettenbach thront er, eine der mächtigsten Felsbastionen der Pfalz. Seine langgestreckte Südwand zog schon die Felskletterer der ersten Generation magisch an. Der Hauptfels ist für Wanderer nicht zugänglich, der Westfels dagegen kann leicht erkraxelt werden.

Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße

Der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße ist eine Freizeiteinrichtung, die das Anschauen von Wildtieren in einem Wildpark mit der Möglichkeit zum Wandern in einem Mittelgebirgsteil verbindet. Der Park liegt im Süden von Rheinland-Pfalz nahe der Ortsgemeinde Silz im Wasgau, der vom Südteil des Pfälzerwalds und vom Nordteil der Vogesen gebildet wird. Er ist nicht nach der Deutschen Weinstraße, die etwa 6 km entfernt ist, sondern nach dem Landkreis Südliche Weinstraße benannt. Die Freizeiteinrichtung wird jährlich von rund 100.000 Besuchern in Anspruch genommen.


Der Park basiert auf einer Planungsstudie des Präsidenten der Sektion Wildfreigehege des Internationalen Jagdverbandes, Heinrich Prinz Reuß. Die Planung legte besonderen Wert auf familienfreundliche Ausstattung und nutzte nur Gelände, das sonst der Sozialbrache anheimgefallen wäre. Der damalige Bürgermeister von Silz, Franz Andelfinger, engagierte sich als Oberamtsrat bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße dafür, berufliche Sachkunde und gemeindliche Bedürfnisse zu vereinen und den Wild- und Wanderpark in der Gemarkung Silz anzusiedeln. Die Übergabe des Wild- und Wanderparkes erfolgte am 18. April 1975 durch den damaligen rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Heinrich Holkenbrink.

15 verschiedene Arten von größeren Tieren leben hier mit etwa 400 Individuen und können – teilweise im Freiland – beobachtet werden. An Säugetieren gibt es u. a. Wisente, Rot- und Damwild, Europäische Mufflons, Wildschweine, Wölfe sowie Frettchen. Von April bis Oktober kann täglich um 11 Uhr die Wolfsfütterung beobachtet werden. Ein Spektakel für die Besucher und eine gute Gelegenheit, das Verhalten der Raubtiere zu beobachten.





In der Südpfalz im Trifelsland


Das Trifelsland hat seinen östlichsten Punkt mit der Gemeinde Albersweiler, den nördlichsten mit Ramberg, Rinnthal ist westlichste Gemeinde und Silz im Süden schließt den Kreis.

Rinnthal


In seinem Buch "Träume und Schäume vom Rhein" ließ der Speyerer Pfarrer Friedrich Blaul 1838 wenig gutes an der evangelischen Kirche von Rinnthal.

Wahrheit aber ist: Die Rinnthaler wollten etwas ganz besonderes, das Eindruck auf die Reisenden machen sollte. Und das ist ihnen auch gelungen.

Mit Genehmigung des Bayernkönigs Ludwig I. hat Leo von Klenze den Bau entworfen und August von Voit hat ihn ausgeführt. So entstand 1834 ein klassizistischer Tempel als christliche Kirche.

Die Evangelische Dorfkirche in Rinnthal ist der bekannteste und bedeutsamste klassizistische Kirchenbau in der Pfalz.

1827 stellte die Gemeinde Rinnthal einen Antrag auf Neubau ihrer Dorfkirche, da die mittelalterliche Kirche aus Holz baufällig und zu klein geworden war.

Die ersten Pläne von Bauschaffner Flörchinger der Bauinspektion Landau/Pfalz wurden von der Kreisbaubehörde abgelehnt. Besonders der Wunsch nach einem schönen Bauwerk im Stil des Klassizismus seitens der Gemeinde erregte Aufmerksamkeit.

Errichtet wurde die Kirche dann nach Plänen des Architekten Joseph Daniel Ohlmüller (1791–1839) unter starkem Einfluss des Bayerischen Hofbaumeisters Leo von Klenze. Den Innenausbau führte August von Voit (1801–1870) durch. 1831 bis 1834 währte die Bauzeit.

Die Kirche sollte ein Musterbau für eine mittelgroße Landkirche in der Pfalz werden, fand aber dort keine Nachahmer und blieb die einzige ihrer Art.

Die immer noch gerne kolportierte Geschichte von den vertauschten Bauplänen übrigens ist nicht wahr.

Apropos Rinnthal:

Der Pfälzische Aufstand oder auch Pfälzer Aufstand, fand in den Monaten Mai und Juni 1849 in der Rheinpfalz statt und war Teil der Reichsverfassungskampagne. Ziel der Revolutionäre war sowohl die Verteidigung der Frankfurter Reichsverfassung als auch die Loslösung vom Königreich Bayern. Der Aufstand dauerte vom 2. Mai bis 19. Juni 1849.

Das Gefecht bei Rinnthal war das heftigste Gefecht des Pfälzischen Aufstandes und fand am 17. Juni 1849 bei Rinnthal statt. Die Revolutionstruppen unter August Willich versuchten vergeblich den Vormarsch der preußischen Truppen auf Landau aufzuhalten.

Annweiler am Trifels


Reizvoll ist der historische Stadtkern der zweitältesten Stadt der Pfalz: Zahlreiche Fachwerkhäuser können hier entdeckt werden.

Reichsburg Trifels: Drei Burgen auf drei Höckern eines Höhenzuges über der Stadt Annweiler in der Pfalz: die Trifels-Gruppe. Vom Rhein her in den Pfälzer Wald vorstoßend, fällt dem Betrachter eine davon sofort ins Auge: die Reichsburg Trifels. Sie war im 12. und 13. Jahrhundert eine der wichtigsten Stätten salisch-staufischer Herrschaft über das Heilige Römische Reich. Aus Sandstein erbaut, thront sie auf einem Felsenriff, dessen wild zerklüftete, senkrecht abfallende Spitze den Wald auf dem 500 Meter hohen Sonnenberg überragt.

Der Blick von ferne und von unten auf die Burg beeindruckt. Sie war schließlich als äußeres Zeichen kaiserlicher Macht gedacht. Nicht minder imposant ist die „strategische“ Aussicht vom Hauptturm herunter: Zu Füßen das Queichtal und Annweiler, nach Osten ausgebreitet die Rheinebene, nach Westen bis zum Horizont Täler und Höhen des Pfälzer Waldes. Das Auge überschaut eine Region, die im Hochmittelalter nicht nur zu den politisch wichtigsten, sondern auch zu den wirtschaftlich stärksten Gegenden des Reiches gehörte.

Was machte „die Trifels“ vor allem in der Staufer-Epoche so bedeutsam? Sie war Heimstatt der Reichskleinodien Krone, Zepter und Reichsapfel. Nachbildungen dieser Stücke werden heute in einer eigenen Schatzkammer der sehenswerten Dauerausstellung präsentiert. Zugleich diente Burg Trifels Saliern und Staufern als Staatsgefängnis für Prominente. Berühmtester Gefangener war der englische König Richard Löwenherz. Der Legende nach vom Barden Blondel befreit, ließ in Wahrheit Staufer-Kaiser Heinrich VI. ihn gegen ein gewaltiges Lösegeld ziehen. Die aufregendere Legende wird heute bei Schauspielführungen in Szene gesetzt.

Das jetzige Erscheinungsbild der Burg ist Ergebnis wechselnder Phasen von Ausbau, Verfall, Wiederaufbau durch fast 1000 Jahre bis in die Gegenwart. Ringmauer, Torweg, Brunnenturm, Hauptturm, Basis des Palas zeigen vielfach Spuren salischer und staufischer Baumeister. Zu ihnen gesellen sich historisierende Auf-, Um- und Anbauten, die während des Dritten Reiches und danach entstanden sind.

Die ständige Ausstellung „Macht und Mythos“ erklärt nicht nur die Geschichte und den Bau der Burg, sondern erzählt auch von ihren Bauherren und Herrscherpersönlichkeiten.

Annweiler - Queichhambach

Der Ortsbezirk Queichhambach liegt in am Fuße seines Hausberges Hohenberg, an der Schnittstelle zwischen Pfälzer Wald, den Pfälzer Weinbergen und der Rheinebene. Bereits vor über 700 Jahren wurden der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Queichhambach hat seinen dörflichen Charakter erhalten können. Die schmucke Dorfkirche und der in unmittelbarer Nähe stehende mittelalterliche Frohnhof prägen das Ortsbild.


Albersweiler


Albersweiler war dereinst ein von zwei Herren regiertes Dorf: Der Nordteil mit St. Johann gehörte den Herren von Löwenstein-Scharfeneck und wurde von der Burg Neuscharfeneck, nach deren Zerstörung im Jahre 1634 von St. Johann aus verwaltet. Der Südteil gehörte dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken und zum Amt Neukastel, später zum Oberamt Bergzabern. Die Hauptstraße des Dorfes bildete somit eine Staatsgrenze.

Dernbach und Ramberg

Wir besuchen die Katholische Kirche Heiligste Dreifaltigkeit in Dernbach mit Fresken aus dem Jahr 1300. Dann fahren wir weiter nach Ramberg und zurück nach Dernbach.


Ehemalige Zisterzienserabtei Eußerthal


Bedeutendstes Bauwerk in Eußerthal im Landkreis Südliche Weinstraße ist die Kirche des ehemaligen Klosters Eußerthal, die in der Spätromanik als Pfeilerbasilika errichtet wurde und unter dem Patrozinium des heiligen Bernhard von Clairvaux steht.

Das Kloster Eußerthal ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in Eußerthal bei Annweiler am Trifels. Vom Kloster ist nur der vordere Teil der ehemaligen Klosterkirche erhalten und dient heute als Pfarrkirche.

Das Kloster wurde 1148 durch Ritter Stephan von Mörlheim gegründet und von Kloster Villers-Bettnach in Lothringen aus mit Zisterziensermönchen besiedelt (Filiation von Morimond). Aufgabe des Klosters war zunächst vor allem die Urbarmachung des Tales. 1186 wurde das Kloster durch Friedrich I. Barbarossa unter Reichsschutz gestellt und erhielt in der Folge reiche Schenkungen. Unter anderem gehörten ihm zahlreiche Weinlagen in der Südpfalz. Die Mönche wirkten auf Burg Trifels als Burgkaplan und bewachten die Reichskleinodien während deren Aufbewahrungszeit auf der Burg im 12. und 13. Jahrhundert. Danach nahm die Bedeutung des Klosters stark ab.

Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster mehrmals geplündert. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster geplündert und in Brand gesteckt, es wurde 1552 durch Abt Martin II. wieder aufgebaut. 1561 ließ Kurfürst Friedrich III. das Kloster infolge der Reformation aufheben.







Unterwegs im Altmühltal


Das Altmühltal beginnt mit der Altmühlquelle an der Frankenhöhe nordwestlich von Leutershausen und endet in Kelheim an der Donau bei Regensburg. Die oberen drei Viertel des Tals liegen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Ein Stück fließt die Altmühl durch den Landkreis Eichstätt im Regierungsbezirk Oberbayern. Ein kleiner Teil gehört zum Regierungsbezirk Oberpfalz, die Mündung zu Niederbayern. Für manche Autoren gilt es als die Wiege des Geotourismus in Europa. Über besondere Bekanntheit verfügt das Altmühltal aufgrund der im Kalkgestein auffindbaren Fossilien (z. B. Archaeopteryx).

Die Altmühl ist Bayerns langsamster Fluss. Auf ihrem windungsreichen Weg zur Donau mäandert sie an Treuchtlin­gen, Solnhofen und Dollnstein vorbei zur Bischofs- und Universitätsstadt Eichstätt und fließt über Kipfenberg, Kinding und Beilngries bis nach Dietfurt. Dort trifft sie auf den Main-Donau-Kanal, der von Nürnberg kommend durch Berching und Beilngries führt. Gemeinsam streben sie ab Dietfurt und vorbei an Riedenburg der Mündung in die Donau bei Kelheim entgegen.


Im Video fahren wir, von Kelheim kommend, flußaufwärts bis zum Karlsgraben bei Treuchtlingen.

Kelheim - Befreiungshalle auf dem Michelsberg


Ein kostspieliges Vergnügen war für den Bayernkönig Ludwig I. die Fertigstellung der Befreiungshalle auf dem Michelsberg bei Kelheim, bezahlte er das Bauwerk doch nach seinem Rücktritt als Staatsoberhaupt aus seiner Privatschatulle. Sein Ehrgeiz, den Marschällen und Generälen der napoleonischen Befreiungskriege ein Denkmal zu setzen, war ihm 20 Millionen wert gewesen. Die Bauzeit betrug mehr als 20 Jahre. Eingeweiht wurde das von Gärtner begonnene und von Leo von Klenze fertiggestellte Bauwerk am 50. Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig, am 18. Oktober 1863, in Anwesenheit aller noch lebenden Feldherren der Befreiungskriege. Das Innere des Rundbaus ziert eine Galerie von 34 sogenannten Viktorien, Siegesgöttinnen also, die jeweils in ihrer Mitte einen aus feuervergoldeter erbeuteter Geschützbronze gegossenen Schild mit den siegreichen Gefechten der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 halten. Die Namen der Feldherren und der eroberten Festungen sind gleichfalls darauf festgehalten. Beachtlich ist auch die Aussicht von der Außenbrüstung auf Donau- und Altmühltal.

Die Pfarrkirche St. Vitus in Kottingwörth (Naturpark Altmühltal, Landkreis Eichstätt) beherbergt in ihrer Taufkapelle im Chorturm eine kulturhistorische Einmaligkeit: mittelalterliche Fresken aus dem Jahr 1310. Entdeckt wurden diese Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Wandputz der ansonsten im frühen 18. Jahrhundert im Barock umgestalteten Kirche.


Sankt Vitus wird oft "der kleine Dom des Altmühltals" genannt. Den großen Dom finden wir in Eichstätt.

Der Dom zu Eichstätt


Der Eichstätter Dom ist die Grablege des Heiligen Willibald und das Mortuarium ist der bedeutendste Raum der deutschen Spätgotik.

Die Gubgoldinger Wacholderheide


Was der Heide ihr eigenartiges Gepräge gibt, sind die unzähligen Exemplare des meist buschförmigen Gemeinen Wacholders. Dazwischen finden sich auch säulenförmige Wuchsformen. Neben den Wacholderbeständen, die durch wilde Rosen, Schlehen und Weißdorn aufgelockert werden, konnte sich auf den Felsen und felsigen Teilen eine prächtige Steppenheide halten.

Die Gungoldinger Wacholderheide entstand im Mittelalter durch Rodung des Waldes und Viehbeweidung. Auf der Fläche konnten sich dann die Pflanzenarten des Trockenrasens ausbreiten. Wir finden hier prachtvolle Polster der Felsennelke und der sehr seltenen Spitzblättrigen Miere, das Kahlblättrige Heideröschen, ebenfalls eine große Seltenheit, und drei Enziane: Frühlingsenzian, Gefranster Enzian und Deutscher Enzian. Diese wertvollen, von Menschenhand geschaffenen Pflanzenstandorte bedürfen einer ständigen Pflege durch Schafbeweidung, da sonst Gebüsch und Wald die Heide zurückerobern.


Die Gungoldinger Wacholderheide wird als die schönste der südlichen Frankenalb bezeichnet, obgleich vor einigen Jahrzehnten noch viele Wacholderbäume wegen der vielseitigen Verwendbarkeit gefällt wurden. Räucherwerk aus den Zweigen diente nicht nur zum Räuchern von Schinken und Wurst, sondern auch der Abwehr von Krankheiten, Pestilenz und bösen Mächten in Haus und Hof.

Ornbau an der Altmühl - Das „Tor zum Fränkischen Seenland“


Die Zwergstadt an der europäischen Wasserscheide: Ornbau ist eine der kleinsten Städte Bayerns mit etwas mehr als 1.700 Einwohnern.

Im Jahr 1313 hat der Fürstbischof von Eichstädt nämlich vom Kaiser höchstpersönlich das Recht bekommen, Ornbau zu befestigen, also eine Mauer drum herum zu bauen. Ein Ort mit einer Mauer drum herum war damals automatisch eine Stadt – und diesen Titel haben die Ornbauer bis heute nicht mehr hergegeben.

Die Stadtmauer ist heute noch fast komplett erhalten. Das meiste stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Stadtgraben unter der Brücke ist auch noch gut zu erkennen.

Das untere Stadttor, das in seinem Aufbau gut erhalten blieb, schirmte als Bastei mit seinen Geschützen die Altmühlübergänge, insbesondere die Altmühlbrücke. Zwischen Brücke und unterem Tor verlief ein Graben, der mit der „unteren Zugbrücke überquert werden konnte. Innerhalb des Stadttores befand sich ein eisernes Fallgitter, von dem die Führungsrinnen in Stein noch sichtbar sind. Die heutige fünfbogige steinerne Brücke wurde wohl um die Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut und in den Jahren 1805/07 auf Staatskosten so erstellt wie sie heute ist. Die aus groben Sandsteinquadern erbaute Brücke ist ein Schmuckstück im oberen Altmühltal.


Am Altmühlsee im Fränkischen Seenland