Dienstag, 23. Juni 2020

Grenzland Rheiderland (Teil 1)


Bei Bunde und Nieuweschans

Das Rheiderland im westlichen Ostfriesland an Ems und Dollart ist Grenzland zu den Niederlanden. Auch dort gibt es ein Rheiderland. Der niederländische Teil (geschrieben: Reiderland) liegt in der niederländischen Provinz Groningen und wird häufig dem Oldambt zugerechnet. Das Rheiderland ist auf dem Festland neben dem Overledingerland, dem Moormerland und dem Lengenerland eine der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer. Das Rheiderland besteht größtenteils aus Marschlandschaften (Polder, Kooge) und ist ebenso flach wie der übrige Teil Ostfrieslands, jedoch gibt es hier noch weniger Baumbepflanzung. Dadurch reicht der Blick bis zum Horizont. Entlang der Ems zieht sich die historische Flussmarsch, die bis zu 1,50 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.


Fahrt über die Jann Berghaus Brücke über die Ems bei Leer in Ostfriesland Richtung Rheiderland

Die Jann-Berghaus-Brücke über die Ems in Leer in Ostfriesland ist neben der Erasmusbrücke (Rotterdam) eine der größten Klappbrücken Westeuropas. Sie liegt zwischen den Leeraner Stadtteilen Leerort und Bingum im Verlauf der B 436.

Bingum ist der einzige westlich der Ems und damit im Rheiderland gelegene Stadtteil von Leer (Ostfriesland). Der Ort wird durch die Jann-Berghaus-Brücke mit der Leeraner Kernstadt und dem Leeraner Stadtteil Leerort verbunden. Bingum grenzt an die Gemeinden Weener und Jemgum.

Bingum unterscheidet sich in seinem Erscheinungsbild von allen anderen Emsdörfern. Die historisch geprägte Häuserzeile entlang der reizvoll restaurierten Ortsdurchfahrt direkt am Emsdeich führt am Ortsausgang an der Zufahrt zur "Ems Marina Bingum" vorbei.


Jemgum im Rheiderland - Das Albahaus ist eines der ältesten Bürgerhäuser im ostfriesischen Jemgum. Das Gebäude wurde im Jahr 1567 von Heuwe Syrt in Art der friesischen Steinhäuser errichtet. Erst seit den 1920er Jahren ist es unter diesem Namen bekannt, als von der Heimatforschung vermutet wurde, hier habe der spanische Herzog Alba nach der Schlacht von Jemgum 1568 übernachtet.


Die zweite Schlacht von Jemgum (niederländisch Slag bij Jemmingen) wurde im Jahr 1568 im Rahmen des niederländischen Freiheitskrieges ausgetragen. Nach der Schlacht von Heiligerlee konnten die Geusen unter Ludwig von Nassau die Stadt Groningen nicht einnehmen. Ludwig wurde von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba, bis nach Ostfriesland verfolgt und letztlich bei Jemgum am 21. Juli 1568 besiegt.

Herzog Alba ließ alle verwundeten Feinde töten. Dass die aufständischen Niederländer nach Ostfriesland geflohen waren, hatte für die Grafschaft schlimme Folgen. Albas Söldnerheer plünderte, brandschatzte und vergewaltigte drei Tage lang im Rheiderland. Nur Albas Söhne verhinderten, dass der grausame Herzog nach der Schlacht alle Frauen und Kinder aus Jemgum verbrennen ließ, die sich in ein örtliches Kloster geflüchtet hatten.

Die Kirche von Critzum im Rheiderland wurde um 1200 auf einer Warf erbaut.



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