Sonntag, 18. Februar 2024

Urlaubstagebuch Nordsee (Fortsetzung)

Im Nordseebad Horumersiel

Schon über die ganzen Jahre ist Horumersiel bei unseren Aufenthalten an der Nordsee der Ort, den wir als erstes anfahren.

Horumersiel, Teil des Ortsteils Horumersiel-Schillig, ist ein Nordsee-Heilbad in der Gemeinde Wangerland im niedersächsischen Landkreis Friesland (der Badebetrieb begann bereits 1856) - Im Käptn´s Fischhus am Yachthafen in Horumersiel mit direktem Blick auf das Weltnaturerbe Wattenmeer kann man regionale Fischgerichte mit hausgemachtem Kartoffelsalat, klassische Fleischgerichte oder eine Vielzahl an Fischbrötchenvariationen mit einer großen Auswahl an Erfrischungsgetränken oder einem kühlen Jever vom Fass genießen.


Der Ort liegt etwa zwei Kilometer südlich der äußersten Nordost-Spitze der ostfriesischen Halbinsel, an der Innenjade, rund 20 Kilometer nördlich von Wilhelmshaven.

Reisetagebuch Nordsee: Film- und Fototour Neuharlingersiel 2017 und 2020.


2017 hatten wir das große Glück den historischen Kutter Rungholt im Hafen liegen zu sehen.

Am Ems-Jade-Kanal (bei Mariensiel, Sande, Reepsholt, Hoheesche, Abickhafe und Dykhausen)

Der Ems-Jade-Kanal verbindet die Ems bei Emden in Ostfriesland mit dem Jadebusen bei Wilhelmshaven. Der Ems-Jade-Kanal wurde in den Jahren 1880 bis 1888 gebaut. Seine Entstehung verdankt er dem Wunsche Preußens, seinen als Exklave im damaligen Großherzogtum Oldenburg gelegenen Kriegshafen Wilhelmshaven über den Wasserweg mit dem preußischen Ostfriesland zu verbinden, wozu Wilhelmshaven seinerzeit politisch gehörte. Die schnell wachsende Stadt am Jadebusen versprach auch ein guter Markt für landwirtschaftliche Produkte, Baumaterial und Torf zu werden. Außerdem konnte der Kanal die Entwässerungsverhältnisse im höhergelegenen, inneren Teil Ostfrieslands verbessern, dessen Wasser er aufnahm und über den Emder Hafen in die Ems und über den Wilhelmshavener Hafen in den Jadebusen leitete.


Zur Überwindung der Höhenunterschiede betreibt und unterhält die Betriebsstelle Aurich des NLWKN die Strecke von 72 Kilometern mit einer Vielzahl von Bauwerken wie Brücken und Schleusen.

Eine ganze Reihe von Bauten am EJK sind als Baudenkmale ausgewiesen, zum Beispiel im Bereich Friedeburg. So auch die Brücke Hoheesche (Eiserne Drehbrücke mit gemauerten Widerlagern) - einer der schönsten Winkel am Ems-Jade-Kanal. Sie ist auch viel interessanter als die sonst üblichen Klappbrücken.

Direkt am Ems-Jade-Kanal liegt der Dykhausener Sportboothafen. Er entstand aus einer ehemaligen Verladestelle für Kohle und wird vom Wassersportverein WSV Dykhausen betrieben.

Im Fehntjer Land

Fehn (niederländisch Veen ‚Moor‘) bezeichnet sowohl die Moorkanäle als auch die Siedlungen (Fehnsiedlung) entlang dieser Kanäle. Die Endung -fehn (auch -vehn, -venn, -fenn, -feen) als Bestandteil von Ortsnamen bezeichnet im niederdeutschen Raum eine morastig-sumpfige Niederung oder ein Moor. Ortsnamen mit dieser Endung kommen am häufigsten in Ostfriesland vor, aber auch im Ammerland, in anderen Gebieten Niedersachsens und in Schleswig-Holstein.


In Ostfriesland und den unmittelbar angrenzenden Gebieten deutet ein Ortsname auf -fehn des Öfteren, aber nicht immer auf eine spezielle Form der Moorsiedlung aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert hin, die an ins Moor getriebenen Kanälen entstanden ist. Die Fehnkultur kann als eine Form der Binnenkolonisierung gelten, da sie bis dahin unbewohnte und unbewohnbare Gebiete für eine relativ intensive Besiedlung erschlossen hat. Sie hängt mit Kanalbau und Torfstechen zusammen und wurde in den Niederlanden entwickelt, wo die älteste Kolonie das im Jahr 1599 gegründete Oude Pekela ist.

Die Lebensbedingungen der ersten Siedler (Fehntjer) waren durchweg erbärmlich. Zur Wohnung dienten zunächst nur primitivste Hütten aus Torfplacken und die Nahrungsversorgung blieb auf wenige Komponenten beschränkt. Nachdem aber die erste Not überstanden war, verstanden es die Bewohner, ihre Wirtschaftsgrundlage auszubauen, und die Fehnsiedlungen erlebten in der Folgezeit einen merklichen Aufschwung. Das geflügelte Wort "Den Ersten sien Doad, den Tweten sien Not, den Dridden sien Broad" soll aus der Zeit der Fehnbesiedelung stammen. Viele Fehntjer fanden in der Neuzeit andere Einkommensquellen, zum Beispiel in der Seeschifffahrt.

Rußland und Amerika in Friedeburg

Friedeburg im Landkreis Wittmund in Ostfriesland - Friedeburg war die erste Gemeinde im Landkreis Wittmund, die ihr Ortsschild zweisprachig gestaltete und den Ortsnamen auch in Friesisch (Platt) aufnahm.


Originell die beiden Ortsteile Rußland und Amerika, ungefähr 10 Minuten zu Fuß voneinander entfernt. Über die Entstehungsgeschichte des Friedeburger Rußland ist uns aus alten Schriften und mündlicher Überlieferung Folgendes bekannt: In dem Gebiet des jetzigen Ortsteiles Rußland wohnte vor mehr als 100 Jahren ein armer Bauer, der wegen seiner Lebensweise und seines rauhen Auftretens "Russe" genannt wurde. Eine weitere Geschichte besagt, dass der Boden in dem Ortsteil besonders karg war und sich nur schlecht bewirtschaften ließ. Heideflächen wechselten ab mit etwas Moor und undurchdringlichem Gesträuch. Das Land glich unfruchtbaren und unwegsamen Gegenden Russlands.

Einen besonderen Stellenwert hatte Rußland 2018 zur Fußball-Weltmeisterschaft, denn von dort sendete das ARD-Morgenmagazin live und viele Prominente und angesagte Künstler waren zu Gast im Außenstudio in Rußland.

Aber auch der Name der ehemaligen Kolonie "Amerika" in dem Ortsteil Heselerfeld hat seine eigene Geschichte. Dieses Gebiet war im 19. Jahrhundert noch nicht erschlossen und konnte nur durch erhebliche Anstrengungen der hier siedelnden Kolonisten urbar gemacht werden. Während viele zu dieser Zeit nach Amerika auswandern mussten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hatten die hier wohnenden Siedler ihr "Amerika" in Heselerfeld.

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