Montag, 1. Oktober 2018

Paul Josef Nardini, der "Vater der Armen"


Paul Josef Nardini, der "Vater der Armen", im Jahr 2006 seliggesprochen, wirkte in Pirmasens in der Pfalz.


Am 22. Oktober 2006 wurde im Dom zu Speyer Paul-Josef Nardini seliggesprochen. Pfarrer, Ordensgründer * 21. Juli 1821 in Germersheim in Rheinland-Pfalz + 27. Januar 1862 in Pirmasens in Rheinland-Pfalz

Der Priester und Ordensgründer Paul Josef Nardini kämpfte im 19. Jahrhundert als Pfarrer von Pirmasens gegen die soziale Not in der jungen Industriestadt. Er wurde 2006 als erster Pfälzer im Dom zu Speyer selig gesprochen. Besuch der Nardini-Dauer-Ausstellung und Grabstätte ist tagsüber über die Pforte Nardinihaus möglich.

Um der Not in Pirmasens zu begegnen, errichtete Nardini gegen große Widerstände eine Niederlassung der Niederbronner Schwestern aus dem Elsass. Die zwei Schwestern galten jedoch als Ausländerinnen. Als nach nur zwei Jahren mit ihrer Ausweisung gedroht wurde, fasste er den Entschluss, eine neue Schwesterngemeinschaft zu gründen. Er löste die Niederlassung der Niederbronner Schwestern auf und gründete am 2. März 1855 eine Schwesterngemeinschaft, die er Arme Franziskanerinnen von der hl. Familie nannte. Dazu betraute er zwei Frauen, die er aus seiner Zeit als Pfarrer in Geinsheim kannte, mit der Armen-, Kranken- und Kinderpflege in Pirmasens: Barbara Schwarz aus Geinsheim und Juliane Michel aus Deidesheim. Noch im März kamen drei Frauen dazu. Am 1. Mai zogen bereits zehn Schwestern mit 30 armen Kindern in ein neues Heim. Im August waren es schon 16 Schwestern. Er schrieb an seinen Bischof: „Ich habe die schlagendsten Beweise, dass der Allmächtige auch diesem weiblichen Zweige des Franziskanerordens seinen Schutz hat angedeihen lassen.“

Bereits 1856 konnten von Pirmasens aus die ersten Schwestern in andere pfälzische Orte geschickt werden. Ihre Aufgabe lag in der Armen- und Krankenpflege und in der Erziehung verwahrloster Kinder. Doch der bayerische Staat und der Speyerer Bischof Nikolaus von Weis, der sich übergangen fühlte, versagten Nardinis Werk zunächst die Anerkennung. Erst am 10. März 1857 erteilte der Bischof seine Zustimmung.

Mitten in seinen Bemühungen um die staatliche Genehmigung seiner Kongregation erkrankte Nardini zu Beginn des Jahres 1862 an einer Lungenentzündung, die er sich bei einem Krankenbesuch zugezogen hatte, und starb am 27. Januar im Alter von nur 40 1/2 Jahren. Er fand seine letzte Ruhestätte in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens. Die junge Schwesterngemeinschaft zählte damals 220 Schwestern. Das Grab Paul Josef Nardinis kann in der Kapelle des Nardinihauses in Pirmasens, der Gründungsstätte des Ordens, besucht werden. Dort haben die Schwestern auch eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung über Leben und Werk des Sozialapostels eingerichtet.

Das Lebenswerk Nardinis entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten stetig weiter. 1869 wurde das Mutterhaus von Pirmasens in die ehemalige Benediktinerabtei Mallersdorf (Niederbayern) verlegt. Die Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, auch Mallersdorfer Schwestern, genannte Gemeinschaft, ist noch heute in der Kranken- und Armenpflege sowie in der Erziehungsarbeit tätig. Dem Schwesternorden gehören rund 1200 Ordensfrauen an. Sie wirken nicht nur in Deutschland, sondern auch in Rumänien und Südafrika. In der Diözese Speyer gibt es 13 Niederlassungen mit 155 Schwestern.

Verehrt wird Nardini auch auf Maria Rosenberg bei Waldfischhbach-Burgalben. Denn dieses Kloster wurde von dem von ihm begründeten Orden der Mallersdorfer Schwestern betrieben.


Maria Rosenberg - der Rosenberg beim südwestpfälzischen Waldfisch-Burgalben ist eine bedeutende Marienwallfahrt in der Pfalz.


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