Donnerstag, 25. Oktober 2018

Eine persönliche Betrachtung zum Besuch des Bundespräsidenten in der Südwestpfalz


Ich komme doch nochmal auf den Präsidentenbesuch zurück. Mir fiel nämlich siedend heiß ein, wie froh ich vor runden 46 Jahren gewesen bin, endlich ein Auto zu haben. Denn die Busverbindungen zu unserem südwestpfälzischen "Kaff" waren mehr als beschissen.


Und sie sind es heute noch (der Fahrplan unter meinem Käfer-Bild ist der aktuelle). Mittlerweile im Dorf kein Laden mehr, ganz zu schweigen von Arzt, Apotheke, Bank usw.

Man braucht also zwingend ein Auto. Auch mit fortschreitendem Alter. Wohl dem, der auch mit 80 und mehr noch sicher hinterm Volant sitzt. Wir sind schlicht und ergreifend ab vom Schuß. Das ändert auch kein Dorfladen in Großsteinhausen und kein "Ernährungsführerschein" für Bottenbacher Kinder.

Die Strukturschwäche zeigt sich in solch banalen Alltäglichkeiten. War aber sicher kein Thema beim hohen Besuch.

Minimum zu fahren: 3,1 Kilometer, wenn man eine Apotheke, die Post, eine Bäckerei oder einen Blumenladen erreichen will.


Wir haben hier viel Landschaft. Und das war's.


Meine Streetview dokumentieren das ja ganz gut: Die 3 Kilometer ins Nachbardorf zur Apotheke, dann 15 Kilometer weiter nach Pirmasens zum Einkaufen. DAS ist Alltag. Und der geht nur mit Auto.


Wie gesagt, Landschaft haben wir viel. Und die "schönen" Windräder, die ja so wichtig sind für die "Energiewende", die ja dank der rheinland-pfälzischen "Ampel" so forciert wird.


Mich machen solche "Viel-Lärm-um-nichts"-Veranstaltungen ziemlich wütend.

Der Bundespräsident und die Ministerpräsidentin rauschen in dicken Limousinen und mit viel Security durchs Land. Die lokale "Polit-Prominenz" steht bereit für Shake-Hands und Keep-Smiling. Der Präsident degustiert eine regionale Spezialität (Hoorische mit Specksoße), die dank des Sicherheitsaufwandes die teuersten Halb-und-Halb-Klöße aller Zeiten gewesen sein dürften.

Und was erwartet sich eigentlich der Lokalpolitiker? Dass dieser Besuch irgendwas bewegen täte im Landkreis oder in der Verbandsgemeinde? Und die Bürger, von denen sich welche als glühende Lokalpatrioten gerieren, mit vor Stolz geschwellter Brust ob der Tatsache, dass das oberste Verfassungsorgan der Bundesrepublik ihnen die Ehre gibt, ihr Dörfchen "heimzusuchen"?

Der Mann ist tags darauf wieder in der Hauptstadt. Und sie weiterhin nicht am Nabel, sondern am Arsch der Welt.


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