Montag, 8. April 2019

Zweibrücken - Stadt der Rosen und der Rosse

Der Europäische Rosengarten und das Landgestüt

Er macht Zweibrücken zur "Rosenstadt": Der Rosengarten ist ein Ort der Entspannung und Entschleunigung im Herzen der Stadt. Die Zweibrücker Rosentage gelten als Höhepunkt der Sommerveranstaltungen im Rosengarten Zweibrücken. „Kein Garten ohne Rosen“, so schrieb Oskar Scheerer 1969. Er prägte mit seiner Arbeit und genau diesem Gedanken den Rosengarten der Nachkriegszeit. War die Zweibrücker Anlage bis dahin ein Rosarium, eine Rosensammlung, verwandelte Scheerer sie in einen Garten voller Rosen. Inspiriert vom Potsdamer Gärtner, Züchter und Gartenphilosophen Karl Förster begann er, Rosen frei mit anderen Pflanzen zu kombinieren. Stauden und kleine Gehölze, ungezwungen wachsend oder dem Formschnitt unterworfen, bildeten den Hofstaat für die Königin des Sommers. So schuf er Themengärten und Schmuckbeete, in denen heute rund 1.500 Rosensorten, darunter die neuesten Züchtungen blühen. Daneben wachsen 800 Staudenarten als Begleiter der Rose, aber auch im Schatten großer Bäume, am Bachlauf oder im Saum der Rhododendren.


Das Landgestüt Zweibrücken ist heute mit ca. 15 Deckhengsten das kleinste der 10 deutschen Landgestüte. Dennoch verfügt es über eine mehr als 250 Jahre alte spannende Geschichte und gehört somit zu einem der ältesten der deutschen Landgestüte. In den Glanzzeiten des Zweibrücker Gestüts gab es rund 230 Deckhengste in verschiedenen Deckstationen.

Im Jahr 1755 wurde das Landgestüt Zweibrücken von Herzog Christian IV gegründet. Christian IV stellte zunächst in seinem Hofstall eigene Beschäler aus arabischer und türkischer Herkunft auf. Damit begann die geordnete Pferdezucht im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Christian IV erließ strenge Regeln: Alle Stuten, die zur Zucht zugelassen werden sollten, wurden von ihm selbst gemustert. Die als zuchttauglich anerkannten Stuten mussten jährlich von den Zweibrücker Landbeschälern belegt werden. Welche Bedeutung die Zweibrücker Pferdezucht in der damaligen Zeit hatte, zeigt der Ankauf von 150 Hengsten durch König Friedrich II. von Preußen, dem „alten Fritz“, der die Hengste zum Ausbau seines berühmt gewordenen Gestüts in Trakehnen einsetzte. Es folgten dramatische und glanzvolle Momente: die Zwangsevakuierung durch die französischen Revolutionstruppen, Wiederaufbau des Gestüts durch Napoleon, der das Landgestüt Zweibrücken zu einem Gestüt 1. Klasse ernannte, Zerstörung und Wiederaufbau in den zwei Weltkriegen und vieles mehr. Das Landgestüt Zweibrücken hat alle Belastungsproben überdauert. Waren seine Pferde vor vielen Jahren weder aus Landwirtschaft noch Kriegsdienst – so sind sie heute aus dem Reit- und Fahrsport - nicht mehr wegzudenken. Das Landgestüt Zweibrücken ist heute wie zu Zeiten Christian IV die Anlaufstelle für Züchter in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Es verfügt über eine EU-Besamungsstation, in der neben Eigen- und Fremdbesamung auch alle weiteren zuchtrelevanten Untersuchungen durchgeführt werden. Außerdem bietet das Landgestüt Zweibrücken ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für alle Pferdefreunde in Rheinland-Pfalz-Saar. Ein besonderes Highlight ist sicher die Große Pferdegala, die jährlich mehrere Tausend Zuschauer in das Landgestüt lockt. Es werden regelmäßíg Führungen durch das Landgestüt angeboten. Wer das Landgestüt auf eigene Faust erkunden möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen. Die Türen des Gestüts stehen Besuchern zu jedem Zeitpunkt offen.

Städteportait Zweibrücken

Die ehemalige Wittelsbacher Residenzstadt von Pfalz-Zweibrücken in der Südwestpfalz. Karlskirche, Herzogvorstadt, Schloß und italienischer Markt auf dem Schloßplatz.


Lustschloß Tschifflik

Das Lustschloss Tschifflik (zu bulgarisch чифлик „Landgut“, aus türkisch Çiftlik, deutsch „Bauernhof“) bei Zweibrücken wurde in den Jahren 1715 und 1716 von Stanislaus I. Leszczyński, dem exilierten König von Polen und Großfürst von Litauen (1704−1709 und 1733−1736) als Sommerresidenz erbaut. Nach seinen Ideen wurde die Anlage vom schwedischen Baumeister Jonas Erikson Sundahl geplant und baulich realisiert. Tschifflik gilt als typisches Beispiel barocker Gartenarchitektur.


Am 4. Juli 1714 kam der abgesetzte Polenkönig unter dem Pseudonym Graf Kronstein in die Stadt Zweibrücken, die er als Exil wählte. Wenige Monate später folgten ihm seine Familie mit dem etwa 100 bis 150 köpfigen polnischen Hofstaat. Die Familie Leszczyński bewohnte bis zur Fertigstellung der Residenz im Jahre 1716 ein extra für sie aufwendig restauriertes Gebäude in der Oberstadt. Vermutlich wurde schon zuvor ein bereits im Jahre 1715 fertiggestellter Gebäudekomplex des neuen Wohnsitzes von den Töchtern und einem Teil des Hofstaates bezogen. Die gesamte vom schwedischen Baumeister Jonas Erikson Sundahl geplante Schlossanlage umfasste neben dem Haupthaus, worin die Familie lebte, noch zwei Wohnhäuser für den Hofstaat sowie zwei Nutzhäuser mit Stallungen, worin Lebensmittel, Handelswaren und die Pferde untergebracht waren. Für Gäste der Familie wurden Appartements mit einer großen Terrasse errichtet, ein umfangreiches Gartenareal mit Freilichtbühne und einer zum Teil bis heute erhaltenen Wasseranlage, die mit verschiedenen Wasserspielen ausgestattet war, stand zum Vergnügen zur Verfügung. Zwischen 1757 und 1769 wurde eine „Fasanerie“ im Gartenbereich eingerichtet wodurch das Areal die bis heute erhaltene Bezeichnung erhielt. Die ursprüngliche Bedeutung Tschifflik ist im Vergleich zu Fasanerie weniger bekannt.

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