Dienstag, 2. April 2019

Im Gräfensteiner Land


Das Gräfensteiner Land ist eine Landschaft in der Pfalz im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Es ist nahezu deckungsgleich mit der Verbandsgemeinde Rodalben.

Rodalben ist eine Stadt im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz und Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Mit über 7.000 Einwohnern ist sie die größte Kommune des Landkreises. Rodalben ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort. Rodalben wurde vermutlich als Siedlung des keltischen Stammes der Mediomatriker gegründet und später nach dem Fluss benannt. Als alb bezeichneten die Kelten Flüsse oder Bäche. Namensbestandteil Rod, zeitweise auch Roth, geht darauf zurück, dass in den Tälern durch das Roden (Rotten) der Wälder weite Wiesen- und Ackerflächen angelegt wurden.


1237, im Mittelalter, wurde Rodalben erstmals urkundlich als Meyerhof erwähnt. Es war über Jahrhunderte eine bäuerlich geprägte Ansiedlung, die zusammen mit Burg Gräfenstein bei Merzalben den Grafen von Leiningen gehörte. Um das Jahr 1360 dürfte die erste Pfarrkirche in Rodalben erbaut worden sein. Davon zeugen der noch erhaltene romanische Turm und der mit Fresken reich geschmückte gewölbte Chor.


Die Anfänge der Marienkirche liegen in romanischer Zeit um das 11./12. Jahrhundert. Das heutige Erscheinungsbild ist spätgotisch (14. Jahrhundert), die Wand- und Deckenmalereien stammen aus dieser Zeit. Der Turm wurde im 18. Jahrhundert erhöht und mit einem spitzen Helm bedacht.


In Rodalben bestand eine jüdische Gemeinde bis 1937 zur staatliche Auflösung. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden Juden 1581 genannt. Nach 1745 nahmen die Juden Rodalbens (Sitz der Grafschaft Gräfenstein, die zur Markgrafschaft Baden-Baden gehörte) den badischen Landesrabbiner Natanael Weil als ihren religiösen und geistigen Führer an. Nachdem 1776 Rodalben zur Markgrafschaft Baden-Durlach kam, wohnten einige Zeit keine Juden mehr am Ort. Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner zu. 1802 wurden in Rodalben und dem benachbarten Petersberg zusammen 100 jüdische Einwohner gezählt, die Mehrzahl wohl in Petersberg, da 1823 in Rodalben selbst nur 49 jüdische Personen lebten. 1809/10 werden folgende jüdischen Familien in Rodalben (vermutlich mit Petersberg) genannt: Herz Bauer (Kurzwarenhändler), Samuel Bauer (Kurzwarenhändler), Benedikt Baer, Jacques Joseph, Lion Joseph (Kurzwarenhändler), Levi Keim, Meyer Hirsch (Kaufmann), Isaac Neuberger. Die Zahl jüdische Einwohner stieg im Laufe der folgenden Jahrzehnte auf 66 (1836/37) und 93 (1848, in 19 Familien), um danach durch Aus- und Abwanderung langsam zurückzugehen: 1875 90, 1900 80 jüdische Einwohner. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Elementar-/Religionsschule, ein rituelles Bad sowie einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die israelitische Schule bestand von 1869 bis 1937.


Münchweiler an der Rodalb

Münchweiler liegt neun Kilometer von der Stadt Pirmasens entfernt an der Bundesstraße 10 und an der Bahnstrecke Zweibrücken Landau. Von den Waldungen des Naturparks Pfälzerwald rings umgeben, gehört der Ort verwaltungsmäßig zur Verbandsgemeinde Gräfensteiner Land. Die Gemarkungsfläche beträgt rund 2700 ha, wovon 86% von Wald bedeckt sind.


Zur Zeit leben etwa 3.000 Einwohner in der Gemeinde, welche im Jahr 1979 auf die erste urkundliche Erwähnung vor 800 Jahre zurückblicken konnte. Gleichwohl belegen Funde, dass schon in der Jungsteinzeit Menschen hier gesiedelt haben.

Entstanden ist das Dorf im 7. oder 8. Jahrhundert, als Mönche des von Bischof Pirminius gegründeten Benediktinerklosters Hornbach bei Zweibrücken auf einer Rodungsfläche im Tal der Rodalb ein Einzelgehöft errichteten. Lange Zeit hieß der Ort deshalb Mönchweiler, aus dem das spätere Münchweiler hervorging. Während des Mittelalters bis zur Französischen Revolution teilte das Bächlein Rodalb als Staatsgrenze über sechs Jahrhunderte lang das Dorf in einen (kleineren) hanau-lichtenbergischen und in einen zum badischen Amt Gräfenstein gehörenden Ortsteil. Prägend für die damaligen Bewohner war der Wald. Als Waldbauern bezogen sie zahlreiche Dinge des täglichen Lebens aus den Wäldern. Die Landwirtschaft allein konnte die Menschen nicht ernähren, da der wenig fruchtbare Sandboden keine guten Erträge zuließ.

Für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Bewohner des Waldbauerndorfes Münchweiler änderte sich gegen Ende des 19.Jahrhunderts die wirtschaftliche Situation entscheidend. Mit der Gründung der ersten Schuhfabrik im Jahr 1888 durch drei Brüder namens Wadle fanden zahlreiche Ortsbewohner Arbeit und Lohn. Ein weiterer Anschub der wirtschaftlichen Entwicklung bedeutete der Bau der Eisenbahnlinie Zweibrücken-Landau durch das Dorf in den Jahren 1872 bis 1875. Mit dem Bahnbau wurde in Verbindung mit der aufkommenden örtlichen Schuhindustrie eine Entwicklung begonnen, die die finanzielle Situation vieler Familien spürbar verbesserte und die Jahrzehnte später aus dem armen Waldbauerndorf eine blühende Industriegemeinde machen sollte. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch den nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Strukturwandel. Bedingt durch die Vollbeschäftigung in den jetzt zahlreichen Schuhfabriken verlor die Landwirtschaft an Bedeutung, der Ort wurde zur reinen Industriegemeinde.

Ein weiterer Markstein in der Geschichte von Münchweiler war der Bau eines 1000-Betten-Hospitals durch die Amerikaner anfangs der 50er Jahre. Dieser Bau sowie die Anwesenheit der US-Soldaten hat im Dorf sichtbare Spuren hinterlassen und manche Veränderung in der Lebensweise seiner Bewohner verursacht. Die amerikanischen Streitkräfte wurden in Münchweiler neben der Schuhindustrie zu einem bedeutenden Arbeitgeber.

Zur Auflockerung der Monoindustrie erschloss die Gemeinde Ende der 60er Jahre ein Industriegelände entlang der Bundesstraße 10. Die in den 80er Jahren einsetzende allgemeine Krise in der Schuhindustrie verschonte den Ort nicht, Fabriken sahen sich gezwungen, Arbeiter zu entlassen, andere stellten die Produktion ein. Hinzu kam, dass im Sommer 1993 die amerikanischen Streitkräfte das Hospital aufgaben. Erst im Jahr 2004 erwarben zwei Investoren aus Pirmasens das ca. 45 Hektar große Gelände. Das Areal wurde erschlossen für Wohn- und Gewerbeflächen.



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