Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, auch Fürstentum Pfalz-Zweibrücken und Pfalzgrafschaft Zweibrücken genannt, war ein reichsunmittelbares Fürstentum des Heiligen Römischen Reichs mit dem namengebenden Residenzsitz Zweibrücken. Es wurde 1444 konzipiert und 1453/59 eingerichtet und bestand unter der Herrschaft der Wittelsbacher bis 1801.
War zunächst Meisenheim Residenzstadt, avancierte Zweibrücken 1477 zur Hauptstadt des Herzogtums und blieb es bis 1793.
Meisenheim - Die evangelische Schloßkirche
Zur Grablege erkor sich die Herzogsfamilie die Schlosskirche in Meisenheim und später die (im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte) Alexanderskirche in Zweibrücken.
Die Schlosskirche bildet zusammen mit dem Herzog-Wolfgang-Haus den einzigen erhaltenen Rest des ehemaligen Schlosses. Der Grundstein wurde 1497 gelegt, vollendet wurde der Bau 1504.
Die dreischiffige Hallenkirche besteht aus fünf Jochen und hat einen prachtvoll ausgebildeten Turm mit Turmhelm. Der quadratische Vorchor wird von einer Grabkapelle und einer zweigeschossigen Sakristei flankiert. Die Netzgewölbe ruhen auf Rundpfeilern. Im Vorchor und Chorpolygon gibt es reiche kuppelige Sterngewölbe. Das kunstvollste Gewölbe befindet sich rechts in der Grabkapelle. Im 18. Jh. wurde durch die Gebrüder Stumm eine großzügig dimensionierte Orgel eingebaut. Sehenswert ist auch die Rokoko-Kanzel aus der Meisenheimer Schmidt-Werkstatt. Die Schlosskirche zählt zu den bedeutendsten linksrheinischen Bauwerken der Spätgotik.
Der berühmteste hier beigesetzte Wittelsbacher ist zweifelsohne Karl I. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, geboren im Jahr 1560 in Neuburg an der Donau, damals Pfalz-Neuburg.
Pfalz-Neuburg war von den Zweibrückern 1553 erworben worden, ebenso in der heutigen Oberpfalz in Bayern Pfalz-Sulzbach sowie Pfalz-Vohenstrauß-Parkstein und in der Pfalz die Region Pfalz-Birkenfeld.
Im folgenden Video sehen wir das Schloß in Zweibrücken, bis ins 18. Jahrhundert die Residenz der Linie Pfalz-Zweibrücken.
Auch Bad Bergzabern in der Südpfalz war eine Residenz der Zweibrücker Wittelsbacher.
Neumarkt in der Oberpfalz war im 15. und 16. Jahrhundert Residenzstadt gewesen.
Neumarkt in der Oberpfalz - Pfalzgrafenschloß (im Hintergrund) und Residenzkirche "Zu unserer lieben Frau"
Pfalzgraf Johann verlegte seinen Regierungssitz dorthin und begann damit, die Stadt zur Residenz auszubauen, es entstanden unter anderem die Kirche St. Johannes, die Hofkirche und das Pfalzgrafenschloss. Es folgten die Pfalzgrafen Otto I., sein Sohn Otto II. und Friedrich II. von der Pfalz, der später Kurfürst wurde und nach Heidelberg übersiedelte.
Den Pfalzgrafen von Neumarkt verdankt die Region auch das erste Birgittenkloster Süddeutschlands, das Kloster Gnadenberg.
Es wurde 1422 von Pfalzgraf Johann I. von Neumarkt und seiner Gattin Katharina, Tochter des Herzogs Wratislaw VII. von Pommern, an dem ursprünglich als Eichelberg bezeichneten Ort gegründet.
Im Dreißigjährigen Krieg brannten am 23. April 1635 schwedische Truppen die Kirche und Teile des Klosters nieder; seitdem ist Gnadenberg eine Ruine.
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