Sonntag, 11. April 2021

In der Krummhörn


Krummhörn ist eine Gemeinde im Landkreis Aurich in der Region Ostfriesland in Niedersachsen. Umgangssprachlich wird die Gemeinde mit Artikel die Krummhörn genannt. Landläufig wird der gesamte Landstrich südwestlich einer gedachten Linie Greetsiel–Emden als die Krummhörn bezeichnet – also das Gebiet der heutigen Kommunen Krummhörn, Hinte und Emden. Die Bezeichnung stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet so viel wie krumme Ecke – ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht das: Der südwestliche Zipfel der ostfriesischen Halbinsel ragt einer Nase ähnlich nach Südwesten in die Nordsee hinein. In der Vergangenheit war diese Gegend von mehreren, tief ins Land eindringenden Buchten gesäumt, so dass sich verwinkelte (krumme) Landstriche ergaben.


Die Krummhörn ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus, wobei insbesondere der Fischer- und Sielort Greetsiel eine bedeutende Rolle spielt. Historisch hat die Krummhörn Bedeutung, da die Häuptlingsfamilie Cirksena aus Greetsiel über rund drei Jahrhunderte die Grafen und später Fürsten von Ostfriesland stellte.

Kulturell ragt die Krummhörn dadurch heraus, dass in fast jedem der 19 Dörfer historische Kirchen zu finden sind, deren älteste aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Die Krummhörn gehört grundsätzlich der Reformierten Kirche an. Die evangelisch-lutherische Nicolai-Kirche in Pewwsum ist, neben Loquard und Woquard, eine von drei lutherischen Kirchen in der Krummhörn.


Im Mittelalter gehörte Pewsum zur Propstei Groothusen im Bistum Münster. Erstmals wird eine Kirche in Pewsum im Jahre 1360 erwähnt. Die heutige Kirche geht entweder auf diese Zeit zurück oder datiert aus dem 15. Jahrhundert.

Im Jahr 1592 fand in Pewsum ein Hexenprozess statt, von dem berichtet wird, man habe eine Hexe „dermasen angegriffen, das man aufs Orgel spillen lassen, und den Leuten verboten, – auf den Kirchoff zu kommen“. Eine 1752/53 von Johann Friedrich Constabel gebaute Orgel wurde durch ein neues Werk von Gerd Sieben Janssen (1857–1861) ersetzt, das 1919 durch einen Neubau durch P. Furtwängler & Hammer hinter dem spätbiedermeierlichen Janssen-Prospekt abgelöst wurde, der in Westeraccum erhalten ist. Im Jahre 1862 wurde das Kirchengebäude mit neuem Mauerwerk umgeben und erhielt sein heutiges Aussehen. In diesem Zuge wurde ein Bogen des ehemaligen Lettners in das heutige Westportal umgestaltet. Das Hagioskop in der Südwand gestaltete man so um, dass es seitdem auf der Außenseite genau in der Mitte eines davorgebauten Wandpfeilers liegt. Der ursprünglich viereckige Chor wurde nun in sechseckiger Form errichtet.

Verspargelte Landschaft - Die neuen "Windmühlen" in der Krummhörn

Windparks, Windräder, Growiane, Windenergie allenthalben. Aber der Widerstand wächst: „Die Energiewende erschlägt uns hier.“


Seit Jahren wirbt die ostfriesische Tourismuswirtschaft potenziellen Urlaubern die „charakteristische weite Landschaft“ vor.

Die Weite war einmal, bis vor ungefähr 20 Jahren, als der Windkraftboom begann. Insgesamt stehen auf der ostfriesischen Halbinsel in den Landkreisen Aurich, Wittmund, Leer, Friesland und Stadt Emden ca. 1265 Windkraftanlagen, und es sind weitere 180 Anlagen beantragt oder befinden sich im Genehmigungsverfahren. Der Hersteller ist überwiegend Enercon aus Aurich, der hier sein Schaufenster betreibt. Die neue Anlagengeneration ist an die 200 Meter hoch. Die Anlagen, allein aus Renditegründen gebaut, haben die ehemals charakteristische weite ostfriesische Landschaft in ein riesiges lärmendes Industriegebiet verwandelt, in eine vertikale „Windpark“-Landschaft.

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