Traditionskutter Rungholt im Hafen von Neuharlingersiel
Die Hulk HF 510 Rungholt wurde 1949 als Finkenwerder Küstenfischkutter mit der Baunummer 346 auf der Werft von J. J. Sietas in Hamburg/Neuenfelde gebaut. Aufgrund der noch bestehenden Schiffbaubeschränkungen der Alliierten hatte der Kutter beim Bau nur eine Länge von 11,60 Metern. 2 Jahre lang fuhr HF 510 Rungholt von Tönning/Schleswig–Holstein zum Fischfang auf See und ging dann wieder an die Werft zurück. 1953 kaufte der Fischer Otto Wulf den Kutter, der dann seinen Heimathafen in Altenwerder hatte und zur Finkenwerder Fischereiflotte gehörte. Der Kutter wurde auf 15,30 Meter verlängert (Mittelsektion mit Bünn neu eingebaut) und in der Folge nach einer kurzen Zeit als Schollenfänger zum Hamenfischer umgebaut. Die Rungholt war einer jener kleinen Kutter, die zwar ein Finkenwerder Fischereizeichen führten, aber nicht in der Hochseefischerei, sondern in der Küsten– und Elbfischerei tätig waren. Bis 1995 unternahm der Kutter noch Fangreisen.
Bis 1997 war die HF 510 dann aufgelegt. „Rungholt“ war 1999 ziemlich heruntergekommen. Sie führte ein erbärmliches Dasein, das halbe Wrack wurde gekauft und restauriert.
Nachdem die Masten wieder auf Originalhöhe gebracht wurden, das Rigg und Besegelung erstellt werden und das originale Schollennetz nun an Bord ist, soll die „Rungholt“ wieder an alte Fischereitradition anknüpfen und mit Besegelung und Netzdavids ausgestattet wieder auf Fangfahrt gehen – zur traditionellen Anschauung.
Anker am Hafen von Neuharlingersiel
Einer von ihnen wurde im Jahre 2003 (links auf dem Bild) zwischen Spiekeroog und Langeoog gefunden. Ein Sturmtief legte den Anker auf dem Meeresboden frei. Geborgen wurde der Schiffsanker in der Otzumer Balje von dem Fischer Uwe Abken mit seinem Krabbenkutter Polaris. Es handelt sich bei dem Anker um einen sogenannten Stockanker. Seinen Namen erhielt er, weil ein großer „Holz-Balken“ quer auf dem Anker befestigt ist. Im 16. Jahrhundert fanden diese auf Segelschulschiffen ihren Platz. Ein 60 Meter langes Schiff verlor seinen Stockanker. Diese Art von Anker wurde 3000 Jahre in der Seefahrt eingesetzt. Heute können Sie den gefundenen Anker am Hafen in Neuharlingersiel bewundern. Den rechten, etwas kleineren Anker, hat der Fischer Wilhelm Jacobs, Kapitän des Krabbenkutters „Gorch Fock“, in den 80er Jahren an derselben Stelle gefunden und geborgen.
Ostfriesentee (im Dattein)
In Ostfriesland ist Teetrinken eine Zeremonie. So wie auch in Japan oder China. Der echte Ostfriesentee – vorzugsweise Bünting aus Leer – wird mit weißem Kandis (Kluntje) und Sahne genossen. Er ist eine spezielle Teemischung, die aus bis zu 10 verschiedenen Schwarzteesorten bestehen kann.
Es ist keine Unhöflichkeit, wenn zuhause die Hausfrau, die den Tee zubereitet hat, sich die erste Tasse eingießt: sie probiert, ob er wohl geraten ist.
Apropos eingießen: als erstes kommen die Kluntje in die Tasse, der Zucker, der weiße Kandis, dann wird der Tee darübergegossen. Durch das Teesieb. Herrlich, wenn die Kluntje dann knacken! Das ist schon das erste Tee-Erlebnis. Dann wird – mit einem “Schisslaweng” mit dem Sahnelöfel die Sahne zugegeben, daß sie weiße Wölkchen bildet. Bloß nicht umrühren! Das wäre eine Todsünde!
In Ostfriesland gibt es drei große Teehandelshäuser (Bünting, Thiele & Freese, Onno Behrends), die jeweils mehrere eigene Teemischungen anbieten. Ihnen allen ist aber der typisch herbe und kräftige Geschmack des Ostfriesentees gemein.
Nur in Ostfriesland gemischter Tee darf sich "Echter Ostfriesentee" nennen, die übrigen tragen die Bezeichnung “ostfriesische Mischung“.
Die Seriemer Mühle
Nicht entgehen lassen sollte man sich nahe Neuharlingersiel die Seriemer Mühle. Inmitten der ostfriesischen Landschaft steht die über 200 Jahre alte Seriemer Mühle. Sie ist ein Stück Geschichte, prägt die Tradition von Generationen von Müllern, die hier bis 1975 Getreide zu Mehl verarbeiteten. Die denkmalgeschützte Seriemer Mühle ist eine Besonderheit im ostfriesischen Raum, nicht zuletzt auf Grund der historischen Ausstattung.
In der Seriemer Mühle, die noch immer liebevoll und aufwendig mit Unterstützung des Mühlenvereins restauriert wird, wurde eine romantische Teestube eingerichtet, in der man es sich bei Tee und selbst gebackenem Kuchen gut gehen lassen kann. Die Mühle soll irgendwann wieder voll funktionstüchtig sein, um den Besuchern das alte Müllerhandwerk mit all seinen Arbeiten vollständig vor Augen führen zu können.
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