Samstag, 10. März 2018

Königsberg in Bayern (Haßberge)


Stadt Königsberg i.Bay.: Eine romantische fränkische Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch - ein Fachwerk-Ensemble von europäischem Rang, das vom großen Touristenstrom bisher noch verschont wurde.


Königsberg in Bayern (amtlich: Königsberg i.Bay., bis 1920 Königsberg in Franken) ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Haßberge in Bayern, zwischen Coburg und Schweinfurt.

Königsberg entstand infolge eines Burgenbaus auf dem „Weinberg des Königs“ (zur Burg siehe: Burg Königsberg) um 1180 wohl auf dem Boden einer altfränkischen Königsdomäne. Es bestand aber schon im Frühmittelalter im Bereich der Vorstadt eine Siedlung namens Ingelhofen. Im Jahr 1234 wurde Königsberg erstmals erwähnt, 1333 erhielt es die Marktgerechtigkeit und 1358 schließlich die vollen Stadtrechte. Die Stadt wurde im Verlauf der Geschichte beinahe sechzigmal als Pfand oder Erbe in andere Hände gegeben. So gehörte Königsberg seit 1400 zu den Wettinischen Herzogtümern. Im 16. Jahrhundert galt Königsberg mit ca. 2000 Einwohnern als ein Zentrum der Gegend. Nachdem Stadt und Burg infolge des Schmalkaldischen Krieges und der Grumbachschen Händel in den Besitz von Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, Wilhelm von Grumbach, Moritz von Sachsen und dem Bistum Würzburg gelangt waren, konnten sie 1569 von Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar zurückgekauft werden. So blieb Königsberg auch für die nächsten Jahrhunderte im Besitz der sächsischen Herzogtümer, nämlich bis 1640 bei Sachsen-Weimar, dann folgte Sachsen-Gotha bis 1675, Sachsen-Römhild bis 1683 und dann Herzogtum Sachsen-Hildburghausen. Mit der Neuordnung der ernestinischen Herzogtümer 1826 bis zum Ende der Monarchie 1918 gehörte der Ort zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. 1858 wurde die Trennung von Verwaltung und Justiz eingeführt. Königsberg hatte eine eigene magistrale Verfassung. Im März 1892 bekam die Stadt mit der Bahnstrecke Haßfurt–Hofheim einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Nach der Einstellung des Bahnverkehrs wurde die Strecke umgebaut. In Königsberg ist ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar, das als Sondersiechenhaus bezeichnet wurde und 1754 aufgehoben wurde. Nach einer Volksabstimmung 1919 wurde der Freistaat Coburg zum 1. Juli 1920 mit dem Freistaat Bayern vereinigt. Damit kamen auch die Stadt Königsberg in Franken und das Amt Königsberg zu Bayern. Die Stadt wurde dem bayerischen Bezirk Hofheim im Kreis Unterfranken und Aschaffenburg zugeteilt. Im Zuge dessen wurde der bis dahin geltende Namenszusatz „in Franken“ zu „in Bayern“ abgeändert.

Während der Reformation wurde Königsberg 1523 lutherisch. Daran wirkte der aus der Stadt stammende Balthasar Düring mit, der Martin Luther vermutlich im Augustinerkloster von Königsberg kennenlernte. Während der Reformation löste sich das Augustinerkloster auf, ebenso die adlige Schwesternschaft von der Agelblume, die von Kunigunde Truchseß gestiftet worden war. Königsberg war in der Reformationszeit auch eines der Zentren der mitteldeutschen Täuferbewegung. Vor allem Hans Hut und Eukarius Binder waren in Königsberg und Umgebung als Täuferprediger aktiv.

Regiomontanus, geboren in Königsberg


Johann(es) Müller (später lateinisch genannt Regiomontanus „der Königsberger“; * 6. Juni 1436 in Königsberg in Bayern; † 6. Juli 1476 in Rom) war ein bedeutender Mathematiker, Astronom und Verleger des Spätmittelalters. Er hieß kurz Hans Müller, latinisiert Johannes Molitor(is), und verwendete meistens den vom Herkunftsort abgeleiteten Namen Joannes de Monteregio (oder getrennt geschrieben de Monte Regio). Der latinisierte Name Regiomontanus wurde von ihm selbst und seinen Zeitgenossen noch nicht gebraucht, sondern soll erstmals 1531 von Philipp Melanchthon verwendet worden sein.


Regiomontan war neben seinem Lehrer Georg von Peuerbach der bedeutendste Vertreter der Wiener astronomischen Schule und ein Wegbereiter des Kopernikus. Seine Ephemeriden waren unter Seefahrern hochgeschätzt.

Und es gab da noch einen zweiten Regiomontanus: Johannes Marcellus, genannt Regiomontanus (* 1510 im unterfränkischen Königsberg; † 25. Dezember 1551/(52) in Wittenberg) war ein deutscher Philologe und Poet. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Mathematiker Johannes Regiomontanus (1436–1476). Nachdem Marcellus ein Studium an der Universität Erfurt aufgenommen hatte, wo er unter anderem bei Helius Eobanus Hessus hörte, immatrikulierte er sich am 16. November 1528 an der Universität Wittenberg. Hier erwarb er am 28. August 1534 den akademischen Grad eines Magisters und fand am 1. Januar 1537 Aufnahme in die philosophische Fakultät als Adjunkt der Universität. Er übernahm dann 1537 die pädagogische Professur der lateinischen Grammatik und erhielt 1541 die Professur der Poetik an der Akademie. Er las mit Vorliebe über Ovid und stellte dessen Metamorphosen, Fasten und Tristia in Distichen dar. Dabei schilderte er den Nutzen der Dichtkunst, die für ihn in praktischer und ethischer Hinsicht von Bedeutung ist. Nachdem er Dekan im Sommersemester 1541 und im Wintersemester 1549 gewesen war, verwaltete er in der schweren Zeit der Universität 1546 das Amt des Rektors der Alma Mater. Er beteiligte sich auch an städtischen Angelegenheiten und saß von 1545 bis 1551 im Rat der Stadt, bevor er an "hitzigem Fieber" verstarb.

Auch aus Königsberg stammt Nikolaus II. Engel († 1509, Geburtsdatum unbekannt.), von 1489 bis zu seiner Resignation 1495 Abt des Zisterzienserklosters Ebrach.


Münster Kloster Ebrach - die bedeutendste Klostergründung der Zisterzienser in Franken



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