Dienstag, 4. April 2023

Am Jadebusen

Maritimes Wilhelmshaven


Schleusenfreier Tidehafen: Mit Blick auf die Nordsee und die im Hafen liegenden Boote, findet man im Nassauhafen die Nassaubrücke. Ihren Namen erhielt sie von der Besatzung der S.M.S. Nassau, welche 1910 als erste die Brücke überquerte. Schon über 100 Jahre ist dieses Bauwerk aus Stahl und Holz alt und hat dabei so manch raue See miterlebt. Um den Gezeiten gewachsen zu sein, wurde sie als Pontonbrücke gebaut. Das bedeutet, das Bauwerk hat keine Pfeiler, sondern liegt auf Schwimmkörpern und bewegt sich mit Ebbe und Flut. Am Nassauhafen befinden sich einige Fischrestaurants. Bei extremen Hochwassern, einer Springflut oder einer Sturmflut, steigt das Wasser über den Rand des Hafens hinweg und überflutet die Nassaubrücke und anliegende Bereiche. Auch der Parkplatz beim Aquarium steht dann unter Wasser.

Der Alte Vorhafen ist die ehemalige Zufahrt zur I. Einfahrt. Er hat zwei Kajen, die für Hafenrundfahrten und in den Sommermonaten für den Seebäderverkehr nach Helgoland und Eckwarderhörne genutzt werden. Die Südkaje trägt die Bezeichnung Helgolandkai, die Nordkaje Wangeroogekai.

Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven.

Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen. Zudem stellte man Reusen für den Granatfang in die Priele des vorgelagerten Watts. Geschlachtet und gekocht, gebraten sowie geräuchert wurde direkt im Anschluss nach dem Fang.

Während der Deicherhöhungsarbeiten 1982 mussten die ursprünglich fest im Deichfuß verankerten Fischerbuden aus Gründen der Deichsicherheit weichen und wurden abgerissen. Statt fester Fischerhütten wurden befestigte Stellplätze in den Deich integriert, auf denen die heutigen mobilen Fischerhütten während der Saison von April bis Oktober stehen. Mieten kann man diese Stellplätze nicht – sie werden von Generation zu Generation in den Familien weitervererbt. Seit den 1980er-Jahren gibt es das Dorf nur noch während der Sommermonate, denn der Deichschutz hat inzwischen Vorrang. In den restlichen Monaten werden die mobilen Hütten innendeichs gezogen und in Sicherheit gebracht. Es gibt 26 Mitglieder (noch 26 Mobilheime) des Vereins „Interessengemeinschaft der Sportfischer e.V.“ Davon gehen ca. 4-6 alte Fischer mit ihren Booten noch fischen.

Der Südstrand mit südländisch anmutender Promenade hat ein ganz besonderes Flair. Mit seinen gemütlichen Hotels und Restaurants, Attraktionen und Aktionen ist er beliebtes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten. In der Badesaison von Mai bis September prägen bunte Strandkörbe das Bild des Südstrandes mit dem vorgelagerten Badestrand.

Der Südstrand ist einzigartig an der deutschen Nordseeküste. Seit 1929 ist er einer der Anziehungspunkte Wilhelmshavens.

Der Südstrand in Wilhelmshaven ist für Schwimmer nicht ungefährlich, vor allem für Kinder und ungeübte Schwimmer. Grund: Vor dem Südstrand verläuft ein Priel mit enormer Strömung. Alteingesessene wissen, dass sie bei auflaufendem Wasser am Helgolandkai ins Wasser gehen müssen, um am Ende der Badezone aussteigen zu können – bei ablaufendem Wasser genau umgekehrt.

Am Jadebusen: Dangast, Eckwarderhörne, Leuchtturm Arngast, Schwimmendes Moor bei Sehestedt


Dangast ist das südlichste Nordseebad und bietet durch die besondere Lage auf einem Geestrücken einen unverbauten Blick auf die Nordsee. Der Kurort Nordseebad Dangast liegt am südwestlichen Jadebusen im Landkreis Friesland und ist Teil der Stadt Varel.

Die Anfänge Dangasts reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück. Bei der Zweiten Marcellusflut 1362 wurde die erste Siedlung Dangast, die einige hundert Meter nordwestlich des heutigen Ortes lag, zerstört und mit ihr der Stammsitz des friesischen Häuptlingsgeschlechts der Wimekinge, aus dem Edo Wiemken der Ältere (Häuptling von Rüstringen ca. 1354/1378 bis 1415) hervorging. Nach der Marcellusflut wurde Dangast an flutgeschützter Stelle auf dem Südhang eines eiszeitlichen Geestrückens neu gegründet. Dank dieser Lage ist Dangast heute einer der wenigen Plätze an der deutschen Nordseeküste, an dem der Bau eines Schutzdeiches nicht erforderlich ist. Der hierdurch ermöglichte „deichlose Meerblick“ gehört zu den wichtigsten Attraktionen des Ortes.

Um 1795 beschloss Graf Gustav Friedrich Wilhelm Bentinck, ein Seebad nach englischem Vorbild anzulegen. Schon 1797 wurde berichtet, dass Dangast gern von Badegästen aufgesucht werde. Die provisorischen Anlagen wurden in den Jahren 1804 bis 1865 durch die endgültigen, überwiegend bis heute erhaltenen Baulichkeiten ersetzt. 1874 übernahm der Wilhelmshavener Bauunternehmer Linde die See-Badeanstalt Dangast. Er ließ die vorhandenen Einrichtungen renovieren und baute ein weiteres Logierhaus für Gäste. Dangast ist seit langem ein beliebter Wohnort und Treffpunkt von Künstlern.

Eckwarderhörne liegt direkt am Wasser und ist schon von weither durch sein Wahrzeichen, das Oberfeuer Preußeneck, zu identifizieren. Der Strand gilt als Geheimtipp für Badegäste und El Dorado für Windsurfer. Mit großzügiger Liegewiese und flach abfallendem Strand ist das Badevergnügen garantiert. Beste Sicht auf den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven.

Das Oberfeuer Preußeneck gehört zur ehemaligen Richtfeuerlinie Eckwarden in der Innenjade. Es wurde 2012 außer Betrieb genommen und bleibt als Baudenkmal erhalten. Der 44,7 Meter hohe Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck ist der höchste Punkt in Butjadingen. Von hier aus hat man einen einmaligen Blick über die Nordsee-Halbinsel, den Jadebusen und den Jade-Weser-Port. Der Leuchtturm wurde nach dem Bau des Tiefwasserhafens außer Betrieb gestellt. Seitdem kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt des Oberfeuers Preußeneck. Besichtigt werden kann der Leuchtturm daher nur auf Anfrage.

Leuchtturm Arngast: Der in den Jahren 1909 und 1910 erbaute Leuchtturm Arngast ist ein 36,27 Meter hoher Leuchtturm im Jadebusen. Er wird vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven betrieben.

Neben dem Leuchtturm Roter Sand gehört der Leuchtturm Arngast zu den bekanntesten und traditionellsten Leuchttürmen an der deutschen Nordseeküste. Er wurde 2003 in das Verzeichnis der Kultur- und Baudenkmale eingetragen.

Arngast war ursprünglich ein Kirchspiel und zeitweilig auch eine Insel im Gebiet des heutigen Jadebusens.

Der Jadebusen entstand als Ergebnis mehrerer Sturmfluten im Mittelalter, bei denen große Landverluste zu verzeichnen waren. Das Kirchspiel Arngast erlitt während der Clemensflut vom 23. November 1334 große Schäden und musste aufgegeben werden. Die verlassene Kirche wurde jedoch noch 1428 erwähnt. Spätestens 1509, Zweite Cosmas- und Damianflut am 25./26. September, brach die Verbindung mit dem Festland bei Dangast ab und Arngast wurde zur Insel im Jadebusen. Mit sechs Quadratkilometern war Arngast zeitweilig die größte von etwa 45 Inseln im Jadebusen, verlor aber immer wieder an Fläche, bis sie annähernd vierhundert Jahre später ganz verschwand.

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung steht der Leuchtturm nicht im Bereich der ehemaligen Insel, sondern annähernd doppelt so weit von Dangast entfernt auf demselben Wattrücken.

Ein weltweit einzigartiges Kleinod befindet sich in der Gemeinde Jade in Sehestedt: Das Schwimmende Moor.

Dieses außendeichs gelegene Hochmoor ist der Rest eines ehemals riesigen Hochmoorgebietes, das in den vergangenen Jahrhunderten weite Teile der Wesermarsch bedeckte.

Durch den Bau des Deiches um 1725 wurde dieser Moorbereich vom restlichen Moor abgetrennt und ist seitdem den Naturgewalten von Sturm und Meer ausgesetzt.

Bei hochauflaufenden Sturmfluten hebt sich das Moor in seiner Gesamtheit an: Es "schwimmt".

Um das Schwimmende Moor herum führt ein 5 km langer Rundwanderweg, der "SalzwiesenErlebnispfad". Auf diesem Weg mitten durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist das Leben am und im Watt, die Flora und Fauna der Salzwiesen sowie die Be- und Entwässerung der Landschaft hinter dem Deich auf über 30 Tafeln dargestellt. Es ist das einzige Außendeichsmoor der Erde.



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