Zur Überwindung der Höhenunterschiede betreibt und unterhält die Betriebsstelle Aurich des NLWKN die Strecke von 72 Kilometern mit einer Vielzahl von Bauwerken wie Brücken und Schleusen.
Eine ganze Reihe von Bauten am EJK sind als Baudenkmale ausgewiesen, zum Beispiel im Bereich Friedeburg. So auch die Brücke Hoheesche (Eiserne Drehbrücke mit gemauerten Widerlagern) - einer der schönsten Winkel am Ems-Jade-Kanal. Sie ist auch viel interessanter als die sonst üblichen Klappbrücken.
Direkt am Ems-Jade-Kanal liegt der Dykhausener Sportboothafen. Er entstand aus einer ehemaligen Verladestelle für Kohle und wird vom Wassersportverein WSV Dykhausen betrieben.
Im Fehntjer Land
Fehn (niederländisch Veen ‚Moor‘) bezeichnet sowohl die Moorkanäle als auch die Siedlungen (Fehnsiedlung) entlang dieser Kanäle.
Die Endung -fehn (auch -vehn, -venn, -fenn, -feen) als Bestandteil von Ortsnamen bezeichnet im niederdeutschen Raum eine morastig-sumpfige Niederung oder ein Moor. Ortsnamen mit dieser Endung kommen am häufigsten in Ostfriesland vor, aber auch im Ammerland, in anderen Gebieten Niedersachsens und in Schleswig-Holstein.
In Ostfriesland und den unmittelbar angrenzenden Gebieten deutet ein Ortsname auf -fehn des Öfteren, aber nicht immer auf eine spezielle Form der Moorsiedlung aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert hin, die an ins Moor getriebenen Kanälen entstanden ist.
Die Fehnkultur kann als eine Form der Binnenkolonisierung gelten, da sie bis dahin unbewohnte und unbewohnbare Gebiete für eine relativ intensive Besiedlung erschlossen hat. Sie hängt mit Kanalbau und Torfstechen zusammen und wurde in den Niederlanden entwickelt, wo die älteste Kolonie das im Jahr 1599 gegründete Oude Pekela ist.
Die „ideale“ Fehnsiedlung besteht, in den Niederlanden wie in Deutschland, aus einem oder mehreren ins Moor getriebenen, ursprünglich schiffbaren Kanälen, an denen die Siedlerhäuser wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind. Der Fehnkanal, die Hauptwieke, diente zunächst zur Entwässerung des Moores, zum Abtransport des Torfes mit getreidelten Schiffen und zur Anfuhr von Baumaterial, Dünger usw. Von der Hauptwieke aus wurden häufig noch Seiten- und Nebenkanäle, die In- und Achterwieken, angelegt. Beiderseits der Kanäle errichteten die Siedler ihre einfachen, einheitlich gebauten Häuser. Die sich oft über Kilometer hinziehenden Reihensiedlungen wirken trotz ihrer Gleichmäßigkeit nicht eintönig. Neben ‚echten’ Fehnsiedlungen wurden jedoch auch solche Moorsiedlungen mit dem Grundwort Fehn belegt, denen der dafür so typische Kanal fehlt. Die jüngste derartige Siedlung ist Hinrichsfehn, die erst nach 1945 gegründet wurde.
Die Lebensbedingungen der ersten Siedler (Fehntjer) waren durchweg erbärmlich. Zur Wohnung dienten zunächst nur primitivste Hütten aus Torfplacken und die Nahrungsversorgung blieb auf wenige Komponenten beschränkt. Nachdem aber die erste Not überstanden war, verstanden es die Bewohner, ihre Wirtschaftsgrundlage auszubauen, und die Fehnsiedlungen erlebten in der Folgezeit einen merklichen Aufschwung. Das geflügelte Wort "Den Ersten sien Doad, den Tweten sien Not, den Dridden sien Broad" soll aus der Zeit der Fehnbesiedelung stammen. Viele Fehntjer fanden in der Neuzeit andere Einkommensquellen, zum Beispiel in der Seeschifffahrt.
Fehne – das sind Moore, die dem „Fehntjer Land“ den Namen gaben. Einst bestand dieser ostfriesische Landstrich aus solch unwirtlichem Untergrund. Wo heute der malerische Ort Westgroßefehn liegt, begannen 1633 während des 30-jährigen Kriegs vier Emder Bürger Torf zu stechen. Der wurde getrocknet und diente als Brennmaterial zum Heizen der Wohnungen – ein lohnendes Geschäft.
Damit man ihn in die Städte nach Emden und Leer bringen konnte, mussten Transportwege durchs Moor geschaffen werden. Diese entstanden in Form von Kanälen und Seitenkanälen (Wieken), auf denen Kähne, so genannte „Törfmuttjes“ verkehren konnten. Gleichzeitig dienten diese Wasserstraßen dazu, das Moor zu entwässern und in fruchtbares Weide- und Ackerland zu verwandeln. An ihren Ufern entstanden nach und nach Schiffswerften, die zum Teil noch bis ins 20. Jahrhundert hinein betrieben wurden. Mittellose Bauernsöhne und Knechte aus den Geestdörfern, aber auch Zuwanderer aus Westfalen verdienten als Kanalarbeiter und Torfschiffer ihr Geld. Ein Großteil bereiste als Frachtschiffer die Ems, das Wattenmeer, die Küstengewässer und sogar die Weltmeere. Deshalb wurde in Timmel die Seefahrtschule gegründet, in der sich zahlreiche Fehntjer – und auch auswärtige Schiffer – zu Steuerleuten ausbilden ließen. Einer von ihnen war 1903 übrigens Felix Graf Luckner. Wer von seiner Fahrt nach Hause zurückkehrt, brachte Geld mit ins Fehngebiet. Von dem bescheidenen Wohlstand zeugen noch heute die schmucken Kapitänshäuser in Westgroßefehn.
Der Ortsteil Westgroßefehn ist die zweitälteste Fehnsiedlung Deutschlands (nach Papenburg) und die älteste Ostfrieslands. Zum kulturellen Erbe der Gemeinde zählt neben historischen Kirchen auch der weitenteils erhaltene Fehncharakter mit Kanälen und Brücken. In der Gemeinde sind zudem fünf historische Windmühlen erhalten geblieben, weshalb sich Großefehn auch als Mühlengemeinde oder Fünf-Mühlen-Land bezeichnet.
Die typische Fehnlandschaft ist in Westgroßefehn gut erhalten. Kern des Dorfes bildet noch immer der zentrale Kanal. Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaute zweistöckige Galerie-Holländerwindmühle prägt außerdem das Ortsbild.
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