Montag, 2. September 2019

Auf den Spuren der früheren Holztrift: An Saarbach und Sauer (Forts.)


Wir setzen unsere Tour entlang Saarbach und Sauer fort. Wir tauchen dabei auch ein in die Sagenwelt des Wasigenwaldes (Wasgau, Vogesen), die Geschichte der Region und andere regionale Besonderheiten. Hinter Fischbach nimmt der Saarbach den von links kommenden Rumbach auf und knickt nach rechts ab. Es geht weiter nach Schönau, kurz vor der Grenze.


Schönau

Schönau ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz mit ca. 600 Einwohnern. Die "schöne Aue" liegt im Naturpark Pfälzerwald, mitten im romantischen Wasgau, am Oberlauf des Sauerbachs, direkt an der Grenze zum französischen Elsaß.

Schönau wurde erstmals 1129 urkundlich erwähnt. Zu Ende des Mittelalters legten hier die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken eine Eisenerzschmelze an, wodurch Schönau zu einer frühen Industriegemeinde wurde. 1835 erwarb der Großindustrielle Ludwig von Gienanth den Betrieb. Bei der Vertreibung der Hugenotten aus Frankreich, kam diese Industriellenfamilie in die Pfalz und wurde Besitzer vieler "Wappenschmieden". Nach der Stilllegung des Eisenwerkes 1883 wurde das Industriedorf ein beliebter Erholungsort. Zu Schönau gehört der Ortsteil Gebüg (dessen Anwesen sich in einem Hochtal unterhalb des größten keltischen Ringwalls der Pfalz, dem Maimont, einbetten) mit seinem Ortsbezirk Biehlerhof und die katholische Bildungs- und Freizeitkolonie Heilsbach (nördlich Schönaus in einer Einbuchtung des Sauertales am Nestelsberg gelegen). Schon Friedrich Schiller erwähnte in seiner Ballade "Der Gang nach dem Eisenhammer" die "Schöne Au".

Oberhalb von Schönau liegt die Burgruine Blumenstein, eine typische Wasgauburg, malerisch auf einem freistehenden Felsen gelegen, aus dem 13. Jahrhundert. Vermutlich zerstört im Bauernkrieg (1525). Eine der höchstgelegenen Burgruinen der Pfalz.


Die bereits auf französischem Gebiet liegende Burgruine Wasigenstein ist der Sage nach Schauplatz des Walthariliedes, der Mär um Walther und Hildegunde.



Die bizarre Burganlage aus dem 13. Jahrhundert ist eigentlich eine Doppelburg, bestehend aus Groß-Wasigenstein und Klein-Wasigenstein und wurde - typisch für die Felsenburgen des Wasgau - auf zwei freistehenden hohen Felsenriffen erbaut. Der größere Burgteil kann mit Hilfe luftiger Treppen bestiegen werden; auf den früher als Wohnturm genutzten kleineren Teil führt eine Wendeltreppe.



Die Sage von "Walther und Hildegunde" spielt am Wasigenstein im Wasgenwald (=Vogesen) nahe der französisch-deutschen Grenze und handelt vom Kampf des Walther von Aquitanien mit den zwölf Recken des Königs Gunther von Franken (Gunther der Burgunderkönig des Nibelungenliedes).

Innerhalb der literarischen Überlieferung, die uns das deutsche Mittelalter hinterlassen hat, nimmt das Heldenepos von Walther und Hildegunde eine besondere Stellung ein. Durch das ganze Mittelalter wurde der siegreiche Kampf der Westgoten gegen die Rheinfranken zur Zeit der Völkerwanderung besungen. Das Waltharilied führt uns in den Geist altgermanischen Heldentums zurück. Das Epos von Walther von Aquitanien ist in seiner vollständigsten und ältesten Form in der lateinischen Dichtung "Waltharii poesis" überliefert und umfaßt beinahe 1.500 Versfüße des Hexameters. Die Handschriften aus dem 11.-16. Jahrhundert entstammen den verschiedensten Gegenden und sind alle in Klöstern angefertigt. Die schönste Walthari-Handschrift, die in der Mitte des 12. Jahrhunderts geschrieben wurde und aus dem Kloster Reichenau in die Markgräflich Baden-Badensche Bibliothek gekommen ist, befindet sich in einem Sammelband der Landesbibliothek Karlsruhe.

Schon die Altvorderen waren an den Triftbächen unterwegs (Aufnahme von ca. 1922)

Bei Hirschthal passieren wir und der Saarbach die französische Grenze. Ab nun heißt er wieder Sauer, so wie einst auch in Deutschland. Lembach ist der erste Ort, den wir im Elsaß erreichen.


Hinter Lembach erreichen wir Woerth, den Schauplatz der zweiten Schlacht am 6. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg.

Denkmal zur Erinnerung an die bayerischen Gefallenen der Schlacht bei Woerth und Froeschwiller am 6. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg

Die Schlacht bei Woerth (französisch als Bataille de Frœschwiller-Wœrth und auch als Bataille de Reichshoffen bezeichnet) fand am 6. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg in der Nähe des Ortes Woerth im Unterelsaß statt.

Museum der Schlacht vom 6. August 1870 in Woerth

Dieses Museum widmet sich aussschliesslich der Schlacht vom 6. August 1870. Bei der unter dem Namen "Schlacht von Reichshoffen" in die Geschichte eingegangenen Schlacht handelt es sich eigentlich um die Schlacht bei Froeschwiller für die französische Armee und um die Schlacht bei Woerth für die deutsche Armee. Die meisten der auf dem Schlachtfeld gefundenen Ausstellungsstücke zeugen von dieser für Frankreich schmerzhaften Vergangenheit.


"La rivière de la Sauer" passiert im weiteren Verlauf auch das Töpferdorf Betschdorf.


Betschdorf hat sich durch die einheimische Töpferei einen Namen gemacht. Die Herstellung von Töpferware aus salzglasiertem Steingut ist eine uralte Tradition in der Region. Im 18. Jahrhundert ließen sich in Betschdorf Töpfer aus dem Westerwald nieder und brachten ihre eigene Töpfereitechnik - Salzglasierung in Kobaltblau - mit. Seitdem ist Betschdorf die Hauptstadt der Töpferei in "Grau und Blau".


Noch ein Artikel dazu hier.

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