Freitag, 30. August 2019

Auf den Spuren der früheren Holztrift (Teil 2): An Saarbach und Sauer


Von den vielen Quellgewässern und kleinen Fließgewässer im Pfälzerwald wurden einige in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Holzdrift begradigt, z. T. mit Sandsteinquadern ausgebaut und mit massiven Sohlabstürzen versehen. Dazu wurde eine größere Zahl von Stauweihern ("Wooge") geschaffen, die z. T. aus mehreren Einzelteichen bestehen. Es handelt sich um Anlagen die z. B. auch als Fischteiche, Stauteiche von Wasserkraftanlagen (Mühlen) oder eben für die Holzdrift verwendet wurden. Es sind zwischenzeitlich auch Biotope mit hoher Wertigkeit entstanden bzw. diese Anlagen sind heute als Kulturdenkmäler von erheblicher Bedeutung.

Die Sauer, französisch (Rivière de) la Sauer, im südpfälzischen Quellgebiet Grünbach, Sauerbach und Saarbach, ist ein gut 85 km langer linker Nebenfluss des Rheins in Deutschland (Rheinland-Pfalz) und Frankreich (Elsaß).

Der Name Sauer(bach) entstand im südpfälzisch-elsässischen Sprachraum, weil der Bach im Oberlauf leicht säuerlich schmeckendes Wasser führte, das von den im Quellbereich durchflossenen Mooren stammte. Zur hochdeutschen Bezeichnung Saarbach für den deutschen Oberlauf kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Pfalz unter der Verwaltung des Königreichs Bayern neu kartographiert wurde und die bayerischen Beamten die ortsübliche pfälzische Aussprache von Sauerbach in die Schriftsprache "übersetzten".

Der Fluss entspringt als Grünbach im westlichen Wasgau. Die Quelle liegt auf 310 m ü. NHN oberhalb der zur Landesstraße 478 gehörenden Eselssteige etwas mehr als 300 m nördlich der deutsch-französischen Grenze zwischen den Ortsgemeinden Eppenbrunn und Ludwigswinkel.

Die Eselssteige war in den Siebzigern Austragungsort des Wasgau Bergpreises gewesen. Dieses Autorennen war ein Besuchermagnet gewesen. Zuschauer nicht nur aus der Region, sondern Fans von Bergrennen aus ganz Deutschland kamen damals in den Pfälzerwald. Tja, lange vorbei. Der "Naturschutz" und die "Luftreinhaltung" haben über die PS-Boliden gesiegt. Und die Region hat eine Attraktion weniger.

Der Automobilclub Pirmasens 1904 e.V. im ADAC richtete die 27. Wasgau-Bergpreis-Classics vom 17. bis 19. Juni 2011 aus, jedoch nicht auf der traditionellen Strecke "Eselssteige", wo bis Mitte der 1980-er Jahre alljährlich Läufe zur Deutschen Bergmeisterschaft gefahren wurden. Da die alte Strecke nun in gesamter Länge in einem Naturschutzgebiet liegt ist keine behördliche Freigabe zu bekommen.

Die Classics fanden daher 10 Kilometer entfernt von der klassischen Strecke statt: Die neue Strecke führte westlich von Eppenbrunn, ab der Schweixer Mühle über eine Kreisstraße hinauf nach Schweix und liegt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Über 1.600 Meter führte die Strecke mit einer Spitzkehre, einigen schnellen sowie mehreren lang gezogenen Kurven.

Wir fahren die (inzwischen sanierte) Eselssteige downhill nach Ludwigswinkel.


Für Roadster-Fahrer ist die Eselssteige nach wie vor ein Highlight.


Wir kommen zum Mummelsee, einem idyllischen Waldweiher.


Die Weiher im Pfälzerwald heißen Wooge. Es sind heute Fischweiher und früher dienten sie auch der Holzdrift. Es sind viele aufgelassen und deswegen gibt es ein Projekt der Universität Kaiserslautern zu ihrer Erhaltung. Denn sie sind typisch für das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Und würden sie verschwinden, würde eine Einmaligkeit verloren gehen, denn es gibt im Pfälzerwald keine natürlichen stehenden Gewässer.

Ludwigswinkel ist eine Gründung des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt im 18. Jahrhundert und diente als Alterssitz für seine pensionierten Grenadiere.


Der Reißlerhof, die Keimzelle von Ludwigswinkel

Der Reißlerhof (alternative Schreibweise: Reislerhof) ist ein historisches Gebäude in Ludwigswinkel in Rheinland-Pfalz, das im 18. Jahrhundert erbaut wurde und von 1972 bis 2018 als Wochenend- und Urlaubsunterkunft der „Mietergemeinschaft Reißlerhof“ diente. Der Hof wird als „Wiege“ des im Jahr 1783 gegründeten Dorfes Ludwigswinkel betrachtet. In der Nähe des Hauses entspringt der nach diesem benannte Bach vom Reißlerhof, rechter Zufluss der Sauer, die in den Rhein mündet.


1722 wurde ein großer Geländeteil des sumpfingen oberen Sauerbachtales zur Urbarmachung und Neulandgewinnung durch die herrschaftliche Regierung der Grafschaft Hanau-Lichtenberg meistbietend versteigert. Der Hanau-Lichtenbergische Zollpächter Hans Georg Schlick aus Fischbach erwarb das Gelände als Erblehen; seine Erben errichteten nach seinem Tod 1745 dort den Reißlerhof. In der Folgezeit entstand dort die von Landgraf Ludwig IX. genehmigte Neusiedlung Ludwigswinkel. Die Gebäude des Hofguts wurden auf Geheiß des Landgrafen in einen dauerhaft guten Zustand versetzt, da der landgräfliche Amtsmann Hopfenblatt, der die Ludwigswinkler Siedlungsgeschäfte leiten sollte, mit seiner Familie dort Wohnung nehmen musste. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz des Landes Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1886 gelangte der Hof in den Besitz des bayerischen Staates und blieb danach von 1887 bis 1972 Dienstsitz von Forstbeamten.


Nach Ludwigswinkel erreichen wir Fischbach. Neben dem Biosphärenhaus finden wir dort den Fjordpferdehof Wasgau.


In den engen Wasgautälern weiden im Sommer die Tiere. Da im Pfälzerwald kaum noch Landwirtschaft betrieben wird, sind diese Beweidungsprojekte sehr wichtig für die Offenhaltung der Landschaft, da sonst auch die letzten grünen Täler bald vom Wald eingenommen werden. Für die Tiere des Hofes sind die Offenhaltungsmaßnahmen eine ideale Möglichkeit, um den gesamten Sommer ein artgerechtes Leben auf der Weide zu führen.

Das Biosphärenhaus

Das Biosphärenhaus in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Fischbach bei Dahn ist ein Naturerlebniszentrum und stellt einen regionalen Tourismus­faktor dar. Das Biosphärenhaus wurde als dezentrales Projekt der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover angelegt und, nach dem Bausteinprinzip aufgebaut, ständig weiterentwickelt: Ursprünglich war das Biosphärenhaus ein einzelnes Gebäude, das im März 2000 auf zunächst einer Etage als Informationszentrum für das Biosphärenreservat eröffnet wurde. Wesentlicher Bestandteil des Informationszentrums ist eine vielseitige Multimedia-Ausstellung. Im März 2002, zwei Jahre nach der Eröffnung, kam das Naturerlebniszentrum hinzu. Es besteht aus einem Veranstaltungsraum, dem auch Übernachtungsmöglichkeiten und ein Restaurant angeschlossen sind, sowie einem interaktiven Rundweg. Dieser vermittelt auf einer Strecke von 1500 m an 14 Stationen Wissenswertes über die Region; er ist zum Befahren mit Kinderwagen und Rollstühlen geeignet. Das Naturerlebniszentrum wird besonders von Schulklassen genutzt.


Eine Attraktion ist der Baumwipfelpfad. Ein Abenteuer für Jung und Alt in luftiger Höhe.



Wird fortgesetzt. In der nächsten Folge geht es weiter Richtung Elsaß. Der Saarbach heißt dann "La Sauer".



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen