Dienstag, 28. Februar 2023

Land der Windmühlen

Das Agrarkulturerbe Ditzumer Mühle (erbaut 1769)

Ditzum ist ein Sielhafen im Bereich der Emsmündung. Die Windmühle ist ein sog. Agrarkulturerbe, d.h. ein Denkmal, das Zeugnis ablegt von der alten bäuerlichen Kultur des Rheiderlandes.


Im Jahre 1769 konnte nach zähen Bemühungen um ihre Genehmigung eine Mühle in Ditzum durch den Jemgumer Müller Conrad Crehling erbaut werden. Die Mühle befand sich im Ortskern von Ditzum, am Standort der heutigen Mühle. Ein Dorfbrand vernichtete 1882 Mühle und Scheune; der Wiederaufbau erfolgte jedoch bereits ein Jahr später. Der gemauerte Unterbau stammt aus diesem Jahr. Die Mühle wurde - zum Beispiel durch den Einbau einer Windrose - fortlaufend restauriert. 1905 erhielt sie einen zusäzlichen Motorantrieb durch einen Deutz-Dieselmotor, der in einem gesonderten Motorhäuschen stand.

Im April 1943 geriet die Mühle erneut in Brand und wurde bis auf den Unterbau vernichtet. Wegen der Bedeutung der Mühle für die Versorgung der Bevölkerung wurde sie im gleichen Jahr wieder aufgebaut, jedoch nur als Motormühle mit einem flachen Dach. In den letzten Kriegstagen Ende April 1945 geriet Ditzum unter heftigen Beschuss. Infolgedessen brannten die Mühle, das Müllerhaus und die Scheine total aus.

Unter großen Mühen wurde in den ersten Nachkriegsjahren die Mühle als Motormühle wieder in Betrieb genommen und bis zum Tod des Letzten Müllers Nilolaus Steen im Jahr 1986 betrieben. Durch das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen (Ditzum war Modelldorf) konnte die Gemeinde Jemgum das Anwesen erwerben. 1991 bargen Mitglieder des Mühlenvereins in Lehm gemauerte Steine aus alten Abbruchhäusern. Der steinerne Unterbau der Mühle wurde damit restauriert und erhöht, damit die neue Galerei über die Dächer der angrenzenden Häuser ragen konnte.

1992 wurde von einem Landungsboot der Bundesmarine im Rahmen einer Übung ein alter Mühlenachtkant aus Strübbel (Schleswig-Holstein) nach Ditzum überführt. Der Achtkant wurde vor Ort repariert und mit Schiefer gedeckt. Im September 1992 wurden der restaurierte Achtkant und die neu angefertigte Galerie auf den Mühlenstumpf aufgesetzt. Die neu angefertigten Teile (Königswelle, Kappe und Windrose wurden im Juni 1994 montiert. Es folgten die in den Niederlanden angefertigten Flügel. Nach ihrer Fertigstelling ist die heutige Mühle ein einzigartiges, technisches Denkmal aus alten und neuen Bauteilen.

Die Stumpenser Mühle bei Horumersiel


Rund vier Jahrzehnte stand sie im Eigentum der Familie Kramme aus Dortmund, die den Galerieholländer in den siebziger Jahren vor dem Verfall bewahrte. Die Mühle wurde damals zu einer Teestube umgebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Müller „Dodi“ Adden noch einen florierenden Müllerbetrieb und Landhandel dort geführt. Vor einigen Jahren haben Wolf und Erika Kramme die Mühle aus Altersgründen verkauft. Die Windmühle stammt aus dem Jahr 1816, ist also mehr als 200 Jahre alt und die einzige historische Mühle im Wangerland.

Die Seriemer Mühle

Inmitten der ostfriesischen Landschaft nahe Neuharlingersiel steht die über 200 Jahre alte Seriemer Mühle. Sie ist ein Stück Geschichte, prägt die Tradition von Generationen von Müllern, die hier bis 1975 Getreide zu Mehl verarbeiteten. Die denkmalgeschützte Seriemer Mühle ist eine Besonderheit im ostfriesischen Raum, nicht zuletzt auf Grund der historischen Ausstattung.


Die Windmühle von Ostgroßefehn

1804 wurde die Mühle von Jann Fokken Mühler erbaut. Um 1900 erzeugt die Mühle auch Strom. 20 Personen sind zu diesem Zeitpunkt in der Mühle und der dazugehörigen Bäckerei angestellt. Die Mühle wird bis 1968 gewerblich genutzt. Von 1969 bis 1988 wird die Mühle als mühlen- und fehngeschichtliches Museum der Gemeinde Großefehn genutzt. 1991 erwarb die Gemeinde Großefehn die Windmühle mit Müllerhaus und Nebengebäude.


1992/93 wurde die Mühle mit Finanzhilfen der EU umgebaut und vollständig renoviert. Während die einzelnen Gebäude im alten Stil wieder ausgebaut wurden, erhielt die Windmühle zusätzlich zu der bisherigen Innenkonstruktion modernste Technik. Die anfallende mechanische Leistung soll in elektrische Energie umgewandelt werden. Dazu wurde neben den Mahlgängen ein Generator eingebaut, der die elektrische Energie in das Netz eingespeist. Das Pilotprojekt wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Ostfriesland und der Universität Bremen realisiert. Diese Windmühle zeigt damit historische Mühlentechnik kombiniert mit modernster Elektrotechnik und zeigt die Möglichkeit der Windenergienutzung mit historischen Windmühlen auf.

Die Werdumer Mühle ist ein Erdholländer in der Gemeinde Werdum im Landkreis Wittmund in Niedersachsen.
Die Werdumer Mühle musste nach einem schweren Sturmschaden 1802 komplett neu aufgebaut werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mühlen war die Werdumer Mühle bis 1929 im Familienbesitz der Burgherren in Edenserloog, die sie auch finanzierten. Seit 1929 ist die derzeitige Mühle in Besitz der Familie Post, die heute die zugehörige Bäckerei mit Mühlencafé betreibt. Nachdem ein Orkan ein Flügelpaar abriss, erneuerte der neue Besitzer 1930 beide Flügelpaare. 1960 wurde der windbetriebene Mühlenbetrieb eingestellt. 1971 erfolgte die Stilllegung des gesamten Mühlenbetriebs.

Die Windmühle von Accum

Das Kulturdenkmal von 1746 wird vom Arbeitskreis Accumer Mühle von 1993 e.V. betrieben. Der Galerieholländer, dessen Kappe von einer Windrose in den Wind gedreht wird, wurde ursprünglich als Getreide- und Peldemühle gebaut.
Die Windmühle verfügt heute über zwei voll betriebsfähige Mahlgänge, einen Sechskornsichter zur Mehlfeinsortierung und eine Haferquetsche. Die Mühle ist 16 m hoch, das Flügelkreuz mit je zwei Jalousie- und zwei Segelflügeln misst 20m, die Windrose 5m. Die 1846 erbaute, zur Mühle gehörige Scheune wurde vollständig restauriert. Als Café und Versammlungsraum bietet sie bis zu 80 Personen Platz. 1990/91 wurde ein Backhaus mit einem nachgebauten Tunnelbackofen errichtet. Mühle, Backhaus und Scheune ermöglichen heute den Werdegang vom Korn zum Brot praktisch und theoretisch zu vermitteln.


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