Dienstag, 26. September 2017

In der alten Grafschaft Zweibrücken-Bitsch


Die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch war ein zwischen 1286 und 1302 aus dem östlichen Teil der alten Grafschaft Zweibrücken und der von Lothringen eingetauschten Herrschaft Bitsch hervorgegangenes Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das bis 1570 bestand und nach dem Aussterben der Grafen unter den Erben aufgeteilt wurde. Bei der Teilung der Zweibrücker Lande unter den Söhnen des Grafen Heinrich II. von Zweibrücken kam nach 1286 das Amt Lemberg mit der gleichnamigen Burg an den älteren Sohn Eberhard I. Zu seinem Teil gehörten auch Morsberg, Linder und Saargemünd. 1297 vertauschte er diese drei Burgen an Herzog Friedrich III. von Lothringen und erhielt von diesem Burg und Herrschaft Bitsch zu Lehen. Der Gebietstausch wurde 1302 noch weiter präzisiert. Eberhard nannte sich fortan Graf von Zweibrücken und Herr zu Bitsch. Da er und seine Nachkommen den Grafentitel führten, wurde das neu gebildete Territorium Grafschaft Zweibrücken-Bitsch genannt. Weitere Gebietsteile wurden zunächst von Eberhard I. und seinem jüngeren Bruder Walram I., der das Amt Zweibrücken erhalten hatte, gemeinsam verwaltet und erst 1333 endgültig geteilt. An Walrams Erben fielen Burg Stauf, Bergzabern sowie Stadt und Kloster Hornbach. An Eberhards Erben kamen Thaleischweiler, Pirmasens sowie Anteile an den Burgen Landeck und Lindelbronn. In der Folgezeit gelang es den Bitscher Grafen nur in geringem Umfang, weiteren Besitz zu erwerben. Beim Aussterben der Zweibrücker Vettern 1394 fielen ihnen zwar Stücke aus der Erbmasse zu, jedoch nicht die Grafschaft Zweibrücken, weil der letzte Graf von Zweibrücken 1385 seine Grafschaft an die Kurpfalz verkauft hatte.

Bitsch (Bitche)

Die Zitadelle von Bitsch im Bitscherland (Pays de Bitche) in Lothringen (Lorraine, 57, Department Moselle). Die Festung wurde von Vauban erbaut und erlangte im deutsch-französischen Krieg 1870 - 1871 Berühmtheit.


Das Pays de Bitche (dt. Bitscher Land) ist eine Landschaft im Osten Frankreichs im Département Moselle in der Region Grand Est. Es entspricht dem heute französischen Anteil am ehemaligen Herrschaftsgebiet Zweibrücken-Bitsch.

Schorbach

Der Name Schor-Bach, was Sumpfschildkröten-Bach bedeuten soll, tauchte erstmals im Jahr 1210 auf. Der Ort gehörte lange zu Zweibrücken-Bitsch. Sehr früh war Schorbach, ausgehend vom Kloster Hornbach, Sitz einer Kirchengemeinde und blieb bis zur Revolution Zentralkirche für die umliegenden Ortschaften. Die auf einen 1143 geweihten Vorgängerbau zurückgehende Kirche Saint Rémi, die auf einem Felsen den unteren Ort überragt, war über viele Jahrhunderte die zentrale Pfarrkirche im Bitscher Land. Der Kirchengründer ist nicht bekannt, sie wird aber in der Heimatkunde oft auf Berthold von Eberstein zurückgeführt, dessen Sohn Eberhard III. um 1200 seine Patronatsrechte an die nahe gelegene Abtei Sturzelbronn abtrat. Eberhards Tochter Agnes heiratete 1239 Graf Henri II. von Zweibrücken-Bitsch. Aus der Gründungszeit ist noch ein quadratischer Turm erhalten, das Kirchenschiff ist gotisch. Allerdings wurde im Jahr 1774 eine umfangreiche Restaurierung der baufälligen Anlage vorgenommen. Besonders bekannt ist Schorbach für das noch aus romanischer Zeit stammende Beinhaus (Ossuarium) am Eingang zum ehemaligen Kirchhof.


Hornbach

Kloster Hornbach und die Kirche Sankt Pirminius - Das Kloster ist eine Gründung des Heiligen Pirminius.


Stürzelbronn

Die ehemalige Abtei Sturzelbronn in Lothringen - Sturzelbronn (deutsch Stürzelbronn, lothr. Stirzelbrunn) - Die 1135 von Herzog Simon I. von Lothringen gegründete Zisterzienserabtei ist der eigentliche Ursprung der Ortschaft. Die Abtei Sturzelbronn hatte im Mittelalter weitreichende Besitzungen und Zehntrechte im Bitscher Land, das damals auch viele heute auf deutscher Seite liegende Ortschaften umfasste. 1799 wurde die Abtei aufgehoben.


Wie es zur heutigen deutsch-französischen Grenze kam

1559 erbte Graf Jakob die Herrschaft Ochsenstein, die seit 1485 von der Nebenlinie Zweibrücken-Bitsch-Ochsenstein regiert worden war. Er war der letzte Graf von Zweibrücken-Bitsch, mit ihm starb das Geschlecht 1570 aus. Erbberechtigt waren seine Tochter und seine Nichte, von denen die eine mit Graf Philipp I. von Leiningen-Westerburg, die andere mit Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. In der Folge erkannte Lothringen die Erbberechtigung von Hanau-Lichtenberg an. Philipp V. führte jedoch 1572 in allen seinen Landen die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein, woraufhin er 1572 aufgrund von Beschwerden des Abtes von Stürzelbronn beim Herzog von Lothringen einbestellt wurde. Als er sich weigerte zu erscheinen, wurde der Südteil des Bitscher Landes – die drei jetzigen Kantone und wenige Gemeinden im heutigen Saarland – von Lothringen besetzt und die katholische Religion wieder eingeführt. Philipp, der der militärischen Macht Lothringens nicht gewachsen war, beschritt daraufhin den Rechtsweg vor dem Reichskammergericht. Die Voraussetzungen für einen Erfolg waren nicht gegeben, weil in den Verträgen von 1297/1302 eine Oberhoheit Lothringens festgeschrieben war. Anfang des 17. Jahrhunderts war Lothringen um einvernehmliche Grenzregelungen mit den Nachbarherrschaften bemüht. Zunächst wurde bereits 1601 die Grenze zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während einer Zusammenkunft in Hornbach festgelegt und die Aussteinung veranlasst. Diese Aussteinung wird noch in den heutigen Tagen in gewissen Abständen durch Vertreter des Arrondissements Saargemünd und des Landkreises Südwestpfalz kontrolliert. Am 6. Februar 1604 folgte dann ein Grenzvertrag mit der Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Im lothringischen Gebiet des Bitscher Landes verblieben 68 Ortschaften. Im Großen und Ganzen war damit auch die heutige Grenze zwischen Frankreich und Deutschland für diesen Landstrich bestimmt.

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