Bild oben links: Die Hauptstraße in Pirmasens im Jahr 1976 mit Blick auf die Lutherkirche. Da gab es die Fußgängerzone noch nicht.
Die Fußgängerzone entstand Ende der Siebziger Jahre und war wegen ihres aufwendigen Pflasters damals eine Sensation. Die besten (und teuersten) Pflasterer Europas arbeiteten damals in Pirmasens.
Pirmasens - Schauplatz deutscher Geschichte
Im Laufe des Jahres 1923 wurde Pirmasens eine der Hochburgen des von der französischen Besatzungsmacht unterstützten pfälzischen Separatismus. Die Separatisten hatte am 29. November 1923 die Stadt mit 300 Mann unter Führung des ehemaligen Syndikus des Pfälzer Schuhfabrikantenvereins, Albert Schwaab, besetzt. Sie machten das Bezirksamtsgebäude zu ihrem Sitz und versuchten, von hier aus die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Die amtierende Stadtregierung unter dem 3. Bürgermeister Adolf Ludwig (der Oberbürgermeister Otto Strobel und sein Stellvertreter waren von den Franzosen verhaftet worden) leistete ihnen jedoch Widerstand und die Bevölkerung lehnte ihre Machtübernahme mehrheitlich ab. Als die Separatisten auch Ludwig verhaften ließen, brachten sie Bevölkerung und Behörden zusätzlich gegen sich auf.
Als diese am 12. Februar 1924 versuchten, das Wiedererscheinen der Pirmasenser Zeitung, deren Herausgabe zwischenzeitlich verboten wurde, zu unterbinden, entwickelte sich der Widerstand der Bevölkerung zu einem großen Protest. Vor dem Bezirksamt versammelte sich eine immer größer werdende Menschenmenge und verlangte den Abzug der Separatisten. Diese weigerten sich wiederholt und gaben schließlich Schüsse auf die Menge ab, wodurch es einzelne Tote und Verletzte gab. Um den Separatisten kein genaues Ziel zu bieten, stellte man in der Folge das Licht in der Straße ab. Die Feuerwehr rückte auf Seiten der Angreifer an und versuchte, Wasser in das Gebäude zu spritzen, wodurch jedoch nicht mal die Fenster eingedrückt wurden. Der französische Delegierte befahl den Abzug der Feuerwehr, unternahm jedoch nichts zum Schutz der Separatisten. In der Zwischenzeit hatten sich die Angreifer selbst Waffen besorgt und eröffneten ihrerseits das Feuer. Das Gebäude wurde zuerst in Brand gesteckt und dann erstürmt. Dabei wurden die meisten der dort verschanzten Separatisten gelyncht. Auf ihrer Seite starben 16 Menschen, auf Seiten der Angreifer sieben. Durch die Explosion dort von den Separatisten gelagerter Munition brannte das Bezirksamt vollständig aus.
(Mit Quellenmaterial von Wikipedia)
Die preußischen Offiziersgräber der Schlacht bei Pirmasens auf dem Alten Friedhof
Die Schlacht bei Pirmasens fand am 14. September 1793 während des Ersten Koalitionskriegs bei Pirmasens. Sie fand zwischen französischen Truppen und alliierten preußischen und österreichischen Soldaten statt und endete mit einem Sieg der Verbündeten. Die Franzosen jedoch besetzen am 25.11.1793 Pirmasens wieder und brandschatzen es. Auf dem alten Friedhof zu Pirmasens befinden sich die Gräber zweier in der Schlacht gefallener, preußischer Offiziere. Der eine ist Albrecht Otto Johann von Möllendorff (1755–1793). Der zweite, nahezu identische Grabstein ist ohne Text. Es ist die Grabstätte von Premierlieutenant Hans Friedrich Georg Ludwig Wilhelm von Borstell (1770–1793), dem ältesten Sohn des an der Pirmasenser Schlacht beteiligten Generals und Kommandeurs des 7. Kürassierregiments, Hans Friedrich Heinrich von Borstell (1730–1804).
Pirmasens - Beckenhof - Gedenkstein für Ludwig Beck
Ein Gedenkstein am Beckenhof (Pirmasens in der Südwestpfalz) erinnert an Generaloberst Ludwig Beck, den führenden Kopf des Widerstandes deutscher Offiziere gegen das Nazi-Regime. Der Beckenhof wurde von seinen Vorfahren gegründet.
Die Geschichte der Juden in Pirmasens - Eine schwierige Spurensuche
In den zwanziger Jahren waren 800 der 40.000 Pirmasenser jüdischen Glaubens. Nachdem 1920 in München die NSDAP gegründet worden war, formierte sich 1922 eine Ortsgruppe in Pirmasens, die 1924 die größte der Pfalz war. Ortsgruppenleiter Richard Mann und Gauleiter Josef Bürckel aus Rodalben waren einflussreiche Parteifunktionäre. Mit dem "Eisenhammer" wurde in Pirmasens ein nationalsozialistisches Kampfblatt verlegt. Joseph Goebbels sprach 1928 in Pirmasens, ebenso Julius Streicher, der Herausgeber des Hetzblattes „Der Stürmer“. 1929 marschierten NSDAP-Mitglieder mit Schildern wie "Die Juden sind unser Unglück" durch die Straßen oder riefen "Juda verrecke", ohne dass dagegen etwas unternommen wurde. Zwischen 1933 und Januar 1936 verließen 67 jüdische Bewohner wegen des zunehmenden Drucks auf Juden in Deutschland Pirmasens, meist in Richtung USA, Frankreich oder Israel. 1937 wohnten noch 444 Juden in Pirmasens. Am 5. November 1938 fand der letzte Gottesdienst statt, vier Tage später wurden die Synagoge und viele jüdische Geschäfte und Wohnungen während der Novemberpogrome zerstört: In Anwesenheit der Kreisleitung wurden die Fenster aufgebrochen und das seit 1780 als jüdischer Betraum genutzte Gebäude mittels Benzin niedergebrannt. Die angerückte Feuerwehr schützte lediglich die Nachbargebäude. In derselben Nacht wurden alle männlichen Juden am Volksgarten zusammen getrieben und schließlich über die französische Grenze geschafft. Als am 1. September 1939 die Pirmasenser evakuiert wurden, um den Krieg mit Frankreich vorzubereiten, waren noch 200 Juden dabei. Viele konnten nicht zurückkehren, sondern wurden in Vernichtungslager und Ghettos deportiert, wo sie meist ermordet wurden. Nur 65 kehrten im Sommer 1940 nochmals heim und wurden im Oktober ins Konzentrationslager Gurs verschleppt. Die meisten von ihnen starben schon auf dem Transport, in Gurs, oder später im Konzentrationslager Auschwitz.
Das Westwallmuseum im Pirmasenser Stadtteil Niedersimten
Das Westwallmuseum Pirmasens am Rande des Pirmasenser Ortsteils Niedersimten ist ein Museum, das in einer ehemaligen Festung eingerichtet ist. Es hat den Krieg zum Thema und versteht sich gerade deshalb als Mahnmal zum Frieden. Gegründet wurde es durch den eingetragenen Verein HGS Gerstfeldhöhe und wird von diesem in Zusammenarbeit mit der Stadt Pirmasens betrieben.
Im Zuge des Bauprogramms zur Errichtung des Westwalls während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1938 das an einen riesigen Bunker erinnernde Festungswerk Gerstfeldhöhe begonnen. In den massiven Fels wurden kilometerlange gewölbte Gänge gesprengt und gehauen. Vorgesehen war eine unterirdische Schmalspurbahn, welche Soldaten und militärisches Gerät über eine Entfernung von fünf Kilometern zu den geplanten Kampfständen an der nahen französischen Grenze befördern sollte. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde noch ein Jahr an dem Bauvorhaben weitergearbeitet, dann wurde es eingestellt. Die Stollenanlage Gerstfeldhöhe wurde nach dem Krieg bis Anfang der 1990er Jahre von der US Army als Lager für Fahrzeug-Ersatzteile verwendet. In der Südwestpfalz verfügte die US Army über mehr als 20 solcher unterirdischer Einrichtungen.
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