Als SchUM (auch: SCHUM (hebräisch שו״מ)) wird ein Verbund der drei im Mittelalter europaweit bedeutenden, miteinander kooperierenden jüdischen Gemeinden (Kehillot) in den drei Rheinstädten Speyer, Worms und Mainz bezeichnet.
Das Wort SchUM ist ein Akronym aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, auf die lateinische Sprache zurückgehenden Namen der drei Städte: Schin (Sch ש) für Schpira (Speyer), Waw (U ו) für Warmaisa (Worms) und Mem (M מ) für Magenza (Mainz).
Die jüdischen Gemeinden der Städte bildeten ein gemeinsames Gremium (Wa’ad SchUM), das Beschlüsse fasste, die für die jüdische Gemeinschaft bindend waren, und es gegenüber der Herrschaft vertrat.
1146 hat eine Versammlung in Troyes den Rabbinaten der SchUM-Städte die höchste Autorität in religiös-kultischen und rechtlichen Fragen zugesprochen. Die hier erarbeiteten Vorschriften galten als verbindlich und wurden 1220 auf einer Versammlung in Mainz im Takkanot Schum (תקנות שו״ם) schriftlich zusammengefasst. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für die jüdischen Gemeinden in Zentraleuropa gelten sie als Geburtsstätte der aschkenasischen religiösen Kultur. Zu den herausragenden Gelehrtenpersönlichkeiten gehören etwa Gerschom ben Jehuda oder Raschi.
Nach der Blütezeit gemeinsamer Kultur im Hochmittelalter endete die große Zeit der jüdischen Gemeinden in den SchUM-Städten um 1350, als sie infolge der Großen Pest und den damit verbundenen Pestpogromen ausgelöscht wurden.
Siehe auch: Jüdische Spuren in der Südwestpfalz
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