Holocaust-Mahnmal in Pirmasens
Erstmals werden Juden in Pirmasens Mitte des 18.Jahrhunderts urkundlich erwähnt; die Wurzeln einer jüdischen Gemeinde lassen sich bis in die sog. ‚Landgrafenzeit’ um 1765 zurückverfolgen. Der am Ausbau seiner Residenzstadt interessierte Landgraf förderte die Ansiedlungen von Juden, da diese durch Schutzgelder für zusätzliche Einnahmen sorgten und auch den Handel belebten. Um 1900 war die Pirmasenser jüdische Gemeinde die drittgrößte der Pfalz. Aber schon in den 1920-er Jahren war Pirmasens eine Hochburg der NSDAP. Mit dem "Eisenhammer" wurde in der Stadt ein NS-Kampfblatt herausgegeben, das durchaus dem Vergleich mit Julius Streichers Stürmer standhält. Bereits im Oktober 1940 wurden die südwestdeutschen Juden in Lager verschleppt. Sie waren die ersten Opfer der Massendeportationen aus dem Reich. Nur wenige von ihnen überlebten. Ein knappes Jahr nach der Zerstörung der Synagogen wurden die in Baden, in der Pfalz und im Saarland lebenden Juden deportiert. Die systematisch vorbereitete Aktion war eine Art Generalprobe: Im Herbst des Folgejahres begannen im Zuge der "Endlösung der Judenfrage" die großen Deportationen in die neu errichteten Vernichtungslager im Osten.
Spuren einstigen jüdischen Lebens in der Südwestpfalz
Das Landjudentum im Wasgau wurde völlig ausgelöscht. Wir besuchen Zeugnisse des ehedem blühenden jüdischen Lebens.
Die zentrale Begräbnisstätte der Juden im Wasgau liegt auf der Busenberger Gemarkung an der B 427 in Richtung Bad Bergzabern. Über 150 Jahre diente der Friedhof der Beerdigung jüdischer Toter aus den vier Wasgau-Dörfern Busenberg, Dahn, Erlenbach und Vorderweidenthal, zum letzten Mal 1979. Heute ist er ein steinernes Zeugnis des vernichteten pfälzischen Landjudentums. Der Jude Benjamin Lefy hat am 27. März 1824 den Judenkirchhof von Josef Barthole gekauft.
Ein einmaliges Kulturdenkmal auf pfälzischem Boden war die Mikwe in Busenberg. Sie stand in der Talstraße gegenüber der ehemaligen israelitischen Schule und war das einzige Mikwehäuschen der Pfalz. Das kleine Badehäuschen hat mehr als 150 Jahre überdauert und bösen Zeiten getrotzt. 2017 wurde es abgerissen.
Die Synagoge von Dahn, versteckt zwischen Häusern, war im August 1938 noch rechtzeitig vom letzten Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde verkauft worden und ist als einzige im Wasgau erhalten geblieben.
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