Die ehemalige Synagoge in Dornum ist die einzige weitgehend im Originalzustand erhaltene Ostfrieslands. Die Jüdische Gemeinde Dornum nutzte sie von 1841 bis zum 7. November 1938. Die letzten jüdischen Bewohner verließen Dornum 1940. Heute dient das Gebäude als Gedenkstätte und jüdisches Museum. Träger ist der Förderverein Synagoge Dornum.
Erstmals wird eine Synagoge in Dornum um 1730 erwähnt. Die heute noch erhaltene Synagoge in Dornum ließ die örtliche Gemeinde 1841 erbauen. Das Geld hierfür nahmen die Dornumer Juden bei einem christlichen Geldverleiher auf, wobei Häuser und Wertgegenstände der jüdischen Familien als Sicherheit angegeben wurden. In den folgenden fast 100 Jahren modernisierte die Gemeinde das Gebäude mehrfach. So erhielt die Synagoge im Jahre 1920 elektrisches Licht. Eine Heizung wurde jedoch nie eingebaut. Dies stellte in den Wintermonaten ein Problem dar, da der Boden nur aus gestampften Lehm bestand. In den Folgejahren verließen viele Juden den Ort aus wirtschaftlichen Gründen. Der Machtantritt der Nationalsozialisten verstärkte diesen Trend noch. Ende 1933 hatte bereits ein Drittel der Juden Dornum verlassen. Im August 1933 wurde die Hohe Straße, an der die Synagoge und viele jüdische Wohnungen lagen, in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Nach 1933 wurde die Synagoge in Dornum kaum noch genutzt, da die erforderliche Zahl von zehn männlichen Gottesdienstbesuchern für eine Minjan nicht mehr erreicht wurde. Wilhelm Rose, der letzte Gemeindevorsteher, verkaufte die Synagoge schließlich am 7. November 1938 für 600 Reichsmark an den örtlichen Tischlermeister August Teßmer, dessen Haus unmittelbar an das Synagogengebäude grenzte. Dieser nutzte das Gebäude fortan als Möbellager. Den Verkaufserlös, der für den jüdischen Hilfsverein bestimmt war, überwies Rose an das Landesrabbinat Emden. Während der Novemberpogrome 1938 drangen örtliche SA- und SS-Mitglieder in das Gebäude ein und entwendeten Einrichtungsgegenstände, die sie anschließend auf dem Marktplatz verbrannten.
Die Synagoge von Neustadtgödens
Die ersten Juden ließen sich im Dreißigjährigen Krieg in Gödens nieder. Erstmals wurden sie 1640 im Einnahmeregister der Herrlichkeit erwähnt. 1708 erhielten sie die Erlaubnis zur Errichtung eines Friedhofes und einer Synagoge in Neustadtgödens, die erstmals 1752 erwähnt wird. 1782 wurden bei einem Pogrom nach dem jüdischen Purimfest die Fenster jüdischer Einwohner eingeworfen. Die Bewohner wurden dafür später entschädigt. 1852 errichtete die Gemeinde ein neues Bethaus im Stil einer kleinen Stadtsynagoge, welche heute noch erhalten ist. In dieser Zeit stellten die Juden ein Viertel der Einwohnerschaft des Ortes. Am Ende des 19. Jahrhunderts bedingten wirtschaftliche Gründe einen verstärkten Wegzug der Juden aus Neustadtgödens. Schon Anfang der dreißiger Jahre wurde die Synagoge kaum noch genutzt, da nicht mehr genügend Gläubige im Ort lebten. 1936 wurde in der Synagoge der letzte Gottesdienst abgehalten; am 27. Juni 1938 wurde das Gebäude an einen Privatmann aus Wilhelmshaven verkauft und überstand so die Novemberpogrome 1938 neben der Synagoge in Dornum als einziges jüdisches Gotteshaus im historischen Ostfriesland.
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