Wir überqueren von Leeort kommend die Ems über die Jann-Berghaus-Brücke. Leerort ist der kleinste Stadtteil der Stadt Leer und liegt am Zusammenfluss von Leda und Ems. Leerort hat eine herausragende Bedeutung für die ostfriesische Geschichte. Auf der strategisch günstig gelegenen Landzunge zwischen Ems und Leda bauten die Hamburger im Jahr 1435 die Festung Leerort, die ab 1453 von den ostfriesischen Grafen und Burgherren zur stärksten Festungsanlage Ostfriesland erweitert wurde. Ab 1611 waren Truppen der niederländischen Generalstaaten in der Festung einquartiert. Nachdem Ostfriesland im Jahr 1744 von den Preußen übernommen wurde, räumten die Niederländer die Festungsanlage. Zwischen 1754 und 1760 wurde die Festung schließlich von den Preußen geschleift. Heute sind nur noch kümmerliche Überreste im Deichvorland zu sehen.
Die Jann-Berghaus-Brücke ist nach der Erasmus-Brücke in Rotterdam Europas größte Klappbrücke. Die in den Jahren 1948 bis 1950 erbaute Vorgängerbrücke war bei ihrer Eröffnung die größte Drehbrücke der Welt. Sie wurde wegen Baufälligkeit 1991 abgerissen. Sie trug den Namen Jann-Berghaus-Brücke nach Jann Berghaus (1870–1954), der u. a. Präsident der Ostfriesischen Landschaft war und sich sehr für regionale Belange eingesetzt hatte. Von 1989 bis 1991 wurde die zweite Jann-Berghaus-Brücke errichtet. Die Brücke ist 464 Meter lang, von der Westseite aus sind es 206 und von der Ostseite 204 Meter bis zum Klappteil. Die Vorlandbrücke besteht aus 24 Feldbrücken. Die Breite zwischen den Geländern beträgt 12 Meter und die Breite der Fahrbahn beträgt 7 Meter. Das Klappteil ist insgesamt 63 Meter lang. Bei offenem Zustand sind davon 45 Meter aufgeklappt und 15 Meter ragen in den Brückenkeller. Die Baukosten betrugen seinerzeit 40.100.000 DM.
Unser erster Etappenort Bingum ist der einzige westlich der Ems liegende Leeraner Stadtteil.
Sehenswert in Jemgum: Das Albahaus. Das Albahaus ist eines der ältesten Bürgerhäuser im ostfriesischen Jemgum. Das Gebäude wurde im Jahr 1567 von Heuwe Syrt in Art der friesischen Steinhäuser errichtet. Erst seit den 1920er Jahren ist es unter diesem Namen bekannt, als von der Heimatforschung vermutet wurde, hier habe der spanische Herzog Alba nach der Schlacht von Jemgum 1568 übernachtet.
Die zweite Schlacht von Jemgum (niederländisch Slag bij Jemmingen) wurde im Jahr 1568 im Rahmen des niederländischen Freiheitskrieges ausgetragen. Nach der Schlacht von Heiligerlee konnten die Geusen unter Ludwig von Nassau die Stadt Groningen nicht einnehmen. Ludwig wurde von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba, bis nach Ostfriesland verfolgt und letztlich bei Jemgum am 21. Juli 1568 besiegt. Herzog Alba ließ alle verwundeten Feinde töten. Dass die aufständischen Niederländer nach Ostfriesland geflohen waren, hatte für die Grafschaft schlimme Folgen. Albas Söldnerheer plünderte, brandschatzte und vergewaltigte drei Tage lang im Rheiderland. Nur Albas Söhne verhinderten, dass der grausame Herzog nach der Schlacht alle Frauen und Kinder aus Jemgum verbrennen ließ, die sich in ein örtliches Kloster geflüchtet hatten.
Die Kirche von Critzum: Die Critzumer Kirche ist eine evangelisch-reformierte Kirche in der Ortschaft Critzum in der Gemeinde Jemgum im Landkreis Leer in Ostfriesland, die im 13. Jahrhundert auf einer Warft errichtet wurde. Der gedrungene Glockenturm des „geschlossenen Typs“ soll früher höher gewesen sein und den Emsschiffen als Leuchtturm gedient haben. Critzum ist ein kreisrundes Warftdorf und wurde etwa um Christi Geburt an der Ems gegründet. Die evangelisch-reformierte Critzumer Kirche ist als Wehrkirche im Zentrum des Dorfes noch heute teilweise von einem breiten Graben umgeben.
Über 90 Jahre alt und in Bestform: Die Emsfähre „Ditzum“ verbindet seit vielen Jahrzehnten das gleichnamige Fischerdorf Ditzum im Rheiderland auf der linken Seite der Ems mit der zur Stadt Emden gehörenden Ortschaft Petkum auf der rechten Emsseite. Die Fähre Ditzum–Petkum ist die einzige heute noch bestehende Fährverbindung über die Unterems in Niedersachsen. Die Fähre verbindet den kleinen Hafenort Ditzum, einen Ortsteil der Gemeinde Jemgum im Rheiderland (Landkreis Leer), mit Petkum, einem Stadtteil der kreisfreien Stadt Emden im nördlichen Teil Ostfrieslands. Die beiden Orte liegen fast auf gleicher geografischer Länge an den gegenüberliegenden Ufern der Unterems unterhalb (westlich) des Emssperrwerks kurz vor der Mündung des Flusses in den Dollart. Die heute noch in Betrieb befindliche Motorfähre Ditzum wurde 1926 auf der Meyer Werft in Papenburg gebaut. Betrieben wird die Fähre vom Landkreis Leer.
Bunderhee, Bunde (reformierte Kirche) und Kanalpolder im Rheiderland
In Bunderhee sehen wir den Polderhof, ein Friesenpferdegestüt.
Die Deichreihensiedlung Kanalpolder gehört zum Ortsteil Dollart in der Gemeinde Bunde im ostfriesischen Rheiderland. Ein kleiner Teil befindet sich in der nördlich gelegenen Gemeinde Jemgum. Mit Kanalpolder fanden die Einpolderungen im Rheiderland im Jahr 1877 ihren Abschluss. Das lang gezogene Gebiet von Kanalpolder grenzt im Osten unmittelbar an die Meeresbucht Dollart und westlich an Heinitzpolder. Durch einen Deich wird der Polder vor Überflutungen geschützt. Der gesamte Ort ist durch Landgewinnung entstanden und liegt auf fruchtbarem Marschboden. Ein Sieltief dient als Entwässerungskanal für das niedrig gelegene Land.
Weener in Ostfriesland - Weener ist die einzige Stadt der historischen Region Rheiderland und erstreckt sich linksseits der Ems. Der staatl. anerkannte Erholungsort mit seiner über 1000-jährigen Geschichte ist das Zentrum des Rheiderlandes. Neben dem historischen „Alten Hafen“ wird das Stadtbild geprägt von Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In vergangenen Jahrhunderten hatte Weener einen Hafen an der Ems und lag an der linksemsischen Handelsroute ins südlich gelegene Münsterland. Weener war vor allem durch seine Vieh- und Pferdemärkte bekannt und exportierte landwirtschaftliche Handelsgüter. Mittlerweile spielen der Hafen als Warenumschlagsort und der Viehhandel keine Rolle mehr.
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