Donnerstag, 21. November 2024

Impressionen aus Pirmasens

Im Jahre 1786 erbaute an der gerodeten Stelle an der Finsterbacherstraße Friedrich Adolf Beck, ein Leutnant der Landgrafengarde Ludwig IX. des Stadtgründers von Pirmasens, das heute noch bestehende Hofgebäude eben an jener Stelle. Fortan sprach der Volksmund wegen des eindrucksvollen Baus nur noch vom „Beckenhof”.


Anfang der dreißiger Jahre kehrte mit dem Einzug der Försterfamilie Groß auch die Gastlichkeit auf dem Beckenhof ein. Zu einem echten Ausflugsziel entwickelte sich das Forsthaus dann mit der Familie des Oberforstrats Martin Franzreb. Dessen tüchtige Frau backte selbst Kuchen, kreierte Hausmacher-Wurstplatten und kredenzte den immer zahlreicher werdenden Gästen auch ihren leckeren „Weißen Käse” (angemachter Speise­quark). Diese Tradition pflegte auch die letzte auf dem Beckenhof wohnende Försterfamilie. Forstamtsrat Adolf Mertel, der das Forsthaus immer noch bewohnte, ging 1976 in den Ruhestand. Der Beckenhof selbst wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Forst­dienststelle genutzt und drohte zu verfallen. Um den Pirmasensern aber ihr traditionelles Forsthaus als Ausflugsziel zu erhalten, kaufte die Stadt Pirmasens 1978 das Gebäude. Auch heute ist der Beckenhof Gaststätte.

Ein Gedenkstein am Beckenhof (Pirmasens in der Südwestpfalz) erinnert an Generaloberst Ludwig Beck, den führenden Kopf des Widerstandes deutscher Offiziere gegen das Nazi-Regime. Der Beckenhof wurde von seinen Vorfahren gegründet.

Das Mordloch in Pirmasens: Nicht weit von Pirmasens in der Pfalz befindet sich ein zwar kurzer, aber steiniger und steiler Weg, der von größeren Felsbrocken gesäumt ist. Von den Einheimischen wird diese Stelle "Mordloch" genannt.

Der Neufferpark in Pirmasens - Aufnahmen von 2018


Der Neufferpark ist der älteste, öffentlich zugängliche Park der Stadt. Der Schuhfabrikant Emil Paqué verwandelte einen Steinbruch in einen Landschaftspark mit exotischen Bäumen und einer ausgeklügelten Wegführung. Die Krönung bescherte Emil Neuffer dem Park mit der Gartenvilla (entworfen von Werner Horstmann).

Pirmasens - Alter Friedhof - Der Alte Friedhof ist ein 1925 aufgelassener Friedhof in Pirmasens, der zu einer Parkanlage umgestaltet wurde. Als Denkmalzone Alter Friedhof sind zahlreiche Grabdenkmäler des 19. Jahrhunderts, drei Kriegerdenkmale und eine teilweise erhaltene jüdische Abteilung Teil der Denkmalliste der Stadt. Die ehemalige Einsegnungshalle ist heute eine Veranstaltungsstätte unter dem Namen Carolinensaal.


Der Friedhof wurde bereits um das Jahr 1763 herum außerhalb der Stadtmauern angelegt. Das genaue Jahr ist nicht bekannt, der Friedhof taucht erstmals in einer Zeichnung aus dem Jahr 1762 auf, allerdings noch an anderem Standort. Dort war er unmittelbar vor dem Buchsweilertor an der heutigen Ecke Haupt- und Bergstraße vorgesehen, angelegt wurde er schließlich an höherer Stelle in der Fortführung der Alleestraße. Spätestens im Jahr 1765 bestand der Friedhof bereits.

Die ältesten erhaltenen Relikte auf dem Friedhof sind die Grabdenkmäler für zwei in der Schlacht bei Pirmasens im Jahr 1793 gefallene preußische Offiziere, Albrecht Otto Johann von Möllendorff und Hans Friedrich Georg von Borstell.

Die beiden gefallenen Offiziere gehörten dem 7. Preußischen Kürassierregiment an. Ihr Tod ist in der Geschichte des Königlich Preußischen Sechsten Kürassier-Regiments, genannt Kaiser von Rußland, von Freiherr E. A. Wilhelm Dijon von Monteton, Brandenburg, 1842 (Seiten 88, 89 und 92), beschrieben.

Der Carolinensaal in Pirmasens - Von der Leichenhalle zum Kulturzentrum

Die einstige Leichenhalle ist heute das Kulturzentrum Carolinensaal, der Friedhof selbst eine Parkanlage im Herzen der Schuhstadt. Der Carolinensaal ist benannt nach der Landgräfin Caroline von Hessen-Darmstadt, Gemahlin des Stadtgründers von Pirmasens, Landgraf Ludwig IX., und eine gute Freundin des Preußenkönigs Friedrich II. (Friedrich der Große, "Der Alte Fritz").

Karoline Henriette Christine Philippine Luise von Pfalz-Zweibrücken (* 9. März 1721 in Straßburg; † 30. März 1774 in Darmstadt) war durch Heirat Landgräfin von Hessen-Darmstadt, auch als die Große Landgräfin Caroline von Hessen-Darmstadt bezeichnet.

Die Landgräfin stand in Kontakt mit Friedrich II. von Preußen und war eine der wenigen Frauen, die er respektierte. Er nannte sie einmal „Zierde und Bewunderung unseres Jahrhunderts“ und anlässlich ihres Todes schickte er eine marmorne Urne mit der lateinischen Aufschrift „femina sexu, ingenio vir“ (dt.: „von Geschlecht eine Frau, vom Geist ein Mann“) nach Darmstadt, die noch heute im Herrngarten zu besichtigen ist. Durch ihre Töchter wurde sie Stammmutter des preußischen Königshauses beziehungsweise des späteren deutschen Kaiserhauses sowie des niederländischen Königshauses.

Exerzierplatz und Josef-Krekeler-Platz in Pirmasens

Ein interessanter Platz, den es so in der Art in keiner anderen deutschen Stadt gibt, ist der Exerzierplatz in Pirmasens. In dessen Mitte thront unübersehbar die von den Einheimischen so getaufte „Spitze des Wahnsinns“. Sie ist über den Aufzug der Tiefgarage gebaut.


Unter dem Platz befindet sich ein Parkhaus. Die blaue Pyramide, die bereits erwähnte "Spitze des Wahnsinns", ist über den Aufzug der Tiefgarage gebaut.

Hier findet auch der Wochenmarkt (Di, Do, und Sa) statt.

Den Exerzierplatz in seiner heutigen Form gibt es erst seit 1995. Davor war er ein mit Granitsteinen gepflastertes Quadrat, das primär als Parkplatz und - wie auch heute noch - drei mal wöchentlich (dienstags, donnerstags und an Sonnabenden) als Standort des Wochenmarktes genutzt wurde. Heute ist der "Exe" mit einer Tiefgarage versehen, die es in Ihrer runden Form zum Zeitpunkt der Entstehung in Deutschland nur noch einmal gab, nämlich in Baden-Baden am Festspielhaus. Da die Planung und Umsetzung (Kosten ca. 14 Mio. DM) zum überwiegenden Teil in die Amtszeit des langjährigen Pirmasenser Oberbürgermeisters Dr. Karl Rheinwald (verstorben 1993) fiel, ist einigen Pirmasensern der Platz vielleicht auch unter dem Spitznamen "Forum Rheinwaldeum" noch bekannt.

Forum Alte Post und Josef-Krekeler-Platz

Die Alte Post in Pirmasens ist ein 1893 als Königlich Bayerisches Postamt errichtetes denkmalgeschütztes Gebäude im Stil der Neorenaissance. Es zählt mit seiner prachtvollen Fassade zu den repräsentativsten Gebäuden der Stadt sowie zu den bedeutendsten noch erhaltenen gründerzeitlichen Verwaltungsgebäuden in der früheren bayerischen Pfalz. Heute dient es als Kultur- und Veranstaltungszentrum sowie als Museum unter dem Namen Forum Alte Post. Seit dem Herbst 2013 wird das Gebäude als Kulturstätte der Stadt Pirmasens genutzt. Es beherbergt zwei Dauerausstellungen für die beiden bedeutendsten Künstler, die in der Stadt geboren wurden, den Dadaisten Hugo Ball und den Landschafts- und Genremaler des Biedermeier Heinrich Bürkel. Weiterhin gibt es regelmäßige Wechselausstellungen. Im zu Ehren der Stifterin als Elisabeth-Hoffmann-Saal benannten Kuppelsaal finden Kulturveranstaltungen und Seminare statt, er kann des Weiteren auch für private Feiern gemietet werden.

Die Skulptur auf dem Platz ist den Frauen gewidmet, die dereinst in großen Weidenkörben die Pirmasenser Schuhe bis in den Schwarzwald hinein trugen und verkauften.

Joseph Krekeler (* 3. April 1935 in Herxheim bei Landau/Pfalz; † 16. August 2007 in Pirmasens) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1999 bis 2003 Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens und von 1999 bis zu seinem Tod Fraktionsvorsitzender der CDU im Bezirkstag Pfalz. Krekeler hatte zu Beginn seiner Amtszeit 1999 den Umbau des ehemaligen Hauptpostamtes (Alte Post) zu einem Kulturzentrum begonnen.

Neben den beiden Dauerausstellungen zu Heinrich Bürkel und Hugo Ball gab es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 51 Wechselausstellungen zu sehen. Das zentral gelegene Forum Alte Post hat sich nicht nur als Ort für Kunst und Kultur etabliert, sondern auch als Veranstaltungsort. Unter anderem für Trauungen und Hochzeiten. Im vergangenen Jahrzehnt haben sich bereits knapp 400 Paare das Jawort gegeben.

Die Lutherkirche in Pirmasens ehem Garnisonskirche

Die Lutherkirche in Pirmasens - Die ehemalige Hof- und Garnisonskirche aus der Zeit des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt - An ihr vierstimmiges Geläut reicht manche große Kathedrale nicht heran.


An dieser Stelle soll schon im Jahr 820 eine Kapelle gestanden haben. In diesem Jahr wird Pirmasens als Pirminisensna erstmals erwähnt. Die Kapelle soll eine Gründung des Klosters Hornbach gewesen sein.

Die erste urkundliche Erwähnung Pirmasens datiert auf das Jahr 1202 und da wird auch eine der heiligen Juliana geweihte Pfarrkirche erwähnt. Diese Kirche wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, bis sie 1756 endgültig abgetragen wird und im Zuge des Ausbaus des Dorfes Pirmasens zur Stadt durch Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Hanau-Lichtenberg am 5. April 1757 der Grundstein zu einer neuen Hof- und Garnisonskirche gelegt wird.

Am 4. Oktober 1761 wird die Kirche geweiht und heißt im Volksmund bald "Untere Kirche". 1793 werden die Glocken an die französische Revolutionsarmee abgeliefert und erst 1861 erhält die Lutherkirche ein neues Geläut.

Am 9. August 1944 wird die Lutherkirche bei alliierten Luftangriffen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt von 1947 bis 1949.

Am 5. November 1949 werden die Gebeine Landgraf Ludwigs IX. in der Gruft zwischen Altar und Taufstein wieder beigesetzt.

1960.: Die Lutherkirche bekommt nach dem jahrelang vorhandenen Notdach einen neuen Turmhelm. Das nach dem historischen Vorbild neu gefertigte Turmkreuz wird als Zeichen der Versöhnung mit Hilfe eines amerikanischen Militärhubschrauber aufgesetzt.







Donnerstag, 3. Oktober 2024

In der Krummhörn

Die Bezeichnung stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet so viel wie krumme Ecke – ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht das: Der südwestliche Zipfel der ostfriesischen Halbinsel ragt einer Nase ähnlich nach Südwesten in die Außenems hinein. In der Vergangenheit war diese Gegend von mehreren, tief ins Land eindringenden Buchten gesäumt, so dass sich verwinkelte (krumme) Landstriche ergaben.

Während am äußersten südlichen Teil des Krummhörner Küstenabschnittes das Fahrwasser der Ems entlang fließt, befindet sich in den nördlicheren Teilen das Wattenmeer, das als Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer unter Naturschutz steht und im Juni 2009 gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen und dem niederländischen Teil von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Nördlich der Krummhörn liegt die Leybucht.


Gartenroute Krummhörn

Zwei Beispiele: Der "Lost Garden" der Osterburg in Groothusen und der Park und Cottage Garden der Burg Berum in Hage.


Warfendorf Rysum (Streetview an einem regnerischen Tag)

Rysum ist ein klassisches Rundwarftendorf, das elf Kilometer westlich von Emden in Ostfriesland liegt. Sehenswert ist Rysum aufgrund seiner Ausgestaltung als Warftendorf, das heißt, es liegt auf einem künstlich angelegten Hügel. Die Dorfwarft liegt sechs Meter über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von knapp 400 Metern.

Rysum ist das südlichste Dorf der Gemeinde Krummhörn und das südwestlichste des Landkreises Aurich. Es befindet sich etwa elf Kilometer westlich des Stadtkerns von Emden.


Sehenswert ist Rysum aufgrund seiner Ausgestaltung als Warftendorf, das heißt, es liegt auf einem künstlich angelegten Hügel. Die Dorfwarft liegt sechs Meter über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von knapp 400 Metern. Dieser „Hügel“ diente lange vor dem Deichbau als einzig wirksamer Hochwasserschutz. Zeugnis dieser Zeit liefert auch der so genannte Zingel, ein eingedeichter Wiesenbereich, der an die Warft angrenzt. In ihn wurden früher bei Hochwasser die Tiere getrieben, um auch sie vor den Fluten zu schützen.

Rote Backstein-Häuser mit liebevoll gepflegten Vorgärten vermitteln eine Atmosphäre beschaulicher Behaglichkeit. Stattliche Bauernhöfe, geduckte Landarbeiter-Häuser. Im Mittelpunkt eine Kirche mit der ältesten bespielbaren Orgel Nordeuropas (1457) und eine wundervoll restaurierte Mühle (1895), die den Nordseewind noch heute als Antriebskraft nutzt. Bis ins 19. Jahrhundert war Rysum Herrlichkeit und Häuptlingssitz.

In der Rysumer Kirche, die als Ortsmittelpunkt an der höchsten Stelle der Warft gebaut wurde, befindet sich die älteste noch bespielbare und im Grundbestand erhaltene Orgel Nordeuropas aus dem Jahr 1457.


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