Montag, 29. Januar 2018

Auf den Spuren der Kelten


Der "Hunnenring" bei Otzenhausen im Saarland, ein ehemaliges keltisches Oppidum


Der Ringwall von Otzenhausen (volkstümlich auch Hunnenring genannt) ist eine mächtige keltische Befestigungsanlage (Oppidum) am Hang des Dollberges bei Otzenhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Nonnweiler im nördlichen Saarland nahe der Primstalsperre.

Bei dem Ringwall handelt es sich um die Überreste der Befestigung einer Ortschaft ("Oppidum", lat.: Stadt) des keltischen Stammes der Treverer. Der Dollberg bei Otzenhausen nimmt unter den spätkeltischen treverischen Befestigungen eine Sonderstellung ein, da er wohl schon in frühkeltischer Zeit eine Befestigung besaß. Wahrscheinlich wurde die vorhandene Befestigungsanlage zwischen den Jahren 78 bis 67 v. Chr. zum Schutz gegen die Bewegung der germanischen Sueben ausgebaut.

Das Keltendorf bei Landersdorf


In Landersdorf (Markt Thalmässing, Mittelfranken, Landkreis Roth) finden wir die Rekonstruktion eines keltischen Dorfes. Neben den Gebäuden selbst finden wir auch Beispiele dessen, was die Kelten im Ackerbau angepflanzt haben. Das ist Geschichte zum Anfassen!

Keltengräber bei Landersdorf

Gräber aus der Hallstattzeit bei Landersdorf (Markt Thalmässing, Landkreis Roth, Mittelfranken, Bayern).



Ähnlicher Artikel: Auf den Spuren der Römer


Sonntag, 28. Januar 2018

Speyer und Worms, zwei der drei SchUM-Städte am Rhein


Als SchUM (auch: SCHUM (hebräisch שו״מ)) wird ein Verbund der drei im Mittelalter europaweit bedeutenden, miteinander kooperierenden jüdischen Gemeinden (Kehillot) in den drei Rheinstädten Speyer, Worms und Mainz bezeichnet.


Das Wort SchUM ist ein Akronym aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, auf die lateinische Sprache zurückgehenden Namen der drei Städte: Schin (Sch ש) für Schpira (Speyer), Waw (U ו) für Warmaisa (Worms) und Mem (M מ) für Magenza (Mainz).


Die jüdischen Gemeinden der Städte bildeten ein gemeinsames Gremium (Wa’ad SchUM), das Beschlüsse fasste, die für die jüdische Gemeinschaft bindend waren, und es gegenüber der Herrschaft vertrat.


1146 hat eine Versammlung in Troyes den Rabbinaten der SchUM-Städte die höchste Autorität in religiös-kultischen und rechtlichen Fragen zugesprochen. Die hier erarbeiteten Vorschriften galten als verbindlich und wurden 1220 auf einer Versammlung in Mainz im Takkanot Schum (תקנות שו״ם) schriftlich zusammengefasst. Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung für die jüdischen Gemeinden in Zentraleuropa gelten sie als Geburtsstätte der aschkenasischen religiösen Kultur. Zu den herausragenden Gelehrtenpersönlichkeiten gehören etwa Gerschom ben Jehuda oder Raschi.

Nach der Blütezeit gemeinsamer Kultur im Hochmittelalter endete die große Zeit der jüdischen Gemeinden in den SchUM-Städten um 1350, als sie infolge der Großen Pest und den damit verbundenen Pestpogromen ausgelöscht wurden.

Siehe auch: Jüdische Spuren in der Südwestpfalz

Freitag, 26. Januar 2018

Zum Holocaust-Gedenktag (27. Januar): Jüdische Spuren in der Südwestpfalz


Holocaust-Mahnmal in Pirmasens

Erstmals werden Juden in Pirmasens Mitte des 18.Jahrhunderts urkundlich erwähnt; die Wurzeln einer jüdischen Gemeinde lassen sich bis in die sog. ‚Landgrafenzeit’ um 1765 zurückverfolgen. Der am Ausbau seiner Residenzstadt interessierte Landgraf förderte die Ansiedlungen von Juden, da diese durch Schutzgelder für zusätzliche Einnahmen sorgten und auch den Handel belebten. Um 1900 war die Pirmasenser jüdische Gemeinde die drittgrößte der Pfalz. Aber schon in den 1920-er Jahren war Pirmasens eine Hochburg der NSDAP. Mit dem "Eisenhammer" wurde in der Stadt ein NS-Kampfblatt herausgegeben, das durchaus dem Vergleich mit Julius Streichers Stürmer standhält. Bereits im Oktober 1940 wurden die südwestdeutschen ‪Juden‬ in Lager verschleppt. Sie waren die ersten Opfer der Massendeportationen aus dem Reich. Nur wenige von ihnen überlebten. Ein knappes Jahr nach der Zerstörung der Synagogen wurden die in ‪Baden‬, in der ‪Pfalz‬ und im ‪‎Saarland‬ lebenden Juden deportiert. Die systematisch vorbereitete Aktion war eine Art Generalprobe: Im Herbst des Folgejahres begannen im Zuge der "Endlösung der Judenfrage" die großen Deportationen in die neu errichteten Vernichtungslager im Osten.



Spuren einstigen jüdischen Lebens in der Südwestpfalz

Das Landjudentum im Wasgau wurde völlig ausgelöscht. Wir besuchen Zeugnisse des ehedem blühenden jüdischen Lebens.

Die zentrale Begräbnisstätte der Juden im Wasgau liegt auf der Busenberger Gemarkung an der B 427 in Richtung Bad Bergzabern. Über 150 Jahre diente der Friedhof der Beerdigung jüdischer Toter aus den vier Wasgau-Dörfern Busenberg, Dahn, Erlenbach und Vorderweidenthal, zum letzten Mal 1979. Heute ist er ein steinernes Zeugnis des vernichteten pfälzischen Landjudentums. Der Jude Benjamin Lefy hat am 27. März 1824 den Judenkirchhof von Josef Barthole gekauft.


Ein einmaliges Kulturdenkmal auf pfälzischem Boden war die Mikwe in Busenberg. Sie stand in der Talstraße gegenüber der ehemaligen israelitischen Schule und war das einzige Mikwehäuschen der Pfalz. Das kleine Badehäuschen hat mehr als 150 Jahre überdauert und bösen Zeiten getrotzt. 2017 wurde es abgerissen.


Die Synagoge von Dahn, versteckt zwischen Häusern, war im August 1938 noch rechtzeitig vom letzten Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde verkauft worden und ist als einzige im Wasgau erhalten geblieben.


Vandalismus: Naturdenkmal zerstört


Einem Akt von Vandalismus ist die sog. Steinerne Rinne (Bilder oben) bei Langenaltheim (bzw. Wolfsbronn oder Meinheim) am Rande des oberen Altmühltals zum Opfer gefallen. Auf etwa 15 Metern Länge wurde die Kalktuffrinne abgebrochen und anschließend abtransportiert. Die "Steinerne Rinne" bei der Gemeinde Meinheim war ursprünglich rund 30 Meter lang. Die Polizei kann den Zeitraum der Tat bisher nur auf die vergangenen zwei Wochen eingrenzen. Am 6. Januar hatte der Waldbesitzer das Naturdenkmal zuletzt unversehrt gesehen, am 20. Januar entdeckte er die Tat.

Diese Steinernen Rinnen, typisch für den Frankenjura, (siehe auch Video) wachsen pro Jahr um zwei bis drei Millimeter. Man kann ermessen, wie alt so ein Damm von 1,60 Meter Höhe ist.

Steinerne Rinnen, auch wachsende Steine genannt, entstehen durch Kalkabscheidungen aus fließendem Wasser. Während sonst Kalktuffe meist flächig oder in breiten Wölbungen vorkommen, hat man es hier mit einer linearen, in Richtung des fließenden Wassers ziehenden Erhöhung zu tun. Gewöhnlich gräbt sich ein Bach durch die erosive Kraft des fließenden Wassers in sein Bett. Bei Steinernen Rinnen dagegen wird durch Kalkabscheidung das Bachbett erhöht.


Die Steinerne Rinne bei Rohrbach im Naturpark Altmühltal -- Hier baut sich ein Bach seinen eigenen Damm - Bei Rohrbach wuchs das Bachbett über seine Umgebung hinaus und es entstand ein eigentümlicher Kalktuffdamm, eine "Steinerne Rinne" von etwa 60 Metern Länge und bis zu 1,5 Metern Breite.

Video in HD:


The Making of "Steinerne Rinne"


Der Dreh des Films über die Steinerne Rinne: Im zum Teil nostalgischen Touch, old-style, im Stile alter zerkratzter Filme, sepiafarben.

Ähnliche Artikel:

https://rothfranz.wordpress.com/2009/06/01/naturwunder-steinerne-rinne/
https://rothfranz.wordpress.com/2015/08/09/die-steinerne-rinne-bei-rohrbach/

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Donnerstag, 25. Januar 2018

Baumpatriarchen


Im Winter steht sie kahl auf den Höhen des Frankenjura bei Kasberg, die Kunigundenlinde, der Sage nach 1.000 Jahre alt.


Doch in der warmen Jahreszeit und im Schmuck ihres grünen Blattwerks präsentiert sie sich eindrucksvoll dem Betrachter.

   


 
Publikationen in der Nürnberger Zeitung

Gleichfalls in der Fränkischen Schweiz, im Trachtendorf Effeltrich, findet sich eine mit 800 Jahren gleichfalls uralte Linde.



 

Zwar muss auch sie, wie all ihre etwa gleichaltrigen Artgenossen, gestützt werden, aber sie lebt noch: die mehr als 800 Jahre alte Tanzlinde im "Trachtendorf" Effeltrich im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Neben der Wehrkirche Sankt Georg findet sich der Baum mit seiner ausladenden gewaltigen Krone von rund 60 Metern Umfang, dessen Umgebung in früheren Jahrhunderten nicht nur Tanz-, sondern auch Rats- und Gerichtsplatz gewesen ist.


Die Bavariabuche ist tot - Requiem für einen Baum - Deutschlands ehedem schönster Baum, einer der beeindruckendsten Bäume Europas, ist tot. Ein Gewitter mit schwerem Sturm hat die Bavariabuche auf den Höhen des Jura im Naturpark Altmühltal am Nachmittag des 19. August 2013 gefällt. Schon viele Jahre war der Baum todgeweiht und unrettbar und nun ist dieses Naturwunder verschwunden. In seinen Schößlingen aber wird der Patriarch weiterleben. Dieser Film mit Archivmaterial (Footage) von 2011 und von Pfingsten des Jahres 2013 ist eine Hommage an ein einmaliges Naturdenkmal, das wir sehr vermissen werden.


     

Samstag, 20. Januar 2018

Pirmasens - Zeugnisse der Geschichte


Bild oben links: Die Hauptstraße in Pirmasens im Jahr 1976 mit Blick auf die Lutherkirche. Da gab es die Fußgängerzone noch nicht.

Die Fußgängerzone entstand Ende der Siebziger Jahre und war wegen ihres aufwendigen Pflasters damals eine Sensation. Die besten (und teuersten) Pflasterer Europas arbeiteten damals in Pirmasens.

Pirmasens - Schauplatz deutscher Geschichte


Im Laufe des Jahres 1923 wurde Pirmasens eine der Hochburgen des von der französischen Besatzungsmacht unterstützten pfälzischen Separatismus. Die Separatisten hatte am 29. November 1923 die Stadt mit 300 Mann unter Führung des ehemaligen Syndikus des Pfälzer Schuhfabrikantenvereins, Albert Schwaab, besetzt. Sie machten das Bezirksamtsgebäude zu ihrem Sitz und versuchten, von hier aus die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Die amtierende Stadtregierung unter dem 3. Bürgermeister Adolf Ludwig (der Oberbürgermeister Otto Strobel und sein Stellvertreter waren von den Franzosen verhaftet worden) leistete ihnen jedoch Widerstand und die Bevölkerung lehnte ihre Machtübernahme mehrheitlich ab. Als die Separatisten auch Ludwig verhaften ließen, brachten sie Bevölkerung und Behörden zusätzlich gegen sich auf.

Als diese am 12. Februar 1924 versuchten, das Wiedererscheinen der Pirmasenser Zeitung, deren Herausgabe zwischenzeitlich verboten wurde, zu unterbinden, entwickelte sich der Widerstand der Bevölkerung zu einem großen Protest. Vor dem Bezirksamt versammelte sich eine immer größer werdende Menschenmenge und verlangte den Abzug der Separatisten. Diese weigerten sich wiederholt und gaben schließlich Schüsse auf die Menge ab, wodurch es einzelne Tote und Verletzte gab. Um den Separatisten kein genaues Ziel zu bieten, stellte man in der Folge das Licht in der Straße ab. Die Feuerwehr rückte auf Seiten der Angreifer an und versuchte, Wasser in das Gebäude zu spritzen, wodurch jedoch nicht mal die Fenster eingedrückt wurden. Der französische Delegierte befahl den Abzug der Feuerwehr, unternahm jedoch nichts zum Schutz der Separatisten. In der Zwischenzeit hatten sich die Angreifer selbst Waffen besorgt und eröffneten ihrerseits das Feuer. Das Gebäude wurde zuerst in Brand gesteckt und dann erstürmt. Dabei wurden die meisten der dort verschanzten Separatisten gelyncht. Auf ihrer Seite starben 16 Menschen, auf Seiten der Angreifer sieben. Durch die Explosion dort von den Separatisten gelagerter Munition brannte das Bezirksamt vollständig aus.

(Mit Quellenmaterial von Wikipedia)

Die preußischen Offiziersgräber der Schlacht bei Pirmasens auf dem Alten Friedhof


Die Schlacht bei Pirmasens fand am 14. September 1793 während des Ersten Koalitionskriegs bei Pirmasens. Sie fand zwischen französischen Truppen und alliierten preußischen und österreichischen Soldaten statt und endete mit einem Sieg der Verbündeten. Die Franzosen jedoch besetzen am 25.11.1793 Pirmasens wieder und brandschatzen es. Auf dem alten Friedhof zu Pirmasens befinden sich die Gräber zweier in der Schlacht gefallener, preußischer Offiziere. Der eine ist Albrecht Otto Johann von Möllendorff (1755–1793). Der zweite, nahezu identische Grabstein ist ohne Text. Es ist die Grabstätte von Premierlieutenant Hans Friedrich Georg Ludwig Wilhelm von Borstell (1770–1793), dem ältesten Sohn des an der Pirmasenser Schlacht beteiligten Generals und Kommandeurs des 7. Kürassierregiments, Hans Friedrich Heinrich von Borstell (1730–1804).

Pirmasens - Beckenhof - Gedenkstein für Ludwig Beck

Ein Gedenkstein am Beckenhof (Pirmasens in der Südwestpfalz) erinnert an Generaloberst Ludwig Beck, den führenden Kopf des Widerstandes deutscher Offiziere gegen das Nazi-Regime. Der Beckenhof wurde von seinen Vorfahren gegründet.


Die Geschichte der Juden in Pirmasens - Eine schwierige Spurensuche


In den zwanziger Jahren waren 800 der 40.000 Pirmasenser jüdischen Glaubens. Nachdem 1920 in München die NSDAP gegründet worden war, formierte sich 1922 eine Ortsgruppe in Pirmasens, die 1924 die größte der Pfalz war. Ortsgruppenleiter Richard Mann und Gauleiter Josef Bürckel aus Rodalben waren einflussreiche Parteifunktionäre. Mit dem "Eisenhammer" wurde in Pirmasens ein nationalsozialistisches Kampfblatt verlegt. Joseph Goebbels sprach 1928 in Pirmasens, ebenso Julius Streicher, der Herausgeber des Hetzblattes „Der Stürmer“. 1929 marschierten NSDAP-Mitglieder mit Schildern wie "Die Juden sind unser Unglück" durch die Straßen oder riefen "Juda verrecke", ohne dass dagegen etwas unternommen wurde. Zwischen 1933 und Januar 1936 verließen 67 jüdische Bewohner wegen des zunehmenden Drucks auf Juden in Deutschland Pirmasens, meist in Richtung USA, Frankreich oder Israel. 1937 wohnten noch 444 Juden in Pirmasens. Am 5. November 1938 fand der letzte Gottesdienst statt, vier Tage später wurden die Synagoge und viele jüdische Geschäfte und Wohnungen während der Novemberpogrome zerstört: In Anwesenheit der Kreisleitung wurden die Fenster aufgebrochen und das seit 1780 als jüdischer Betraum genutzte Gebäude mittels Benzin niedergebrannt. Die angerückte Feuerwehr schützte lediglich die Nachbargebäude. In derselben Nacht wurden alle männlichen Juden am Volksgarten zusammen getrieben und schließlich über die französische Grenze geschafft. Als am 1. September 1939 die Pirmasenser evakuiert wurden, um den Krieg mit Frankreich vorzubereiten, waren noch 200 Juden dabei. Viele konnten nicht zurückkehren, sondern wurden in Vernichtungslager und Ghettos deportiert, wo sie meist ermordet wurden. Nur 65 kehrten im Sommer 1940 nochmals heim und wurden im Oktober ins Konzentrationslager Gurs verschleppt. Die meisten von ihnen starben schon auf dem Transport, in Gurs, oder später im Konzentrationslager Auschwitz.

Das Westwallmuseum im Pirmasenser Stadtteil Niedersimten


Das Westwallmuseum Pirmasens am Rande des Pirmasenser Ortsteils Niedersimten ist ein Museum, das in einer ehemaligen Festung eingerichtet ist. Es hat den Krieg zum Thema und versteht sich gerade deshalb als Mahnmal zum Frieden. Gegründet wurde es durch den eingetragenen Verein HGS Gerstfeldhöhe und wird von diesem in Zusammenarbeit mit der Stadt Pirmasens betrieben.

Im Zuge des Bauprogramms zur Errichtung des Westwalls während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1938 das an einen riesigen Bunker erinnernde Festungswerk Gerstfeldhöhe begonnen. In den massiven Fels wurden kilometerlange gewölbte Gänge gesprengt und gehauen. Vorgesehen war eine unterirdische Schmalspurbahn, welche Soldaten und militärisches Gerät über eine Entfernung von fünf Kilometern zu den geplanten Kampfständen an der nahen französischen Grenze befördern sollte. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde noch ein Jahr an dem Bauvorhaben weitergearbeitet, dann wurde es eingestellt. Die Stollenanlage Gerstfeldhöhe wurde nach dem Krieg bis Anfang der 1990er Jahre von der US Army als Lager für Fahrzeug-Ersatzteile verwendet. In der Südwestpfalz verfügte die US Army über mehr als 20 solcher unterirdischer Einrichtungen.

Freitag, 19. Januar 2018

In der Fränkischen Schweiz


Die Fränkische Schweiz ist eine Region in Mittel- Oberfranken (im Freistaat Bayern), die ihren Eigennamen durch kulturelle und geologische Besonderheiten erhalten hat. Es ist eine charakteristische Berg- und Hügellandschaft mit markanten Felsformationen und Höhlen sowie einer hohen Dichte an Burgen und Ruinen.

Im Weißen Jura lag vor etwa 161 bis 150 Millionen Jahren ganz Süddeutschland im Bereich eines Flachmeeres. In dieser Zeit wurden wegen ständiger Absenkung der Kruste mächtige Gesteinsfolgen am Meeresgrund abgelagert. Die Fränkische Schweiz ist geprägt von diesen Kalk- und Dolomitfelsen des Weißen Jura. Es handelt sich um eine typische Karstlandschaft mit tief eingeschnittenen Flusstälern und trockenen, kargen Hochflächen. In den geschichteten Kalksteinen werden viele Fossilien gefunden, vor allem Ammoniten.

Früher hieß die Gegend "Muggendorfer Gebürg". Die ersten Reisenden kamen zur Zeit der Romantik. Als „Entdecker“ gelten die beiden aus Berlin stammenden Studenten Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder, die in Erlangen Jura studierten. Mit ihrem Bericht aus dem Jahr 1793 begeisterten sie ihre Zeitgenossen. Die Formulierung "Fränkische Schweiz" taucht erstmals im Reisebericht Meine neueste Reise zu Wasser und Land oder ein Bruchstück aus der Geschichte meines Lebens (1807) des Erlanger Gelehrten Johann Christian Fick auf.

Die Fränkische Schweiz ist mit über 6500 Routen eines der am besten erschlossenen Klettergebiete der Welt. Hier wurde der erste Haken einzementiert und hier hatte das Rotpunkt-Klettern seine Wurzeln. Durch die vielen Lochfelsen und Überhänge ist die Fränkische Schweiz gemeinsam mit dem Pfälzerwald eines der wichtigsten außeralpinen Klettergebiete.

In der Fränkischen Schweiz - Wir sehen die interessanten Locations der "Fränkischen", wie sie die Einheimischen nennen. Wir sehen z.B. das Walberla und Schloß Wiesenthau, Biergärten, Wildgehege, Kletterer, viel Kultur und Natur, altes Brauchtum, Trachten, 1.000-jährige Linden und viel mehr.


In der Hersbrucker Alb

Wir besuchen Engelthal, Schrotsdorf und Happurg. Kloster Engelthal war im 14. Jahrhundert ein Zentrum spiritueller und mystischer Literatur. Nahe Happurg gibt es Reste keltischer Besiedelung (die sog. Houbirg).


Im oberen Pegnitztal: Hersbruck, Artelshofen, Lungsdorf, Ankatal, Andreaskirche, Neuhaus, Burg Veldenstein, Pegnitz. Leider ist die Burg Veldenstein z.Z. nicht zugänglich. Das Hotel ist geschlossen.


Besonders berühmt ist die Fränkische Schweiz für ihre Osterbräuche. Wir unternehmen einen Ausflug in die Fränkische Schweiz mit ihren Osterbrunnen. Es ist hier alter Brauch, zu Ostern die Brunnen in den Dörfern mit bunt bemalten Eiern, Figuren und Reisig zu schmücken. Wasser war in der Karstregion des Jura immer ein kostbares Gut und daraus entstand dieser Brauch, als Dank an die Brunnen, die die Bevölkerung das ganze Jahr mit Wasser versorgten.


Karfreitag in der Fränkischen Schweiz - Teil 2 - Effeltrich

Im bekanntesten Trachtendorf der Fränkischen Schweiz, Effeltrich, mit seiner uralten 1.000-jährigen Linde und der Wehrkirche Sankt Georg.


Unterwegs im Naturpark Altmühltal


Ein besonders Gotteshaus: Die Wehrkirche Mariä Geburt in Kinding

Eine außergewöhnliche Kirche gibt es in der Pfarrei Kinding im Bistum Eichstätt (Bild oben). Denn die Pfarrkirche Mariä Geburt zählt zu den Wehrkirchenanlagen. Die Kirchenburg diente als Schutz vor Angreifern. Die Kirchenburg Kinding mit dem Kirchenpatrozinium Mariä Geburt ist eine spätmittelalterliche Wehrkirchenanlage. Nach alter Überlieferung erbaute der bayerische Lehnsherr von Kinding, Ulrich I. Schenk von Geyern, nach 1310 aus dem Abbruchmaterial seiner Burg die Kirche, zumindest das Langhaus. Das Untergeschoss des Kirchturms reicht in die romanische Zeit zurück.

Unterwegs an Altmühl und Schwarzach - Eine Fahrt ab Kelheim Richtung Beilngries, dann über Plankstetten mit seiner Abtei Richtung Neumarkt in der Oberpfalz. Ein Abstecher führt uns nach Kinding und Greding.


Unterwegs im Altmühltal - wir besuchen Solnhofen, Eichstätt, Beilngries, Kelheim und Treuchtlingen. Wir sehen die Sola-Basilika, die Zwölf Apostel, den Karlsgraben (Fossa Carolina), das idyllische Hexenagger und die Bavaria-Buche bei Pondorf (Altmannstein). Auch werden wir einen Blick in die Kalkschiefer-Steinbrüche und genießen eine Brotzeit mit kühlem dunklem Weißbier auf der Willibaldsburg. Beeindruckend auch die Friedensmale im Hessental. Die Gungoldinger Wacholderheide ist eine alte Kulturlandschaft.


Ein Ausflug im Naturpark Altmühltal: Wir besuchen Landersdorf mit seinen vorgeschichtlichen Grabhügeln und dem Keltendorf, Pfünz mit seiner mittelalterlichen Steinbrücke über die Altmühl und der Rekonstruktion eines römischen Kastells am rätischen Limes und fahren dann das Altmühltal hoch, vorbei am Fundort des Urvogels Archäopteryx und der faszinierenden Felsformation der Zwölf Apostel.


Eichstätt:


Die Steinerne Rinne bei Rohrbach im Naturpark Altmühltal

Die Steinerne Rinne bei Rohrbach im Naturpark Altmühltal -- Hier baut sich ein Bach seinen eigenen Damm - Bei Rohrbach wuchs das Bachbett über seine Umgebung hinaus und es entstand ein eigentümlicher Kalktuffdamm, eine "Steinerne Rinne" von etwa 60 Metern Länge und bis zu 1,5 Metern Breite. Steinerne Rinnen, auch wachsende Steine genannt, entstehen durch Kalkabscheidungen aus fließendem Wasser. Während sonst Kalktuffe meist flächig oder in breiten Wölbungen vorkommen, hat man es hier mit einer linearen, in Richtung des fließenden Wassers ziehenden Erhöhung zu tun. Gewöhnlich gräbt sich ein Bach durch die erosive Kraft des fließenden Wassers in sein Bett. Bei Steinernen Rinnen dagegen wird durch Kalkabscheidung das Bachbett erhöht.


Der Karlsgraben bei Treuchtlingen - Die Fossa Carolina

Der Karlsgraben bei Treuchtlingen - Der erste Vorläufer des Main-Donau-Kanals - Die Fossa Carolina (auch der Karlsgraben genannt) war eine Verbindung zwischen Schwäbischer Rezat und Altmühl in Bayern.

Zwischen Altmühl und Rezat liegt beim Dorf Graben (Ortsteil von Treuchtlingen) eines der größten technischen Kulturdenkmäler des frühen Mittelalters: die FOSSA CAROLINA (Karlsgraben). Eine heute noch 500 Meter lange Wasserfläche und daran anschließende Erdwälle zeugen von dem ersten Versuch, die Flusssysteme von Rhein und Donau durch eine Wasserstraße zu verbinden.

Karl der Große ließ hier im Jahre 793 einen rund 3000 Meter langen Kanal ausheben, um bequem mit Schiffen in den Südosten seines Reiches fahren zu können und den Nachschub für das fränkische Heer zu sichern.

Der Karlsgraben wurde vom Bayerischen Umweltministerium als eines der 100 schönsten Geotope Bayerns ausgezeichnet.


Nach dem Sturm


Wir sehen nun wieder die Schlagzeilen, die Friederike mit Kyrill vergleichen. Soll genauso schlimm gewesen sein. Bietet sich den geschätzten Medienschaffenden (und auch einigen Metereologen) ja geradezu an, kam Friederike doch auf den Tag genau 11 Jahre nach Kyrill.


Ja, am Brocken war sie mit 204 km/h sogar stärker, aber sie hatte beileibe nicht die flächenmäßige Ausdehnung wie Kyrill. Der hat damals nämlich ganz Deutschland getroffen.

Friederike aber eben nicht.

Im Saarland z.B. gab es kaum nennenswerte Schäden. Ein paar umgestürzte Bäume und zwei deswegen kurzfristig gesperrte Landstraßen. Und in der Südwestpfalz hatten wir gestern zwar Sturm, aber nur Windstärken um 70 bis 80 km/h. Das ist - gottseidank - von einem Orkan weit entfernt. Und Nürnberg, wo 2007 Kyrill mit rd. 120 km/h durchkam, hatte Spitzenböen von 86 km/h.

Ergo: Kyrill war ein ganz anderes Kaliber gewesen. Kyrill hat damals bei uns in der 3. Etage in Nürnberg derart gerummst, dass die aufs Stativ montierte Kamera (hinter dem natürlich geschlossenen Fenster) gewaltig vibriert hat.


Auch von Niklas am 31. März 2015 hieß es, er sei der stärkste Orkan seit Kyrill gewesen. Mein Video von damals spricht dagegen.


Hier in der Südwestpfalz waren wir gestern von dem Sommersturm am 20. Juni 2013 weit entfernt. Nach einem Sommertag brachte der Abend des 20. Juni 2013 einen Temperatursturz von fast 20 Grad mit einem gewaltigen Sturm über den ohnehin nicht windarmen Höhen der Hackmesserseite im Landkreis Südwestpfalz bei Pirmasens. Beeindruckende Naturgewalten mit Orkanstärke. Und danach prasselte noch in der Nacht ein heftiges Gewitter darnieder mit Blitz und Donner und einem wahren Platzregen.


Orkantief Andrea am 5. Januar 2012 in Nürnberg. Vormittags herrscht Starkwind und es regnet. Gegen Mittag geht der Regen in Schnee über und die Schneefälle werden immer heftiger.


Der Orkan Andrea bewegte sich am 3.–6. Januar 2012 über West- und Mitteleuropa. Er blieb ohne gravierende Folgen, war aber der stärkste Westorkan der Wintersaison 2011/2012. Auf den Bergen, von den Alpen bis in die Mittelgebirge wurden durchwegs Orkanböen mit Spitzengeschwindigkeiten über 170 und Spitzenböen über 200 Kilometern pro Stunde gemessen. An der Wetterstation bei der Konkordiahütte in den Berner Alpen wurde sogar eine Böe mit 270 km/h registriert.

Pfälzerwald - Die Orkane Wiebke und Vivian im Frühjahr 1990 haben ganz schön den Wald flachgelegt, Xynthia im Jahr 2010 auch.

Orkan im Pfälzerwald from Franz Roth on Vimeo.


Dienstag, 16. Januar 2018

Apotheke am Kirchgarten und Walther's Naturgut in Vinningen


Das im Bild oben ist unsere Apotheke wenn wir uns in der Südwestpfalz aufhalten. Die Apotheke am Kirchgarten in Vinningen.

Fahrt zur Apotheke

Aber das ist nicht nur eine Apotheke, angegliedert ist ein Hofladen mit Produkten aus der Region und aus eigener Jagd.


Das ist Walther's Naturgut. Und der alljährliche Hubertusmarkt lohnt immer einen Besuch.

Video oben: Im Jahr 2014, folgender Clip: 2015


Karte:




Wir waren übrigens in den 60-ern Klassenkameraden gewesen (der mit dem weißen Pfeil bin ich).


Montag, 15. Januar 2018

Landschaft ohne Grenzen

Bei Obersteinbach im Elsaß

Deutsch-französische Entdeckungsroute "Landschaft über Grenzen"

Vier Rundwanderungen mit Informationsstationen im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald - Vosges du Nord, bei denen Sie Interessante Objekte im Sinne des MAB-Programmes (Man and Biosphere, Mensch und Biosphäre) der UNESCO entdecken können. Einer dieser Rundwanderwege beginnt in Ludwigswinkel, Länge ca.10km, Zeit ca. 2,5 Std, Markierung: gelber Kreis.


Im Sommer ist Ludwigswinkel ein wahres Eldorade für Wassernixen

Eine andere Etappe des Wanderweges (ebenfalls über runde 10 Kilometer) beginnt im lothringischen Sturzelbronn.


Die ehemalige Abtei Sturzelbronn in Lothringen - Sturzelbronn (deutsch Stürzelbronn, lothr. Stirzelbrunn) - Die 1135 von Herzog Simon I. von Lothringen gegründete Zisterzienserabtei ist der eigentliche Ursprung der Ortschaft. Die Abtei Sturzelbronn hatte im Mittelalter weitreichende Besitzungen und Zehntrechte im Bitscher Land, das damals auch viele heute auf deutscher Seite liegende Ortschaften umfasste. 1799 wurde die Abtei aufgehoben.

Im Grenzland wurde so manche Fehde ausgetragen

Zu den bekanntesten zählt sicher die des Ritters Hans von Trotha - in der Region als Hans Trapp bekannt - der als Burgvogt auf dem Berwartstein in ständige Auseinandersetzungen mit der Reichsstadt Weißenburg (Wissembourg) verwickelt war.


Burg Berwartstein im Wasgau (Pfälzerwald) - Der Berwartstein bei Erlenbach ist eine wiederaufgebaute und bewohnte mittelalterliche Burganlage. Berühmtester Besitzer war der mit der nahen Reichsstadt Weißenburg (Wissembourg im Elsaß) in ständiger Fehde liegende Ritter Hans Trapp. Der Berwartstein verfügt über eine originelle Burgschänke. Leider ist der Zugang zur Burg nicht behinderten- bzw. seniorengerecht: konnte man früher bis zur Burg hochfahren und auch dort parken, so ist heute der steile Anstieg zu Fuß zu bewältigen.

Der Grundstein der Einheit Europas - Der Sankt Germanshof im Pfälzerwald

Hier wurde schon in den frühen Fünfzigern der Grundstein für ein vereintes Europa gelegt: deutsche und französische Studenten rissen die Schlagbäume nieder und besetzten die Grenzstationen. Heute erinnert ein Denkmal an dieses historische Ereignis.






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Die Stadt der Rosen: Zweibrücken


1914 ziehen über Europa dunkle Wolken auf. Der Erste Weltkrieg steht vor der Tür. Und in diesem Jahr legen die Zweibrücker ihren Rosengarten an. "Europas Rosengarten" auf dem Gelände der ehemaligen herzoglichen Hofgärten hat beide Weltkriege überdauert und ist zu einem der bedeutendsten Rosarien in Deutschland und Europa geworden.


Auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern stehen mehr als 60.000 Rosen in über 2.000 Sorten. Neue und alte Züchtungen.

       



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Sonntag, 14. Januar 2018

Vinningen auf der Hackmesserseite

Windräder auf der Hackmesserseite zwischen Vinningen, Obersimten und Felsenbrunnerhof

Vinningen ist eine Ortsgemeinde auf der Hackmesserseite im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land an. Vinningen liegt im Zweibrücker Hügelland südwestlich von Pirmasens (siehe auch: Der letzte Schuhmacher von Pirmasens) nahe der Grenze zu Frankreich. Bis ins 5. Jahrhundert lassen sich fränkische Siedlungsspuren zurückverfolgen. Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1212. Das Dorf Vinningen lag im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der gleichnamigen Amtsschultheißerei Vinningen.


Vinningen ist ein sog. Grundzentrum. Dieser Begriff aus der Raumordnung und Wirtschaftsgeographie legt fest, dass der Ort eine Vielfalt an zentralen Einrichtungen aufweisen sollte, zum Beispiel Grundschule und weiterführende Schule, Sportanlagen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Arbeitsplätze, Gemeinde- oder Amtsverwaltung, Post, Bank, Apotheke, Supermarkt, Tankstelle usw.



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