Sonntag, 17. Dezember 2023

Am Jadebusen

Die russische Kruzenshtern läuft aus Wilhelmshaven aus

Impressionen aus Wilhelmshaven

Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 eng mit der Geschichte der Deutschen Marine verbunden. Die Stadt ist heute der größte Standort der Deutschen Marine, seit Umsetzung des Stationierungskonzepts 2011 der Bundeswehr auch der größte Standort der Bundeswehr und einer der größten Marinestützpunkte in Westeuropa.

Wilhelmshaven hat den Tiefwasserhafen mit der größten Wassertiefe in Deutschland und ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes. 72 Prozent des Rohölumschlags aller deutschen Seehäfen und fast 27 Prozent des deutschen Rohölimports werden über Wilhelmshaven abgewickelt. Mit dem im September 2012 eröffneten JadeWeserPort erhielt Wilhelmshaven ein von der Tide unabhängiges Containerterminal, das auch die größten Containerschiffe voll beladen abfertigen kann.


Schlicktown: Von Einheimischen und eingeweihten Auswärtigen wird Wilhelmshaven oft auch Schlicktau oder Schlicktown genannt.

Der Name Schlicktau entstammt der kaiserlichen Marine, die eine Anspielung auf den Schlick des Wilhelmshavener Watts als auch das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort vereinigten. In Tsingtau waren zur Kolonialzeit vor allem Wilhelmshavener Marinesoldaten stationiert. Schon der bekannte Marineschriftsteller Gorch Fock, der im April 1916 mit dem Schiff SMS Wiesbaden in Wilhelmshaven lag, benutzte den Namen Schlicktau in seinem Tagebuch.

Der heute recht häufig gebrauchte Begriff Schlicktown ist erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, als durch die NATO-Zugehörigkeit der Bundeswehr Englisch auch in der Marine die vorherrschende Sprache unter den Bündnisländern wurde.
Der Leuchtturm Arngast im Jadebusen

Der in den Jahren 1909 und 1910 erbaute Leuchtturm Arngast ist ein 36,27 Meter hoher Leuchtturm im Jadebusen. Er wird vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven betrieben. Neben dem Leuchtturm Roter Sand gehört der Leuchtturm Arngast zu den bekanntesten und traditionellsten Leuchttürmen an der deutschen Nordseeküste. Er wurde 2003 in das Verzeichnis der Kultur- und Baudenkmale eingetragen.


Das Nordseebad Hooksiel zwischen Nordseeküste und Jadebusen

Der Urlaubsort Hooksiel liegt im Landkreis Friesland und gehört zur Gemeinde Wangerland. Dabei liegt Hooksiel direkt an der Nordseeküste mit Anschluß an den Jadebusen, 14 Kilometer von Wilhelmshaven entfernt.


Der Küstenbadeort Hooksiel ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland, dem historisch zu Oldenburg gehörenden Teil der ostfriesischen Halbinsel. Der Ortsname basiert auf der Bezeichnung „Hook“ für Nase oder Vorsprung und dem Begriff Siel als Kennzeichnung eines Sielortes.

Heute steht der Alt Hafen unter Denkmalschutz. Dort befindet sich nämlich eines der letzten funktionierenden Sielwerke. Im Hafenbecken sind typische Gegenstände für die Schifffahrt zu sehen wie Seetonnen, ein Lotsenturm und ein Mudderboot.

Jenseit der Jade: Butjadingen

Dangast ist das südlichste Nordseebad und bietet durch die besondere Lage auf einem Geestrücken einen unverbauten Blick auf die Nordsee. Der Kurort Nordseebad Dangast liegt am südwestlichen Jadebusen im Landkreis Friesland und ist Teil der Stadt Varel. Dangast ist seit langem ein beliebter Wohnort und Treffpunkt von Künstlern.

Ein Kunstpfad erinnert seit 2004 an die mit Dangast verbundene Kunstschaffenden. Im und rund um das Kurhaus haben sich bekannte und weniger bekannte zeitgenössische Künstler wie die Beuys-Schüler Anatol Herzfeld, Wilfried Gerdes und Eckart Grenzer mit allerlei Artefakten verewigt. Bereits im 19. Jh. wurde die malerische Lage Dangasts zum Motiv in der Kunst. Karl Schmidt-Rottluff (Die Brücke), Erich Heckel und Franz Radziwill wirkten hier.

Auf 21 Bildtafeln bietet der Kunstpfad Einblicke in die künstlerische Vergangenheit Dangasts.

Die bedeutende Zeit von Dangast als Künstlerort begann mit dem Aufenthalt des Brücke-Malers Karl Schmidt-Rottluff im Jahr 1907. Weggefährten wie Erich Heckel, Max Pechstein und Emma Ritter schlossen sich an. Ihre Dangaster Zeit endete erst 1912. 1921 besucht Franz Radziwill zum ersten Mal Dangast und 1923 liess er sich dauerhaft hier nieder. Die in Strehlen / Schlesien geborene Trude Rosner-Kasowski folgt 1955 in das Künstlerdorf Dangast. Auch der Künstler Willy Hinck wohnt bis zu seinem Tode im Jahr 2002 in Dangast. Ende der Siebziger Jahre entdeckte der Bildhauer Anatol Herzfeld Zeichner, Maler und Karikaturist Dangast und realisierte hier seine vielfältigen künstlerischen Ideen. Sein Kunstwerk "Jade" trotzt heute noch im Watt vor dem Dangaster Kurhausstrand standhaft den Gezeiten neben dem Kaiserstuhl von Butjatha und dem Phallus des Bildhauers Eckart Grenzer.


Der Ort Eckwarderhörne, früher Eckwarderhörn (hörn = Ecke) genannt, liegt an der Südwestspitze der Halbinsel Butjadingen im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen, Deutschland. Bei Eckwarderhörne befindet sich der Übergang vom Jadebusen zur Nordsee. Der Ort liegt 1,5 Kilometer südwestlich von Eckwarden. Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Jadebusens liegt die Stadt Wilhelmshaven.

Das Oberfeuer Preußeneck gehört zur ehemaligen Richtfeuerlinie Eckwarden in der Innenjade. Es wurde 2012 außer Betrieb genommen und bleibt als Baudenkmal erhalten. Der 44,7 Meter hohe Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck ist der höchste Punkt in Butjadingen. Er diente 50 Jahre lang den Seefahrern als Oberfeuer und wies den Seeleuten den Weg nach Wilhelmshaven. Von hier aus hat man einen einmaligen Blick über die Nordsee-Halbinsel, den Jadebusen und den Jade-Weser-Port. Der Leuchtturm wurde nach dem Bau des Tiefwasserhafens außer Betrieb gestellt. Der Turm sollte nach der Außerdienststellung abgerissen werden und erst das Aufbegehren einer Bürgerinitiative hat dies verhindert. Er wurde mit einem Kostenaufwand von über 300.000 Euro saniert und entwickelt sich zu einem Touristenmagneten. Seitdem kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt des Oberfeuers Preußeneck. Besichtigt werden kann der Leuchtturm nur auf Anfrage.

Jenseits der Jade

Bauernhof in der Wesermarsch (Butjadingen); bei Ovelgönne -
Die Gemeinde ist stark von der Landwirtschaft geprägt und bezeichnet sich selbst als das „Grüne Herz der Wesermarsch“.


Foto links: Das denkmalgeschützte Weserschlößchen in Blexen gehört zu den eindrucksvollsten Gebäuden auf dem Gebiet der Stadt Nordenham.

Das Weserschlößchen ist das ehemalige Bahnhofsgebäude am Fähranleger und wurde 1907 erbaut. Es führte lange ein Dornröschendasein, nun ist dort wieder ein Hotel und Restaurant.

Die Landschaft Butjadingen liegt an der deutschen Nordseeküste und grenzt im Südwesten an den Jadebusen, im Westen und Nordwesten an die Innenjade sowie im Osten und im Nordosten an die Weser und deren Mündung. Butjadingen besteht aus Marschland und ist recht dünn besiedelt.

Die Nordsee-Halbinsel Butjadingen hat sich im Mittelalter gebildet als große Sturmfluten den Verlauf der heutigen Nordseeküste gestalteten. Butjadingen leitet sich von niederdeutsch „buten“ ( = außen, außerhalb, jenseits) und Jade ab. Das Wort „Butjadingen“ bezeichnet also das „Land jenseits der Jade“.

Von diesen Zeiten kündet noch das Schwimmende Moor in Sehestedt.

Ein weltweit einzigartiges Kleinod befindet sich in der Gemeinde Jade in Sehestedt: Das Schwimmende Moor. Dieses aussendeichs gelegene Hochmoor ist der Rest eines ehemals riesigen Hochmoorgebietes, das in den vergangenen Jahrhunderten weite Teile der Wesermarsch bedeckte. Durch den Bau des Deiches um 1725 wurde dieser Moorbereich vom restlichen Moor abgetrennt und ist seitdem den Naturgewalten von Sturm und Meer ausgesetzt. Bei hochauflaufenden Sturmfluten hebt sich das Moor in seiner Gesamtheit an: Es " schwimmt".


Deichschafe bei Sehestedt: Die Deichschafe in Butjadingen sind sozusagen Mitarbeiter im Küstenschutz: Mit ihren Hufen verfestigen sie den Deich und tragen so zu seiner Stabilität bei.

Dangast ist das südlichste Nordseebad. Der Kurort Nordseebad Dangast liegt am südwestlichen Jadebusen im Landkreis Friesland und ist Teil der Stadt Varel. Dank seiner Lage ist Dangast heute einer der wenigen Plätze an der deutschen Nordseeküste, an dem der Bau eines Schutzdeiches nicht erforderlich ist. Der hierdurch ermöglichte „deichlose Meerblick“ gehört zu den wichtigsten Attraktionen des Ortes. Dangast ist seit langem ein beliebter Wohnort und Treffpunkt von Künstlern.
An Butjadingens "Zipfel" (Eckwarderhörne) befindet sich der 1962 erbaute Leuchtturm "Oberfeuer Preußeneck". Dieser diente 50 Jahre lang den Seefahrern als Oberfeuer und wies den Seeleuten den Weg nach Wilhelmshaven. Das mit einem Kostenaufwand von über 300.000 Euro sanierte Oberfeuer „Preußeneck“ in Eckwarderhörne entwickelt sich zu einem Touristenmagneten. Der Turm sollte nach der Außerdienststellung abgerissen werde und erst das Aufbegehren einer Bürgerinitiative hat dies verhindert. Der knapp 45 Meter hohe und 2017 komplett sanierte Leuchtturm ist der mit Abstand höchste Punkt in Butjadingen.

Vis-à-vis von Eckwarderhörne liegt der Südstrand in Wilhelmshaven.

Lokalpatrioten nennen Wilhelmshaven schon mal "das Acapulco des Nordens". Und immerhin hat die Stadt den einzigen Südstrand an der gesamten deutschen Nordseeküste.


Der Südstrand mit südländisch anmutender Promenade hat ein ganz besonderes Flair. Mit seinen gemütlichen Hotels und Restaurants, Attraktionen und Aktionen ist er beliebtes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten. In der Badesaison von Mai bis September prägen bunte Strandkörbe das Bild des Südstrandes mit dem vorgelagerten Badestrand.

Der Südstrand ist einzigartig an der deutschen Nordseeküste. Seit 1929 ist er einer der Anziehungspunkte Wilhelmshavens.

Das Nordseebad Fedderwardersiel ist eine Ortschaft in der Gemeinde Butjadingen in der Wesermarsch im Nordwesten Niedersachsens. Sie liegt an der Außenweser. Der idyllische Krabbenkutterhafen in Fedderwardersiel lädt zum Verweilen ein.

Fedderwarder Priel - Der Priel in den Hafen verändert sich durch äußere Gegebenheiten und die Weservertiefung Jahr für Jahr.



Samstag, 16. Dezember 2023

Horumersiel und Hooksiel im Wangerland

Horumersiel: Die Kruzenshtern läuft aus Wilhelmshaven aus.
Das russische Segelschulschiff Kruzenshtern (russisch Крузенште́рн, ursprünglich Padua) ist eine Viermaststahlbark, die heute nach dem deutsch-baltischen Kapitän und russischen Admiral Adam Johann von Krusenstern benannt ist. Heimathafen des Windjammers ist Kaliningrad (Königsberg).

Die Kruzenshtern ist als einziger der für die Reederei F. Laeisz gebauten Flying P-Liner der Flotte noch heute in Fahrt. Das Schiff wurde 1926 auf der Joh. C. Tecklenborg-Werft an der Geeste in Wesermünde (heute Bremerhaven) als Padua vom Stapel gelassen. Es gehörte mit Schiffen wie der Pamir und der Passat zu den berühmten Flying P-Linern der Hamburger Reederei F. Laeisz, deren Namen traditionsgemäß mit einem „P“ begannen. Auf der Jungfernreise brauchte sie von Hamburg nach Talcahuano (Chile) 87 Tage. Die Padua wurde anschließend als Frachtsegler und Segelschulschiff eingesetzt. Unter anderem brachte sie Baumaterialien nach Südamerika, kehrte von da mit Salpeter zurück und transportierte später auch Weizen aus Australien. Den Weg von Hamburg nach Port Lincoln in Süd-Australien legte sie 1933/1934 in der Rekordzeit von 67 Tagen zurück.

Die Padua musste nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben werden. Der schwarze Rumpf wurde mit einer weißen Musterung versehen, und das Schiff wurde in Kruzenshtern umbenannt. Heute nutzt das russische Ministerium für Fischwirtschaft die Kruzenshtern zur Ausbildung des Nachwuchses der Fischereiflotte.

Horumersiel (mit Stumpenser Mühle) und Hooksiel, Nordseebäder im Wangerland, Landkreis Friesland, Niedesachsen


Noch immer ungewiß ist laut NWZ scheinbar die Zukunft der Stumpenser Mühle:

Rund vier Jahrzehnte stand sie im Eigentum der Familie Kramme aus Dortmund, die den Galerieholländer in den siebziger Jahren (1976) vor dem Verfall bewahrte. Die Mühle wurde damals zu einer Teestube umgebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Müller „Dodi“ Adden noch einen florierenden Müllerbetrieb und Landhandel dort geführt. Vor einigen Jahren haben Wolf und Erika Kramme die Mühle aus Altersgründen verkauft. Wann dort wieder eine Restauration öffnen wird und ob das Anwesen überhaupt gastronomisch genutzt werden soll, ist nicht bekannt.

Die Windmühle stammt aus dem Jahr 1816, ist also mehr als 200 Jahre alt und die einzige historische Mühle im Wangerland.

Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Pakens (Hooksiel)

Die Kirche liegt auf einer hohen Warf in Pakens. Sie wurde im ausgehenden 13. Jahrhundert aus Granitquadersteinen erbaut. Die Kirche, die zu Beginn des Spätmittelalters im romanischen Baustil errichtet wurde, steht auf dem erhöhten Westende eines ehemaligen Seedeiches. Sie ist eine von dreizehn Stationen des Wangerländischen Pilgerweges.


Anders als in den meisten Orten befindet sich die Hooksieler Kirche nicht im alten Ortskern von Hooksiel, sondern in der rund zwei Kilometer entfernten und wesentlich älteren Ortschaft Pakens. Die ev. luth. Kirche zum Heiligen Kreuz entstand bereits in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Kirche aus Granitquadersteinen liegt auf einer hohen Warf am Ende der „Pakenser Straße“, die direkt im Ortskern von Hooksiel beginnt. Sehenswert sind das dreijochige Domikalgewölbe, das Altarretabel aus Sandstein von 1691 sowie das von drei wohlgenährten Putten getragene Taufbecken mit Verzierungen. Die Orgel aus dem Jahr 1664 stammt vom bekannten Orgelbauer Joachim Richborn und wurde 1679 im Auftrag des Hooksieler Arztes Hans Otto von Marpe farbenprächtig bemalt.

In der Kirche „Zum heiligen Kreuz“ in Pakens befindet sich die Orgel mit dem vielleicht schönsten Prospekt in der Region. Sie wurde 1664 von Joachim Richborn aus Hamburg gebaut. Das Werk hatte 8 Stimmen, hiervon sind 5 Register original erhalten. Im Zeitraum zwischen 1937 und 1960 baute Alfred Führer das Instrument mehrfach um.

Fischrestaurant Brücke in Hooksiel


DER Gastrotipp in der Region. Eines der besten Restaurants in ganz Niedersachsen. Mit Verköstigung an den sog. Räucherabenden und kompetenter Erklärung, was man da gerade verspeist, wo die Fische herkommen und wie sie verarbeitet werden.

An einem Regentag am Außenhafen von Hooksiel


Freitag, 15. Dezember 2023

Souvenirs des Vacances: Urlaub in Sillenstede

Das ist so eine Art kleines Videotagebuch.

Unsere Anreise zum Nordseeurlaub nach Sillenstede: 800 Kilometer quer durch Deutschland ab Pirmasens in der Südwestpfalz. Wir fahren immer am Sonntag, weil da kaum LKW-Verkehr auf der Autobahn ist.

Kurz vor Münster legen wir eine Pause ein. Und wenn wir angekommen sind gibt es erstmal einen schönen Kaffee auf dem Balkon unserer Ferienwohnung.


Impressionen aus Sillenstede: St.-Florian ist die größte und zugleich besterhaltene friesische Granitquaderkirche aus romanischer Zeit. Das Granitquaderwerk ist auf beiden Langseiten und der Apsis vollkommen erhalten. Hoch auf einer Warf stehend, ist sie Zufluchtsort bei Sturmfluten gewesen, daher der Namensheilige St. Florian - ein Märtyrer um 300 n. Chr. aus Oberösterreich, Schutzheiliger in Feuers- und Wassernot.

Die Kirche mit einer Länge von 48 m, einer Breite von 13 m und einer Mauerhöhe von nahezu 11 m stellt einen Höhepunkt in der baulichen Entwicklung der Granitquaderkirchen im Jeverland dar. Das Baumaterial lieferten Findlinge, die von den Gletschern der Eiszeiten in großen Mengen ins norddeutsche Moränengebiet geschoben wurden. Die Findlinge stammen wohl aus der hiesigen Geest. Sie wurden zum Bauplatz transportiert und vor Ort gespalten, um so wenigstens eine glatte Außenfläche zu bekommen. Die beschlagenen Steine, die bis zu 1.70 m lang sind, setzte man in Schalenbauweise über- und nebeneinander, so daß zunächst die Außen- und Innenwände errichtet wurden, dann füllte man den Zwischenraum mit Steinabfall und Muschelkalk. Die Mauerstärke beträgt etwa 1,40 m. Dokumente aus dem 16. Jh. berichten, daß im Laufe der Zeit 80 Eisenanker eingezogen werden mußten, um das Ausbrechen der Granitquader in der Außenmauer zu verhindern. Die Eisenanker und schmucklose Portale zieren die Wände, die nur durch die hochgelegenen Fenster (romanische Stileigenheit) unterbrochen werden.

Die Johann-Adam-Berner-Orgel wurde 1757 fertig gestellt und überzeugt auch heute noch mit ihrem schönen Klang. Ein Großteil der ursprünglichen Pfeifen ist noch erhalten.

Die in Privatbesitz (bewohnt) befindliche Mühle liegt an der Niedersächsischen Mühlenstraße. Sie ist gleichwohl im Ort nur schwer zu finden, denn sie liegt versteckt (von außerhalb des Dorfes sieht man sie gut) und ist nicht ausgeschildert. Vor 150 Jahren war die Sillensteder Mühle ein markantes Gebäude im Ort. Inzwischen liegt sie etwas versteckt – ringsherum ist eine Wohnsiedlung entstanden.

Bäckerei Ulfers-Eden in Sillenstede: Hier gibt es manchmal ein köstliches Trester-Brot aus der Maische des Friesischen Brauhauses zu Jever. Und die Kuchen und Torten sind ebenfalls köstlich. Ebenso wie das Feingebäck Jever'sche Leidenschaften. Und Zeitungen kann man auch erwerben.

Alte baumbestandene Allee (die Verbindungsstraße vom Schortenser Stadtteil Sillenstede zum Wilhelmshavener Stadtteil Fedderwarden). Eine holprige Kopfsteinpflasterpiste, bei Regen daher mit Vorsicht zu befahren. Wir benutzen sie immer, wenn wir nach Wilhelmshaven fahren.

Die Strecke in die andere Richtung führt nach Schortens. Unterwegs: In Grafschaft, Ortsteil von Schortens - Apotheke, Pizzeria und Supermarkt in unmittelbarer Nachbarschaft - und auf der Straßenseite vis-à-vis ist eine Bank mit Geldautomat.

Auf unserem überdachten Balkon lässt es sich auch an einem nassen und kalten Regenabend ganz gut aushalten.


Ferienwohnung Alexa Bingemer in Sillenstede - 2017, 2018, 2019 und 2020 unser Quartier in Sillenstede. Optimal geeignet für zwei Personen.


Fisch und Feinkost Flebbe in Schortens Heidmühle - Doppelmatjesbrötchen sind unser Frühstück.


La Trattoria in Schortens, unser Lieblingsrestaurant


Im Jeverland


In Jever unterwegs - in der Altstadt - am Kirchplatz, Haus der Getreuen, Hof von Oldenburg


Schloß und Schloßpark in Jever

Umgeben von einem idyllischen englischen Garten zählt das Schloss Jever zu den schönsten Baudenkmälern in Nordwestdeutschland. Das Schloss Jever in Jever in Niedersachsen gründet auf einer Burg der Ostfriesischen Häuptlinge und war der Sitz der Herrschaft Jever. Es ist das bedeutendste profane Bauwerk der Stadt.


An der Stelle des heutigen Schlosses stand schon seit dem Mittelalter eine Wehrburg, die den Kern der späteren Stadt bildete. Die alte Festung wurde 1427 infolge von Streitigkeiten zwischen den Häuptlingsfamilien vollkommen zerstört. Ab 1428 wurde eine neue Burg unter Hayo Harlda errichtet und in der Folgezeit durch dessen Nachkommen Tanno Duren und Edo Wiemken erweitert. Mittelpunkt war ein mächtiger Bergfried, der ab dem 16. Jahrhundert in eine von Wassergräben und Wällen umgebene vierflügelige Schlossanlage integriert wurde. Von 1560 bis 1564 ließ die damalige Regentin Maria von Jever diverse Umbauarbeiten im Stil der Renaissance vornehmen.

Im Jahre 1667 gerieten die Herrschaft Jever und das Schloss in den Besitz des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Die anhaltischen Landesherren, deren eigenes Fürstentum im heutigen Sachsen-Anhalt viele Tagereisen von Jever entfernt lag, hielten sich selten im Schloss auf und führten daher kaum größere Änderungen aus. Erst unter Fürst Johann August wurde der mächtige Mittelturm, der den kleinen Schlosshof vollkommen dominiert, von 1731 bis 1736 mit seiner barocken Haube bekrönt. Der 67 Meter hohe Turm bildet heute das Wahrzeichen der Stadt und findet sich samt dem Schloss auch als Markenzeichen des Jever Pilseners wieder.

Nach der Zerbster Teilung im Jahre 1793 bis zu ihrem Tod 1796 war Johann Augusts Enkelin, die Zarin Katharina die Große Besitzerin des Schlosses. Aufgrund ihrer Verpflichtungen in Russland hat sie das Schloss in dieser Zeit jedoch nicht bewohnt. 1818 fiel Jever an das Großherzogtum Oldenburg. Das Schloss wurde von den Oldenburger Herzögen als Nebenresidenz genutzt und die alten Verteidigungsanlagen in diesem Zusammenhang abgebrochen. Auch ein Teil der ehemaligen Wirtschaftsgebäude wurde abgerissen und der unmittelbare Bereich der Schlossinsel in einen Landschaftsgarten verwandelt.

Die Stadtkirche zu Jever

Mindestens neun Mal ist die Stadtkirche Jever in ihrer rund 1000-jährigen Geschichte abgebrannt und jedes Mal wurde sie im Sinn der Zeit wieder aufgebaut. Waren die frühesten Gottesdiensträume an dieser Stelle Basiliken aus Stein und Holz, wählte man im 16. Jahrhundert zum ersten Mal die Kreuzform. Der letzte Brand am 1. Oktober 1959 zerstörte weite Teile des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1730. Erneut stand die Gemeinde vor die Frage, wie sich die Geschichte dieses Standorts und die Zukunft seiner Nutzer miteinander verbinden ließen. Der Architekt Dieter Oesterlen gewann den Neubau-Wettbewerb, indem er überlieferte Elemente mit seiner modernen Gestaltung verknüpfte: mit einem quergelagerten Raum, der durch markante Betonglasfenster zwischen gestaffelten Seitenwänden einen besonderen Akzent erhält.


In der historischen Apsis befindet sich das denkmalgeschützte Edo-Wiemken-Denkmal, das an den letzten männlichen Häuptling des Jeverlandes erinnert und im Laufe der Geschichte bereits zwei Feuersbrünste überstanden hat. Es wurde durch Fräulein Maria, die Tochter Edo Wiemkens, in Auftrag gegeben und zwischen 1561 und 1564 von Schülern des Antwerpener Bildhauers Cornelis Floris geschaffen. Es gilt als bedeutendes Beispiel der niederländischen Renaissancekunst.

Das Denkmal von Fräulein Maria in Jever


Das wohl bekannteste Denkmal der Stadt Jever ist das Fräulein-Maria-Denkmal an der Schloßstraße in Höhe der Fräulein-Maria-Straße. Das vom Berliner Bildhauer Harro Magnussen (1861–1908) entworfene Standbild zeigt die ehemalige Regentin Maria von Jever in höfischer Tracht, den Blick auf die ehemalige Residenz Schloß Jever zugewandt. In der rechten Hand hält sie die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte, die linke Hand liegt auf dem Kopf eines neben ihr sitzenden Windhundes. Das 2,20 Meter hohe und 550 Kilogramm schwere Standbild wurde in der Gießerei Gladenbeck in Friedrichshagen gegossen und am 5. September 1900 zum 400. Geburtstag von Maria eingeweiht.

Das Jeverländische Mahnmal am Upschloot

Das Jeverländische Mahnmal, ein elf Meter hohes Holzkreuz und zwölf Findlinge, für jede der damaligen Gemeinden des Jeverlandes ein Stein; an der Straße Cleverns – Rispel (Landesstraße 813) in der Nähe des Upschlootes, der Kreisgrenze Friesland – Wittmund, wurde im Mai 1948 als ein Symbol des Friedens errichtet. Der Gedanke des Mahnmals wird alljährlich zweimal durch Gottesdienste am Himmelfahrtstag und am Ewigkeitssonntag unterstrichen.


Der Upschloot ist der Damm, auf dem die alte Friesische Heerstraße von Oldenburg nach Jever den Grenzgraben zwischen dem Harlingerland und dem Jeverland überquert. In dieser einst sumpfigen Landschaft geht die ostfriesische Geest in die Marsch über.

Hohenkirchen im Wangerland

Hohenkirchen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Der Ortsteil ist Verwaltungssitz der 1971 gebildeten Gemeinde Wangerland.
Das Wappenbild der Gemeinde Wangerland zeigt auf blauem Grund eine Nixe, das Seewiefken (friesische Koseform von Seewief für Seeweib). Ihr Oberkörper ist unbekleidet und das blonde Haar ist zu einem Zopf geflochten. Die rechte Hand hält sie mit drohendem Zeigefinger hoch. Der silberne, schuppenbedeckte Unterkörper endet als Schwanzflosse. Die Wappenfigur beruht auf einer alten Sage, die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Danach haben Fischer aus Minsen, das demnach früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll, eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen. Sie konnte wieder in die Nordsee entfliehen und habe aus Rache die Dorfsiedlung durch eine Sturmflut vernichtet. Historisch ist allerdings zweifelhaft, dass ein früheres Minsen auf einer Insel lag.


Die evangelische Kirche St. Sixtus und Sinicius entstand 1134 auf einer etwa sechs Meter hohen Wurt, worauf der Ortsname Hohenkirchen bereits hinweist. Dies bezieht sich möglicherweise auch auf die Funktion der Kirche, die als hölzerner Vorgängerbau von etwa 864 die Mutterkirche des Gaus Wanga (Wangerland) war. Sie ist ein spätromanischer Bau aus Granitquadern mit Rundbogenfenstern und einer halbrunden Apsis, die mehrere Kirchenkunstwerke enthält. Dazu zählt ein Taufstein aus Baumberger Sandstein aus der Zeit um 1260. Altar und Kanzel der Kirche sind Werke des Hamburger Bildhauers Ludwig Münstermann von 1628. Auch der geschnitzte Taufsteindeckel könnte ein Werk Münstermanns sein. Die 1694 entstandene Orgel stammt vom Jeveraner Joachim Kayser.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Nordsee-Urlaub

Esens, Wittmund und Jever


Am Ems-Jade-Kanal


(bei Mariensiel, Sande, Reepsholt, Hoheesche, Abickhafe und Dykhausen)

Der Ems-Jade-Kanal verbindet die Ems bei Emden in Ostfriesland mit dem Jadebusen bei Wilhelmshaven. Der Ems-Jade-Kanal wurde in den Jahren 1880 bis 1888 gebaut. Seine Entstehung verdankt er dem Wunsche Preußens, seinen als Exklave im damaligen Großherzogtum Oldenburg gelegenen Kriegshafen Wilhelmshaven über den Wasserweg mit dem preußischen Ostfriesland zu verbinden, wozu Wilhelmshaven seinerzeit politisch gehörte. Die schnell wachsende Stadt am Jadebusen versprach auch ein guter Markt für landwirtschaftliche Produkte, Baumaterial und Torf zu werden. Außerdem konnte der Kanal die Entwässerungsverhältnisse im höhergelegenen, inneren Teil Ostfrieslands verbessern, dessen Wasser er aufnahm und über den Emder Hafen in die Ems und über den Wilhelmshavener Hafen in den Jadebusen leitete.

Zur Überwindung der Höhenunterschiede betreibt und unterhält die Betriebsstelle Aurich des NLWKN die Strecke von 72 Kilometern mit einer Vielzahl von Bauwerken wie Brücken und Schleusen.

Eine ganze Reihe von Bauten am EJK sind als Baudenkmale ausgewiesen, zum Beispiel im Bereich Friedeburg. So auch die Brücke Hoheesche (Eiserne Drehbrücke mit gemauerten Widerlagern) - einer der schönsten Winkel am Ems-Jade-Kanal. Sie ist auch viel interessanter als die sonst üblichen Klappbrücken.

Direkt am Ems-Jade-Kanal liegt der Dykhausener Sportboothafen. Er entstand aus einer ehemaligen Verladestelle für Kohle und wird vom Wassersportverein WSV Dykhausen betrieben.

Hoheesche (Reepsholt, Stadt Friedeburg, Landkreis Wittmund) - einer der schönsten Winkel am Ems-Jade-Kanal. Die Brücke über den Ems-Jade-Kanal ist als Baudenkmal ausgewiesen. Sie ist auch viel interessanter als die sonst üblichen Klappbrücken. Hoheesche ist ein Ort in der Gemeinde Friedeburg im Landkreis Wittmund in Ostfriesland. In früherer Zeit soll hier eine Holzung gestanden haben, die dem Ort den Namen gegeben hat.

Eine ganze Reihe von Bauten am EJK sind als Baudenkmale ausgewiesen, zum Beispiel im Bereich Friedeburg. So auch die Brücke Hoheesche (Eiserne Drehbrücke mit gemauerten Widerlagern).

Hierher verirren sich kaum Touristen, denn die Location liegt abseits. Man muss wissen, wo diese Idylle liegt, sonst findet man sie kaum.

„Mitten in Friesland – Leben zwischen Geest und Meer“ so ordnet sich die Gemeinde Sande geographisch ein. Sie liegt am Rande des Jeverlandes und zehn Kilometer südlich der Nordseestadt Wilhelmshaven.

Direkt am Kanal liegt Altmarienhausen mit dem Marienturm, dem Wahrzeichen der Stadt.

Schon 1564 ließ die Landesherrin Fräulein Maria von Jever in Marienhausen das „Grashus up dem Sande“ errichten, ein herrschaftliches Vorwerk, das sicher eingedeicht war und erfolgreich bewirtschaftet wurde. Zwischen 1568 und 1571 wurde auf dem Anwesen Marienhausen durch die Landesherrin Maria von Jever ein Schloss errichtet. Sie nutzte es als Sommerresidenz, um sich zu erholen und aufzuheitern. Wegen Baufälligkeit musste das Schloss 1822 bis auf den Turm abgerissen werden.

Am Fuße des Turmes wird das Café Marienstübchen betrieben.

Das Küsteum in Sande Altmarienhausen beherbergt eine interessante Küstenschutz-Ausstellung und viele Exponate aus der Haus- und Landwirtschaft sowie eine vollständig ausgestattete Schmiede, so wie sie in und um Sande noch in den vergangenen Jahrzehnten im Einsatz waren.

Geheimtipp Rheiderland - Diesseits und jenseits der deutsch-niederländischen Grenze

Das Rheiderland ist ein Landstrich in Deutschland und den Niederlanden zwischen Ems und Dollart. Der deutsche Teil des Rheiderlandes liegt in Ostfriesland, westlich der Ems. Der niederländische Teil (geschrieben: Reiderland) liegt in der niederländischen Provinz Groningen und wird häufig dem Oldambt zugerechnet. Das Rheiderland ist auf dem Festland neben dem Overledingerland, dem Moormerland und dem Lengenerland eine der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer.


Die Geschichte des Rheiderlandes ist eng mit dem Dollart verbunden, jener Nordseebucht, die schwere Sturmfluten im Mittelalter in das Land gegraben haben. Quadratmeter für Quadratmeter erobern es sich die Menschen seit Jahrhunderten zurück - Landgewinnung ist eine mühsame und langwierige Aufgabe. Noch immer prägen die meist schnurgeraden Entwässerungskanäle, die hier Tiefs genannt werden, große Teile des Rheiderlandes. Da und dort stehen mächtige Windmühlen, die dabei halfen, das Wasser abzupumpen.

Das niederländische Reiderland (ohne "h") liegt im äußersten Nordosten der Provinz Groningen (und wird häufig dem Oldambt zugerechnet.) und grenzt an den Dollart sowie an Bunde in Ostfriesland, Niedersachsen (gleichzeitig die Staatsgrenze), gelegen in der Region Rheiderland.

Schon gewußt? Das (westliche) ostfriesische Platt und das Groninger Platt sind fast identisch. Die westlichen ostfriesischen Dialekte werden deshalb mit den Groninger Dialekten zum Gronings-Oostfries zusammengefasst. Ostfriesen aus dem deutschen Rheiderland und Holländer aus dem niederländischen Reiderland können sich also gut unterhalten.

In Delfzijl hat übrigens Simenon seinen Kommissar Maigret erfunden: Maigret und Pietr der Lette (französisch: Pietr le Letton) ist ein Kriminalroman des belgischen Schriftstellers Georges Simenon. Er ist der Auftakt einer Reihe von insgesamt 75 Romanen und 28 Erzählungen um den Kriminalkommissar Maigret. Nach Angaben Simenons entstand der Roman 1929 im niederländischen Delfzijl. Er segelte damals entlang der Küste und bemerkte ein Leck in seinem Boot, lief daher zur Reparatur den nächstgelegenen Hafen an. Eben Delfzijl. Die Reparatur braucht Zeit, während der Simenon die Hafenstadt erkundet. Und dabei erfindet er Jules Amédée François Maigret, Hauptkommissar der Pariser Kriminalpolizei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhoben die Niederlande Anspruch auf das ganze Rheiderland; jedoch wurden diese Ansprüche von den Siegermächten abgewiesen. Das Niederländische war auf der deutschen Seite des Rheiderlandes tatsächlich noch nicht lange durch das Deutsche als Hochsprache ersetzt worden. Es wurde nach wie vor von einem Großteil der Bevölkerung verstanden und aktiv gesprochen. Der einzige rechtlich-formelle Grund für die niederländische Territorialforderung war allerdings, dass das Rheiderland 1806 bis 1813 von Ostfriesland abgespalten war als Teil des Königreichs Holland bzw. der französisch-holländischen Départements. Die Siegermächte hatten jedoch kein Interesse an einer territorialen Neugliederung Deutschlands in den westlichen Grenzgebieten, und die Niederländischen Annexionspläne nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlugen sich.

Dangast und Eckwarderhörne

Dangast ist das südlichste Nordseebad und bietet durch die besondere Lage auf einem Geestrücken einen unverbauten Blick auf die Nordsee. Der Kurort Nordseebad Dangast liegt am südwestlichen Jadebusen im Landkreis Friesland und ist Teil der Stadt Varel.

Dangast ist seit langem ein beliebter Wohnort und Treffpunkt von Künstlern.

Ein Kunstpfad erinnert seit 2004 an die mit Dangast verbundene Kunstschaffenden. Im und rund um das Kurhaus haben sich bekannte und weniger bekannte zeitgenössische Künstler wie die Beuys-Schüler Anatol Herzfeld, Wilfried Gerdes und Eckart Grenzer mit allerlei Artefakten verewigt. Bereits im 19. Jh. wurde die malerische Lage Dangasts zum Motiv in der Kunst. Karl Schmidt-Rottluff (Die Brücke), Erich Heckel und Franz Radziwill wirkten hier.

Auf 21 Bildtafeln bietet der Kunstpfad Einblicke in die künstlerische Vergangenheit Dangasts.

Die bedeutende Zeit von Dangast als Künstlerort begann mit dem Aufenthalt des Brücke-Malers Karl Schmidt-Rottluff im Jahr 1907. Weggefährten wie Erich Heckel, Max Pechstein und Emma Ritter schlossen sich an. Ihre Dangaster Zeit endete erst 1912. 1921 besucht Franz Radziwill zum ersten Mal Dangast und 1923 liess er sich dauerhaft hier nieder. Die in Strehlen / Schlesien geborene Trude Rosner-Kasowski folgt 1955 in das Künstlerdorf Dangast. Auch der Künstler Willy Hinck wohnt bis zu seinem Tode im Jahr 2002 in Dangast. Ende der Siebziger Jahre entdeckte der Bildhauer Anatol Herzfeld Zeichner, Maler und Karikaturist Dangast und realisierte hier seine vielfältigen künstlerischen Ideen. Sein Kunstwerk "Jade" trotzt heute noch im Watt vor dem Dangaster Kurhausstrand standhaft den Gezeiten neben dem Kaiserstuhl von Butjatha und dem Phallus des Bildhauers Eckart Grenzer.


Der Ort Eckwarderhörne, früher Eckwarderhörn (hörn = Ecke) genannt, liegt an der Südwestspitze der Halbinsel Butjadingen im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen, Deutschland. Bei Eckwarderhörne befindet sich der Übergang vom Jadebusen zur Nordsee. Der Ort liegt 1,5 Kilometer südwestlich von Eckwarden. Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Jadebusens liegt die Stadt Wilhelmshaven.

Eckwarderhörne liegt direkt am Wasser und ist schon von weither durch sein Wahrzeichen, das Oberfeuer Preußeneck, zu identifizieren. Der Grünstrand gilt als Geheimtipp für Badegäste und El Dorado für Windsurfer. Mit großzügiger Liegewiese und flach abfallendem Strand ist das Badevergnügen garantiert. Beste Sicht auf den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven und traumhafte Sonnenuntergänge gehören hier zum täglichen Programm.

Das Oberfeuer Preußeneck gehört zur ehemaligen Richtfeuerlinie Eckwarden in der Innenjade. Es wurde 2012 außer Betrieb genommen und bleibt als Baudenkmal erhalten. Der 44,7 Meter hohe Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck ist der höchste Punkt in Butjadingen. Er diente 50 Jahre lang den Seefahrern als Oberfeuer und wies den Seeleuten den Weg nach Wilhelmshaven. Von hier aus hat man einen einmaligen Blick über die Nordsee-Halbinsel, den Jadebusen und den Jade-Weser-Port. Der Leuchtturm wurde nach dem Bau des Tiefwasserhafens außer Betrieb gestellt. Der Turm sollte nach der Außerdienststellung abgerissen werden und erst das Aufbegehren einer Bürgerinitiative hat dies verhindert.

Er wurde mit einem Kostenaufwand von über 300.000 Euro saniert und entwickelt sich zu einem Touristenmagneten.

Seitdem kümmert sich ein Förderverein um den Erhalt des Oberfeuers Preußeneck. Besichtigt werden kann der Leuchtturm nur auf Anfrage.

Schietwetter in Friesland - Es gibt so Tage im Norden, da regnet es den ganzen Tag.


In der Fränkische Schweiz

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Die Fränkische Schweiz ist der nördliche Teil der Fränkischen Alb. Es ist eine charakteristische Berg- und Hügellandschaft mit markanten Felsformationen und Höhlen sowie einer hohen Dichte an Burgen und Ruinen. Die Region erstreckt sich über Teile der Landkreise Bamberg, Bayreuth, Forchheim. Zu den bekanntesten Orten gehören Pottenstein, Gößweinstein, Muggendorf, Ebermannstadt, Streitberg, Egloffstein und Waischenfeld. Die Fränkische Schweiz ist eine der ältesten Urlaubsregionen Deutschlands.
Die Wehrkirche Sankt Georg in Effeltrich

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Georg ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Effeltrich, einer Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Es ist Teil der Kirchenburg Effeltrich, welche als die am besten erhaltene Wehranlage dieser Art in Oberfranken gilt. Die Anlage ist als Baudenkmal mit der Nummer D-4-74-122-22 in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen.


Unter dem Eindruck der Hussitenkriege (1430) und des Ersten Markgrafenkriegs (1449, 1450), während derer Effeltrich insgesamt dreimal von plündernden Truppen heimgesucht wurde, entstand ab den 1460er Jahren rund um eine bestehende, wohl um 1300 erbaute Kapelle die Kirchenburg. Sie zählt mit den Anlagen in Hannberg, Hetzles und Kraftshof zu einer Gruppe architektonisch eng verwandter Kirchenburgen, die zwischen 1460 und 1510 im Raum Erlangen entstanden.

Am Walberla in der Fränkischen Schweiz

Die Ehrenbürg erhebt sich im Vorland der Fränkischen Schweiz, dem Nordteil der Fränkischen Alb, die zum Süddeutschen Schichtstufenland gehört. Sie ist Teil des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst. Die Nordkuppe ist das 513,9 m hohe Walberla (im Volksmund oft für die gesamte Ehrenbürg verwendeter Name). Vom Berg reicht der Blick zum Beispiel ins Wiesenttal.


Das Walberla wird auch als "Tor zur Fränkischen Schweiz" bezeichnet. Das Gebiet ums Walberla wird geprägt vom größten geschlossenen Süßkirschenanbau in Deutschland bzw. Europa.

Die Wiesent ist ein rechter und östlicher Nebenfluss der Regnitz und der Hauptfluss der Fränkischen Schweiz mit 78 Kilometer Länge. Der Name der Wiesent leitet sich vom althochdeutschen Namen Wisantaha her, der sich aus Wisant (Wisent) und Aha (Wasser) zusammensetzt und sinngemäß „Wasser, an dem Wisente leben“ bedeutet.

1430 wurde die Burg Wiesentthau durch die Hussiten schwer beschädigt. Eine weitere Zerstörung erfolgte im Bauernkrieg 1525. Einen grundlegenden Umbau erfuhr sie 1566. Abgesehen von einem kurzen Zeitraum war die Anlage oder zumindest ein Teil von ihr bis zum Aussterben der Herren von Wiesenthau im Jahre 1814 immer im Besitz dieser Familie.

Nach einer umfassenden Sanierung in den Jahren 1985 bis 1992 wird die Anlage als Gasthof und Hotel genützt.

Heroldsberg und Kalchreuth

Heroldsberg (fränkisch: Herldsbärch) ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt und liegt elf Kilometer nordöstlich von Nürnberg und 23 Kilometer östlich von Erlangen an der Bundesstraße 2.

Die Ursprünge des Ortes gehen in das 11. Jahrhundert zurück. Das Amt Heroldsberg diente unter den Kaisern der Verwaltung umfangreichen Reichsguts. Es kam ab 1391 für mehr als 400 Jahre in den Besitz des Nürnberger Patriziergeschlechtes der Geuder von Heroldsberg. Die Geuder errichteten dort vier Schlösser, die heute noch zusammen mit der ehemaligen Wehrkirche im Ortsbild markant auffallen: Das Grüne Schloss entstand an der Stelle der ursprünglichen Burg, das Weiße Schloss 1471 daneben, das Rote Schloss 1489 und das Gelbe Schloss 1580. Bauherr des Roten Schlosses war der Ratsherr und Reichsschultheiß Martin Geuder (1455–1532), ein Freund Albrecht Dürers, welcher bei einem Besuch in Heroldsberg 1510 die Federzeichnung „Das Kirchdorf“ anfertigte, die älteste bildliche Darstellung des Ortes.

Von den vier Geuder-Schlössern wurden 1928 das Weiße Schloss und 1957 das Gelbe Schloss verkauft; das Grüne oder Rabensteiner Schloss (Kirchenweg 8) wurde bis zu deren Aussterben 1963 von der Rabensteiner Linie der Freiherren Geuder von Heroldsberg bewohnt und 1977 verkauft; das Rote Schloss ist bis heute im Besitz der Geuder-Nachfahren Familie Brunel-Geuder.


Auch Kalchreuth (fränkisch: Kolchraet) ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt. Die Gemeinde liegt jeweils ca. zehn Kilometer nordöstlich von Nürnberg und südöstlich von Erlangen im Erlanger Oberland auf einem Höhenrücken des Sebalder Reichswalds.

Der Ort wird wegen der zahlreichen Kirschbäume auch das „Kirschendorf“ genannt.

Die Sankt-Andreas-Kirche und das benachbarte Hallerschloss (ein ehemaliges Wasserschloss der Nürnberger Patrizierfamilie Haller von Hallerstein, das sie von 1395 bis 1850 besaß) bilden ein bedeutsames Bauensemble. In der Schloss-Gaststätte befand sich die Rudolf-Schiestl-Gesellschaft. Die Gastwirtschaft im Schloss ist seit 2015 nicht mehr bewirtschaftet.

Weithin berühmt ist die im Wesentlichen spätmittelalterliche Ausstattung der 1471 im gotischen Stil erbauten Kirche mit dem 1494 von der Familie Haller gestifteten Chor, in dem sich unter anderem der Schreinaltar aus der Werkstatt von Michael Wolgemut, dem Lehrherrn Albrecht Dürers, befindet. Ebenso berühmt ist das neun Meter hohe, aus Sandstein gemeißelte Sakramentshäuschen von Adam Kraft. Das älteste und bekannteste Kunstwerk sind die zwölf Tonapostel über dem Chorgestühl, die es erhalten und vollzählig nur noch in Kalchreuth gibt.





Mittwoch, 13. Dezember 2023

Kirchen in Nürnberg - EXTENDED VERSION -

Lorenzkirche, Frauenkirche, Klarakirche, Sebalduskirche, Johaniskirche


St. Lorenz ist ein gotischer Kirchenbau in Nürnberg. Die Lorenzkirche war die Pfarrkirche des südlich der Pegnitz gelegenen mittelalterlichen Siedlungskerns der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg und bildet städtebaulich das Pendant zu der älteren Kirche St. Sebald im nördlichen Stadtteil. Baubeginn der dreischiffigen Basilika war um 1250, der spätgotische Hallenchor wurde 1477 vollendet. Patron der Kirche ist der heilige Lorenz. Der im Zweiten Weltkrieg an Dach und Gewölbe stark beschädigte Bau wurde wiederhergestellt. Die sehr bedeutende spätgotische Ausstattung blieb durch Auslagerung weitgehend erhalten.

Seit der Reformation ist die Lorenzkirche neben der Sebalduskirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs, die beide zum Dekanat Nürnberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören. Die Lorenzkirche ist Sitz des Nürnberger Stadtdekans und in ihr findet traditionell die Einführung des neugewählten Landesbischofs statt.

Die Frauenkirche, heute römisch-katholische Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau, steht als eine der bedeutenden Kirchen Nürnbergs an der Ostseite des Hauptmarkts. Sie wurde auf Veranlassung von Kaiser Karl in der Parlerzeit von 1352 bis 1362 als Hallenkirche mit drei mal drei Jochen errichtet; an der Westseite, zum Markt hin, ist eine Vorhalle vorgelagert. Die Kirche wurde an dem Ort der beim Pestpogrom im Jahre 1349 zerstörten Synagoge erbaut.

Die mittelalterliche Kirche St. Sebald in Nürnberg, auch Sebalduskirche genannt (nach dem wohl im 8. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg lebenden Einsiedler Sebaldus), ist die älteste Pfarrkirche Nürnbergs und neben der Frauenkirche und der Lorenzkirche einer der herausragenden Kirchenbauten der Stadt. Sie steht auf dem Weg zur Nürnberger Burg nördlich etwas oberhalb des Hauptmarkts und gleich westlich vor dem Rathaus. Erstaunlich reichhaltig hat sich die Ausstattung im Innern erhalten. Seit der Reformation ist die Sebalduskirche neben der Lorenzkirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs.

Das für die vorreformatorische Kirche wichtigste Ausstattungsstück ist das Grabmal des Stadtpatrons Sebaldus. Die Gebeine des Heiligen wurden schon seit dem 14. Jahrhundert in Nürnberg in einem silbernen Schrein aufbewahrt, bis man sich Ende des 15. Jahrhunderts entschied, ein Gehäuse aus Bronze anfertigen zu lassen, um den Schrein zu schützen und künstlerisch hervorzuheben. Die äußere Struktur des Grabmals wurde 1508 bis 1519 von Peter Vischer dem Älteren in Zusammenarbeit mit seinen Söhnen Peter den Jüngeren und Hermann in Bronze gegossen. Auch der Entwurf dazu wird allgemein denselben zugeschrieben.

St. Klara ist eine römisch-katholische Kirche in der Altstadt von Nürnberg. Das Gebäude steht im Stadtteil Altstadt, St. Lorenz an der Königstraße zwischen Lorenzkirche und Frauentor. Der im Jahr 1270 begonnene Bau ist eines der ältesten erhaltenen Sakralgebäude der Stadt und diente zunächst als Gotteshaus des Klarissenklosters. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche ab 1574 als evangelische Predigtkirche genutzt. Nachdem Nürnberg im Jahr 1806 an Bayern gefallen war, profanierte man das Gebäude. Seit 1854 ist es wieder eine katholische Kirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, in der Nachkriegszeit baute man sie in ihrer vorherigen Gestalt wieder auf. 1979 ging das Kirchenrektorat an die Jesuiten über. Seit 1996 ist St. Klara Offene Kirche mit einem breit gefächerten spirituellen und kulturellen Angebot.

Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein sogenannter Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. 1238 genehmigte Papst Gregor IX. hier einen Begräbnisplatz mit einer Kapelle, die um 1250 den Vorgängerbau der Johanniskirche bildete. Der Chor der heutigen Johanniskirche wurde 1377 geweiht, das Langhaus 1395. Die Kapelle hat ihr damaliges Aussehen seither kaum verändert und auch den Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört überstanden.

Männleinlaufen: Mit diesem Begriff bezeichnet der Volksmund die Kunstuhr mit dem Umlauf von Figuren am Westgiebel der Frauenirche, welche beim Vollschlag Mittags zwölf Uhr durch einen Mechanismus in Tätigkeit gesetzt wird und die sieben Kurfürsten zu einem huldigenden Rundgang dreimal um den Kaiser schickt. Das Männleinlaufen wurde 1356 von Kaiser Karl IV. zur Erinnerung an die Goldene Bulle gestiftet.


Bereits 1361 ist eine Kunstuhr an der fertiggestellten Frauenkirche verbürgt. 150 Jahre später wurde zum Gedenken an diesen Tag im Jahre 1506 der Beschluss gefasst, sie zu erneuern und mit der Arbeit begonnen.

Im Jahr 1509 wurde die Kunstuhr fertiggestellt. Sie ist eine Astronomische Uhr und zählt zu den Monduhren mit Mondkugel.

Mittags um zwölf Uhr heben nach dem vollendeten Stundenschlag (kurze Wartezeit für das Anlaufen des Werkes eingeschlossen) die beiden Fanfarenbläser dreimal ihre Instrumente. Anschließend treten über ihnen der Flötenspieler (der lautlos spielt) und der Trommelschläger in Aktion, danach die Büste des Ausrufers, der lautlos seinen Mund bewegt und mit einer Glocke läutet, sowie eine Büste, die ein Buch hochhält und darauf hinweist. Unter andauernden Doppelglockenschlag (im schmiedeeisernen Türmchen schlagen zwei in türkische Tracht gekleidete Männer mit einem Hammer abwechselnd auf eine Glocke) öffnen sich zwei Türen links und rechts des im goldenen Ornat thronenden Kaisers.

Die sieben Kurfürsten kommen aus der rechten Tür, laufen auf den Kaiser zu und drehen sich in der Mitte zu ihm hin und wieder zurück in Laufrichtung. Die Figur des Kaisers grüßt mit dem Zepter. Nach dreimaligem Umlauf verschwindet der ganze Zug wieder im Innern der Uhr.

Egidienkirche und Sankt Elisabeth

Der Nürnberger Egidienplatz mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I., der Egidienkirche (der einzigen Barockkirche Nürnbergs und der älteste Kirchenort) und dem im Krieg zerstörten Pellerhaus, einst schönster Renaissancebau der Stadt.

Das Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal vor der Egidienkirche am Egidienplatz in Nürnberg wurde am 14. November 1905 enthüllt.


Die Elisabethkirche ist eine römisch-katholische Stadtpfarrkirche in Nürnberg. Sie befindet sich am Jakobsplatz.

Im Jahre 1209 schenkte König Otto IV. dem Deutschen Orden den Reichshof vor Nürnberg. Dort gründete der Orden noch im gleichen Jahr eine Kommende, zu der auch ein Hospital und eine Kapelle gehörten. Diese Hauskapelle wurde später der 1235 heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen geweiht. Nach der Reformation war die Elisabethkirche die einzige katholische Kirche auf dem Gebiet der protestantischen Reichsstadt Nürnberg. 1600 und 1601 gründlich erneuert, wurden ihr 1675 zusätzlich ein Marien- und ein Thomasaltar hinzugefügt. Nachdem man 1675 eine Orgel eingebaut hatte, kam es 1679 zu einer weiteren Altarstiftung.

Da die kleine gotische Kirche bereits im Ausgang des 17. Jahrhunderts nicht mehr für die Zahl der Gottesdienstbesucher ausreichte, bemühte sich der Deutsche Orden um eine Erweiterung derselben, erlebte hierbei jedoch den Widerstand des Stadtmagistrats. Die Verhandlungen zum Neubau einer Kirche gingen von 1718 bis Mai 1780. Schließlich willigte der Stadtmagistrat ein, doch durfte kein Glockenturm errichtet werden. 1784 kam es zum Abbruch der alten Elisabethkirche.

Franz Ignaz Michael Neumann, der Sohn des berühmten Architekten Balthasar Neumann, entwarf nun die Pläne für den Neubau, dessen Grundstein am 19. Mai 1785 gelegt wurde. Nachdem Neumann jedoch bereits am 29. September 1789 verstorben war, wurde der Bau dem Mannheimer Peter Anton von Verschaffelt übertragen, der sogleich mehrere klassizistische Pläne anfertigte. Die enormen Baukosten führten noch 1789 dazu, dass Verschaffelt den Bauauftrag niederlegte. Noch im gleichen Jahre beauftragte man erst den aus Eichstätt stammende Architekten Maurizio Pedetti und dann den Schwarzenberger Architekten Joseph Scholl mit der Ausarbeitung billigerer Baupläne. Da diese jedoch keine Zustimmung fanden, ging der Bauauftrag 1790 an Wilhelm Ferdinand Lipper aus Münster. Dieser ließ die Bauabschnitte seiner Vorgänger teilweise wieder abreißen und lehnte sich erneut an die Vorstellungen Verschaffelts an.

Als Lipper im Jahre 1800 verstarb, übernahm der Mergentheimer Hofkammerrat den Bau und führte ihn weiter. Am Giebel zum Jakobsplatz hin findet sich das Wappen des damaligen Hochmeisters Maximilian Franz von Österreich († 1801). Schließlich konnte 1802 Richtfest gefeiert und 1803 die Kuppel mit dem goldenen Ordenskreuz bekrönt werden. Doch kam man nicht mehr viel weiter, da die Kommende 1806 säkularisiert wurde.

Nachdem das Erzbistum Bamberg den Kirchenbau am 27. Januar 1885 erworben hatte, begann man ab 1899 mit der Fertigstellung nach den ursprünglichen Plänen. 1903 war der Kirchenbau vollendet, 118 Jahre nach der Grundsteinlegung.

Der klassizistische Kirchenbau gliedert sich in drei Räume. Hierbei handelt es sich um ein Quadrat, das in der Mitte auseinandergezogen und durch einen Rundbau durchbrochen ist. Eingangsbereich und Chor werden von einem Tonnengewölbe überspannt. Der Rundbau, 17 Meter im Durchmesser, trägt eine 50 Meter hohe Kuppel. Innerhalb des Kirchenraumes befinden sich 40 Säulen. Ihre Anordnung führt dazu, dass jeder der drei Kirchenbereiche wie ein eigenständiger Raum wirkt.

Die Anzahl der Säulen und ihre rote Färbung erinnern an den Heiligen Geist. Und tatsächlich gab es im 18. Jahrhundert auch die Planung eines Altarbildes mit einem Heiliggeistmotiv.

Sankt Nikolaus und Ulrich in Nürnberg Mögeldorf


Die denkmalgeschützte, evangelische Pfarrkirche St. Nikolaus und Ulrich steht in Mögeldorf, einem Stadtteil der kreisfreien Großstadt Nürnberg (Mittelfranken, Bayern). Das Bauwerk ist unter der Denkmalnummer D-5-64-000-1001 als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen. Die Kirche gehört zum Prodekanat Ost des Dekanats Nürnberg im Kirchenkreis Nürnberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Die dem heiligen Nikolaus und dem heiligen Ulrich geweihte Saalkirche wurde in den Jahren 1414–1416 gebaut. Das Langhaus in seiner heutigen Gestalt wurde 1449 erneuert, nachdem es im 1. Markgrafenkrieg in Brand gesteckt worden war. Die Holzbalkendecke wurde 1592 und die hölzernen doppelstöckigen Emporen an den Langseiten wurden 1599 entfernt und stattdessen ein steinernes Gewölbe eingezogen und ebenfalls steinerne Emporen errichtet.

1902 erfolgte westlich des Langhauses ein Anbau, der für die Aufstellung der Orgel bestimmt war. Die westliche Giebelwand wurde durchbrochen und auf halber Höhe eine Empore für die Orgel eingezogen. Die Orgel mit 37 Registern, zwei Manualen und einem Pedal wurde 1998 von Hermann Eule Orgelbau Bautzen gebaut.

Der barocke Altar ist mit zwei Säulen und einem gesprengten Giebel aufgebaut. Das Altarretabel von 1702 zeigt ein Ölgemälde eines unbekannten Malers mit Christus am Kreuz. Ein kleines gotisches Sakramentshaus stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. Die bildliche Allegorie über die Konfession von 1602 stammt von Andreas Herneisen.

Sankt Laurentius in Nürnberg Großgründlach

Dominierend steht als Abschluss der Großgründlacher Hauptstraße die St. Laurentius-Kirche. Entwickelt hat sie sich aus der Burgkapelle der Reichsministerialen von Gründlach, die sich gegen Ende des 12. Jahrhunderts an der höchsten Stelle des Ortes eine geräumige Burg errichtet hatten. Der Zeitpunkt der Vergrößerung der Kapelle zur Dorfkirche wird in der Mitte des 13. Jahrhunderts anzusetzen sein.


1343 gelangte Großgründlach nach den Burggrafen von Nürnberg, die den Ort 1326 von den Erben der Reichsministerialen gekauft hatten, an die verwitwete Kunigunde von Orlamünde. Diese, als „weiße Frau der Hohenzollern“ bekannt gewordene Gräfin, stiftete das Kloster Himmelthron, in das sie auch selbst eintrat. Zuerst im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg untergebracht, verlegte man 1346, nach Streitigkeiten mit dem Spitalgründer Konrad Groß, das Kloster in die leerstehende Burg. Zu dieser Zeit wird die Kirche nach Westen bis zur Burg verlängert worden sein, um Platz für eine Nonnenempore zu schaffen.

1525 bekannten sich die letzten 4 Nonnen zur Reformation und lösten das Kloster auf. Sie übergaben die Gebäude gegen Gewährung einer Leibrente der Stadt Nürnberg. Allein der Grabstein der ersten Äbtissin Adelheid erinnert noch an die Klosterzeit.

Die Wehrkirche von Kaftshof im Nürnberger Knoblauchsland

Die Evangelisch-Lutherische Kirche St. Georg in Kraftshof liegt mitten im Knoblauchsland im Norden Nürnbergs. Im Jahre 1269 wurde der Rodungsort erstmals urkundlich als „Craphteshof“ erwähnt. Der Ort war ein altes Reichsgut und gehörte bis in das 14. Jahrhundert den Herren von Berg. Ein Bauernhof wurde als Afterlehen an die Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein vergeben, welche die Grundherrschaft über die meisten Bauern im Ort sowie das Kirchenpatronat (bis 1969) innehatten. 1796 wurde Kraftshof wie das gesamte Knoblauchsland unter die Verwaltung Preußens gestellt und 1810 dem Königreich Bayern übergeben.

Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Ensemble des Wehrkirchhofs in den überlieferten Formen wiederaufgebaut. Die mittelalterliche Kirche St. Georg (ehem. auch St. Maria und Heilig-Kreuz) ist als Wehrkirche vollständig von einer Mauer mit Wehrgang und Ecktürmen umgeben. Eine reiche Ausstattung befindet sich im Innern.

Wohl 1305–1315 ließ Friedrich Kreß die Kirche als Filiale von Poppenreuth erbauen, von der noch heute Teile im Chorturm erhalten sind. Ein gutes Jahrhundert später wurde das Langhaus erweitert (1438). Die 1943 in vielen Teilen zerstörte Anlage wurde mit Mitteln der Brüder Samuel und Rush Kreß bis 1952 rekonstruiert. 2005 bis 2011 wurde das Kirchenensemble saniert.





Nürnberger Kirchen

Lorenzkirche, Frauenkirche, Klarakirche, Sebalduskirche, Johaniskirche


St. Lorenz ist ein gotischer Kirchenbau in Nürnberg. Die Lorenzkirche war die Pfarrkirche des südlich der Pegnitz gelegenen mittelalterlichen Siedlungskerns der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg und bildet städtebaulich das Pendant zu der älteren Kirche St. Sebald im nördlichen Stadtteil. Baubeginn der dreischiffigen Basilika war um 1250, der spätgotische Hallenchor wurde 1477 vollendet. Patron der Kirche ist der heilige Lorenz. Der im Zweiten Weltkrieg an Dach und Gewölbe stark beschädigte Bau wurde wiederhergestellt. Die sehr bedeutende spätgotische Ausstattung blieb durch Auslagerung weitgehend erhalten.

Seit der Reformation ist die Lorenzkirche neben der Sebalduskirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs, die beide zum Dekanat Nürnberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören. Die Lorenzkirche ist Sitz des Nürnberger Stadtdekans und in ihr findet traditionell die Einführung des neugewählten Landesbischofs statt.

Die Frauenkirche, heute römisch-katholische Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau, steht als eine der bedeutenden Kirchen Nürnbergs an der Ostseite des Hauptmarkts. Sie wurde auf Veranlassung von Kaiser Karl in der Parlerzeit von 1352 bis 1362 als Hallenkirche mit drei mal drei Jochen errichtet; an der Westseite, zum Markt hin, ist eine Vorhalle vorgelagert. Die Kirche wurde an dem Ort der beim Pestpogrom im Jahre 1349 zerstörten Synagoge erbaut.

Die mittelalterliche Kirche St. Sebald in Nürnberg, auch Sebalduskirche genannt (nach dem wohl im 8. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg lebenden Einsiedler Sebaldus), ist die älteste Pfarrkirche Nürnbergs und neben der Frauenkirche und der Lorenzkirche einer der herausragenden Kirchenbauten der Stadt. Sie steht auf dem Weg zur Nürnberger Burg nördlich etwas oberhalb des Hauptmarkts und gleich westlich vor dem Rathaus. Erstaunlich reichhaltig hat sich die Ausstattung im Innern erhalten. Seit der Reformation ist die Sebalduskirche neben der Lorenzkirche eine der beiden großen evangelischen Stadtkirchen Nürnbergs.

Das für die vorreformatorische Kirche wichtigste Ausstattungsstück ist das Grabmal des Stadtpatrons Sebaldus. Die Gebeine des Heiligen wurden schon seit dem 14. Jahrhundert in Nürnberg in einem silbernen Schrein aufbewahrt, bis man sich Ende des 15. Jahrhunderts entschied, ein Gehäuse aus Bronze anfertigen zu lassen, um den Schrein zu schützen und künstlerisch hervorzuheben. Die äußere Struktur des Grabmals wurde 1508 bis 1519 von Peter Vischer dem Älteren in Zusammenarbeit mit seinen Söhnen Peter den Jüngeren und Hermann in Bronze gegossen. Auch der Entwurf dazu wird allgemein denselben zugeschrieben.

St. Klara ist eine römisch-katholische Kirche in der Altstadt von Nürnberg. Das Gebäude steht im Stadtteil Altstadt, St. Lorenz an der Königstraße zwischen Lorenzkirche und Frauentor. Der im Jahr 1270 begonnene Bau ist eines der ältesten erhaltenen Sakralgebäude der Stadt und diente zunächst als Gotteshaus des Klarissenklosters. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche ab 1574 als evangelische Predigtkirche genutzt. Nachdem Nürnberg im Jahr 1806 an Bayern gefallen war, profanierte man das Gebäude. Seit 1854 ist es wieder eine katholische Kirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, in der Nachkriegszeit baute man sie in ihrer vorherigen Gestalt wieder auf. 1979 ging das Kirchenrektorat an die Jesuiten über. Seit 1996 ist St. Klara Offene Kirche mit einem breit gefächerten spirituellen und kulturellen Angebot.

Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein sogenannter Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. 1238 genehmigte Papst Gregor IX. hier einen Begräbnisplatz mit einer Kapelle, die um 1250 den Vorgängerbau der Johanniskirche bildete. Der Chor der heutigen Johanniskirche wurde 1377 geweiht, das Langhaus 1395. Die Kapelle hat ihr damaliges Aussehen seither kaum verändert und auch den Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört überstanden.

Männleinlaufen: Mit diesem Begriff bezeichnet der Volksmund die Kunstuhr mit dem Umlauf von Figuren am Westgiebel der Frauenirche, welche beim Vollschlag Mittags zwölf Uhr durch einen Mechanismus in Tätigkeit gesetzt wird und die sieben Kurfürsten zu einem huldigenden Rundgang dreimal um den Kaiser schickt. Das Männleinlaufen wurde 1356 von Kaiser Karl IV. zur Erinnerung an die Goldene Bulle gestiftet.


Bereits 1361 ist eine Kunstuhr an der fertiggestellten Frauenkirche verbürgt. 150 Jahre später wurde zum Gedenken an diesen Tag im Jahre 1506 der Beschluss gefasst, sie zu erneuern und mit der Arbeit begonnen.

Im Jahr 1509 wurde die Kunstuhr fertiggestellt. Sie ist eine Astronomische Uhr und zählt zu den Monduhren mit Mondkugel.

Mittags um zwölf Uhr heben nach dem vollendeten Stundenschlag (kurze Wartezeit für das Anlaufen des Werkes eingeschlossen) die beiden Fanfarenbläser dreimal ihre Instrumente. Anschließend treten über ihnen der Flötenspieler (der lautlos spielt) und der Trommelschläger in Aktion, danach die Büste des Ausrufers, der lautlos seinen Mund bewegt und mit einer Glocke läutet, sowie eine Büste, die ein Buch hochhält und darauf hinweist. Unter andauernden Doppelglockenschlag (im schmiedeeisernen Türmchen schlagen zwei in türkische Tracht gekleidete Männer mit einem Hammer abwechselnd auf eine Glocke) öffnen sich zwei Türen links und rechts des im goldenen Ornat thronenden Kaisers.

Die sieben Kurfürsten kommen aus der rechten Tür, laufen auf den Kaiser zu und drehen sich in der Mitte zu ihm hin und wieder zurück in Laufrichtung. Die Figur des Kaisers grüßt mit dem Zepter. Nach dreimaligem Umlauf verschwindet der ganze Zug wieder im Innern der Uhr.

Egidienkirche und Sankt Elisabeth

Der Nürnberger Egidienplatz mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I., der Egidienkirche (der einzigen Barockkirche Nürnbergs und der älteste Kirchenort) und dem im Krieg zerstörten Pellerhaus, einst schönster Renaissancebau der Stadt.

Das Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal vor der Egidienkirche am Egidienplatz in Nürnberg wurde am 14. November 1905 enthüllt.


Die Elisabethkirche ist eine römisch-katholische Stadtpfarrkirche in Nürnberg. Sie befindet sich am Jakobsplatz.

Im Jahre 1209 schenkte König Otto IV. dem Deutschen Orden den Reichshof vor Nürnberg. Dort gründete der Orden noch im gleichen Jahr eine Kommende, zu der auch ein Hospital und eine Kapelle gehörten. Diese Hauskapelle wurde später der 1235 heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen geweiht. Nach der Reformation war die Elisabethkirche die einzige katholische Kirche auf dem Gebiet der protestantischen Reichsstadt Nürnberg. 1600 und 1601 gründlich erneuert, wurden ihr 1675 zusätzlich ein Marien- und ein Thomasaltar hinzugefügt. Nachdem man 1675 eine Orgel eingebaut hatte, kam es 1679 zu einer weiteren Altarstiftung.

Da die kleine gotische Kirche bereits im Ausgang des 17. Jahrhunderts nicht mehr für die Zahl der Gottesdienstbesucher ausreichte, bemühte sich der Deutsche Orden um eine Erweiterung derselben, erlebte hierbei jedoch den Widerstand des Stadtmagistrats. Die Verhandlungen zum Neubau einer Kirche gingen von 1718 bis Mai 1780. Schließlich willigte der Stadtmagistrat ein, doch durfte kein Glockenturm errichtet werden. 1784 kam es zum Abbruch der alten Elisabethkirche.

Franz Ignaz Michael Neumann, der Sohn des berühmten Architekten Balthasar Neumann, entwarf nun die Pläne für den Neubau, dessen Grundstein am 19. Mai 1785 gelegt wurde. Nachdem Neumann jedoch bereits am 29. September 1789 verstorben war, wurde der Bau dem Mannheimer Peter Anton von Verschaffelt übertragen, der sogleich mehrere klassizistische Pläne anfertigte. Die enormen Baukosten führten noch 1789 dazu, dass Verschaffelt den Bauauftrag niederlegte. Noch im gleichen Jahre beauftragte man erst den aus Eichstätt stammende Architekten Maurizio Pedetti und dann den Schwarzenberger Architekten Joseph Scholl mit der Ausarbeitung billigerer Baupläne. Da diese jedoch keine Zustimmung fanden, ging der Bauauftrag 1790 an Wilhelm Ferdinand Lipper aus Münster. Dieser ließ die Bauabschnitte seiner Vorgänger teilweise wieder abreißen und lehnte sich erneut an die Vorstellungen Verschaffelts an.

Als Lipper im Jahre 1800 verstarb, übernahm der Mergentheimer Hofkammerrat den Bau und führte ihn weiter. Am Giebel zum Jakobsplatz hin findet sich das Wappen des damaligen Hochmeisters Maximilian Franz von Österreich († 1801). Schließlich konnte 1802 Richtfest gefeiert und 1803 die Kuppel mit dem goldenen Ordenskreuz bekrönt werden. Doch kam man nicht mehr viel weiter, da die Kommende 1806 säkularisiert wurde.

Nachdem das Erzbistum Bamberg den Kirchenbau am 27. Januar 1885 erworben hatte, begann man ab 1899 mit der Fertigstellung nach den ursprünglichen Plänen. 1903 war der Kirchenbau vollendet, 118 Jahre nach der Grundsteinlegung.

Der klassizistische Kirchenbau gliedert sich in drei Räume. Hierbei handelt es sich um ein Quadrat, das in der Mitte auseinandergezogen und durch einen Rundbau durchbrochen ist. Eingangsbereich und Chor werden von einem Tonnengewölbe überspannt. Der Rundbau, 17 Meter im Durchmesser, trägt eine 50 Meter hohe Kuppel. Innerhalb des Kirchenraumes befinden sich 40 Säulen. Ihre Anordnung führt dazu, dass jeder der drei Kirchenbereiche wie ein eigenständiger Raum wirkt.

Die Anzahl der Säulen und ihre rote Färbung erinnern an den Heiligen Geist. Und tatsächlich gab es im 18. Jahrhundert auch die Planung eines Altarbildes mit einem Heiliggeistmotiv.

Sankt Laurentius in Nürnberg Großgründlach

Dominierend steht als Abschluss der Großgründlacher Hauptstraße die St. Laurentius-Kirche. Entwickelt hat sie sich aus der Burgkapelle der Reichsministerialen von Gründlach, die sich gegen Ende des 12. Jahrhunderts an der höchsten Stelle des Ortes eine geräumige Burg errichtet hatten. Der Zeitpunkt der Vergrößerung der Kapelle zur Dorfkirche wird in der Mitte des 13. Jahrhunderts anzusetzen sein.


1343 gelangte Großgründlach nach den Burggrafen von Nürnberg, die den Ort 1326 von den Erben der Reichsministerialen gekauft hatten, an die verwitwete Kunigunde von Orlamünde. Diese, als „weiße Frau der Hohenzollern“ bekannt gewordene Gräfin, stiftete das Kloster Himmelthron, in das sie auch selbst eintrat. Zuerst im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg untergebracht, verlegte man 1346, nach Streitigkeiten mit dem Spitalgründer Konrad Groß, das Kloster in die leerstehende Burg. Zu dieser Zeit wird die Kirche nach Westen bis zur Burg verlängert worden sein, um Platz für eine Nonnenempore zu schaffen.

1525 bekannten sich die letzten 4 Nonnen zur Reformation und lösten das Kloster auf. Sie übergaben die Gebäude gegen Gewährung einer Leibrente der Stadt Nürnberg. Allein der Grabstein der ersten Äbtissin Adelheid erinnert noch an die Klosterzeit.

Die Wehrkirche von Kaftshof im Nürnberger Knoblauchsland

Die Evangelisch-Lutherische Kirche St. Georg in Kraftshof liegt mitten im Knoblauchsland im Norden Nürnbergs. Im Jahre 1269 wurde der Rodungsort erstmals urkundlich als „Craphteshof“ erwähnt. Der Ort war ein altes Reichsgut und gehörte bis in das 14. Jahrhundert den Herren von Berg. Ein Bauernhof wurde als Afterlehen an die Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein vergeben, welche die Grundherrschaft über die meisten Bauern im Ort sowie das Kirchenpatronat (bis 1969) innehatten. 1796 wurde Kraftshof wie das gesamte Knoblauchsland unter die Verwaltung Preußens gestellt und 1810 dem Königreich Bayern übergeben.


Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Ensemble des Wehrkirchhofs in den überlieferten Formen wiederaufgebaut. Die mittelalterliche Kirche St. Georg (ehem. auch St. Maria und Heilig-Kreuz) ist als Wehrkirche vollständig von einer Mauer mit Wehrgang und Ecktürmen umgeben. Eine reiche Ausstattung befindet sich im Innern.

Wohl 1305–1315 ließ Friedrich Kreß die Kirche als Filiale von Poppenreuth erbauen, von der noch heute Teile im Chorturm erhalten sind. Ein gutes Jahrhundert später wurde das Langhaus erweitert (1438). Die 1943 in vielen Teilen zerstörte Anlage wurde mit Mitteln der Brüder Samuel und Rush Kreß bis 1952 rekonstruiert. 2005 bis 2011 wurde das Kirchenensemble saniert.





Nürnbeger Herrensitze - Teil 2 - Mögeldorf

Im letzten Artikel habe ich einige der Nürnberger Patrizierschlösser vorgestellt. Eine weitere große Anzahl findet sich im Stadtteil Mögeldorf.

Mögeldorf ist seit 1899 ein Stadtteil von Nürnberg in der Östlichen Außenstadt und zählt zu den sehenswerten Stadtteilen Nürnbergs.

Der Kirchenberg des Nürnberger Stadtteils Mögeldorf gehört zu den ältesten Siedlungsteilen der einstmals Freien Reichsstadt. Mögeldorf, früher auch Megelendorf genannt, wurde am 6. Mai 1025 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit 25 Jahre älter als Nürnberg selbst (erste urkundliche Erwähnung 1050, Freilassung der Sklavin Sigena).

Konrad II. (Konrad der Ältere), König des Ostfrankenreiches und König von Italien, später Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nutzte Mögeldorf als "Außenstelle" seines Hofes.

Im Mittelalter und in der Renaissance erbauten am idyllisch über der Pegnitz gelegenen Kirchenberg mehrere Nürnberger Patrizierfamilien Landsitze.


Wir sehen im Video das Schmausenschloß, Baujahr: 1680/82, heute Dependance der Musikschule Nürnberg, sowie das Hallerschloss mit Imhoffbau. Weiter: Cnopf’sches / Link’sches Schloss, Baujahr: 1511 als Herrenhaus, Umbau 1788, Modernisierung 1880, Renovierung 1977. Link’sches Schloss / Holzschuher Jagdschloss in Mögeldorf (Schmausenbuckstraße 14) - Baujahr: vor 1700. Aus einem Bauerngut zu einem Herrensitz umgebaut / Sommerhaus, seit 1864 Gasthaus. Herrensitz Baderschloss - Mögeldorfer Hauptstraße 55 - Bauzeit: 12./13. Jahrhundert ursprünglich zwei Bauernhöfe, dann Herrenhaus, zerstört 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg, neu erbaut nach 1552 durch die Rieter von Kornburg, Renovierung und Umbau zur heutigen Form 1795, Renovierung: Ende der 1970er Jahre.

Sehenswert ist die gotische Kirche St. Nikolaus und Ulrich, die evangelische Pfarrkirche von Mögeldorf, mit umgebendem Friedhof.

Auf dem Friedhof der gotischen Kirche finden wir, wenn auch in deutlich geringerer Zahl, die für Nürnberg typischen Grabplatten, die wir von den großen mittelalterlichen Friedhöfen, dem Johannisfriedhof und dem Rochusfriedhof, kennen.


Etwas außerhalb der Altstadt liegt der Johannisfriedhof, einer der berühmtesten Friedhöfe Europas. Die aufwändig gestalteten Bronzetafeln auf den Sandsteingräbern erzählen Geschichten von Menschen, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden: einfache Handwerksleute, reiche Patrizier und so berühmte Nürnberger Bürger wie Albrecht Dürer, Adam Kraft oder Veit Stoß.

Liegende Sandsteinquader, geschmückt mit Grabplatten (Epitaphien) und saisonal wechselndem Blumenflor – es ist der historische Teil des St. Johannisfriedhofs, dessen einheitliches Bild ihn für viele zum schönsten seiner Art macht. Auch sein Promifaktor ist beachtlich. Hier fanden die großen Nürnberger aus der Blütezeit der Stadt ihre letzte Ruhestätte: neben dem Maler Albrecht Dürer etwa auch der Bildhauer Veit Stoß und der dichtende Schuhmacher Hans Sachs.

Sankt Johanniskirche auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg: Der Chor wurde 1377, das Langhaus 1395 eingeweiht. 1446 Anbau der Sakristei, nach umfangreichen Erweiterungen letzte Renovierung 2005 abgeschlossen. Berühmt ist der Hochaltar, wohl zwischen 1511 und 1516, eine Stiftung des Nürnberger Patriziers Fritz Holzschuher und seiner Ehefrau, geb. Kreß. Im Dreifiguren-Schrein stehende Muttergottes zwischen den beiden Johannes (dem Täufer und dem Evangelisten). Stilkreis des Veit Stoß. Die Malereien 1511/1512 von Wolf Traut. Noch älter ist der Passionsaltar, ein Tryptichon vom Meister des Tucher-Altars um 1440. Auf Goldgrund in der Mitte Kalvarienberg, auf den schmalen Flügelinnenseiten links Verspottung Christi, rechts Geißelung. An der Chornordwand Holzfigur des Johannes des Täufers, um 1470, ein Werk von Veit Stoß.

Die Johanniskirche ist die einzige Kirche, die durch die Kriegereignisse des 2. Weltkrieges nicht beschädigt wurde. Lediglich das Gesprenge des Hochaltars brannte an. Es konnte aber durch die Spende eines Nürnbergers bald wieder restauriert werden.

Der Johannisfriedhof gehört meist zum touristischen Programm der Nürnberg-Besucher. Weniger bekannt hingegen ist meist der zweite mittelalterliche Friedhof der Stadt, der Rochusfriedhof.

Wie auch der Johannisfriedhof ist der Rochusfriedhof im Stadtteil Gostenhof einer der mittelalterlichen Friedhöfe Nürnbergs. Auf diesem Friedhof liegt u.a. Martin Behaim begraben, Nürnbergs großer Seefahrer und Erfinder des Globus, ein Zeitgenosse Christopher Kolumbus, und auch der bekannteste Henker der Reichsstadt, Franz Schmidt († 1634) und der Komponist Johann Pachelbel († 1706).

Die Rochuskapelle ist eine Friedhofskapelle auf dem Rochusfriedhof. Stifter der dem heiligen Rochus geweihten Kapelle auf dem neuen Friedhof war Konrad Imhoff (1463–1519), der eine Grabkapelle für seine Familie schaffen wollte. Die Realisierung des Kapellenbaus erfolgte erst nach dem Tod des Stifters durch den Stadtbaumeister Paulus Beheim, die Weihe durch den Bamberger Bischof im Juli 1521. Die erste Beisetzung eines Imhoff in der Kapelle fand 1528 statt.

Im Oktober 2014 kam es zu erheblichen räuberischen Grabschändungen. Zahlreiche der kunsthistorisch einzigartigen, bis zu 500 Jahre alten Epitaphien wurden von Altmetall-Dieben von den Gräbern gerissen und teilweise zerstört. Der Schrotthändler Hans Kulzer entlarvte einige Tage später die beiden Metalldiebe Daniel P. (23) und Daniel S. (25), nachdem sie versucht hatten das Kupfer einzutauschen. Sie erlösten dabei 67.- Euro, was einem verursachten Schaden von über 350.000,- Euro für die Wiederherstellung gegenübersteht. Von den 41 in Summe gestohlenen Objekten sind bis dato 22 wieder aufgefunden worden.

Die kunsthandwerkliche Tradition zur Herstellung der Epitaphien wurde 2018 in das Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die einmalige Ausdrucksform der Sepulkralkultur entstand einerseits aus dem Bedürfnis, auf dem witterungsempfindlichen Sandstein der Grabsteine überdauernde Zeichen anzubringen sowie andererseits aus dem überragenden handwerklichen Können der Nürnberger Rotschmiede.