Samstag, 16. März 2024

Unsere Lieblingsorte: Dornum und Dornumersiel

Dornum - Geheimtipp in Ostfriesland

Die Gemeinde ist die nordöstlichste Gemeinde auf dem Festland des Landkreises Aurich in Ostfriesland und liegt unmittelbar an der Nordsee. Dornum ist eine Drehscheibe für Erdgaslieferungen nach Europa. In Cankebeer, zwischen Dornum und Nesse gelegen, betreibt das norwegische Unternehmen Gassco AS, das sich ausschließlich im Eigentum des norwegischen Staats befindet, eine Erdgas-Anlandungsanlage für die Europipe-Pipelines.


Von den ursprünglich drei auf dem Gemeindegebiet errichteten Burgen sind zwei bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Die auch Osterburg genannte Beningaburg soll der Legende nach zwischen 1375 und 1380 von Häuptling Olde Hero Attena (von Dornum) als Wasserburg errichtet worden sein. Sie wurde in der Sächsischen Fehde zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut. Durch Heirat fiel sie später an die Familie Beninga, die dem Bauwerk ihren Namen gab. Heute befindet sich in dem Bauwerk ein Restaurant.

Das Wasserschloss in Dornum, die Norderburg, wurde ebenso wie die Beningaburg wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von Olde Hero von Dornum erbaut.

Um 1420 gelangte sie durch Heirat in den Besitz der Häuptlingsfamilie Kankena. Die Norderburg wurde 1514 – wie auch die übrigen Dornumer Burgen – im Zuge der Sächsischen Fehde zerstört, aber 1534 wieder aufgebaut. Ein Turm wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts angefügt. Unter der Herrschaft der Familie von Closter, die aus der holländischen Provinz Drenthe stammte und in die Familie Kankena eingeheiratet hatte, entstand im 17./18. Jahrhundert das heutige Wasserschloss im niederländischen Barock, in dessen Mauern noch Reste der ursprünglichen Anlage zu sehen sind.

Nicht mehr erhalten ist die in der Sächsischen Fehde zerstörte Westerburg.

Die drei Burgen in Dornum wurden im Zuge der Sächsischen Fehde (1514–1517) zerstört. Der ostfriesische Graf Edzard I. und Georg von Sachsen stritten sich in jenen Jahren um Ansprüche in Friesland, woraufhin ein Heer von 20.000 Mann, angeführt von Heinrich I. (Braunschweig-Wolfenbüttel), in Ostfriesland einfiel. Der oldenburgische Graf Johann V. verbündete sich mit diesem, ebenso Hero Omken aus dem Harlingerland. Auf seinem Weg nach Norden überfiel Hero Omken die drei Dornumer Burgen und zerstörte sie, bevor er die Stadt Norden brandschatzte.

In Dornum fand 1665 die letzte Hexenverbrennung Ostfrieslands statt. Das Opfer hieß Teelke Galtets.

In der Gedenkstätte Synagoge Dornum ist eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Ostfriesland untergebracht. Sie gliedert sich in die Bereiche „Geschichte“, „Kultur“ und „Religion“. Die Synagoge ist das einzige jüdische Gotteshaus in Ostfriesland, das nicht in der Reichspogromnacht zerstört wurde, da es bereits ein Jahr zuvor profaniert worden war. Die Synagoge in Dornum ist die einzige erhaltene und öffentlich zugängliche in Ostfriesland.

In der Gemeinde befinden sich in mehreren Ortsteilen mittelalterliche Kirchen, die zumeist im 13. Jahrhundert entstanden sind. Ihre Ausstattung ist zum Teil von überregionaler kunsthistorischer Bedeutung. Die bekannteste Kirche im Gemeindegebiet ist die St.-Bartholomäus-Kirche in Dornum. Sie wurde in den Jahren 1270/90 auf einer Warft gebaut. Der Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert beherbergt zwei Glocken, die ebenso alt wie der Turm sind. Im Grabkeller unter der Kirche befindet sich das Erbbegräbnis der Dornumer Häuptlinge. 2011 sind acht Särge mit den sterblichen Überresten der Häuptlingsfamilie von Closter restauriert worden. Die reiche Innenausstattung wurde von Haro Joachim von Closter gestiftet, wie das bis zur Holzdecke reichende Altarretabel, das Hinrich Cröpelin 1683 schuf. Von ihm stammen auch die aufwändig geschnitzte Barockkanzel und die Prieche der Familie von Closter. Der Taufstein aus Bentheimer Sandstein datiert aus der Erbauungszeit der Kirche. Die 1710/11 erbaute Orgel von Gerhard von Holy ist eine der größten Dorforgeln im norddeutschen Raum und die zweitgrößte historische Orgel in Ostfriesland. Sie ist weitgehend erhalten und wurde 1995 als nationales Denkmal von europäischem Rang anerkannt.

Die St.-Matthäus-Kirche von Resterhafe gilt als die älteste in der Herrlichkeit. Sie wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Einraumkirche aus Backsteinen im Klosterformat auf einer etwa fünf Meter hohen Warft errichtet. Die ursprünglichen Gewölbe wurden später durch eine flache Holzbalkendecke ersetzt. Der Chorraum wird seit Beginn des 17. Jahrhunderts durch eine Holzschranke mit Gitterstäben und Ornamentwerk abgetrennt.

Dornumersiel

Dornumersiel ist ein Ortsteil der Gemeinde Dornum in Ostfriesland. Dornumersiel liegt unmittelbar an der Nordseeküste. Der Hauptort der Gemeinde, Dornum, befindet sich etwa 5 Kilometer entfernt in südwestlicher Richtung. Die nächsten größeren Ortschaften in unmittelbarer Nähe sind das zwölf Kilometer östlich gelegene Esens sowie das sieben Kilometer südlich gelegene Westerholt. Gegründet wurde der Ort als Warfendorf auf Gley-Podsol-Boden in einer Höhe von sechs Metern über Normalnull. Im Norden, Osten und Westen umgibt Kalkmarsch den Ortskern. Im Süden grenzt ein Gebiet mit Kleimarsch an.


Der Sielort ist einer der ältesten Häfen an der ostfriesischen Küste. Die Besiedelung des Ortes begann wahrscheinlich im 15. Jahrhundert. Nachdem in der St.-Peters-Flut am 22. Februar 1651 ein an der Küste gelegener Sielort, das später so genannte Altensiel, zerstört wurde, wurden 1653 unmittelbar nebeneinander das Dornumer und das Westeraccumer Siel angelegt. Einst trennte hier die Grenze Ostfriesland und das Harlingerland. Die beiden Orte Dornumersiel und Westeraccumersiel konnten erst nach Eindeichung der Polder entstehen. Eine erste urkundliche Erwähnung des Dorfes datiert auf das Jahr 1684. 1717 wurden sie durch die Weihnachtsflut fast vollständig vernichtet. Heute ist Dornumersiel ein Küstenseebad.

In Dornumersiel zeigt die Figurengruppe „He is buten bleven“ (er ist draußen geblieben) die Lebenswirklichkeit der Menschen an der Nordsee. Die traurig melancholische Skulptur zeigt eine Seemannsfrau mit ihrem Kind, deren Mann „auf See geblieben“ ist. Christian Eisbein (* 5. Juli 1917 in Halle (Saale); † 1. Juli 2009 in Westerholt, Ostfriesland) schuf die Skulptur.

Alexandra's Café in Dornumersiel in den Jahren 2019 und 2020


Das war unser Lieblings-Café gewesen. Es gab einen hervorragenden Ostfriesentee. Auch Capuccino und Pharisäer waren nicht zu verachten.


Donnerstag, 29. Februar 2024

Reisetagebuch: In der Krummhörn

Der Windpark Wybelsumer Polder liegt im gleichnamigen Stadtteil im Westen der Stadt Emden in Ostfriesland am Nordufer der Ems. Insgesamt stehen auf 380 Hektar Fläche 54 Windenergieanlagen. Die offizielle Inbetriebnahme des Windparks erfolgte am 18. September 2002 durch den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme war der Windpark der größte in Europa.

Die Manningaburg in Pewsum


In Ihrem Kern geht die Burg von Pewsum auf das Jahr 1458 zurück und war ursprünglich – wie der Name schon sagt – der Stammsitz der Häuptlingsfamilie Manninga. 1565 allerdings kaufte Graf Edzard II. Cirksena die Herrlichkeit von Häuptling Haiko Manninga ab. Die Cirksenas errichteten unmittelbar neben der Burg ein großes Wasserschloß, das leider nicht erhalten blieb (1716 wurde es abgebrochen) und bauten die Burg zu einem Steinhaus im Stil der niederländischen Renaissance um. Interessant ist die Bauweise des im 16. Jhd. zugefügten Torhauses (Nordflügel), das in sogenannten „Specklagenschichten“ nach holländischem Vorbild errichtet wurde: Sandstein und Backstein wechseln einander ab. Nach 1800 wurde im Wesentlichen nichts mehr verändert, so daß man heute das alte Steinhaus mit kleinem Innenhof, dem Torhaus und dem breiten Wassergraben bewundern kann.

Die Osterburg in Groothusen


Das Dorf Groothusen in der Krummhörn war im frühen Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz. Damals lag es, wie viele andere Orte der Krummhörn, unmittelbar an einer Meeresbucht und war für die Schiffahrt nutzbar. In Groothusen gab es drei Burgen, von denen heute nur noch eine, die Osterburg, übrig geblieben ist. Biegt man in Groothusen in Richtung Greetsiel ab, findet man die als schlichtes Herrenhaus errichtete Burg auf der rechten Seite in einem Park. Durch vier barocke Torpfeiler gelangt man zu der dreiflügeligen Burganlage. Der Mittelbau enthält noch Mauerteile des Ursprungsbaus aus dem 15. Jahrhundert. Die beiden Seitenflügel wurden im 16.Jahrhundert hinzugefügt und im 18. und 20. Jahrhundert verändert und erneuert. Beim Wandeln rund um die Wasserburg trifft man auf die barocke Lindenallee mit dem Flötenspieler als Point de vue, einem der eindrucksvollsten Philosophenwege im Nordwesten. In dem beidseitigen waldartigen Hain entdeckt man die Spuren eines romantischen Landschaftsparks im englischen Stil ab 1794.

Die Orgel der ev.-ref. Kirche Krummhörn (Groothusen) (ehemals Kirche St. Petrus)

Über die Wenthinsche Orgel in Groothusen wissen wir, dass sie das größte Orgelwerk in der Krummhörn ist . Wenthin selber bezeichnete sie als die 'allervorzüglichste Landorgel in Ostfriesland'. Mit ihr wurde der Reichtum der Krummhörner Orgellandschaft nachdrücklich gefestigt. Als sie am 10. Mai 1801 feierlich eingeweiht wurde, nannte der damalige Pastor Schuurman sie ein ‚heerlijk Orgelwerk.’ Der Kirchenbau ist viel älter, stammt aus der Zeit der Gotik.


Johann Friedrich Wenthin, einer der bedeutenden norddeutschen Orgelbaumeister seiner Zeit, erbaute die Orgel von 1798 bis 1801. Besonders hervorzuheben: Der schöne vollständig erhaltene Traversflötenchor! Nicht umsonst wird sie ‚Die weiße Königin der Krummhörn‘ genannt, der Prospekt leuchtet strahlend hell in der schönen alten Kirche aus dem späten Mittelalter. Der zweihundertste Geburtstag der Groothuser Orgel im Jahre 2001 war ein wichtiger Impuls für die Begründung des Krummhörner Orgelfrühlings. Dass die Orgel jetzt wieder so wunderbar erstrahlt, so erzählt uns Uda von der Nahmer, ist vor allem dem damaligen Organisten zu verdanken, der zugleich Malermeister war; er „hat es sich nicht nehmen lassen, ihr persönlich einen neuen Farbanstrich zu verpassen: nun glänzt und strahlt sie wieder in elegantem Cremeweiß mit goldenen Abstufungen, so wie Meister Wenthin sie einst geschaffen hat.“
Der Leuchtturm von Pilsum in Ostfriesland - Der 1888 erbaute Pilsumer Leuchtturm gilt als Wahrzeichen der Krummhörn. Mit seinen ca. 11 m Höhe und seinen 28 Stufen ist der kleine gelb-rote Turm zum Hauptdarsteller der Kinderbuchreihe "Lükko Leuchtturm" von Bernd Flessner, zur Kulisse von Otto Waalkes‘ berühmten Kinofilm und zu einem Ort geworden, an dem sich verliebte Paare das Ja-Wort geben. Jährlich finden im Pilsumer Leuchtturm ca. 200 Trauungen statt.

Der Leuchtturm diente bis Juni 1915 zur Befeuerung der Emshörnrinne. Dann wurde er wegen des Ersten Weltkrieges außer Betrieb genommen, um feindlichen Schiffen keine Hinweise auf die Fahrrinne zu geben. Im Oktober 1919 erfolgte die endgültige Stilllegung, da sich die Fahrrinne durch Sandablagerungen geändert hatte. Nach der Stilllegung wurde der Turm zu unterschiedlichen Zwecken und durch wechselnde Eigentümer genutzt. Sein baulicher Zustand verschlechterte sich stetig und im Herbst 1972 dachte man sogar über einen Abriss nach. Statt Abriss erfolgte im Frühjahr 1973 eine aufwändige Sanierung des Leuchtturms, in deren Folge er auch erstmals den heute so bekannten rot-gelb-roten Anstrich erhielt.

Greetsiel und Marienhafe - Krabbenkutterhafen und Piratennest

Greetsiel - In der Hauptsaison ein touristischer Hotspot und völlig überlaufen. Ursache dafür sind natürlich auch die beiden Zwillingsmühlen und das pittoreske Ortsbild.

Der Sielort liegt unmittelbar an der Leybucht, einer kleinen Bucht an der ostfriesischen Westküste. Große Teile der Bucht wurden nach und nach eingedeicht, so dass Greetsiel heute der einzige Hafenort an der Leybucht ist.

Im Fischereihafen liegen gegenwärtig noch 27 Krabbenkutter. Er zählt zu den größeren deutschen Kutterhäfen, etwas mehr als zehn Prozent der knapp 250 deutschen Krabbenkutter sind dort beheimatet.


Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden.

In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe damals nämlich direkt an der Nordsee gelegen. An der Leybucht (heute im Leyhbuchtpolder, der der Nordsee wieder abgerungen wurde). Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

Störtebeker war auch mit der Tochter eines örtlichen Häuptlings verheiratet. Auf dem Marktplatz südlich der Kirche steht ein Denkmal, das an den Piraten Klaus Störtebeker erinnert. Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig (KaLu) Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht.