Sonntag, 25. Oktober 2020

Beeindruckende Autobahnbrücken


Deutschlands höchste Autobahnbrücke:
Die Kochertalbrücke der Autobahn A6

Die Kochertalbrücke bei Geislingen am Kocher, einem Ortsteil der Gemeinde Braunsbach, ist mit 185 Metern Deutschlands höchste Autobahnbrücke und überspannt für die A6 Nürnberg Heilbronn nahe Schwäbisch Hall das Kochertal in Baden-Württemberg. Das Bauwerk überbrückt auf einer Länge von 1128 m das Tal.

Bei den Bauarbeiten fand man hier 1977 die Überreste eines Mastodonsaurus.

Die Brücke, zum Autobahnabschnitt zwischen den Anschlussstellen Kupferzell und Aurach gehörend, wurde am 18. Dezember 1979 dem Verkehr übergeben.

Seit Juli 2013 wurde die Brücke für Gesamtbaukosten von 22,4 Mio. Euro (entspräche heute inflationsbereinigt 23,6 Mio. Euro) saniert und verstärkt, um in Zukunft eine Nutzung mit drei Fahrstreifen in jeder Fahrtrichtung zu ermöglichen. Bei dem Hohlkasten erfolgte über den Brückenpfeilern eine Verstärkung der Stege und der Bodenplatte sowie der Einbau zusätzlicher Spannkabel. Auf der Brücke wurden die Brückenkappen, die darunterliegende Abdichtung, der Übersteigschutz und die Schutzeinrichtungen erneuert sowie die gesamte Brückenentwässerung ausgetauscht. An den Enden der Brücke wurden die Übergangskonstruktionen durch lärmmindernde ersetzt. Die verschlissenen Topflager auf den Pfeilerköpfen bzw. Widerlagern machten einen Austausch erforderlich. Die Komplettsanierung war bis Ende 2015 abgeschlossen.

Die Instandsetzung der Kochertalbrücke wurde mit dem undotierten Deutschen Brückenbaupreis 2016 in der Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ ausgezeichnet, da gemäß Juryurteil „dank dieser innovativen und herausragenden Ingenieurleistung die Nutzbarkeit vorhandener Bausubstanz nachhaltig verlängert werden konnte“.


Blick auf die Moseltalbrücke der Autobahn A1 bei Schweich, gesehen vom Aussichtspunkt Rastplatz Mehringer Höhe.

Die Moseltalbrücke bei Schweich ist eine Autobahnbrücke der A 1, die die Mosel bei Flusskilometer 177,72 überspannt. Die Balkenbrücke aus Spannbeton, die in der Literatur auch Moselbrücke Schweich genannt wird, steht im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Das südliche Widerlager befindet sich am Autobahndreieck Moseltal, wo die A 602 überquert wird.

Mit einer Stützweite von 192 m war sie bei ihrer Inbetriebnahme, nach der Bendorfer Rheinbrücke, die Spannbeton-Balkenbrücke mit der zweitgrößten Stützweite in Deutschland. Bis 2003 wurde keine weitere derartige Brücke mit einer größeren Stützweite in Betrieb genommen.

Moseltalbrücke der BAB A61 bei Koblenz

Die Moseltalbrücke ist die Überquerung der Bundesautobahn 61 über die Mosel und verbindet gleichzeitig den Hunsrück mit der Eifel. Die Autobahnbrücke liegt zwischen den Gemeinden Dieblich und Winningen.


Aussichtspunkt Moseltal an der A61 bei Koblenz - Terrassenmosel heißt die Region, in der auf übereinander getürmten Parzellen Spitzen-Weine gedeihen. Im Schatten von Deutschlands einst höchster Autobahnbrücke ist zum Beispiel der berühmte Winninger Uhlen zuhause.


Lange Zeit war die Winninger Moseltalbrücke mit 935 Meter Länge die größte und höchste aller Brücken am Fluss. Schnurgerade führt sie die A 61 in 136 Meter Höhe vom Hunsrück in Eifel.

Montag, 5. Oktober 2020

Sande in Friesland


"Mitten in Friesland – Leben zwischen Geest und Meer" so ordnet sich die Gemeinde Sande geographisch ein. Sie liegt am Rande des Jeverlandes und zehn Kilometer südlich der Nordseestadt Wilhelmshaven. Die Gemeinde Sande grenzt im Norden an die Stadt Schortens, im Nordosten an die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven, im Süden an die Gemeinde Zetel und im Westen an die Gemeinde Friedeburg. Die Gemeinde Sande besteht aus den fünf Ortsteilen Sande, Gödens, Neustadtgödens, Cäciliengroden, Mariensiel und Dykhausen.

In Sande am Ems-Jade-Kanal


Der Ems-Jade-Kanal verbindet die Ems bei Emden in Ostfriesland mit dem Jadebusen bei Wilhelmshaven. Der Ems-Jade-Kanal wurde in den Jahren 1880 bis 1888 gebaut. Seine Entstehung verdankt er dem Wunsche Preußens, seinen als Exklave im damaligen Großherzogtum Oldenburg gelegenen Kriegshafen Wilhelmshaven über den Wasserweg mit dem preußischen Ostfriesland zu verbinden, wozu Wilhelmshaven seinerzeit politisch gehörte. Die schnell wachsende Stadt am Jadebusen versprach auch ein guter Markt für landwirtschaftliche Produkte, Baumaterial und Torf zu werden. Außerdem konnte der Kanal die Entwässerungsverhältnisse im höhergelegenen, inneren Teil Ostfrieslands verbessern, dessen Wasser er aufnahm und über den Emder Hafen in die Ems und über den Wilhelmshavener Hafen in den Jadebusen leitete.

Marienturm und Küsteum in Sande

Direkt neben dem Ems-Jade-Kanal liegt Altmarienhausen mit dem Marienturm, Sandes Wahrzeichen.


Der Turm ist das einzige Überbleibsel eines Sommerschlosses des Fräuleins Maria von Jever. Das Küsteum zeigt vom Deichbau und Küstenschutz über altes Handwerk (wie den im Film zu sehenden Schmied) das frühere ländliche Leben. Das kleine Café lädt zum Verweilen ein.

Mariensiel (Sande, Friesland) - Am Ems-Jade-Kanal und das Fort Mariensiel


Das Fort Mariensiel (Fort III) war als Bestandteil des Festungsplans Wilhelmshaven ein Fort zum Schutz des preußischen Kriegshafens in Wilhelmshaven.

Schloß Gödens


Schloss Gödens ist ein ehem. Häuptlingssitz, dessen Ursprünge bis in das Mittelalter zurückreicht. Das beeindruckende, barocke Wasserschloss, liegt nur fünf Kilometer Luftlinie vom Jadebusen und damit der Nordsee entfernt. Nach einem Brand im Jahr 1669 baute Haro Burchard von Frydag Schloss Gödens in seiner heutigen Form kurz darauf wieder auf. 70 Jahre später ging das Anwesen durch Heirat in den Besitz der Freiherren von Wedel über. Wegen seiner beeindruckenden Architektur im Stil der holländischen Renaissance und seines wertvollen Inventars gilt das Anwesen heute als das schönste Schloss Ostfrieslands. Seit 2010 wird das Schloss durch die Stiftung Kulturerbe Schloss Gödens verwaltet. In den Jahren 2010 bis 2013 wurde der kostbar ausgestattete Barocksaal renoviert. Das Schloss ist Zentrum eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs.

Neustadtgödens

Neustadtgödens feierte 2019 sein 475. Jubiläum. Neustadtgödens gilt als das schönste Dorf Frieslands. Ungewöhnlich ist es auf jeden Fall. Z.B. die Zunftfahnen an den Häusern zum Beispiel, die in der Frühen Neuzeit den Beruf ihrer Bewohner anzeigten.


Neustadtgödens war lange ein sehr reiches Dorf. Und das einzige in Europa, in dem gleich fünf Religionsgemeinschaften ihre Gotteshäuser errichten durften. Die evangelische Kirche steht an der Stelle, wo früher eine Mühle war, die für das Gotteshaus weichen musste. In der früheren Mennonitenkirche ist heute ein Café untergekommen. Auch die reformierte Kirche wird schon lange nicht mehr als solche genutzt - anders als die katholische. Die Synagoge hat die Reichspogromnacht 1938 unbeschadet überstanden. Heute sind im oberen Stockwerk Ferienwohnungen, das Erdgeschoss ist für Ausstellungen reserviert.

Geschichtliches: Nach der Antoniusflut von 1511, bei der der Jadebusen seine größte Ausdehnung erreichte, begannen in der Herrlichkeit Gödens umfangreiche Eindeichungsmaßnahmen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde 1544 ein Siel errichtet, das die Keimzelle des Ortes bildete. Die Besitzer der Herrlichkeit, die Familie von Frydag, warben durch religiöse Toleranz viele Glaubensflüchtlinge in die Planstadt, die nach dem Herrschaftssitz Gödens die Bezeichnung Neustadt Gödens erhielt. Unter den ersten Siedlern waren vor allem mennonitische Glaubensflüchtlinge. Viele von ihnen waren gezielt angeworbene niederländische Fachkräfte.

Neustadtgödens entwickelt sich bald zu einem bedeutenden Handelsort mit prosperierendem Hafen und guten Handelsverbindungen. Viele seiner Bewohner lebten von Handel und Schifffahrt. Doch nach dem Bau des Ellenser Damm 1595 durch Graf Johann VII. von Oldenburg wurde der ostfriesische Sielort vom Meer abgeschnitten. Erst durch Verhandlungen vor dem Reichskammergericht konnten der oldenburgischen Seite Zugeständnisse, die die weitere Entwicklung des Ortes begünstigten, abgerungen werden. Die Einwohner wandten sich nach dem Bau des Dammes nun vor allem dem Handel und der Weberei zu. Für das Bleichen der gewebten Stoffe wurden am Rande des Ortes größere Bleichwiesen (die Bleichen) geschaffen.

Von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges blieb Neustadtgödens mit Hilfe von Ausgleichszahlungen an den Grafen Peter Ernst II. von Mansfeld, der im restlichen Ostfriesland wütete, weitgehend verschont. Mit der Heirat Franz Ico von Frydag zu Gödens und der katholischen Margarethe Elisabeth von Westerholt begann eine Zeit ungewöhnlicher religiöser Toleranz. Franz Ico gestattete seiner Frau, ihren katholischen Glauben im Schloss Gödens auszuüben.

In der Folgezeit zogen Bewohner anderer Konfessionen in den Ort, so dass innerhalb von nur fünfzig Jahren fünf Gotteshäuser in dem Ort entstanden, der um diese Zeit etwa 700 bis 800 Einwohner hatte. Neben den Mennoniten lebten hier Menschen lutherischen, reformierten, katholischen und jüdischen Glaubens.

Am Ems-Jade-Kanal bei der Marina von Dykhausen