Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind – trotz intensiver Nachforschungen durch verschiedene Historiker und Landesforscher – nicht bekannt. Der älteste Nachweis des Marktes ist jedoch eine Schachtel aus Nadelholz, auf deren Boden sich folgende Inschrift befindet: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin [oder Elbsin] zum Kindles-Marck überschickt 1628“. Gegenwärtig befindet sich die Schachtel im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Seit 1969 können die Nürnberger alle 2 Jahre selbst eine neue Laiendarstellerin für das Christkind wählen. Die Kandidatinnen müssen aus Nürnberg, zwischen 16 und 19 Jahre alt, mindestens 1,60 Meter groß und schwindelfrei sein. Außerdem müssen die Bewerberinnen den Prolog zur Einweihung des Marktes auswendig können. Dies ist ihr erster offizieller Auftritt und findet auf dem Balkon der Frauenkirche Richtung Hauptmarkt statt. Dabei wird die Darstellerin mit einem Seil gesichert.
Am Rathausplatz findet seit 1998 auch ein Markt der Partnerstädte statt. Dort sind Stände aufgebaut, die verschiedene Spezialitäten und sonstige Produkte aus den jeweiligen Ländern der Partnerstädte und der Städtefreundschaften Nürnbergs verkaufen.
Aus bescheidenen Anfängen mit ein paar Buden, in denen Produkte aus Glasgow, Krakau, San Carlos und Skopje angeboten wurden, entwickelte sich ein gut besuchter, stattlicher Markt, der längst nicht mehr nur als Geheimtipp gehandelt wird und in dieser Dimension sogar jenseits der Landesgrenzen seinesgleichen sucht.
Die historischen Postkutschen auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt
Jedes Jahr ist sie eines der Highlights auf dem Christkindlesmarkt und begeistert Jung und Alt - die Postkutsche! Bei der Postkutsche des Museums für Kommunikation Nürnberg handelt es sich um den 1939 angefertigten Nachbau eines Eilpostwagens mit zwei Fahrgastbereichen aus dem Jahr 1874. Ein solches, etwa 2500 Kilogramm schweres Gefährt wird als Berline mit zwei Coupés bezeichnet. Charakteristisch für diesen Kutschentyp ist die unten abgerundete Form des Wagenkastens. In ihr finden 9 Passagiere Platz.Eilpostwagen verkehrten seit 1826 in Bayern. Abhängig vom Straßenzustand, den Witterungsbedingungen und den geographischen Gegebenheiten (flache Strecke oder Steigung) betrug die Reisegeschwindigkeit einer solchen Kutsche im 19. Jahrhundert etwa 10-12 Kilometer pro Stunde. Die zweite Kutsche ist ein sog. Postomnibus.
Bei den Pferden handelt es sich um Rheinisch-Deutsches Kaltblut. Während ihrer Zeit auf dem Christkindlesmarkt werden sie unter der Woche alle 3 - 4 Stunden gewechselt, Samstags zwei Mal damit die Tiere genügend Zeit zur Erholung haben. Eingespannt werden die Pferde morgens auf dem Bauernhof der Familie Lehneis in Wetzendorf und fahren dann im Gespann zum Christkindlesmarkt. Zum Umspannen werden die "neuen" Pferde per Hänger gebracht und die getauschten Pferde abtransportiert.
Weihnachtsmarkt im Handwerkerhof Nürnberg
Der Handwerkerhof Nürnberg wurde 1971 als Touristenattraktion im so genannten „Waffenhof“ des Frauentors der letzten Nürnberger Stadtbefestigung angelegt. Er liegt am Altstadteingang „Königstor“ und damit am Fußweg vom Nürnberger Hauptbahnhof zu den traditionellen Touristenzielen Nürnbergs.
Der Handwerkerhof wurde am 1. April 1971 anlässlich des Dürerjahrs zum 500. Geburtstages Albrecht Dürers eröffnet, seine Errichtung kostete damals 800.000 DM. Die Messeveranstalterin AFAG sanierte den historischen Waffenhof und errichtete ein Handwerkerstädtchen aus kleinen Häusern mit nachgeahmten Fachwerkfassaden. Die Gestaltung der Gaststätten, Werkstätten und Geschäfte wurden mit der für den Denkmalschutz zuständigen Stelle abgestimmt. Auf Grund des großen Zuspruchs wurden die Gebäude nicht wie vorgesehen 1972 abgerissen, und der Handwerkerhof besteht seither als Touristenattraktion fort.
Im Handwerkerhof werden Spezialitäten wie Nürnberger Rostbratwürste, fränkische Bier- und Weinspezialitäten, Nürnberger Lebkuchen, Holz- und Blechspielzeug sowie anderes Kunsthandwerk angeboten. Neben dem Handel mit kunsthandwerklichen Gütern liegt ein Schwerpunkt auf der Präsentation der Handwerkskunst: die Besucher können Lebküchnern, Töpfern, Zinngießern, Glasschleifern, Ledermachern, Goldschmieden oder Puppenmachern bei der Arbeit über die Schulter schauen.