Auf dem natürlichen Sandhügel wurde hier bereits seit der Steinzeit gesiedelt. Es gibt Zeugnisse einer frühen Kirchenburg. Mindestens ab dem 7. Jahrhundert wurden hier die Toten begraben. Eine erste hölzerne Kirche entstand vor dem 10. Jahrhundert. Steinkirchen aus Findlingen, Tuffstein aus der Eifel oder Backsteinen des örtlichen Feldbrandes folgten.
Kriegerische Verwüstungen sowie Stadt- und Kirchenbrände legten diesen Bereich oft in Schutt und Asche. Mehrfach wurde der Hügel mit Sand und Klei aufgehöht, darauf wieder gebaut und darin bestattet. So erreichte der Hügel eine Höhe von über zwölf Metern über dem Meeresspiegel - gegenüber einer natürlichen Höhe von 7 Metern.
1609 entstand das Rathaus. Mehrere Pütten (Brunnen) versorgten die Anwohner mit Trinkwasser. Die Ratspütt ist seit 1620 nachgewiesen, der klassizistische Aufbau stammt von 1822.
Im Altstadtcafé in Jever am Kirchplatz
Hier gibt es einen wunderbaren Ostfriesen-Tee und einen phantastischen Milchkaffee. Und für heiße Tage als Durstlöscher ein leckeres Erdinger Weißbier - auch alkoholfrei.
Die Stadtkirche von Jever
Mindestens neun Mal ist die Stadtkirche Jever in ihrer rund 1000-jährigen Geschichte abgebrannt und jedes Mal wurde sie im Sinn der Zeit wieder aufgebaut. Waren die frühesten Gottesdiensträume an dieser Stelle Basiliken aus Stein und Holz, wählte man im 16. Jahrhundert zum ersten Mal die Kreuzform. Der letzte Brand am 1. Oktober 1959 zerstörte weite Teile des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1730. Erneut stand die Gemeinde vor die Frage, wie sich die Geschichte dieses Standorts und die Zukunft seiner Nutzer miteinander verbinden ließen. Der Architekt Dieter Oesterlen gewann den Neubau-Wettbewerb, indem er überlieferte Elemente mit seiner modernen Gestaltung verknüpfte: mit einem quergelagerten Raum, der durch markante Betonglasfenster zwischen gestaffelten Seitenwänden einen besonderen Akzent erhält.
Als am 1. Oktober 1959 die alte jeversche Stadtkirche, eine Schöpfung der Barockzeit, bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, musste etwas Neues geschaffen werden: eine neue Kirche in einer alten Stadt. Dieser Herausforderung stellte sich der durch zahlreiche bedeutende Arbeiten bekannte Architekt Prof. Dieter Oesterlen (Hannover / Braunschweig). Er schuf ein Bauwerk, bei dem sich Altes und Neues miteinander verbanden.
So greift die Grundform der Kirche auf das griechische Kreuz der alten Stadtkirche zurück, dem modernen Baustoff Beton steht traditionelles Ziegelmauerwerk gegenüber, und die gefaltete Dachkonstruktion korrespondiert in ihren Giebeln mit den Häusern, die den Kirchplatz umgeben.
Durch die besondere Gestaltung des Eingangsbereichs, bei dem die Portale der alten Stadtkirche Verwendung fanden, gelang es sogar, den aus früherer Zeit stammenden Chorraum mit dem Edo-Wiemken-Grabmal harmonisch mit dem neuen Gebäude zu verbinden.
In der historischen Apsis befindet sich dieses denkmalgeschützte Edo-Wiemken-Denkmal, das an den letzten männlichen Häuptling des Jeverlandes erinnert und im Laufe der Geschichte bereits zwei Feuersbrünste überstanden hat. Es wurde durch Fräulein Maria, die Tochter Edo Wiemkens, in Auftrag gegeben und zwischen 1561 und 1564 von Schülern des Antwerpener Bildhauers Cornelis Floris geschaffen. Es gilt als bedeutendes Beispiel der niederländischen Renaissancekunst.
Das Innere der Kirche ist durch die zehn Glasbetonwände, eine Arbeit des Malers und Radierers Helmut Lander (Darmstadt), bestimmt. Ihre Farbgebung bildet einen starken Kontrast zu den rötlich-braunen Ziegelwänden. Durch ihre Struktur lenken sie den Blick hin auf den sakralen Mittelpunkt der Kirche, auf den Altar und auf das Kreuz. Der Altarstein aus grauem Granit stammt aus Oberitalien. Das vier Meter hohe Stahlkreuz vor der Stirnwand wurde von dem Berliner Kunstschmied Fritz Kühn gefertigt. Der barocke Taufstein links neben dem Altar gehört zu den wenigen Ausstattungsgegenständen, die aus der alten Stadtkirche erhalten geblieben sind.
Eine seiner Intentionen – so Dieter Oesterlen (1911–1994), Architekt der Stadtkirche – sei „die klare Trennung von Baudenkmal und Neubau“ gewesen. „Beide Baukörper kommen zu ihrer eigenen architektonischen Wirkung“.
Jever - Rathaus - Vor dem Rathaus befindet sich mit der Ratspütt einer der ältesten öffentlichen Brunnen.
Hier ist nur die Fassade noch original: 1963 wurde das Gebäude (von 1609–1616 durch Albert von Bentheim errichtet) wegen Baufälligkeit abgerissen und neu gebaut.
Das aus Backsteinen errichtete Gebäude mit zwei Geschossen ist mit Werksteinen gegliedert. In der Mitte der dreigliedrigen Fassade befindet sich das rundbogige Portal mit rechteckiger, durch Kerbschnittquader und Engelsköpfe verzierten Rahmung aus Sandstein, darüber ist das mit 1609 datiert Stadtwappen. Die steinerne, vom Bremer Steinhauer Heinrich Bartels mit Beischlagwangen versehene Freitreppe wurde 1621 dem Portal vorgesetzt. 1746 wurde eine Auslucht und ein Erker in die Fassade eingefügt. 1836 wurde der einst mächtige, dreigeschossige Volutengiebel abgetragen. Stattdessen wurde ein schlichter Giebel mit spätklassizistischem Giebelfußgesims errichtet. Sieben der ursprünglich neun Obelisken am Giebel wurden wiederverwandt.
Schloß und Schloßpark in Jever
Umgeben von einem idyllischen englischen Garten zählt das Schloss Jever zu den schönsten Baudenkmälern in Nordwestdeutschland.
Das Schloss Jever in Jever in Niedersachsen gründet auf einer Burg der Ostfriesischen Häuptlinge und war der Sitz der Herrschaft Jever. Es ist das bedeutendste profane Bauwerk der Stadt.
An der Stelle des heutigen Schlosses stand schon seit dem Mittelalter eine Wehrburg, die den Kern der späteren Stadt bildete. Die alte Festung wurde 1427 infolge von Streitigkeiten zwischen den Häuptlingsfamilien vollkommen zerstört. Ab 1428 wurde eine neue Burg unter Hayo Harlda errichtet und in der Folgezeit durch dessen Nachkommen Tanno Duren und Edo Wiemken erweitert. Mittelpunkt war ein mächtiger Bergfried, der ab dem 16. Jahrhundert in eine von Wassergräben und Wällen umgebene vierflügelige Schlossanlage integriert wurde. Von 1560 bis 1564 ließ die damalige Regentin Maria von Jever diverse Umbauarbeiten im Stil der Renaissance vornehmen.
Im Jahre 1667 gerieten die Herrschaft Jever und das Schloss in den Besitz des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Die anhaltischen Landesherren, deren eigenes Fürstentum im heutigen Sachsen-Anhalt viele Tagereisen von Jever entfernt lag, hielten sich selten im Schloss auf und führten daher kaum größere Änderungen aus. Erst unter Fürst Johann August wurde der mächtige Mittelturm, der den kleinen Schlosshof vollkommen dominiert, von 1731 bis 1736 mit seiner barocken Haube bekrönt. Der 67 Meter hohe Turm bildet heute das Wahrzeichen der Stadt und findet sich samt dem Schloss auch als Markenzeichen des Jever Pilseners wieder.
Nach der Zerbster Teilung im Jahre 1793 bis zu ihrem Tod 1796 war Johann Augusts Enkelin, die Zarin Katharina die Große Besitzerin des Schlosses. Aufgrund ihrer Verpflichtungen in Russland hat sie das Schloss in dieser Zeit jedoch nicht bewohnt. 1818 fiel Jever an das Großherzogtum Oldenburg. Das Schloss wurde von den Oldenburger Herzögen als Nebenresidenz genutzt und die alten Verteidigungsanlagen in diesem Zusammenhang abgebrochen. Auch ein Teil der ehemaligen Wirtschaftsgebäude wurde abgerissen und der unmittelbare Bereich der Schlossinsel in einen Landschaftsgarten verwandelt.
Das Denkmal von Fräulein Maria in Jever
Das wohl bekannteste Denkmal der Stadt Jever ist das Fräulein-Maria-Denkmal an der Schloßstraße in Höhe der Fräulein-Maria-Straße. Das vom Berliner Bildhauer Harro Magnussen (1861–1908) entworfene Standbild zeigt die ehemalige Regentin Maria von Jever in höfischer Tracht, den Blick auf die ehemalige Residenz Schloß Jever zugewandt. In der rechten Hand hält sie die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte, die linke Hand liegt auf dem Kopf eines neben ihr sitzenden Windhundes. Das 2,20 Meter hohe und 550 Kilogramm schwere Standbild wurde in der Gießerei Gladenbeck in Friedrichshagen gegossen und am 5. September 1900 zum 400. Geburtstag von Maria eingeweiht.
In der Altstadt von Jever
Interessantes:
Der Begründer der Hof-Apotheke zu Jever war Caspar Xylander, der im Jahre 1673 von der Regentin Sophie-Auguste, die ihren noch minderjährigen Sohn Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst vertrat, das Privileg zur Gründung einer Apotheke in Jever erhielt.
Das Wappen an der Hof-Apotheke enthält auf einem Hauptschild mit sechs Feldern für Norwegen, Schleswig, Holstein, Stormarn, Dithmarschen und Kniphausen, einen Mittelschild mit fünf Feldern: die Oldenburgischen Balken oben links, das Delmenhorster Kreuz oben rechts, das Lübecker Kreuz mit darüber schwebender Bischofsmütze unten links, das von Rot und Silber geschachte Wappen für Birkenfeld unten rechts und den Jeverschen Löwen auf der von unten eingepfropften Spitze. Erhalten geblieben ist auch ein größeres hölzernes Schild mit der Bezeichnung »Großherzogliche Hof-Apotheke«.
Das Stadtbild von Jever wird stark durch fünf Graften geprägt, die den historischen Stadtkern umgeben. Die Anlage der ursprünglich ringförmigen Graft erfolgte 1536 zusammen mit der Anlage von Erdwällen zur Sicherung der gerade neu ernannten Stadt. Über drei hölzerne Stadttore mit davorliegenden Brücken konnte diese Sicherungsanlage passiert werden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Erdwälle beseitigt und anstatt der Tore mit ihren Brücken füllte man die dort liegenden Graften zur Überquerung mit Erde auf. Übrig blieben allein die Graften, die als Festungsgräben den Wallanlagen vorgelagert waren.
Die heute verbliebenen fünf getrennten Graften sind die Duhmsgraft und die Pferdegraft am Elisabethufer, die zweigeteilte Blankgraft am Von-Thünen-Ufer, die Prinzengraft beim Kreisamtsgebäude sowie die Schlossgraft, die eine eigene ringförmige Graftanlage um das Schloss Jever bildet. Aus der Vogelperspektive zeigen die Graften um Stadt und Schloss eine angedeutete „8“. Heute bilden die Graften mit ihren gepflegten Grünanlagen und dem jahrhundertealten Baumbestand einen grünen Ring um die historische Altstadt und laden zum Spaziergang und zum Verweilen ein.
Das wohl bekannteste Denkmal der Stadt Jever ist das Fräulein-Maria-Denkmal an der Schloßstraße in Höhe der Fräulein-Maria-Straße. Das vom Berliner Bildhauer Harro Magnussen (1861–1908) entworfene Standbild zeigt die ehemalige Regentin Maria von Jever in höfischer Tracht, den Blick auf die ehemalige Residenz Schloß Jever zugewandt. In der rechten Hand hält sie die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte, die linke Hand liegt auf dem Kopf eines neben ihr sitzenden Windhundes. Das 2,20 Meter hohe und 550 Kilogramm schwere Standbild wurde in der Gießerei Gladenbeck in Friedrichshagen gegossen und am 5. September 1900 zum 400. Geburtstag von Maria eingeweiht.
Jever und sein Fräulein Maria: An Fräulein Maria kommt in Jever niemand vorbei. Obwohl sie vor mehr als 400 Jahren starb - oder, wie man in Jever sagt, seit 1575 nicht mehr gesehen wurde - ist Maria allgegenwärtig: Eine Straße, ein Denkmal, ein Gymnasium und eine Kirchenglocke tragen ihren Namen. Sie war es, die Jever "am ersten Mittwoch im Fasten" - dem Aschermittwoch - 1536 die Stadtrechte verlieh. Maria von Jever, so ihr offizieller Name, regierte die Stadt und die dazugehörigen Ländereien so geschickt, dass sich Jever bis heute Marienstadt nennt.
Blaudruckerei Jever: Sabrina Schuhmacher aus Bramstedt übernahm die historische Blaudruckerei in Jever.
Die Blaudruckerei ist eine "lebendige Museumswerkstatt": Vor mehr als dreißig Jahren eröffnete Georg Stark seine Blaudruckerei in einer urigen Gasse Jevers, womit eine alte Tradition der Stadt wieder auflebte. Viele Gäste hat der historische Handwerker bereits mit seinem "Hexen und Blaufärben" verblüfft.
Hier wurde ein altes Kunsthandwerk wieder belebt. Der Blaufärberin kann bei der Arbeit zugeschaut werden und sie ist auch gerne bereit, die Geschichte und das Handwerk der Blaufärberei zu erklären. In der einzigen friesischen Blaufärberei werden Handdrucke historischer Muster auf Leinen, Samt und Seide gefertigt. Die Färbung erfolgt wie vor 300 Jahren mit Indigo. Die ca. 480 vorhandenen Druckstöcke sind 100 bis 300 Jahre alt und stammen aus ehemaligen Blaudruckereien in Ostfriesland und Norddeutschland. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Handwerkskunst können selbstverständlich auch erworben werden. Ein Besuch lohnt sich.
Die Manufaktur befindet sich in einem Speicher von 1822, gelegen im alten Kattrepel in Jever hinter der Fußgängerzone Neue Straße. Der alte Speicher von 1822 im Herzen Jevers vereint Werkstatt, Verkaufsraum und Museum in einem.
Der Sagenbrunnen am „Alten Markt“ wurde 1995 von Bonifatius Stirnberg aus Aachen entworfen und gebaut. Der Brunnen zeigt Figuren aus fünf regional bekannten Sagen. Zu sehen ist das Frl. Maria von Jever, die der Sage nach nicht starb, sondern durch einen unterirdischen Gang beim Schloss Jever verschwand und irgendwann wiederkehren soll. Eine weitere Figurengruppe zeigt den Grafen Anton-Günter von Oldenburg mit seinem Apfelschimmel „Kranich“. Das Lieblingspferd des Grafen soll ihm das Leben gerettet haben, als bei einem Ausritt der beiden zur Insel Wangerooge dichter Nebel aufkam und der Graf die Orientierung verlor. Trotz gefährlich steigender Flut brachte das Pferd den Grafen wieder sicher ans Festland. Der große, weiße Scheeper Hase stieß angeblich nicht ganz nüchterne Bauern in den Graben. Das Hexenschiff zeigt zwei Hexen aus dem benachbarten Butjadinger Land, die der Sage nach mit Milchsieb als Boot und Kuhrippen als Ruder nach ihr Unwesen bei den Fischern des Jeverlandes trieben. Die Gudrunsage aus dem 9. Jahrhundert berichtet vom dänischen Sänger Horand, der gen „Givers“ auf dem Sande ritt. Dies ist angeblich die erste Nennung von Jever.
Gleichfalls am Alten Markt:
Das Glockenspiel am Hof von Oldenburg - Das markante Gebäude „Hof von Oldenburg“ am Alten Markt 14 ist eine historische Gaststätte, die 1798 als eines der ersten Gebäude außerhalb der Schutzanlagen der Stadt gebaut wurde.
Das Glockenspiel zeigt die Geschichte Jevers, vom sagenhaften Fräulein Maria bis zu Katharina der Großen. Ja, in der Tat, Jever war mal russisch gewesen.
Ein im April 1983 eingeweihtes Glockenspiel am "Hof von Oldenburg" lässt mehrfach am Tage die wichtigsten Herrschaften des Jeverlands Revue passieren. Es erscheinen in der Reihenfolge: Edo Wiemken der Jüngere, Maria von Jever, Graf Anton Günther, Fürst Johann August von Anhalt-Zerbst und Zarin Katharina II (Ja, in der Tat, Jever war mal russisch.).