Sonntag, 7. Juli 2024

An der Leybucht in Ostfriesland

Die Leybucht ist nach dem Dollart die zweitgrößte Bucht in Ostfriesland. Die Leybucht liegt im Westen von Ostfriesland zwischen Greetsiel und Westermarsch. Sie hat eine Größe von etwa 19 Quadratkilometer. Sie bildet die Grenze zwischen dem Norderland im Osten und der Halbinsel Krummhörn im Süden.

Die Leybucht bildete sich nach der ersten zuverlässig erwähnten Sturmflut an der niederländischen Küste am 26. Dezember 838. Etwa 2500 Menschen fielen den Naturgewalten dabei im gesamten von ihr betroffenen Küstenbereich zum Opfer. Nach den Sturmfluten von 1374 und 1376 erreichte die Bucht mit einer Fläche von gut 129 km² ihre größte Ausdehnung und reichte von Greetsiel im Westen bis Marienhafe im Osten bzw. vom Rand der Stadt Norden bis nach Canhusen (Gemeinde Hinte) im Süden. In den folgenden Jahrhunderten wurden immer wieder Polder eingedeicht, so dass die Bucht bis 1950 auf ihre jetzige Größe reduziert wurde. Die letzte Landgewinnung erfolgte in den Jahren 1947–1950 durch den Bau des Störtebekerdeiches, wodurch der Leybuchtpolder eingedeicht und die Küstenlinie begradigt wurde. In den folgenden Jahren gab es Pläne, die gesamte Bucht einzudeichen, um so die Deichlinie deutlich zu verkürzen und den Küstenschutz zu verbessern. Diese Maßnahme wurde letztlich jedoch aus Gründen des Naturschutzes wieder verworfen. Es wurden lediglich kleinere Küstenschutzmaßnahmen realisiert (wie beispielsweise die 1991 erfolgte Eindeichung der seit Ende 1994 unter Naturschutz stehenden Leyhörn).

Zur Verstärkung der Deichanlagen begannen 1985 erste Vorbereitungen zum Bau des im Jahr 2000 fertiggestellten Neuen Störtebekerdeiches, der dem alten Deich vorgelagert ist, die vorgelagerten Salzwiesen aber weitestgehend verschont.

Greetsiel


Der Sielort liegt unmittelbar an der Leybucht. Große Teile der Bucht wurden nach und nach eingedeicht, sodass Greetsiel heute der einzige Hafenort an der Leybucht ist. Im Ortszentrum stehen zahlreiche Baudenkmäler mit geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung. Im Fischereihafen liegen gegenwärtig noch 27 Krabbenkutter. Er zählt zu den größeren deutschen Kutterhäfen, etwas mehr als zehn Prozent der knapp 250 deutschen Krabbenkutter sind dort beheimatet. Das Krabbenhandelsunternehmen de Beer hat seinen Sitz in Greetsiel. Greetsiel wurde bereits mehrfach als Kulisse für Film- und Fernsehaufnahmen genutzt.
Der Leuchtturm von Pilsum: Der circa 11 Meter hohe Pilsumer Leuchtturm wurde Ende des 19. Jahrhunderts als einer von vier Leuchtfeuern an der ostfriesischen Nordseeküste fertig gestellt. Sein gelb-roter „Ringelsockenanstrich“, verleiht ihm sein unverkennbares Aussehen und machte den Leuchtturm zu einem der bekanntesten Wahrzeichen Ostfrieslands.


Zwar ist der Pilsumer Leuchtturm nicht annähernd so hoch, wie der nicht weit entfernte Campener Leuchtturm in Krummhörn, dafür jedoch umso berühmter. Für die Bekanntheit des Pilsumer Leuchtturms ist ein Mann maßgeblich verantwortlich. Die Rede ist vom wahrscheinlich bekanntesten Ostfriesen: Otto Waalkes. In seiner Komödie „Otto – Der Außerfriesische“ wohnt er als Hauptdarsteller im Pilsumer Leuchtturm. Der im Jahr 1989 veröffentlichte Film feierte 2019 sein 30-jähriges Jubiläum in der Krummhörn. In dem Klassiker rettet Otto Waalkes seine Heimat Ostfriesland, vor dem Multimilliarden Konzern „High Speed Unlimited“. Der Leuchtturm diente nicht nur in Filmen als Kulisse. Ebenso nutzte Autor Bernd Flessner „Lükko Leuchtturm“ als Hauptmotiv in seinen Kinderbüchern.

Der Leuchtturm wurde 1883 im Rahmen des deutsch-niederländischen Projektes Beleuchtung der Unter-Ems als eines von fünf Leitfeuern geplant und 1890 fertiggestellt.

Der Leuchtturm diente bis Juni 1915 zur Befeuerung der Emshörnrinne. Dann wurde er wegen des Ersten Weltkrieges außer Betrieb genommen, um feindlichen Schiffen keine Hinweise auf die Fahrrinne zu geben. Im Oktober 1919 erfolgte die endgültige Stilllegung, da sich die Fahrrinne durch Sandablagerungen geändert hatte. Nach der Stilllegung wurde der Turm zu unterschiedlichen Zwecken und durch wechselnde Eigentümer genutzt. Sein baulicher Zustand verschlechterte sich stetig und im Herbst 1972 dachte man sogar über einen Abriss nach. Statt Abriss erfolgte im Frühjahr 1973 eine aufwändige Sanierung des Leuchtturms, in deren Folge er auch erstmals den heute so bekannten rot-gelb-roten Anstrich erhielt.

Auf den Spuren von Klaus Störtebeker: Marienhafe und sein Störtebekerturm


Auf den Spuren von Klaus Störtebeker: Marienhafe und sein Störtebekerturm - Deutschlands berühmtester Pirat und warum er einen Schutzbrief eines bayerischen Herzogs hatte.

Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden. In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe direkt an der Nordsee gelegen. Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

Der sogenannte Störtebekerturm gehört zu der im 13. Jahrhundert erbauten St. Marienkirche. Im ersten Stockwerk des Turmes finden Sie die Störtebekerkammer. Klaus Störtebeker soll um 1400 darin gewohnt haben.

Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht.

Die St.-Marienkirche war ursprünglich eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und sechsgeschossigem Turm (war bis zu ihrem Teilabbruch im Jahre 1829 der größte und bedeutendste Sakralbau Ostfrieslands und erreichte damals die Ausmaße des Osnabrücker Doms und galt als größte Kirche zwischen Groningen und Bremen). 1829 wurde der Bau bis auf das Mittelschiff abgerissen, wobei auch ein 250 Meter langer und aus 124 Einzelbildern bestehender Sandsteinfries, der sich unmittelbar unter dem Dach befand, zerstört wurde. Der nunmehr auf vier Stockwerke reduzierte Turm war einst ein bedeutendes Seezeichen.

Die Leybucht, die ihren Namen der alten Bezeichnung des heutigen Norder Tiefs verdankt, reichte bis unmittelbar an das Gebäude heran. Später war die Kirche über das Störtebeker Tief mit der Nordsee verbunden.

En passant: Am 15. August 1400 beurkundete Herzog Albrecht I. von Bayern und Graf von Holland und Hennegau einen mit den Vitalienbrüdern geschlossenen Vertrag. Diesem zufolge nahm er 114 Vitalienbrüder auf und stellte sie unter seinen Schutz. Diplomatischer Druck seitens der Hansestädte führte aber zum Verlust dieser Operationsbasis.

Ein bayerischer Herzog stellt im hohen Norden einen Schutzbrief aus? Ja, wie das denn?

Nun, das hat etwas mit dem Herzogtum Straubing-Holland zu tun: Das wittelsbachische Teilherzogtum Straubing-Holland (auch Niederbayern-Straubing-Holland, Niederbayern-Straubing, Bayern-Straubing-Holland oder Bayern-Straubing) umfasste Teile des heutigen Niederbayern und der östlichen Oberpfalz sowie die niederländischen Grafschaften Hennegau, Holland, Zeeland und Friesland. Es bestand von 1353 bis 1425/29 und wurde von Straubing und Den Haag aus regiert. Das Herzogtum entstand in der Folge der wittelsbachischen Erbteilungen nach dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Ludwigs des Bayern und zerfiel, als die Straubinger Linie im Mannesstamm ausstarb. Unter der Herrschaft der Herzöge von Straubing-Holland, die durch Ehebündnisse mit allen bedeutenden Nachbarn verbunden waren, wurde die Grundlage der niederländischen See- und Handelsmacht gelegt.





Samstag, 6. Juli 2024

Die Bretagne der geheimnisvollen Steine

Die Bretagne, das Land der Mythen, Sagen und Legenden
Die Bretagne und ihre geheimnisvollen Steine


Dolmen und Menhire - Megalithen in der Bretagne

Sie sind mystische Zeugnisse aus vorgeschichtlicher Zeit, die Dolmen und Menhire der Bretagne.

Zunächst mal zum Sprachlichen: Dolmen und Menhir ist bretonisch.

Men = Stein
Dol = Tisch
hir = lang

Ein Menhir ist also ein "langer Stein" und ein Dolmen ein "Steintisch". Die Dolmen sind Grabstätten. Sie waren der Innenausbau von Grabhügeln. Bis heute weitgehend rätselhaft ist die Bedeutung der Menhire. Sicher hatten sie kultische Bedeutung. Eine Besonderheit sind die sog. Cromlec'h, Kreise oder Halbkreise von Menhiren (im Bild unten der Cromlec'h von Kerbourgnec in Saint-Pierre-Quiberon).
Carnac // Saint-Colomban - L'anse Du Pô

Carnac im Morbihan (56) verbindet man immer mit seinen Megalithstätten, den Alignements.

Nicht verpassen sollte man aber auch das pittoreske Saint-Colomban, einen Ortsteil von Carnac.


Der Weiler liegt circa eineinhalb Kilometer westlich von Carnac. Er ist über eine Sackstraße zu erreichen.

Der Ort besteht aus alten Steinhäusern, der Kapelle St-Colomban und einigen wenigen Neubauten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Carnac ist eines der wichtigsten Zentren der Muschel- und Schalentierzucht. Le Pô beherbergt seit 1880 zahlreiche Austernfarmen. Heute verteilen sich etwa dreißig Produzenten von flachen und gewölbten Austernarten an der Bucht und entlang des Flusses Crac’h. Im Watt bearbeiten sie einen Teil der 180 Hektar in der Bucht des Pô, die der Austernzucht gewidmet sind. Die Bucht von Quiberon besitzt die größte Tiefwasser-Zuchtfläche mit mehr als 2500 Hektar Austernparks.