Sonntag, 26. Februar 2023

Residenzstadt Rastede im Ammerland

Vor den Toren der Universitätsstadt Oldenburg, eingebettet in die grüne Parklandschaft des Ammerlandes, liegt der reizvolle Residenzort Rastede. Schon die Oldenburger Herzöge wussten die Vorzüge der Gegend zu schätzen und wählten Rastede zu ihrer Sommerresidenz.


Das Schloss befindet sich noch heute in Familienbesitz.

Das Schloss in Rastede war einst die Sommerresidenz der Großherzöge von Oldenburg. Es steht auf uralten Grundmauern, denn dort, wo sich heute das Schlossgebäude erstreckt, befand sich einst das Abtshaus des bedeutenden Rasteder Benediktinerklosters von 1091. Dieses Kloster war lange Jahrhunderte das kulturelle Zentrum der alten Grafschaft Oldenburg gewesen.

Als 1529 unter Graf Anton Günther die Reformation in Oldenburg Einzug hielt, wurden die Mönche abgefunden und die Klostergüter vom Grafenhaus eingezogen. Seitdem wohnten die Grafen von Oldenburg hier auch zeitweise.

Graf Anton Günther residierte gern in Rastede und ließ sich über dem bis heute existenten Keller des ehemaligen Abtshauses ein „Lust- und Jagdhaus“ errichten. Er verstarb 1667 in Rastede als letzter Graf von Oldenburg.

Wegen der engen Verwandtschaft der Oldenburger mit dem dänischen Königshaus wurde die Grafschaft an die dänische Krone vererbt. Aber auch während der Dänenzeit diente das Haus als herrschaftliche Residenz. Prinzessin Eleonore von Holstein-Beck wurde 1744 in der Krypta der St.-Ulrichs-Kirche bestattet.

Da die Dänen aber insgesamt wenig Interesse an ihrer Oldenburger Exklave hatten, war es nicht verwunderlich, dass sie Mitte des 18. Jahrhunderts die Residenz verkauften.

Der neue Besitzer, Justizrat von Römer, ließ die noch stehenden Klostergebäude leider abreißen, um sich einen repräsentativen Landsitz zu gestalten. Nach seinem Tod 1777 kaufte der spätere Großherzog Peter Friedrich Ludwig das alte Klostergut zurück und ließ das Haus durch Umbau weitgehend in seinen jetzigen Zustand versetzen. Hier erkennt man mühelos die Handschrift der klassizistischen Bauherrn wieder, die auch die Stadt Oldenburg in ihrem Erscheinungsbild geprägt haben.

Das Areal der ehemaligen Klosteranlage wurde nun im Sinne der herzoglichen Residenz ausgestaltet und abgerundet. So entstanden hier nach 1780 links des Hauptgebäudes der Marstall und rechts das Kavalierhaus, die Torhäuser und der Venustempel im Schlossgarten - und ein großzügig geschnittener Landschaftspark.

Bis zum Ende der Monarchie in Deutschland nach der Novemberrevolution von 1918 diente das Schloss den Großherzögen von Oldenburg als Sommerresidenz.

Das Schloss befindet sich noch heute im Familienbesitz und ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich.

Gegenüber vom Schloss befindet sich das Palais Rastede.

Das Palais wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom herzoglichen Reisemarschall Graf Schmettau als Landhaus erbaut.

Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg erwarb das Palais 1822 zur Erweiterung der Hofhaltung für den Erbprinzen. 1882 wurde es von Großherzog Nikolaus Friedrich Peter erweitert und im Sinne des Historismus zum heutigen Erscheinungsbild umgebaut.

Heute finden hier wechselnde Kunstausstellungen, Konzerte oder Lesungen statt.

Im Jahr 2012 eröffnete die Dauerausstellung "Rastede - eine Sommerresidenz".

Das Palais ist seit dem 01. Januar 2018 im Besitz der Gemeinde Rastede.
Vor über 950 Jahren wurde die St.-Ulrichs-Kirche mit der Krypta unter dem Chorraum erbaut. Die frühromanische dreischiffige Hallenkrypta gehört zum ältesten Bestand der Kirche – einzigartig für eine nordwestdeutsche Pfarrkirche. Jeden ersten Sonntag im Monat werden von Mai bis Oktober um 16 Uhr Führungen angeboten.

Die St.-Ulrichs-Kirche wurde im Jahr 1059 von Graf Huno von Oldenburg und seiner Gattin Willa zu Ehren des Heiligen Ulrich von Augsburg gegründet. Sie ist damit, nach der Wiefelsteder St.-Johannes-Kirche, die zweitälteste Kirchengründung des Ammerlandes. Sie (oder ein Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses) wurde am 11. November 1059 geweiht, auf den Tag 66 Jahre nach der Heiligsprechung ihres Namensgebers. Das Stiftungsjahr der Kirche gilt auch als das Gründungsjahr des Ortes Rastede.

Die seit 1524 lutherische St.-Ulrichs-Kirche in Rastede, deren Stiftung am 11. September 1059 bestätigt wurde, ist eine Einraum-Kirche mit Krypta, innen 26,50 m lang und 9,50 m breit. Ihr Turm im Westen ist 34,50 m hoch. Der freistehende Glockenturm im Südwesten der Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist 17,00 m hoch und birgt drei Glocken. Die älteste Glocke wurde 1498 von Johannes Frese aus Osnabrück gegossen und hat den Schlagton e'. Die zweite Glocke, die letzte bekannte Arbeit Freses, wurde 1522 gegossen und hat den Schlagton d'. Die dritte Glocke fertigte 1992 die Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn (Lahn-Dill-Kreis); sie hat den Schlagton g'.

Die St.-Ulrichs-Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte eine Reihe von Erweiterungen, Umbauten und Restaurierungen erfahren.

Das vom gräflich-oldenburgischen Bereiter Reinhard Schröder (1594 - 1662) gestiftete Altarretabel wurde 1636 von der Hugenottin Lucretia de Saint Simon geschaffen, unter Verwendung von gotischen Apostelfiguren eines Vorgängeraltars.

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