Residenzstadt Rastede
Rastede nennt sich "Residenzstadt", Lästermäuler hingegen sprechen vom "Potsdam von Oldenburg".
Das Schloss befindet sich noch heute in Familienbesitz.
Das Schloss in Rastede war einst die Sommerresidenz der Großherzöge von Oldenburg. Es steht auf uralten Grundmauern, denn dort, wo sich heute das Schlossgebäude erstreckt, befand sich einst das Abtshaus des bedeutenden Rasteder Benediktinerklosters von 1091. Dieses Kloster war lange Jahrhunderte das kulturelle Zentrum der alten Grafschaft Oldenburg gewesen.
Als 1529 unter Graf Anton Günther die Reformation in Oldenburg Einzug hielt, wurden die Mönche abgefunden und die Klostergüter vom Grafenhaus eingezogen. Seitdem wohnten die Grafen von Oldenburg hier auch zeitweise.
Graf Anton Günther residierte gern in Rastede und ließ sich über dem bis heute existenten Keller des ehemaligen Abtshauses ein „Lust- und Jagdhaus“ errichten. Er verstarb 1667 in Rastede als letzter Graf von Oldenburg.
Wegen der engen Verwandtschaft der Oldenburger mit dem dänischen Königshaus wurde die Grafschaft an die dänische Krone vererbt. Aber auch während der Dänenzeit diente das Haus als herrschaftliche Residenz. Prinzessin Eleonore von Holstein-Beck wurde 1744 in der Krypta der St.-Ulrichs-Kirche bestattet.
Da die Dänen aber insgesamt wenig Interesse an ihrer Oldenburger Exklave hatten, war es nicht verwunderlich, dass sie Mitte des 18. Jahrhunderts die Residenz verkauften.
Der neue Besitzer, Justizrat von Römer, ließ die noch stehenden Klostergebäude leider abreißen, um sich einen repräsentativen Landsitz zu gestalten. Nach seinem Tod 1777 kaufte der spätere Großherzog Peter Friedrich Ludwig das alte Klostergut zurück und ließ das Haus durch Umbau weitgehend in seinen jetzigen Zustand versetzen. Hier erkennt man mühelos die Handschrift der klassizistischen Bauherrn wieder, die auch die Stadt Oldenburg in ihrem Erscheinungsbild geprägt haben.
Das Areal der ehemaligen Klosteranlage wurde nun im Sinne der herzoglichen Residenz ausgestaltet und abgerundet. So entstanden hier nach 1780 links des Hauptgebäudes der Marstall und rechts das Kavalierhaus, die Torhäuser und der Venustempel im Schlossgarten - und ein großzügig geschnittener Landschaftspark.
Bis zum Ende der Monarchie in Deutschland nach der Novemberrevolution von 1918 diente das Schloss den Großherzögen von Oldenburg als Sommerresidenz.
Das Schloss befindet sich noch heute im Familienbesitz und ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich.
Gegenüber vom Schloss befindet sich das Palais Rastede.
Eingebettet in einer kleinen Parkanlage im Stil des englischen Landschaftsgartens liegt das Palais gegenüber dem Schloss Rastede. Das Ensemble, zu dem einige Nebengebäude und der umliegende Palaisgarten zählen, gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern des Oldenburger Landes und ist insoweit auch eines der repräsentativsten Bauwerke im Landkreis Ammerland.
Das Palais wurde Ende des 18. Jahrhunderts vom herzoglichen Reisemarschall Graf Schmettau als Landhaus erbaut.
Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg erwarb das Palais 1822 zur Erweiterung der Hofhaltung für den Erbprinzen. 1882 wurde es von Großherzog Nikolaus Friedrich Peter erweitert und im Sinne des Historismus zum heutigen Erscheinungsbild umgebaut.
Schon bevor das Palais mit seinen Nebengebäuden und dem umliegenden Garten 2018 in ihren Besitz überging, hatte die Gemeinde Rastede das Ensemble seit 1971 Schritt für Schritt angepachtet, um es im Laufe der 1980er-Jahre zu restaurieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im „Goldenen Salon“ des Palais werden standesamtliche Trauungen durchgeführt, in einem Nebengebäude ist das Gemeindearchiv untergebracht und das historische Gebäude selbst dient seit langem als Austragungsort für verschiedene kulturelle Veranstaltungen.
Heute finden hier wechselnde Kunstausstellungen, Konzerte oder Lesungen statt. Seit 1999 gestaltet der Kunst- und Kulturkreis Rastede (KKR) das im Palais präsentierte Programm, bestehend aus wechselnden Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Kursen und Workshops. Außerdem dient das Palais seit mehr als 25 Jahren dem Zimmertheater "Orlando" als Bühne für ihre jährlich wechselnden Produktionen.
Im Jahr 2012 eröffnete die Dauerausstellung "Rastede - eine Sommerresidenz".
Das Palais ist seit dem 01. Januar 2018 im Besitz der Gemeinde Rastede. Die weitere Instandsetzung des Ensembles und seine nachhaltige Etablierung als kultureller und touristischer Ankerpunkt sind Ziele, die eng mit dem Erwerb der Immobilie verknüpft waren.
Karte:
Am Zwischenahner Meer - Bad Zwischenahn -
Mit einer Wasserfläche von 5,5 km² (550 ha) ist das Zwischenahner Meer nach dem Steinhuder Meer und dem Dümmer der drittgrößte Binnensee Niedersachsens. Der Nord-Süd-Durchmesser beträgt 2,8 Kilometer, der Ost-West-Durchmesser etwa 2 Kilometer. Er hat einen Umfang von 11 Kilometer. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 3,3 Meter, die tiefste Stelle oberhalb einer Faulschlammschicht liegt bei etwa 5,5 bis 6,0 Meter. Die Faulschlammschicht hat eine Dicke von etwa 4 bis 6 Metern. Der Pegel befindet sich auf 5 m ü. NN.
Auf dem See wird hauptsächlich nach Aalen gefischt, die geräuchert als Räucheraal eine der kulinarischen Spezialitäten der Region darstellen. In die Netze gehen aber auch Wollhandkrabben und Karpfen.
Gemäß einer norddeutschen Legende ist die Entstehung des Sees ein Teufelswerk (Düwelswark). Demnach versuchte der Teufel einen Kirchenbau in Oldenburg zu unterbinden und diesen zu zerstören. In der Nähe von Zwischenahn riss er ein großes Stück Wald aus und flog in Richtung Oldenburg, um damit die Kirche zu treffen. Auf dem Weg nach Oldenburg wurde der Düwel von drei krähenden Hähnen jedoch so durcheinandergebracht, dass er den Weg verlor. Kurz vor der Stadtgrenze ließ er das ausgerissene Waldstück fallen. An dieser Stelle entstanden so der Kleine und Große Wildenloh, auf sandigem Untergrund wachsende Waldflächen. Die Stelle, an der der Wald herausgerissen wurde, bildet heute das Zwischenahner Meer.
Das seit 1910 bestehende Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus ist eine Bauernhofanlage, die heute aus insgesamt 17 Häusern und Nebengebäuden besteht. Hauptgebäude ist ein original Ammerländer Buurnhus, das im Kern aus der Zeit um 1695 stammt. Weitere Gebäude kamen zwischen 1910 und 2013 von anderen Standorten der Gemeinde auf das Museumsgelände. Das Museum zeigt die bäuerliche Lebenskultur der Zeit um 1700.
Die Windmühle im Freilichtmuseum in Bad Zwischenahn ist eine zweigeschossige Galeriekappenwindmühle (Holländer). Sie stammt aus dem Jahre 1811 und wurde zunächst im benachbarten Westerstede aufgebaut. Nach wiederholtem Besitzerwechsel war ihr letzter Standort in Hüllstede in der Nähe von Westerstede. Dort drohte sie nach ihrer Stillegung im Jahre 1958 zu verfallen und wurde 1960 zur Rettung in das Freilichtmuseum nach Bad Zwischenahn versetzt. In der Mühle gibt es einen funktionsfähigen Mahlgang zum Schroten sowie einen Kollergang, der zur Ölherstellung gebraucht wird. Die Flügel der Mühle sind 11,20 Meter lang, die Gesamthöhe der Mühle bis Kappenfirst beträgt 21 Meter.
Im Areal des Ammerländer Bauernhauses / des Spiekers gibt es auch das urige Restaurant Spieker (man sieht es im Film). Eine der Spezialitäten ist der Räucheral (Smoortaal) aus dem Zwischenahner Meer.
Karte: