Donnerstag, 21. November 2024

Impressionen aus Pirmasens

Im Jahre 1786 erbaute an der gerodeten Stelle an der Finsterbacherstraße Friedrich Adolf Beck, ein Leutnant der Landgrafengarde Ludwig IX. des Stadtgründers von Pirmasens, das heute noch bestehende Hofgebäude eben an jener Stelle. Fortan sprach der Volksmund wegen des eindrucksvollen Baus nur noch vom „Beckenhof”.


Anfang der dreißiger Jahre kehrte mit dem Einzug der Försterfamilie Groß auch die Gastlichkeit auf dem Beckenhof ein. Zu einem echten Ausflugsziel entwickelte sich das Forsthaus dann mit der Familie des Oberforstrats Martin Franzreb. Dessen tüchtige Frau backte selbst Kuchen, kreierte Hausmacher-Wurstplatten und kredenzte den immer zahlreicher werdenden Gästen auch ihren leckeren „Weißen Käse” (angemachter Speise­quark). Diese Tradition pflegte auch die letzte auf dem Beckenhof wohnende Försterfamilie. Forstamtsrat Adolf Mertel, der das Forsthaus immer noch bewohnte, ging 1976 in den Ruhestand. Der Beckenhof selbst wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Forst­dienststelle genutzt und drohte zu verfallen. Um den Pirmasensern aber ihr traditionelles Forsthaus als Ausflugsziel zu erhalten, kaufte die Stadt Pirmasens 1978 das Gebäude. Auch heute ist der Beckenhof Gaststätte.

Ein Gedenkstein am Beckenhof (Pirmasens in der Südwestpfalz) erinnert an Generaloberst Ludwig Beck, den führenden Kopf des Widerstandes deutscher Offiziere gegen das Nazi-Regime. Der Beckenhof wurde von seinen Vorfahren gegründet.

Das Mordloch in Pirmasens: Nicht weit von Pirmasens in der Pfalz befindet sich ein zwar kurzer, aber steiniger und steiler Weg, der von größeren Felsbrocken gesäumt ist. Von den Einheimischen wird diese Stelle "Mordloch" genannt.

Der Neufferpark in Pirmasens - Aufnahmen von 2018


Der Neufferpark ist der älteste, öffentlich zugängliche Park der Stadt. Der Schuhfabrikant Emil Paqué verwandelte einen Steinbruch in einen Landschaftspark mit exotischen Bäumen und einer ausgeklügelten Wegführung. Die Krönung bescherte Emil Neuffer dem Park mit der Gartenvilla (entworfen von Werner Horstmann).

Pirmasens - Alter Friedhof - Der Alte Friedhof ist ein 1925 aufgelassener Friedhof in Pirmasens, der zu einer Parkanlage umgestaltet wurde. Als Denkmalzone Alter Friedhof sind zahlreiche Grabdenkmäler des 19. Jahrhunderts, drei Kriegerdenkmale und eine teilweise erhaltene jüdische Abteilung Teil der Denkmalliste der Stadt. Die ehemalige Einsegnungshalle ist heute eine Veranstaltungsstätte unter dem Namen Carolinensaal.


Der Friedhof wurde bereits um das Jahr 1763 herum außerhalb der Stadtmauern angelegt. Das genaue Jahr ist nicht bekannt, der Friedhof taucht erstmals in einer Zeichnung aus dem Jahr 1762 auf, allerdings noch an anderem Standort. Dort war er unmittelbar vor dem Buchsweilertor an der heutigen Ecke Haupt- und Bergstraße vorgesehen, angelegt wurde er schließlich an höherer Stelle in der Fortführung der Alleestraße. Spätestens im Jahr 1765 bestand der Friedhof bereits.

Die ältesten erhaltenen Relikte auf dem Friedhof sind die Grabdenkmäler für zwei in der Schlacht bei Pirmasens im Jahr 1793 gefallene preußische Offiziere, Albrecht Otto Johann von Möllendorff und Hans Friedrich Georg von Borstell.

Die beiden gefallenen Offiziere gehörten dem 7. Preußischen Kürassierregiment an. Ihr Tod ist in der Geschichte des Königlich Preußischen Sechsten Kürassier-Regiments, genannt Kaiser von Rußland, von Freiherr E. A. Wilhelm Dijon von Monteton, Brandenburg, 1842 (Seiten 88, 89 und 92), beschrieben.

Der Carolinensaal in Pirmasens - Von der Leichenhalle zum Kulturzentrum

Die einstige Leichenhalle ist heute das Kulturzentrum Carolinensaal, der Friedhof selbst eine Parkanlage im Herzen der Schuhstadt. Der Carolinensaal ist benannt nach der Landgräfin Caroline von Hessen-Darmstadt, Gemahlin des Stadtgründers von Pirmasens, Landgraf Ludwig IX., und eine gute Freundin des Preußenkönigs Friedrich II. (Friedrich der Große, "Der Alte Fritz").

Karoline Henriette Christine Philippine Luise von Pfalz-Zweibrücken (* 9. März 1721 in Straßburg; † 30. März 1774 in Darmstadt) war durch Heirat Landgräfin von Hessen-Darmstadt, auch als die Große Landgräfin Caroline von Hessen-Darmstadt bezeichnet.

Die Landgräfin stand in Kontakt mit Friedrich II. von Preußen und war eine der wenigen Frauen, die er respektierte. Er nannte sie einmal „Zierde und Bewunderung unseres Jahrhunderts“ und anlässlich ihres Todes schickte er eine marmorne Urne mit der lateinischen Aufschrift „femina sexu, ingenio vir“ (dt.: „von Geschlecht eine Frau, vom Geist ein Mann“) nach Darmstadt, die noch heute im Herrngarten zu besichtigen ist. Durch ihre Töchter wurde sie Stammmutter des preußischen Königshauses beziehungsweise des späteren deutschen Kaiserhauses sowie des niederländischen Königshauses.

Exerzierplatz und Josef-Krekeler-Platz in Pirmasens

Ein interessanter Platz, den es so in der Art in keiner anderen deutschen Stadt gibt, ist der Exerzierplatz in Pirmasens. In dessen Mitte thront unübersehbar die von den Einheimischen so getaufte „Spitze des Wahnsinns“. Sie ist über den Aufzug der Tiefgarage gebaut.


Unter dem Platz befindet sich ein Parkhaus. Die blaue Pyramide, die bereits erwähnte "Spitze des Wahnsinns", ist über den Aufzug der Tiefgarage gebaut.

Hier findet auch der Wochenmarkt (Di, Do, und Sa) statt.

Den Exerzierplatz in seiner heutigen Form gibt es erst seit 1995. Davor war er ein mit Granitsteinen gepflastertes Quadrat, das primär als Parkplatz und - wie auch heute noch - drei mal wöchentlich (dienstags, donnerstags und an Sonnabenden) als Standort des Wochenmarktes genutzt wurde. Heute ist der "Exe" mit einer Tiefgarage versehen, die es in Ihrer runden Form zum Zeitpunkt der Entstehung in Deutschland nur noch einmal gab, nämlich in Baden-Baden am Festspielhaus. Da die Planung und Umsetzung (Kosten ca. 14 Mio. DM) zum überwiegenden Teil in die Amtszeit des langjährigen Pirmasenser Oberbürgermeisters Dr. Karl Rheinwald (verstorben 1993) fiel, ist einigen Pirmasensern der Platz vielleicht auch unter dem Spitznamen "Forum Rheinwaldeum" noch bekannt.

Forum Alte Post und Josef-Krekeler-Platz

Die Alte Post in Pirmasens ist ein 1893 als Königlich Bayerisches Postamt errichtetes denkmalgeschütztes Gebäude im Stil der Neorenaissance. Es zählt mit seiner prachtvollen Fassade zu den repräsentativsten Gebäuden der Stadt sowie zu den bedeutendsten noch erhaltenen gründerzeitlichen Verwaltungsgebäuden in der früheren bayerischen Pfalz. Heute dient es als Kultur- und Veranstaltungszentrum sowie als Museum unter dem Namen Forum Alte Post. Seit dem Herbst 2013 wird das Gebäude als Kulturstätte der Stadt Pirmasens genutzt. Es beherbergt zwei Dauerausstellungen für die beiden bedeutendsten Künstler, die in der Stadt geboren wurden, den Dadaisten Hugo Ball und den Landschafts- und Genremaler des Biedermeier Heinrich Bürkel. Weiterhin gibt es regelmäßige Wechselausstellungen. Im zu Ehren der Stifterin als Elisabeth-Hoffmann-Saal benannten Kuppelsaal finden Kulturveranstaltungen und Seminare statt, er kann des Weiteren auch für private Feiern gemietet werden.

Die Skulptur auf dem Platz ist den Frauen gewidmet, die dereinst in großen Weidenkörben die Pirmasenser Schuhe bis in den Schwarzwald hinein trugen und verkauften.

Joseph Krekeler (* 3. April 1935 in Herxheim bei Landau/Pfalz; † 16. August 2007 in Pirmasens) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1999 bis 2003 Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens und von 1999 bis zu seinem Tod Fraktionsvorsitzender der CDU im Bezirkstag Pfalz. Krekeler hatte zu Beginn seiner Amtszeit 1999 den Umbau des ehemaligen Hauptpostamtes (Alte Post) zu einem Kulturzentrum begonnen.

Neben den beiden Dauerausstellungen zu Heinrich Bürkel und Hugo Ball gab es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 51 Wechselausstellungen zu sehen. Das zentral gelegene Forum Alte Post hat sich nicht nur als Ort für Kunst und Kultur etabliert, sondern auch als Veranstaltungsort. Unter anderem für Trauungen und Hochzeiten. Im vergangenen Jahrzehnt haben sich bereits knapp 400 Paare das Jawort gegeben.

Die Lutherkirche in Pirmasens ehem Garnisonskirche

Die Lutherkirche in Pirmasens - Die ehemalige Hof- und Garnisonskirche aus der Zeit des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt - An ihr vierstimmiges Geläut reicht manche große Kathedrale nicht heran.


An dieser Stelle soll schon im Jahr 820 eine Kapelle gestanden haben. In diesem Jahr wird Pirmasens als Pirminisensna erstmals erwähnt. Die Kapelle soll eine Gründung des Klosters Hornbach gewesen sein.

Die erste urkundliche Erwähnung Pirmasens datiert auf das Jahr 1202 und da wird auch eine der heiligen Juliana geweihte Pfarrkirche erwähnt. Diese Kirche wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, bis sie 1756 endgültig abgetragen wird und im Zuge des Ausbaus des Dorfes Pirmasens zur Stadt durch Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Hanau-Lichtenberg am 5. April 1757 der Grundstein zu einer neuen Hof- und Garnisonskirche gelegt wird.

Am 4. Oktober 1761 wird die Kirche geweiht und heißt im Volksmund bald "Untere Kirche". 1793 werden die Glocken an die französische Revolutionsarmee abgeliefert und erst 1861 erhält die Lutherkirche ein neues Geläut.

Am 9. August 1944 wird die Lutherkirche bei alliierten Luftangriffen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt von 1947 bis 1949.

Am 5. November 1949 werden die Gebeine Landgraf Ludwigs IX. in der Gruft zwischen Altar und Taufstein wieder beigesetzt.

1960.: Die Lutherkirche bekommt nach dem jahrelang vorhandenen Notdach einen neuen Turmhelm. Das nach dem historischen Vorbild neu gefertigte Turmkreuz wird als Zeichen der Versöhnung mit Hilfe eines amerikanischen Militärhubschrauber aufgesetzt.







Donnerstag, 3. Oktober 2024

In der Krummhörn

Die Bezeichnung stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet so viel wie krumme Ecke – ein Blick auf die Landkarte verdeutlicht das: Der südwestliche Zipfel der ostfriesischen Halbinsel ragt einer Nase ähnlich nach Südwesten in die Außenems hinein. In der Vergangenheit war diese Gegend von mehreren, tief ins Land eindringenden Buchten gesäumt, so dass sich verwinkelte (krumme) Landstriche ergaben.

Während am äußersten südlichen Teil des Krummhörner Küstenabschnittes das Fahrwasser der Ems entlang fließt, befindet sich in den nördlicheren Teilen das Wattenmeer, das als Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer unter Naturschutz steht und im Juni 2009 gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen und dem niederländischen Teil von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Nördlich der Krummhörn liegt die Leybucht.


Gartenroute Krummhörn

Zwei Beispiele: Der "Lost Garden" der Osterburg in Groothusen und der Park und Cottage Garden der Burg Berum in Hage.


Warfendorf Rysum (Streetview an einem regnerischen Tag)

Rysum ist ein klassisches Rundwarftendorf, das elf Kilometer westlich von Emden in Ostfriesland liegt. Sehenswert ist Rysum aufgrund seiner Ausgestaltung als Warftendorf, das heißt, es liegt auf einem künstlich angelegten Hügel. Die Dorfwarft liegt sechs Meter über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von knapp 400 Metern.

Rysum ist das südlichste Dorf der Gemeinde Krummhörn und das südwestlichste des Landkreises Aurich. Es befindet sich etwa elf Kilometer westlich des Stadtkerns von Emden.


Sehenswert ist Rysum aufgrund seiner Ausgestaltung als Warftendorf, das heißt, es liegt auf einem künstlich angelegten Hügel. Die Dorfwarft liegt sechs Meter über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von knapp 400 Metern. Dieser „Hügel“ diente lange vor dem Deichbau als einzig wirksamer Hochwasserschutz. Zeugnis dieser Zeit liefert auch der so genannte Zingel, ein eingedeichter Wiesenbereich, der an die Warft angrenzt. In ihn wurden früher bei Hochwasser die Tiere getrieben, um auch sie vor den Fluten zu schützen.

Rote Backstein-Häuser mit liebevoll gepflegten Vorgärten vermitteln eine Atmosphäre beschaulicher Behaglichkeit. Stattliche Bauernhöfe, geduckte Landarbeiter-Häuser. Im Mittelpunkt eine Kirche mit der ältesten bespielbaren Orgel Nordeuropas (1457) und eine wundervoll restaurierte Mühle (1895), die den Nordseewind noch heute als Antriebskraft nutzt. Bis ins 19. Jahrhundert war Rysum Herrlichkeit und Häuptlingssitz.

In der Rysumer Kirche, die als Ortsmittelpunkt an der höchsten Stelle der Warft gebaut wurde, befindet sich die älteste noch bespielbare und im Grundbestand erhaltene Orgel Nordeuropas aus dem Jahr 1457.


>




Sonntag, 7. Juli 2024

An der Leybucht in Ostfriesland

Die Leybucht ist nach dem Dollart die zweitgrößte Bucht in Ostfriesland. Die Leybucht liegt im Westen von Ostfriesland zwischen Greetsiel und Westermarsch. Sie hat eine Größe von etwa 19 Quadratkilometer. Sie bildet die Grenze zwischen dem Norderland im Osten und der Halbinsel Krummhörn im Süden.

Die Leybucht bildete sich nach der ersten zuverlässig erwähnten Sturmflut an der niederländischen Küste am 26. Dezember 838. Etwa 2500 Menschen fielen den Naturgewalten dabei im gesamten von ihr betroffenen Küstenbereich zum Opfer. Nach den Sturmfluten von 1374 und 1376 erreichte die Bucht mit einer Fläche von gut 129 km² ihre größte Ausdehnung und reichte von Greetsiel im Westen bis Marienhafe im Osten bzw. vom Rand der Stadt Norden bis nach Canhusen (Gemeinde Hinte) im Süden. In den folgenden Jahrhunderten wurden immer wieder Polder eingedeicht, so dass die Bucht bis 1950 auf ihre jetzige Größe reduziert wurde. Die letzte Landgewinnung erfolgte in den Jahren 1947–1950 durch den Bau des Störtebekerdeiches, wodurch der Leybuchtpolder eingedeicht und die Küstenlinie begradigt wurde. In den folgenden Jahren gab es Pläne, die gesamte Bucht einzudeichen, um so die Deichlinie deutlich zu verkürzen und den Küstenschutz zu verbessern. Diese Maßnahme wurde letztlich jedoch aus Gründen des Naturschutzes wieder verworfen. Es wurden lediglich kleinere Küstenschutzmaßnahmen realisiert (wie beispielsweise die 1991 erfolgte Eindeichung der seit Ende 1994 unter Naturschutz stehenden Leyhörn).

Zur Verstärkung der Deichanlagen begannen 1985 erste Vorbereitungen zum Bau des im Jahr 2000 fertiggestellten Neuen Störtebekerdeiches, der dem alten Deich vorgelagert ist, die vorgelagerten Salzwiesen aber weitestgehend verschont.

Greetsiel


Der Sielort liegt unmittelbar an der Leybucht. Große Teile der Bucht wurden nach und nach eingedeicht, sodass Greetsiel heute der einzige Hafenort an der Leybucht ist. Im Ortszentrum stehen zahlreiche Baudenkmäler mit geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung. Im Fischereihafen liegen gegenwärtig noch 27 Krabbenkutter. Er zählt zu den größeren deutschen Kutterhäfen, etwas mehr als zehn Prozent der knapp 250 deutschen Krabbenkutter sind dort beheimatet. Das Krabbenhandelsunternehmen de Beer hat seinen Sitz in Greetsiel. Greetsiel wurde bereits mehrfach als Kulisse für Film- und Fernsehaufnahmen genutzt.
Der Leuchtturm von Pilsum: Der circa 11 Meter hohe Pilsumer Leuchtturm wurde Ende des 19. Jahrhunderts als einer von vier Leuchtfeuern an der ostfriesischen Nordseeküste fertig gestellt. Sein gelb-roter „Ringelsockenanstrich“, verleiht ihm sein unverkennbares Aussehen und machte den Leuchtturm zu einem der bekanntesten Wahrzeichen Ostfrieslands.


Zwar ist der Pilsumer Leuchtturm nicht annähernd so hoch, wie der nicht weit entfernte Campener Leuchtturm in Krummhörn, dafür jedoch umso berühmter. Für die Bekanntheit des Pilsumer Leuchtturms ist ein Mann maßgeblich verantwortlich. Die Rede ist vom wahrscheinlich bekanntesten Ostfriesen: Otto Waalkes. In seiner Komödie „Otto – Der Außerfriesische“ wohnt er als Hauptdarsteller im Pilsumer Leuchtturm. Der im Jahr 1989 veröffentlichte Film feierte 2019 sein 30-jähriges Jubiläum in der Krummhörn. In dem Klassiker rettet Otto Waalkes seine Heimat Ostfriesland, vor dem Multimilliarden Konzern „High Speed Unlimited“. Der Leuchtturm diente nicht nur in Filmen als Kulisse. Ebenso nutzte Autor Bernd Flessner „Lükko Leuchtturm“ als Hauptmotiv in seinen Kinderbüchern.

Der Leuchtturm wurde 1883 im Rahmen des deutsch-niederländischen Projektes Beleuchtung der Unter-Ems als eines von fünf Leitfeuern geplant und 1890 fertiggestellt.

Der Leuchtturm diente bis Juni 1915 zur Befeuerung der Emshörnrinne. Dann wurde er wegen des Ersten Weltkrieges außer Betrieb genommen, um feindlichen Schiffen keine Hinweise auf die Fahrrinne zu geben. Im Oktober 1919 erfolgte die endgültige Stilllegung, da sich die Fahrrinne durch Sandablagerungen geändert hatte. Nach der Stilllegung wurde der Turm zu unterschiedlichen Zwecken und durch wechselnde Eigentümer genutzt. Sein baulicher Zustand verschlechterte sich stetig und im Herbst 1972 dachte man sogar über einen Abriss nach. Statt Abriss erfolgte im Frühjahr 1973 eine aufwändige Sanierung des Leuchtturms, in deren Folge er auch erstmals den heute so bekannten rot-gelb-roten Anstrich erhielt.

Auf den Spuren von Klaus Störtebeker: Marienhafe und sein Störtebekerturm


Auf den Spuren von Klaus Störtebeker: Marienhafe und sein Störtebekerturm - Deutschlands berühmtester Pirat und warum er einen Schutzbrief eines bayerischen Herzogs hatte.

Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden. In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe direkt an der Nordsee gelegen. Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

Der sogenannte Störtebekerturm gehört zu der im 13. Jahrhundert erbauten St. Marienkirche. Im ersten Stockwerk des Turmes finden Sie die Störtebekerkammer. Klaus Störtebeker soll um 1400 darin gewohnt haben.

Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht.

Die St.-Marienkirche war ursprünglich eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und sechsgeschossigem Turm (war bis zu ihrem Teilabbruch im Jahre 1829 der größte und bedeutendste Sakralbau Ostfrieslands und erreichte damals die Ausmaße des Osnabrücker Doms und galt als größte Kirche zwischen Groningen und Bremen). 1829 wurde der Bau bis auf das Mittelschiff abgerissen, wobei auch ein 250 Meter langer und aus 124 Einzelbildern bestehender Sandsteinfries, der sich unmittelbar unter dem Dach befand, zerstört wurde. Der nunmehr auf vier Stockwerke reduzierte Turm war einst ein bedeutendes Seezeichen.

Die Leybucht, die ihren Namen der alten Bezeichnung des heutigen Norder Tiefs verdankt, reichte bis unmittelbar an das Gebäude heran. Später war die Kirche über das Störtebeker Tief mit der Nordsee verbunden.

En passant: Am 15. August 1400 beurkundete Herzog Albrecht I. von Bayern und Graf von Holland und Hennegau einen mit den Vitalienbrüdern geschlossenen Vertrag. Diesem zufolge nahm er 114 Vitalienbrüder auf und stellte sie unter seinen Schutz. Diplomatischer Druck seitens der Hansestädte führte aber zum Verlust dieser Operationsbasis.

Ein bayerischer Herzog stellt im hohen Norden einen Schutzbrief aus? Ja, wie das denn?

Nun, das hat etwas mit dem Herzogtum Straubing-Holland zu tun: Das wittelsbachische Teilherzogtum Straubing-Holland (auch Niederbayern-Straubing-Holland, Niederbayern-Straubing, Bayern-Straubing-Holland oder Bayern-Straubing) umfasste Teile des heutigen Niederbayern und der östlichen Oberpfalz sowie die niederländischen Grafschaften Hennegau, Holland, Zeeland und Friesland. Es bestand von 1353 bis 1425/29 und wurde von Straubing und Den Haag aus regiert. Das Herzogtum entstand in der Folge der wittelsbachischen Erbteilungen nach dem Tod des römisch-deutschen Kaisers Ludwigs des Bayern und zerfiel, als die Straubinger Linie im Mannesstamm ausstarb. Unter der Herrschaft der Herzöge von Straubing-Holland, die durch Ehebündnisse mit allen bedeutenden Nachbarn verbunden waren, wurde die Grundlage der niederländischen See- und Handelsmacht gelegt.





Samstag, 6. Juli 2024

Die Bretagne der geheimnisvollen Steine

Die Bretagne, das Land der Mythen, Sagen und Legenden
Die Bretagne und ihre geheimnisvollen Steine


Dolmen und Menhire - Megalithen in der Bretagne

Sie sind mystische Zeugnisse aus vorgeschichtlicher Zeit, die Dolmen und Menhire der Bretagne.

Zunächst mal zum Sprachlichen: Dolmen und Menhir ist bretonisch.

Men = Stein
Dol = Tisch
hir = lang

Ein Menhir ist also ein "langer Stein" und ein Dolmen ein "Steintisch". Die Dolmen sind Grabstätten. Sie waren der Innenausbau von Grabhügeln. Bis heute weitgehend rätselhaft ist die Bedeutung der Menhire. Sicher hatten sie kultische Bedeutung. Eine Besonderheit sind die sog. Cromlec'h, Kreise oder Halbkreise von Menhiren (im Bild unten der Cromlec'h von Kerbourgnec in Saint-Pierre-Quiberon).
Carnac // Saint-Colomban - L'anse Du Pô

Carnac im Morbihan (56) verbindet man immer mit seinen Megalithstätten, den Alignements.

Nicht verpassen sollte man aber auch das pittoreske Saint-Colomban, einen Ortsteil von Carnac.


Der Weiler liegt circa eineinhalb Kilometer westlich von Carnac. Er ist über eine Sackstraße zu erreichen.

Der Ort besteht aus alten Steinhäusern, der Kapelle St-Colomban und einigen wenigen Neubauten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Carnac ist eines der wichtigsten Zentren der Muschel- und Schalentierzucht. Le Pô beherbergt seit 1880 zahlreiche Austernfarmen. Heute verteilen sich etwa dreißig Produzenten von flachen und gewölbten Austernarten an der Bucht und entlang des Flusses Crac’h. Im Watt bearbeiten sie einen Teil der 180 Hektar in der Bucht des Pô, die der Austernzucht gewidmet sind. Die Bucht von Quiberon besitzt die größte Tiefwasser-Zuchtfläche mit mehr als 2500 Hektar Austernparks.



Montag, 1. April 2024

Die faszinierenden Küsten der Bretagne und unsere Lieblingsstadt Saint-Malo

In Frankreich ist die Küste der Bretagne mit 2.700 Kilometern die größte Küstenregion des Landes. Diese Küste zeichnet sich aufgrund ihrer Vielfältigkeit aus. Von malerischen Stränden über imposante Klippen und beeindruckende Dünenlandschaften bis hin zu wehrhaften alten Festungen und pittoresken Häfen. Allgegenwärtig der berühmte Festungsbaumeister Ludwig XIV., Sébastien Le Prestre, Seigneur de Vauban. Die über 2.000 Jahre alte Korsarenstadt Saint-Malo ist sicher ein absolutes Highlight. Aber auch die Felsküsten der Côte de Granit Rose in Côtes d'Armor und die Côte Sauvage, die "Wilde Küste" auf Quiberon im Département Morbihan. Wir finden mondäne Badeorte und Austern- und Muschelzuchten. Der "Heilige Berg des Abendlandes", der Mont-Saint-Michel, ist - auch wenn er bereits ganz knapp zur Normandie zählt - ein lohnendes Ziel. Nicht entgehen lassen sollte man sich auch Les Rochers Sculptés in Rothéneuf bei Saint-Malo. Geschaffen wurden diese durch Abbé Fouré (1839 - 1910) nachdem er aus Krankheitsgründen sein Priesteramt nicht mehr ausüben konnte. Wohl durch einen Schlaganfall hatte er eine Lähmung, die Sprache verloren und wurde taub. Deshalb ließ er sich hier nieder um in den Klippen die Felsen zu behauen. Er schuf auf einem Felsvorsprung mehr als 300 Reliefs und Skulpturen.


Unser geliebtes Saint-Malo - die Anreise und Impressionen der Stadt - Chaussée du Sillon in Saint Malo - Sozusagen "unsere" Straße: Drei Jahre hatten wir dort unser Urlaubsquartier.


Das Château De Saint-Malo ist eine Burg aus dem 15. bis 18. Jahrhundert und liegt Intra Muros, also in der von einer Mauer umgebenen Altstadt von Saint-Malo.

Erbaut wurde sie von den Herzögen der Bretagne um die Herrschaft über die Stadt zu sichern. Seit Juli 1886 ist sie als Monument Historique klassifiziert.

Vor der Burg - Le Jardin des Douves: Mit einer Fläche von 3.600m² ist es der älteste Garten der Stadt Saint-Malo. Er wurde 1880 auf dem alten Burggraben angelegt und ist mit einem neobarocken Brunnen geschmückt. Vorher gab es dort einen kleinen Garten mit dem Namen "Jardin d’amour", in dem sich Liebespaare trafen.

Les Remparts de Saint-Malo - Die Stadtmauern von Saint-Malo: Ein Spaziergang auf den Stadtmauern ist ein absolutes Muss, wenn man in Saint Malo zu Besuch ist. Er gibt wundervolle Ausblicke auf das Meer und die Stadt intra muros zu Ihren Füssen. Sie brauchen etwa eine Stunde für einen kompletten Rundgang. Die hohe Mauer, die die Stadt Saint Malo umrundet, bildet eine Schleife von etwa zwei Kilometern Länge.

Die Stadtmauer von Saint-Malo wurde im 12. Jahrhundert errichtet, lange vor dem goldenen Zeitalter der königlichen Korsaren. Nach der großen Feuersbrunst im Jahr 1661 wurden die Granitmauern neu aufgebaut; im 18. Jahrhundert wurden sie von dem Ingenieur und Architekten Garangeau, einem Schüler Vaubans, erweitert. Die Bastion de la Hollande wurde 1674 erbaut. Ihren Namen erhielt sie von ihrem Zweck, die Stadt gegen holländische Kriegsschiffe zu verteidigen.

Die Hollande Bastion wurde mit 24 Kanonen ausgestattet, die später vom Grafen von Toulouse durch stärkere Kanonen ersetzt wurden. Die Kanonen mit 36 oder 42 Kalibern waren eine Belohnung für den Mut, den die Bevölkerung während der Attacken der Holländer im Jahre 1696 gezeigt hatte.

1684 wurde der Zwinger der “Chiens du Guet” (Wachhunde) in diesen Teil der Stadtmauer versetzt. Ab 1150 bewachte eine Meute Doggen nachts die Stadt. Um 22 Uhr gab die Glocke «Noguette» das Signal und die Hunde wurden in den Straßen freigelassen.

Saint-Malo war als eines der Hauptquartiere des deutschen Atlantikwalls durch alliierte Bombardements im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört worden. Aber im Gegensatz zu anderen Städten (wie Brest, Lorient oder Le Havre in der Normandie) hatte man sich damals gottseidank entschieden, die Stadt nach historischen Plänen und Bildern wieder aufzubauen.
Abendessen in Saint-Malo. Madame nimmt Muscheln, Monsieur zwei Dutzend Austern. Dazu einen Muscadet-sur-lie, einen auf der Maische gereiften Wein aus Loire-Atlantique.
P.S.: NIE Zitrone zu den Austern !!!
Das verdirbt sie. Nur Apfelessig
Im Jahr 2000 beging die Stadt ihre 2000-Jahr-Feier mit großem Gepränge. Wir waren damals dort gewesen und haben alles hautnah miterlebt. Für die große "Parade défilé", den Umzug auf der Chaussée du Sillon, hatten wir an unserem Fenster im Hotel Ibis einen "Logenplatz" gehabt.

Saint-Malo ist der Geburtsort von René Francois de Châteaubriand, Abenteurer, Staatsmann und Romancier, ein Zeitgenosse Napoleons I.
Er ist auch auf der Insel Grand Bé bei Saint-Malo beerdigt. Sein einsames Grab ist beeindruckend. Und die Insel kann man nur bei Ebbe erreichen. Von dort bietet sich ein grandioser Panoramablick auf die Altstadt (Ville Close, Intra Muros).

"Ich und Napoleon" sagte er mal. Und so unbescheiden wie er selbst zeitlebens gewesen war, so pompös ist auch sein Grab. Die Rede ist von René François de Châteaubriand, Adeliger, Offizier, Abenteurer, Staatsmann und Romancier aus Saint-Malo.

Die Grabanlage ist auch nicht mehr im Original erhalten: Sie war anfangs von einem Eisengitter im neogotischen Stil umzäunt. 1944 sprengte eine Granate bei der Schlacht um Saint-Malo (bei der auch das Fort Grand Bé zerstört wurde) eine Ecke des Grabsteins weg und beschädigte den Zaun. Ein neuer, einfacherer Zaun mit nur noch drei Seiten wurde errichtet. Die Seite zum Meer blieb nun offen.

Sein Grab ist, wie sein Leben war: Einsam und von ausgesuchter Theatralik. Er hatte sich diese Felskante des einsamen Eilands schon zu Lebzeiten als letzte Ruhestätte gewählt.

Saint-Malo, Place Châteaubriand - Das Geburtshaus des Schriftstellers, die Brasserie Lion d'Or, eine kulinarische Institution und das Café de L'Ouest
François-René, Vicomte de Chateaubriand (* 4. September 1768 in Saint-Malo; † 4. Juli 1848 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, Politiker und Diplomat. Er gilt als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich. Er hat in Frankreich die Bedeutung, die Goethe in Deutschland hat.

Samstag, 16. März 2024

Unsere Lieblingsorte: Dornum und Dornumersiel

Dornum - Geheimtipp in Ostfriesland

Die Gemeinde ist die nordöstlichste Gemeinde auf dem Festland des Landkreises Aurich in Ostfriesland und liegt unmittelbar an der Nordsee. Dornum ist eine Drehscheibe für Erdgaslieferungen nach Europa. In Cankebeer, zwischen Dornum und Nesse gelegen, betreibt das norwegische Unternehmen Gassco AS, das sich ausschließlich im Eigentum des norwegischen Staats befindet, eine Erdgas-Anlandungsanlage für die Europipe-Pipelines.


Von den ursprünglich drei auf dem Gemeindegebiet errichteten Burgen sind zwei bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Die auch Osterburg genannte Beningaburg soll der Legende nach zwischen 1375 und 1380 von Häuptling Olde Hero Attena (von Dornum) als Wasserburg errichtet worden sein. Sie wurde in der Sächsischen Fehde zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut. Durch Heirat fiel sie später an die Familie Beninga, die dem Bauwerk ihren Namen gab. Heute befindet sich in dem Bauwerk ein Restaurant.

Das Wasserschloss in Dornum, die Norderburg, wurde ebenso wie die Beningaburg wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von Olde Hero von Dornum erbaut.

Um 1420 gelangte sie durch Heirat in den Besitz der Häuptlingsfamilie Kankena. Die Norderburg wurde 1514 – wie auch die übrigen Dornumer Burgen – im Zuge der Sächsischen Fehde zerstört, aber 1534 wieder aufgebaut. Ein Turm wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts angefügt. Unter der Herrschaft der Familie von Closter, die aus der holländischen Provinz Drenthe stammte und in die Familie Kankena eingeheiratet hatte, entstand im 17./18. Jahrhundert das heutige Wasserschloss im niederländischen Barock, in dessen Mauern noch Reste der ursprünglichen Anlage zu sehen sind.

Nicht mehr erhalten ist die in der Sächsischen Fehde zerstörte Westerburg.

Die drei Burgen in Dornum wurden im Zuge der Sächsischen Fehde (1514–1517) zerstört. Der ostfriesische Graf Edzard I. und Georg von Sachsen stritten sich in jenen Jahren um Ansprüche in Friesland, woraufhin ein Heer von 20.000 Mann, angeführt von Heinrich I. (Braunschweig-Wolfenbüttel), in Ostfriesland einfiel. Der oldenburgische Graf Johann V. verbündete sich mit diesem, ebenso Hero Omken aus dem Harlingerland. Auf seinem Weg nach Norden überfiel Hero Omken die drei Dornumer Burgen und zerstörte sie, bevor er die Stadt Norden brandschatzte.

In Dornum fand 1665 die letzte Hexenverbrennung Ostfrieslands statt. Das Opfer hieß Teelke Galtets.

In der Gedenkstätte Synagoge Dornum ist eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Ostfriesland untergebracht. Sie gliedert sich in die Bereiche „Geschichte“, „Kultur“ und „Religion“. Die Synagoge ist das einzige jüdische Gotteshaus in Ostfriesland, das nicht in der Reichspogromnacht zerstört wurde, da es bereits ein Jahr zuvor profaniert worden war. Die Synagoge in Dornum ist die einzige erhaltene und öffentlich zugängliche in Ostfriesland.

In der Gemeinde befinden sich in mehreren Ortsteilen mittelalterliche Kirchen, die zumeist im 13. Jahrhundert entstanden sind. Ihre Ausstattung ist zum Teil von überregionaler kunsthistorischer Bedeutung. Die bekannteste Kirche im Gemeindegebiet ist die St.-Bartholomäus-Kirche in Dornum. Sie wurde in den Jahren 1270/90 auf einer Warft gebaut. Der Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert beherbergt zwei Glocken, die ebenso alt wie der Turm sind. Im Grabkeller unter der Kirche befindet sich das Erbbegräbnis der Dornumer Häuptlinge. 2011 sind acht Särge mit den sterblichen Überresten der Häuptlingsfamilie von Closter restauriert worden. Die reiche Innenausstattung wurde von Haro Joachim von Closter gestiftet, wie das bis zur Holzdecke reichende Altarretabel, das Hinrich Cröpelin 1683 schuf. Von ihm stammen auch die aufwändig geschnitzte Barockkanzel und die Prieche der Familie von Closter. Der Taufstein aus Bentheimer Sandstein datiert aus der Erbauungszeit der Kirche. Die 1710/11 erbaute Orgel von Gerhard von Holy ist eine der größten Dorforgeln im norddeutschen Raum und die zweitgrößte historische Orgel in Ostfriesland. Sie ist weitgehend erhalten und wurde 1995 als nationales Denkmal von europäischem Rang anerkannt.

Die St.-Matthäus-Kirche von Resterhafe gilt als die älteste in der Herrlichkeit. Sie wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Einraumkirche aus Backsteinen im Klosterformat auf einer etwa fünf Meter hohen Warft errichtet. Die ursprünglichen Gewölbe wurden später durch eine flache Holzbalkendecke ersetzt. Der Chorraum wird seit Beginn des 17. Jahrhunderts durch eine Holzschranke mit Gitterstäben und Ornamentwerk abgetrennt.

Dornumersiel

Dornumersiel ist ein Ortsteil der Gemeinde Dornum in Ostfriesland. Dornumersiel liegt unmittelbar an der Nordseeküste. Der Hauptort der Gemeinde, Dornum, befindet sich etwa 5 Kilometer entfernt in südwestlicher Richtung. Die nächsten größeren Ortschaften in unmittelbarer Nähe sind das zwölf Kilometer östlich gelegene Esens sowie das sieben Kilometer südlich gelegene Westerholt. Gegründet wurde der Ort als Warfendorf auf Gley-Podsol-Boden in einer Höhe von sechs Metern über Normalnull. Im Norden, Osten und Westen umgibt Kalkmarsch den Ortskern. Im Süden grenzt ein Gebiet mit Kleimarsch an.


Der Sielort ist einer der ältesten Häfen an der ostfriesischen Küste. Die Besiedelung des Ortes begann wahrscheinlich im 15. Jahrhundert. Nachdem in der St.-Peters-Flut am 22. Februar 1651 ein an der Küste gelegener Sielort, das später so genannte Altensiel, zerstört wurde, wurden 1653 unmittelbar nebeneinander das Dornumer und das Westeraccumer Siel angelegt. Einst trennte hier die Grenze Ostfriesland und das Harlingerland. Die beiden Orte Dornumersiel und Westeraccumersiel konnten erst nach Eindeichung der Polder entstehen. Eine erste urkundliche Erwähnung des Dorfes datiert auf das Jahr 1684. 1717 wurden sie durch die Weihnachtsflut fast vollständig vernichtet. Heute ist Dornumersiel ein Küstenseebad.

In Dornumersiel zeigt die Figurengruppe „He is buten bleven“ (er ist draußen geblieben) die Lebenswirklichkeit der Menschen an der Nordsee. Die traurig melancholische Skulptur zeigt eine Seemannsfrau mit ihrem Kind, deren Mann „auf See geblieben“ ist. Christian Eisbein (* 5. Juli 1917 in Halle (Saale); † 1. Juli 2009 in Westerholt, Ostfriesland) schuf die Skulptur.

Alexandra's Café in Dornumersiel in den Jahren 2019 und 2020


Das war unser Lieblings-Café gewesen. Es gab einen hervorragenden Ostfriesentee. Auch Capuccino und Pharisäer waren nicht zu verachten.


Donnerstag, 29. Februar 2024

Reisetagebuch: In der Krummhörn

Der Windpark Wybelsumer Polder liegt im gleichnamigen Stadtteil im Westen der Stadt Emden in Ostfriesland am Nordufer der Ems. Insgesamt stehen auf 380 Hektar Fläche 54 Windenergieanlagen. Die offizielle Inbetriebnahme des Windparks erfolgte am 18. September 2002 durch den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme war der Windpark der größte in Europa.

Die Manningaburg in Pewsum


In Ihrem Kern geht die Burg von Pewsum auf das Jahr 1458 zurück und war ursprünglich – wie der Name schon sagt – der Stammsitz der Häuptlingsfamilie Manninga. 1565 allerdings kaufte Graf Edzard II. Cirksena die Herrlichkeit von Häuptling Haiko Manninga ab. Die Cirksenas errichteten unmittelbar neben der Burg ein großes Wasserschloß, das leider nicht erhalten blieb (1716 wurde es abgebrochen) und bauten die Burg zu einem Steinhaus im Stil der niederländischen Renaissance um. Interessant ist die Bauweise des im 16. Jhd. zugefügten Torhauses (Nordflügel), das in sogenannten „Specklagenschichten“ nach holländischem Vorbild errichtet wurde: Sandstein und Backstein wechseln einander ab. Nach 1800 wurde im Wesentlichen nichts mehr verändert, so daß man heute das alte Steinhaus mit kleinem Innenhof, dem Torhaus und dem breiten Wassergraben bewundern kann.

Die Osterburg in Groothusen


Das Dorf Groothusen in der Krummhörn war im frühen Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz. Damals lag es, wie viele andere Orte der Krummhörn, unmittelbar an einer Meeresbucht und war für die Schiffahrt nutzbar. In Groothusen gab es drei Burgen, von denen heute nur noch eine, die Osterburg, übrig geblieben ist. Biegt man in Groothusen in Richtung Greetsiel ab, findet man die als schlichtes Herrenhaus errichtete Burg auf der rechten Seite in einem Park. Durch vier barocke Torpfeiler gelangt man zu der dreiflügeligen Burganlage. Der Mittelbau enthält noch Mauerteile des Ursprungsbaus aus dem 15. Jahrhundert. Die beiden Seitenflügel wurden im 16.Jahrhundert hinzugefügt und im 18. und 20. Jahrhundert verändert und erneuert. Beim Wandeln rund um die Wasserburg trifft man auf die barocke Lindenallee mit dem Flötenspieler als Point de vue, einem der eindrucksvollsten Philosophenwege im Nordwesten. In dem beidseitigen waldartigen Hain entdeckt man die Spuren eines romantischen Landschaftsparks im englischen Stil ab 1794.

Die Orgel der ev.-ref. Kirche Krummhörn (Groothusen) (ehemals Kirche St. Petrus)

Über die Wenthinsche Orgel in Groothusen wissen wir, dass sie das größte Orgelwerk in der Krummhörn ist . Wenthin selber bezeichnete sie als die 'allervorzüglichste Landorgel in Ostfriesland'. Mit ihr wurde der Reichtum der Krummhörner Orgellandschaft nachdrücklich gefestigt. Als sie am 10. Mai 1801 feierlich eingeweiht wurde, nannte der damalige Pastor Schuurman sie ein ‚heerlijk Orgelwerk.’ Der Kirchenbau ist viel älter, stammt aus der Zeit der Gotik.


Johann Friedrich Wenthin, einer der bedeutenden norddeutschen Orgelbaumeister seiner Zeit, erbaute die Orgel von 1798 bis 1801. Besonders hervorzuheben: Der schöne vollständig erhaltene Traversflötenchor! Nicht umsonst wird sie ‚Die weiße Königin der Krummhörn‘ genannt, der Prospekt leuchtet strahlend hell in der schönen alten Kirche aus dem späten Mittelalter. Der zweihundertste Geburtstag der Groothuser Orgel im Jahre 2001 war ein wichtiger Impuls für die Begründung des Krummhörner Orgelfrühlings. Dass die Orgel jetzt wieder so wunderbar erstrahlt, so erzählt uns Uda von der Nahmer, ist vor allem dem damaligen Organisten zu verdanken, der zugleich Malermeister war; er „hat es sich nicht nehmen lassen, ihr persönlich einen neuen Farbanstrich zu verpassen: nun glänzt und strahlt sie wieder in elegantem Cremeweiß mit goldenen Abstufungen, so wie Meister Wenthin sie einst geschaffen hat.“
Der Leuchtturm von Pilsum in Ostfriesland - Der 1888 erbaute Pilsumer Leuchtturm gilt als Wahrzeichen der Krummhörn. Mit seinen ca. 11 m Höhe und seinen 28 Stufen ist der kleine gelb-rote Turm zum Hauptdarsteller der Kinderbuchreihe "Lükko Leuchtturm" von Bernd Flessner, zur Kulisse von Otto Waalkes‘ berühmten Kinofilm und zu einem Ort geworden, an dem sich verliebte Paare das Ja-Wort geben. Jährlich finden im Pilsumer Leuchtturm ca. 200 Trauungen statt.

Der Leuchtturm diente bis Juni 1915 zur Befeuerung der Emshörnrinne. Dann wurde er wegen des Ersten Weltkrieges außer Betrieb genommen, um feindlichen Schiffen keine Hinweise auf die Fahrrinne zu geben. Im Oktober 1919 erfolgte die endgültige Stilllegung, da sich die Fahrrinne durch Sandablagerungen geändert hatte. Nach der Stilllegung wurde der Turm zu unterschiedlichen Zwecken und durch wechselnde Eigentümer genutzt. Sein baulicher Zustand verschlechterte sich stetig und im Herbst 1972 dachte man sogar über einen Abriss nach. Statt Abriss erfolgte im Frühjahr 1973 eine aufwändige Sanierung des Leuchtturms, in deren Folge er auch erstmals den heute so bekannten rot-gelb-roten Anstrich erhielt.

Greetsiel und Marienhafe - Krabbenkutterhafen und Piratennest

Greetsiel - In der Hauptsaison ein touristischer Hotspot und völlig überlaufen. Ursache dafür sind natürlich auch die beiden Zwillingsmühlen und das pittoreske Ortsbild.

Der Sielort liegt unmittelbar an der Leybucht, einer kleinen Bucht an der ostfriesischen Westküste. Große Teile der Bucht wurden nach und nach eingedeicht, so dass Greetsiel heute der einzige Hafenort an der Leybucht ist.

Im Fischereihafen liegen gegenwärtig noch 27 Krabbenkutter. Er zählt zu den größeren deutschen Kutterhäfen, etwas mehr als zehn Prozent der knapp 250 deutschen Krabbenkutter sind dort beheimatet.


Die Geschichte erzählt, dass der Pirat Klaus Störtebeker Ende des 14. Jahrhunderts im Hafen von Marienhafe Zuflucht suchte. Damals, auf der Flucht vor der Hanse, Dänemark und dem deutschen Ritterorden, flüchteten die Piraten Klaus Störtebeker und Gödeke Michel an die Nordsee. Hier lebten die Friesen, die mit der Hanse auf Kriegsfuß standen, sich aber auch untereinander bekämpften. Daher wurden die Piraten mit offenen Armen empfangen. Jeder Friesenstamm hatte so seine eigenen Mitstreiter bei den Stammesfehden.

In der damaligen Hafenstadt Marienhafe ließ sich ein Großteil der Piraten nieder. Nach einer schweren Sturmflut hat Marienhafe damals nämlich direkt an der Nordsee gelegen. An der Leybucht (heute im Leyhbuchtpolder, der der Nordsee wieder abgerungen wurde). Zur Zeit des Häuptlings Widzel tom Brook war Marienhafe im Brookmerland (Bruchland, Feuchtland) einer der wichtigsten Orte der Friesen.

Störtebeker war auch mit der Tochter eines örtlichen Häuptlings verheiratet. Auf dem Marktplatz südlich der Kirche steht ein Denkmal, das an den Piraten Klaus Störtebeker erinnert. Die Bronzeskulptur wurde vom Leeraner Bildhauer Karl-Ludwig (KaLu) Böke nach der Störtebeker-Radierung von Daniel Hopfer entworfen und am 27. Juni 1992 eingeweiht.

Sonntag, 25. Februar 2024

Unser Reisetagebuch: Unsere speziellen Tipps

Im Ammerland: Rastede und Bad Zwischenahn


Rastede - Wir besuchen den Schloßpark und den gegenüberliegenden Palais-Garten. Rastede nennt sich "Residenzstadt", Lästermäuler hingegen sprechen vom "Potsdam von Oldenburg".

Das Schloss in Rastede war für lange Zeit die Residenz der Grafen und Großherzöge des Hauses Oldenburg und befindet sich noch heute in Familienbesitz. Das Gebäude ist beispielhaft für den Oldenburger Klassizismus, der durch den Herzog Peter Friedrich Ludwig nach Oldenburg gebracht wurde und auch der wichtigste Profanbau im Ammerland. Das der Öffentlichkeit leider nicht zugängliche Schloss liegt inmitten einer Parklandschaft im englischen Stil.

Das Palais Rastede liegt eingebettet in einer kleinen Parkanlage im Stil des englischen Landschaftsgartens gegenüber des Schlosses Rastede, der einstigen Sommerresidenz der Großherzöge von Oldenburg. In dem historischen Gebäude werden regelmäßig wechselnde Ausstellungen und ein kulturelles Programm angeboten.

Am Zwischenahner Meer - Bad Zwischenahn -

Mit einer Wasserfläche von 5,5 km² (550 ha) ist das Zwischenahner Meer nach dem Steinhuder Meer und dem Dümmer der drittgrößte Binnensee Niedersachsens. Der Nord-Süd-Durchmesser beträgt 2,8 Kilometer, der Ost-West-Durchmesser etwa 2 Kilometer. Er hat einen Umfang von 11 Kilometer. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 3,3 Meter, die tiefste Stelle oberhalb einer Faulschlammschicht liegt bei etwa 5,5 bis 6,0 Meter. Die Faulschlammschicht hat eine Dicke von etwa 4 bis 6 Metern. Der Pegel befindet sich auf 5 m ü. NN.

Das seit 1910 bestehende Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus ist eine Bauernhofanlage, die heute aus insgesamt 17 Häusern und Nebengebäuden besteht. Hauptgebäude ist ein original Ammerländer Buurnhus, das im Kern aus der Zeit um 1695 stammt. Weitere Gebäude kamen zwischen 1910 und 2013 von anderen Standorten der Gemeinde auf das Museumsgelände. Das Museum zeigt die bäuerliche Lebenskultur der Zeit um 1700.

Mühle im Kurpark:

Die Windmühle im Freilichtmuseum in Bad Zwischenahn ist eine zweigeschossige Galeriekappenwindmühle (Holländer). Sie stammt aus dem Jahre 1811 und wurde zunächst im benachbarten Westerstede aufgebaut. Nach wiederholtem Besitzerwechsel war ihr letzter Standort in Hüllstede in der Nähe von Westerstede. Dort drohte sie nach ihrer Stillegung im Jahre 1958 zu verfallen und wurde 1960 zur Rettung in das Freilichtmuseum nach Bad Zwischenahn versetzt. In der Mühle gibt es einen funktionsfähigen Mahlgang zum Schroten sowie einen Kollergang, der zur Ölherstellung gebraucht wird. Die Flügel der Mühle sind 11,20 Meter lang, die Gesamthöhe der Mühle bis Kappenfirst beträgt 21 Meter.

Im Areal des Ammerländer Bauernhauses / des Spiekers gibt es auch das urige Restaurant Spieker (man sieht es im Film). Eine der Spezialitäten ist der Räucheraal (Smoortaal) aus dem Zwischenahner Meer.

Im Rheiderland


Im Rheiderland - Bingum, Jemgum, Critzum, Ditzum, Weener, Bunde, Kanalpolder - Über die Jann-Berghaus-Brücke nach Bingum - Die Jann-Berghaus-Brücke über die Ems bei Leer, nach der Erasmus-Brücke in Rotterdam Europas größte Klappbrücke. Bingum ist der einzige westlich der Ems liegende Leeraner Stadtteil.

Das Albahaus ist eines der ältesten Bürgerhäuser im ostfriesischen Jemgum. Das Gebäude wurde im Jahr 1567 von Heuwe Syrt in Art der friesischen Steinhäuser errichtet. Erst seit den 1920er Jahren ist es unter diesem Namen bekannt, als von der Heimatforschung vermutet wurde, hier habe der spanische Herzog Alba nach der Schlacht von Jemgum 1568 übernachtet.

Die Critzumer Kirche ist eine evangelisch-reformierte Kirche in der Ortschaft Critzum in der Gemeinde Jemgum im Landkreis Leer in Ostfriesland, die im 13. Jahrhundert auf einer Warft errichtet wurde. Der gedrungene Glockenturm des „geschlossenen Typs“ soll früher höher gewesen sein und den Emsschiffen als Leuchtturm gedient haben.

Das Fischerdorf Ditzum ist der schönste Sielhafenort an der deutschen Nordseeküste. Wo die Ems in den Dollart mündet - an dieser Meeresbucht liegt das beschauliche Fischerdorf. „Endje van de Welt“ nennt sich die Region, denn: Nahe dem Ortsteil Pogum mündet die Ems in den Dollart.

Der romantische Fischerort Ditzum ist ein alter, ostfriesischer Sielhafen. Die typische trichterartige historische Form blieb bis heute erhalten. Yachten, Kutter und die kleine Emsfähre nach Petkum legen hier ab.

Weener ist die einzige Stadt der historischen Region Rheiderland und erstreckt sich linksseits der Ems.

Der staatl. anerkannte Erholungsort mit seiner über 1000-jährigen Geschichte ist das Zentrum des Rheiderlandes. Neben dem historischen „Alten Hafen“ wird das Stadtbild geprägt von Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

In vergangenen Jahrhunderten hatte Weener einen Hafen an der Ems und lag an der linksemsischen Handelsroute ins südlich gelegene Münsterland. Die Stadt war vor allem durch ihre Vieh- und Pferdemärkte bekannt und exportierte landwirtschaftliche Handelsgüter. Mittlerweile spielen der Hafen als Warenumschlagsort und der Viehhandel keine Rolle mehr.

Im Zentrum von Bunde steht die Evangelisch-reformierte Kirche (ehem. ‚St. Martin‘), eine imposante Kreuzkirche. Mit dem Bau des trutzigen, rein romanischen Längsschiffs auf dem höchsten Punkt des Bunder Geestrückens wurde bereits um das Jahr 1200 begonnen. Das höher gelegene Querschiff mit Chor stammt aus dem späten 13. Jahrhundert, es weist Stilmerkmale der `Romano-Gotik` auf, einem Übergangsstil, den es in dieser Ausprägung nur im Groninger Land und im westlichen Ostfriesland gibt. Beeindruckend auch der Friedhof mit seinen alten Grabmalen.

Die Deichreihensiedlung Kanalpolder gehört zum Ortsteil Dollart in der Gemeinde Bunde im ostfriesischen Rheiderland. Ein kleiner Teil befindet sich in der nördlich gelegenen Gemeinde Jemgum. Mit Kanalpolder fanden die Einpolderungen im Rheiderland im Jahr 1877 ihren Abschluss.

Das lang gezogene Gebiet von Kanalpolder grenzt im Osten unmittelbar an die Meeresbucht Dollart und westlich an Heinitzpolder. Durch einen Deich wird der Polder vor Überflutungen geschützt. Der gesamte Ort ist durch Landgewinnung entstanden und liegt auf fruchtbarem Marschboden. Ein Sieltief dient als Entwässerungskanal für das niedrig gelegene Land.

Burjadingen - Wesermarsch


Die Landschaft Butjadingen liegt an der deutschen Nordseeküste und grenzt im Südwesten an den Jadebusen, im Westen und Nordwesten an die Innenjade sowie im Osten und im Nordosten an die Weser und deren Mündung. Butjadingen besteht aus Marschland und ist recht dünn besiedelt.

Die Nordsee-Halbinsel Butjadingen hat sich im Mittelalter gebildet als große Sturmfluten den Verlauf der heutigen Nordseeküste gestalteten. Butjadingen leitet sich von niederdeutsch „buten“ ( = außen, außerhalb, jenseits) und Jade ab. Das Wort „Butjadingen“ bezeichnet also das „Land jenseits der Jade“.

Dangast ist das südlichste Nordseebad und bietet durch die besondere Lage auf einem Geestrücken einen unverbauten Blick auf die Nordsee.

Der Kurort Nordseebad Dangast liegt am südwestlichen Jadebusen im Landkreis Friesland und ist Teil der Stadt Varel.

Die Anfänge Dangasts reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück. Bei der Zweiten Marcellusflut 1362 wurde die erste Siedlung Dangast, die einige hundert Meter nordwestlich des heutigen Ortes lag, zerstört und mit ihr der Stammsitz des friesischen Häuptlingsgeschlechts der Wimekinge, aus dem Edo Wiemken der Ältere (Häuptling von Rüstringen ca. 1354/1378 bis 1415) hervorging. Nach der Marcellusflut wurde Dangast an flutgeschützter Stelle auf dem Südhang eines eiszeitlichen Geestrückens neu gegründet. Dank dieser Lage ist Dangast heute einer der wenigen Plätze an der deutschen Nordseeküste, an dem der Bau eines Schutzdeiches nicht erforderlich ist. Der hierdurch ermöglichte „deichlose Meerblick“ gehört zu den wichtigsten Attraktionen des Ortes.

Um 1795 beschloss Graf Gustav Friedrich Wilhelm Bentinck, ein Seebad nach englischem Vorbild anzulegen. Schon 1797 wurde berichtet, dass Dangast gern von Badegästen aufgesucht werde. Die provisorischen Anlagen wurden in den Jahren 1804 bis 1865 durch die endgültigen, überwiegend bis heute erhaltenen Baulichkeiten ersetzt. 1874 übernahm der Wilhelmshavener Bauunternehmer Linde die See-Badeanstalt Dangast. Er ließ die vorhandenen Einrichtungen renovieren und baute ein weiteres Logierhaus für Gäste.

Dangast ist seit langem ein beliebter Wohnort und Treffpunkt von Künstlern.

Schwimmendes Moor in Sehestedt am Jadebusen und Deichschafe

Ein weltweit einzigartiges Kleinod befindet sich in der Gemeinde Jade in Sehestedt: Das Schwimmende Moor.

Dieses aussendeichs gelegene Hochmoor ist der Rest eines ehemals riesigen Hochmoorgebietes, das in den vergangenen Jahrhunderten weite Teile der Wesermarsch bedeckte.

Durch den Bau des Deiches um 1725 wurde dieser Moorbereich vom restlichen Moor abgetrennt und ist seitdem den Naturgewalten von Sturm und Meer ausgesetzt.

Bei hochauflaufenden Sturmfluten hebt sich das Moor in seiner Gesamtheit an: Es " schwimmt".

Um das Schwimmende Moor herum führt ein 5 km langer Rundwanderweg, der "SalzwiesenErlebnispfad". Auf diesem Weg mitten durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist das Leben am und im Watt, die Flora und Fauna der Salzwiesen sowie die Be- und Entwässerung der Landschaft hinter dem Deich auf über 30 Tafeln dargestellt.

Eckwarderhörne liegt direkt am Wasser und ist schon von weither durch sein Wahrzeichen, das Oberfeuer Preußeneck, zu identifizieren. Der Strand gilt als Geheimtipp für Badegäste und El Dorado für Windsurfer. Mit großzügiger Liegewiese und flach abfallendem Strand ist das Badevergnügen garantiert. Beste Sicht auf den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven und traumhafte Sonnenuntergänge gehören hier zum täglichen Programm.

An Butjadingens "Zipfel" (Eckwarderhörne) befindet sich der 1962 erbaute Leuchtturm "Oberfeuer Preußeneck". Dieser diente 50 Jahre lang den Seefahrern als Oberfeuer und wies den Seeleuten den Weg nach Wilhelmshaven.

Das mit einem Kostenaufwand von über 300.000 Euro sanierte Oberfeuer „Preußeneck“ in Eckwarderhörne entwickelt sich zu einem Touristenmagneten. Der Turm sollte nach der Außerdienststellung abgerissen werde und erst das Aufbegehren einer Bürgerinitiative hat dies verhindert.

Der knapp 45 Meter hohe und 2017 komplett sanierte Leuchtturm ist der mit Abstand höchste Punkt in Butjadingen.





Mittwoch, 21. Februar 2024

Im Landkreis Wittmund

Wittmund und Stadtteile Carolinensiel und Harlesiel

Wittmund ist Kreisstadt des gleichnamigen ostfriesischen Landkreises. Der Fläche nach ist sie die größte Stadt Ostfrieslands, von ihrer Einwohnerzahl her liegt sie mit 20.363 hinter Emden, Aurich, Leer und Norden an fünfter Stelle. Die Stadt ist nur dünn besiedelt.


Historisch gehört der Großteil des Wittmunder Stadtgebiets zum Harlingerland, das endgültig erst im Jahr 1600 durch den Berumer Vergleich zur Grafschaft Ostfriesland kam. Seit 1885 ist Wittmund Sitz des gleichnamigen Landkreises.

Wittmund liegt zwischen Aurich und Jever im Nordosten Ostfrieslands. Vom Stadtkern bis zur Küste sind es rund 15 Kilometer. Flächenmäßig gehört Wittmund mit 210,13 Quadratkilometern zu den zehn größten Städten Niedersachsens und liegt in einem deutschlandweiten Vergleich auf Rang 82. Seit der Eingemeindung mehrerer umliegender Orte bei der Kommunalreform 1972 ist Wittmund die flächengrößte Stadt Ostfrieslands. Nach Norden hin stößt die Wittmunder Stadtgrenze mit dem Stadtteil Carolinensiel direkt an die Nordseeküste.

Nach dem Vorbild von Hollywoods „Walk of Fame“ (seit Frühjahr 2005 gibt es dieses Projekt in Wittmund, Ostfriesland; nur werden hier statt Sterne Handabdrücke der Prominenten sowie deren Autogramm in Ton gebrannt und im Pflaster der Fußgängerzone eingelassen) haben hier bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Musik, Sport und Show ihren persönlichen Handabdruck mit ihrer Unterschrift auf einer Tonplatte hinterlassen! Diese wurden im Wittmunder Klinkerwerk gebrannt und in die Fußgängerzone eingemauert. Hier hat neben Jörg Pilawa, Johannes Rau und Heidi Kabel auch Otto Waalkes als prominenter Ostfriese das Bild der Stadt mit „geprägt“.

Am 6. Juni 2010 wurde in Wittmund der deutschlandweit wohl einzige "Bundespräsidentenplatz" eingeweiht. 2005 wurden die Handabdrücke von Johannes Rau abgenommen, diesem Beispiel folgten Walter Scheel, Prof. Dr. Roman Herzog, Horst Köhler, Dr. Richard von Weizsäcker und der amtierende Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.

Der Platz befindet sich in der Fußgängerzone als Start- und Endpunkt der Meile "Hands of Fame" in der Kirchstraße / Ecke Drostenstraße.

Das Deutsche Sielhafenmuseum liegt mit seinen vier historischen Ausstellungshäusern (Groot Hus, Kapitänshaus, Alte Pastorei und dem alten Seenotrettungsschuppen) rund um den Museumshafen in Carolinensiel.

Die vier Gebäude des Museums stehen unter Denkmalschutz. Der Museumshafen Carolinensiel ist der alte Sielhafen von Carolinensiel, der heute als Liegeplatz für alte Plattbodenschiffe genutzt wird.

Harlesiel ist seit 1972 ein Ortsteil der ostfriesischen Stadt Wittmund in Niedersachsen und der Fährhafen zur Insel Wangerooge. Zusammen mit dem alten Sielhafen Carolinensiel bilden die beiden Ortsteile das Nordseeheilbad Carolinensiel-Harlesiel. Harlesiel liegt direkt an der Nordsee. Der Ort ist im Rahmen der Einpolderung der Harlebucht entstanden, die man 1550 begonnen hatte trocken zu legen. 1730, nach Eindeichung des Polders Carolinengroden, wurde an der Brücke über die Harle Carolinensiel gegründet. Der dort angelegte Sielhafen erhielt 1765 einen Kilometer weiter nördlich zum Schutz vor Hochwasser die Friedrichsschleuse mit Klappbrücke. Der letzte große Polder in der Bucht war der Elisabethgroden, mit dem die Landgewinnung 1895 einen vorläufigen Abschluss fand. Auf ihm wurde seeseitig ein Fähranleger gebaut, wo Schiffe für Urlauber nach Wangerooge ablegten, die vorher von der Friedrichsschleuse abfahren mussten.

Der gesamte Außenhafen liegt im Vordeichbereich des Elisabethaußengroden, einem Naturschutzgebiet, das seit 1. Januar 1986 zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gehört. Sturmfluten können dieses Gebiet überschwemmen.

Beherrschendes Bauwerk in Harlesiel ist das Mündungsschöpfwerk am Deich zum Wattenmeer. Es dient der schadlosen Abfuhr des überschüssigen Oberflächenwassers aus dem Einzugsgebiet der Harle, das sich bis oberhalb von Wittmund hinzieht. Zuständige Betreiberin ist die Sielacht Wittmund, eine Körperschaft ÖR und einer von 114 Wasserverbänden in Niedersachsen. Die Harle entwässert auf 23 km Länge das 22.070 ha große Einzugsgebiet durch das Siel bzw. über das Schöpfwerk in das Harlesieler Watt und die Nordsee. Das Schöpfwerk ist erforderlich, um auch in Zeiten von Sturmflut oder bei lang anhaltenden Regenfällen eine ausreichende Wasserabfuhr zu ermöglichen und dadurch Überschwemmungen im Einzugsgebiet zu vermeiden.

Friedeburg im Landkreis Wittmund in Ostfriesland - Friedeburg war die erste Gemeinde im Landkreis Wittmund, die ihr Ortsschild zweisprachig gestaltete und den Ortsnamen auch in Friesisch (Platt) aufnahm.


Originell die beiden Ortsteile Rußland und Amerika, ungefähr 10 Minuten zu Fuß voneinander entfernt. Über die Entstehungsgeschichte des Friedeburger Rußland ist uns aus alten Schriften und mündlicher Überlieferung Folgendes bekannt: In dem Gebiet des jetzigen Ortsteiles Rußland wohnte vor mehr als 100 Jahren ein armer Bauer, der wegen seiner Lebensweise und seines rauhen Auftretens "Russe" genannt wurde. Eine weitere Geschichte besagt, dass der Boden in dem Ortsteil besonders karg war und sich nur schlecht bewirtschaften ließ. Heideflächen wechselten ab mit etwas Moor und undurchdringlichem Gesträuch. Das Land glich unfruchtbaren und unwegsamen Gegenden Russlands.

Einen besonderen Stellenwert hatte Rußland 2018 zur Fußball-Weltmeisterschaft, denn von dort sendete das ARD-Morgenmagazin live und viele Prominente und angesagte Künstler waren zu Gast im Außenstudio in Rußland.

Aber auch der Name der ehemaligen Kolonie "Amerika" in dem Ortsteil Heselerfeld hat seine eigene Geschichte. Dieses Gebiet war im 19. Jahrhundert noch nicht erschlossen und konnte nur durch erhebliche Anstrengungen der hier siedelnden Kolonisten urbar gemacht werden. Während viele zu dieser Zeit nach Amerika auswandern mussten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hatten die hier wohnenden Siedler ihr "Amerika" in Heselerfeld.

Ems-Jade-Kanal bei Hoheesche

Hoheesche (Reepsholt, Stadt Friedeburg, Landkreis Wittmund) - einer der schönsten Winkel am Ems-Jade-Kanal. Die Brücke über den Ems-Jade-Kanal ist als Baudenkmal ausgewiesen. Sie ist auch viel interessanter als die sonst üblichen Klappbrücken. Hoheesche ist ein Ort in der Gemeinde Friedeburg im Landkreis Wittmund in Ostfriesland. In früherer Zeit soll hier eine Holzung gestanden haben, die dem Ort den Namen gegeben hat.


Hierher verirren sich kaum Touristen, denn die Location liegt abseits. Man muss wissen, wo diese Idylle liegt, sonst findet man se kaum.

Die neuen Windmühlen in der Krummhörn - Windräder soweit das Auge reicht. Das hier ist der Windpark Utgast, Landkreis Wittmund, mit 51 Anlagen.




Sonntag, 18. Februar 2024

Städtetouren: Jever, Wittmund, Esens und Leer

In der Altstadt von Jever


In der Altstadt von Jever - Schloß und Schloßpark, Denkmal Fräulein Maria, Sagenbrunnen, Fußgängerzone, Kiebitzbrunnen,
Haus der Getreuen, Altstadtcafe, Schlachtmühle, Alter Hafen, Blaudruckerei u.a.

Die Stadt Jever im nordwestlichen Winkel des Landes Niedersachsen ist eine Stadt mit circa 14.300 Einwohnern. Als Mittelzentrum und Sitz der Verwaltung des Landkreises Friesland hat sie für die gesamte umliegende Region eine besondere Bedeutung. An den zahlreichen historisch wertvollen Baudenkmälern, Kunstwerken und Sehenswürdigkeiten wird sichtbar, dass Jever auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann, in der die Herrscher häufig wechselten.

Die Zeit der friesischen Freiheit mit gewählten Richtern wurde Ende des 14. Jahrhunderts durch die Häuptlingsherrschaft abgelöst. Unter der Herrschaft der letzten Häuptlingstochter, Fräulein Maria, wurden Jever im Jahre 1536 die Stadtrechte verliehen. Nach dem Aussterben dieser Dynastie fiel Jever an die Grafschaft Oldenburg und Mitte des 17. Jahrhunderts an Anhalt-Zerbst. Während des Wechsels vom 18. in das 19. Jahrhundert stand Jever unter der Oberhoheit der Kaiserin bzw. des Kaisers von Russland. Anschließend folgten die Zeiten unter holländischer, französischer und erneut russischer Herrschaft bis Jever 1818 schließlich wieder an das Großherzogtum Oldenburg zurückfiel.

Wittmund, die Fußgängerzone mit den "Hands of Fame"


Nach dem Vorbild von Hollywoods „Walk of Fame“ (Seit Frühjahr 2005 gibt es dieses Projekt in Wittmund, Ostfriesland; nur werden hier statt Sterne Handabdrücke der Prominenten sowie deren Autogramm in Ton gebrannt und im Pflaster der Fußgängerzone eingelassen) haben hier bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Musik, Sport und Show ihren persönlichen Handabdruck mit ihrer Unterschrift auf einer Tonplatte hinterlassen! Diese wurden im Wittmunder Klinkerwerk gebrannt und in die Fußgängerzone eingemauert. Hier hat neben Jörg Pilawa, Johannes Rau und Heidi Kabel auch Otto Waalkes als prominenter Ostfriese das Bild der Stadt mit „geprägt“.

Am 6. Juni 2010 wurde in Wittmund der deutschlandweit wohl einzige "Bundespräsidentenplatz" eingeweiht. 2005 wurden die Handabdrücke von Johannes Rau abgenommen, diesem Beispiel folgten Walter Scheel, Prof. Dr. Roman Herzog, Horst Köhler, Dr. Richard von Weizsäcker und der amtierende Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.

Der Platz befindet sich in der Fußgängerzone als Start- und Endpunkt der Meile "Hands of Fame" in der Kirchstraße / Ecke Drostenstraße.

Bummel durch Esens

Esens ist eine Kleinstadt im ostfriesischen Landkreis Wittmund sowie Mitgliedsgemeinde und Verwaltungssitz der Samtgemeinde Esens. Historisch gehört die Stadt – als wichtigster zentraler Ort – zum Harlingerland.


Der Gezeitenbrunnen (Tidebrunnen) in Esens - Ostfriesland - Bei der Metallplastik, die immer wieder Menschen anzieht, handelt es sich um einen Tidebrunnen des renommierten Metall-Künstlers Albert Sous aus Würselen bei Aachen. Und nach Aussagen des Erbauers handelt es sich hier um ein auseinander gebrochenes Wrack, das dem Spiel der Gezeiten ausgeliefert ist. Eine Elektronik sorgt dafür, dass der Wasserstand stets identisch ist mit dem aufgelaufenen Wasser am Strand von Bensersiel.

Der Buddy-Bär: In Esens-Bensersiel gibt es 48 Buddy-Bären. Die Buddy Bären sind weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Da Esens den Bären als Wappentier hat, bekamen die Esener anlässlich des 475-jährigen Stadtjubiläums 2002 in diesem Jahr 44 Buddy Bären. Esens` Ehrenbürger Wilhelm Ebrecht, Bürgermeister von 1994 bis 2004, brachte die Idee der Buddy Bären für Esens aus Berlin mit und holte auch selbst das Okay der Bundeshauptstadt ein. Verschiedene Künstler der Region gestalteten die Kunststoffrohlinge – mit viel Farbe und oft nach den Vorgaben der Eigentümer und der Sponsoren. Die künstlerisch gestalteten Bären sind heute aus dem Stadtbild nicht mehr weg zu denken.

Leer, das Tor Ostfrieslands


Durch ihren Seehafen ist die an Ems und Leda gelegene Stadt seit Jahrhunderten vom Handel und der Seefahrt geprägt. Sie ist einer der größten deutschen Reederei-Standorte.

In der Altstadt, Rathausstraße und Mühlenstraße. Das Rathaus ist an der Straßenkreuzung Königstraße/Rathausstraße in der Leeraner Altstadt gegenüber der Alten Waage westlich des Hafens errichtet. Im Stil repräsentativer flandrinischer Rathäuser mit hohem Belfried wurde roter Backstein mit Gliederungselementen aus hellem Werkstein verwendet. Der winkelförmige Bau wird durch den Eckturm auf quadratischem Grundriss geprägt.

Die Alte Waage am Handelshafen von Leer entstand 1714 als letzter Bau im Stil des niederländischen klassizistischen Barock in Ostfriesland. Das Haus Samson ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der ostfriesischen Stadt Leer (Landkreis Leer, Niedersachsen). Das im Gesims genannte Baujahr 1643 bezieht sich auf die Fassade, die in jenem Jahr an das Haus angebaut wurde. Der Kern des Gebäudes wurde im Jahre 1570 gebaut. Benannt ist es nach Samson, der für ihre unbezwingbare Stärke bekannten Gestalt aus der Richterzeit des Alten Testaments. Warum es deren Namen trägt, ist unbekannt.

Die Mühlenstraße in Leer ist die langgestreckte Fußgängerzone und die Einkaufsstraße der Stadt. 19. ‎Juni ‎2019 - Fußgängerzone Mühlenstraße - plötzlich fegt ein Hagelsturm los. Inmitten eines malerischen Englischen Landschaftsgartens liegt das Schloss Evenburg in Leer. Das Kulturdenkmal besteht aus dem Dreiklang Schloss, Vorburg und Park. In der Gesamtheit stellt die Anlage ein einmaliges Kunstwerk im Nordwesten Deutschlands dar. Schlossherr ist der Landkreis Leer – aber erst seit 1975.

Die Evenburg hatte über Jahrhunderte der Familie der Grafen von Wedel gehört. Sie sieht heute anders aus als bei ihrer Entstehung. Erst seit 1861 zeigt die Evenburg von innen und außen ein neugotisches Gesicht und umgab sich mit einem englischen Landschaftsgarten – so wie es damals Mode war.

Der Landkreis sichert ab 1975 zunächst die Bausubstanz, ehe er ab 1998 das Bau-Juwel samt englischem Landschaftsgarten eindrucksvoll sanieren lässt. Heute zeigt sich der Park mit seinem alten Baumbestand wieder in einem sehr gepflegten Zustand. Bemerkenswerte Lindenalleen verbinden den Park mit der umgebenden Landschaft und Clumps strukturieren die angrenzende Feldflur.

Der Plytenberg ist ein künstlich aufgeworfener ovaler Erdhügel am Ortsrand von Leer in Ostfriesland nahe der Ems (etwa 9 m hoch mit ellipsenförmiger Grundfläche von 62 m × 56 m). Er diente vermutlich im 15. Jahrhundert als Aussichtshügel für die Festung Leerort. Frühere Vermutungen, beim Plytenberg handele es sich um das Grab eines Wikingerhäuptlings oder um ein Seezeichen, haben sich aufgrund von archäologischen Untersuchungen Anfang der 1990er Jahre als falsch erwiesen. Er beherbergte nach einem modernen, von Albrecht Janssen verfassten Volksmärchen die so genannten Erdmantjes. Die Erdmantjes (auch Eerdmantjes) sind Figuren der friesischen Mythologie. Danach lebten die Erdmantjes im Plytenberg in Leer und bewachten dort das Gold und das Grab des letzten Friesenkönigs Radbod.

Die älteste noch in Betrieb befindliche handgezogene Fähre Mitteleuropas ist die Pünte in Wiltshausen, welche die Jümme an der Mündung in die Leda überquert. Die Pünte wird bereits 1562 zum ersten mal urkundlich erwähnt. Sie wurde zuletzt bis 1975 vom Landkreis betrieben und dann aus Kostengünden eingestellt. Bei der Bekanntgabe der Schließung 1974 formierte sich sofort eine Bewegung unter den Bürgern zum "Verein zur Förderung und Erhaltung der historischen Pünte als Denkmal auf dem Wasser e.V." (Pünten-Verein), der den Fährbetrieb 1988 wieder aufnahm. 2002 wurde die Pünte unter Denkmalschutz gestellt.

Wenn es Flut ist, das Wasser in der Jümme hineindrückt, hängen die Fährmänner das schwere stählerne Fährseil auf zwei Rollen auf der Fähre – an jener Seite, von wo die Flut kommt. Wenn es Ebbe ist, das Wasser aus der Jümme zur See gezogen wird, bringen sie das Seil auf die Rollen auf der anderen Seite der Fähre. Immer dahin, woher das Wasser kommt. Ebbe und Flut wechseln wie an der Nordsee grob alle 6 Stunden. Als es noch keine Motoren gab, nutzten die Schiffer diese Tiden. Das starke stählerne Fährseil ist von Ufer zu Ufer gezogen, so lose, dass es auf den Flussboden sinken kann, wenn die Fähre nicht in Betrieb ist. Hängt die Fähre bei der Überfahrt an, ziehen die Fährleute an diesem Seil die Fähre mit ihrer Fracht über den Strom.