Neustadtgödens gilt als das schönste Dorf Frieslands. Ungewöhnlich ist es auf jeden Fall. Z.B. die Zunftfahnen an den Häusern zum Beispiel, die in der Frühen Neuzeit den Beruf ihrer Bewohner anzeigten.
Neustadtgödens war lange ein sehr reiches Dorf. Und das einzige in Europa, in dem gleich fünf Religionsgemeinschaften ihre Gotteshäuser errichten durften.
Die evangelische Kirche steht an der Stelle, wo früher eine Mühle war, die für das Gotteshaus weichen musste. In der früheren Mennonitenkirche ist heute ein Café untergekommen. Auch die reformierte Kirche wird schon lange nicht mehr als solche genutzt - anders als die katholische. Die Synagoge hat die Reichspogromnacht 1938 unbeschadet überstanden. Heute sind im oberen Stockwerk Ferienwohnungen, das Erdgeschoss ist für Ausstellungen reserviert.
Geschichtliches: Nach der Antoniusflut von 1511, bei der der Jadebusen seine größte Ausdehnung erreichte, begannen in der Herrlichkeit Gödens umfangreiche Eindeichungsmaßnahmen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde 1544 ein Siel errichtet, das die Keimzelle des Ortes bildete. Die Besitzer der Herrlichkeit, die Familie von Frydag, warben durch religiöse Toleranz viele Glaubensflüchtlinge in die Planstadt, die nach dem Herrschaftssitz Gödens die Bezeichnung Neustadt Gödens erhielt. Unter den ersten Siedlern waren vor allem mennonitische Glaubensflüchtlinge. Viele von ihnen waren gezielt angeworbene niederländische Fachkräfte.
Neustadtgödens entwickelt sich bald zu einem bedeutenden Handelsort mit prosperierendem Hafen und guten Handelsverbindungen. Viele seiner Bewohner lebten von Handel und Schifffahrt. Doch nach dem Bau des Ellenser Damm 1595 durch Graf Johann VII. von Oldenburg wurde der ostfriesische Sielort vom Meer abgeschnitten. Erst durch Verhandlungen vor dem Reichskammergericht konnten der oldenburgischen Seite Zugeständnisse, die die weitere Entwicklung des Ortes begünstigten, abgerungen werden. Die Einwohner wandten sich nach dem Bau des Dammes nun vor allem dem Handel und der Weberei zu. Für das Bleichen der gewebten Stoffe wurden am Rande des Ortes größere Bleichwiesen (die Bleichen) geschaffen.
Von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges blieb Neustadtgödens mit Hilfe von Ausgleichszahlungen an den Grafen Peter Ernst II. von Mansfeld, der im restlichen Ostfriesland wütete, weitgehend verschont. Mit der Heirat Franz Ico von Frydag zu Gödens und der katholischen Margarethe Elisabeth von Westerholt begann eine Zeit ungewöhnlicher religiöser Toleranz. Franz Ico gestattete seiner Frau, ihren katholischen Glauben im Schloss Gödens auszuüben.
In der Folgezeit zogen Bewohner anderer Konfessionen in den Ort, so dass innerhalb von nur fünfzig Jahren fünf Gotteshäuser in dem Ort entstanden, der um diese Zeit etwa 700 bis 800 Einwohner hatte. Neben den Mennoniten lebten hier Menschen lutherischen, reformierten, katholischen und jüdischen Glaubens.
Schloß Gödens
Das Wasserschloß Gödens bei Sande in Friesland - Das Schloß ist im Besitz der Grafen von Wedel, der Park ist frei zugänglich. Das Schloß selbst kann nicht besichtigt werden.
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