Schon in direkter Nachbarschaft von Sillenstede gibt es Sehenswertes zu entdecken. Nach Osten erreichen wir Accum, auch ein Ortsteil von Schortens. Die Windmühle von Accum ist ein Galerieholländer, dessen Kappe von einer Windrose in den Wind gedreht wird, und wurde 1746 erbaut.
Die ursprünglich als Getreide- und Peldemühle gebaute Windmühle verfügt heute über zwei voll betriebsfähige Mahlgänge, einen Sechskornsichter zur Mehlfeinsortierung und eine Haferquetsche. Die Mühle ist 16 m hoch, das Flügelkreuz mit je zwei Jalousie- und zwei Segelflügeln misst 20m, die Windrose 5m. Die 1846 erbaute, zur Mühle gehörige Scheune wurde vollständig restauriert. Als Cafe´ und Versammlungsraum bietet sie bis zu 80 Personen Platz. 1990/91 wurde ein Backhaus mit einem nachgebauten Tunnelbackofen errichtet. Mühle, Backhaus und Scheune ermöglichen heute den Werdegang vom Korn zum Brot praktisch und theoretisch zu vermitteln.
Dreihundert Jahre Sankt Willehad in Accum
Die evangelisch-reformierte Kirche St. Willehad ist eine denkmalgeschützte Kirche im Ortsteil Accum der niedersächsischen Stadt Schortens. Der schlichte, schmucklose Rechteckbau wurde 1719 erbaut. Sie ist die einzige reformierte Kirche in der sonst lutherischen oldenburgischen Landeskirche.
Eine erste Kirche in Ackem wurde um 840 in einer Kirchenchronik durch Erzbischof Ansgar von Bremen erwähnt. Ackem war die frühere Ortsbezeichnung von Accum. Die Kirche unterstand 1420 dem Sendstuhl Jever des Bremer Domdekans und diente im 14. und 15. Jahrhundert den friesischen Häuptlingen als Festungskirche. In der Kirche wurde 1476 der Friesen-Häuptling Lübbe Onneken bestattet. Dem Vorbild des ostfriesischen Adels folgend, führte Tido von Knipens und Inhusen in seinem Gebiet 1555 die Reformation ein. Seit jener Zeit ist Accum die einzige reformierte Kirche im Land Oldenburg. Graf Anton Günther von Oldenburg wurde 1623 Landesherr und versuchte vergeblich, die lutherische Kirchenordnung einzuführen. Dies scheiterte am Widerstand der friesischen Bevölkerung, die dabei Hilfe durch die ebenfalls reformierten holländischen Generalstaaten erhielten.
1719 wurde die heutige Kirche gebaut, nachdem die Vorgängerkirche von mehreren Sturmfluten schwer in Mitleidenschaft gezogen worden wurde und so baufällig war, dass sie nur noch unter Lebensgefahr betreten werden konnte.
Eine Besonderheit ist das im Inneren der Kirche befindliche Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik.
Die in der reformierten Gottesdienstordnung wesentliche Verkündigung durch den Pastor wurde durch eine Kanzeluhr auf der Kanzel in ihrer Länge begrenzt.
Die St. Willehad Kirche beherbergt eine Orgel von Arp Schnitger (Hamburg), die 1705 erstellt und 1719 in das heutige Kirchengebäude übernommen wurde. Von Schnitgers Werk ist nur noch das Gehäuse erhalten geblieben. Die heutige Orgel wurde 1963 in dem historischen Gehäuse von 1705 von dem Orgelbauer Alfred Führer (Wilhelmshaven) errichtet.
Nach Westen erreicht man Waddewarden. Waddewarden ist eines der schönsten Dörfer im Wangerland - Der Ort liegt zwischen Jever und Hooksiel und hat rund 1.000 Einwohner.
Als Wahrzeichen gilt die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Warft erbaute St.-Johannes-Kirche, eine Granitquaderkirche von 40 Metern Länge. Der frei stehende Glockenturm entstand Ende des 15. Jahrhunderts und trägt drei Stahlglocken, die 1955 als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg abgelieferten Bronzeglocken angeschafft wurden.
Waddewarden benachbart ist Wiarden mit seiner Kirche Sankt Cosmas und Damian. Die Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Im Chorraum enthält sie spätgotische Malereien, die die Apostel Petrus, Jacobus und Johannes darstellen sowie die Schutzheiligen dieser Kirche, St. Cosmas und Damian.
Der Altar wurde 1749 unter Verwendung von Teilen eines älteren Altars gebaut und 2004 in dieser Fassung restauriert.
Die in den Altar integrierte Kreuzigungsgruppe sowie die zwölf Apostel sind aus Eichenholz geschnitzt und stammen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Kanzel stammt von 1634 und ist ein Werk des Münstermann-Schülers Ommo Dirks.
Die Orgel wurde 1807/1808 von dem Orgelbauer Gerhard Schmid aus Leer erbaut. Sie hat im Manual zehn Register und fünf im Pedal.
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