Der Pfälzer Löwe
Die Bayern sprechen immer vom bayerischen Löwen. Sie wissen nicht, dass sie da irren, weil es nämlich garkeinen bayerischen Löwen gibt. Denn das, was da auch heute im Landeswappen des Freistaates prangt, das ist ein Pfälzer.
Der Pfälzer Löwe ist erstmals in der Pfalzgrafschaft bei Rhein unter dem wittelsbachischen Pfalzgrafen Otto dem Erlauchten in dessen Reitersiegel von 1229 nachgewiesen.
Nach der Belehnung des bayerischen Herzogs Ludwig im Jahre 1214 mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein erbte Herzog Otto II. von Baiern Mitte des 13. Jahrhunderts die Grafschaft Bogen und damit deren weiß-blaues Rautenwappen.
Jahrhundertelang dienten fortan der goldene Löwe im schwarzen Feld und die weiß-blauen Rauten als Familienwappen der altbayerischen UND pfälzischen Wittelsbacher. Aber im 16. Jahrhundert setzte sich dann die Unterscheidung des Löwen für die Pfalz und der Rauten für Bayern durch.
Die weißblauen Rauten kommen aus Niederbayern, vom Bogenberg bei Straubing. Der Bogenberg ist eine der bedeutendsten Marienwallfahrten Bayerns und hier waren die Grafen von Bogen beheimatet, deren Rautenwappen 1247 die Wittelsbacher als deren Erben als ihr Stammwappen übernommen haben. Seit 1835 wird es als Herzschild im Wappen der bayerischen Könige geführt und gilt seitdem als Symbol für ganz Bayern.
Apropos Strauubing: Es gab mal das Herzogtum Straubing-Holland.
Dieses Herzogtum bestand von 1353-1425. Es bestand aus zwei Komplexen: dem Kerngebiet an der Donau um Straubing und den unter Kaiser Ludwig dem Bayern (reg. als Herzog von Bayern 1294-1347, König ab 1314) an die Wittelsbacher gekommenen, niederländischen Lehen. Bereits Herzog Albrecht I. (reg. 1347-1404) verlegte Residenz und Verwaltung nach Den Haag. Durch eine geschickte Politik brachte er die straubingisch-holländische Linie der Wittelsbacher zu Ansehen und Einfluss. Mit Unterstützung niederbayerischer Gefolgsleute reformierte er Verwaltung und Wirtschaft in den niederländischen Territorien. Den niederbayerischen Landesteil verwalteten vor allem Viztume, die aber in enger Verbindung zu den Herzögen standen. Auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet fand ein reger Austausch statt. 1425 starben die straubingisch-holländischen Wittelsbacher in männlicher Linie aus. Das Kernland um Straubing erbten die Teilherzöge von München, Landshut und Ingolstadt, die nördlichen Territorien gingen an die Herzöge von Burgund über.
Pfälzer Residenzen
Residenzen der Pfälzer Wittelsbacher - Compilation - Die Pfalz war dereinst viel größer als der heutige Landesteil von Rheinland-Pfalz. die Oberpfalz gehörte z.B. dazu, "der Pfalz Land in Bayern", natürlich die heute in Baden-Württemberg liegende Kurpfalz und der heute zum Saarland gehörige Saarpfalzkreis.
Siehe zu dem Thema auch diesen Artikel.
Pfalz-Zweibrücken, Geschichte einer Dynastie
Aus der Linie Pfalz-Zweibrücken ist, nach dem Aussterben der bayerischen Linie, der letzte Kurfürst und erste König Bayerns (von Napoleons Gnaden) hervorgegangen. Und alle folgenden Herrscher Bayerns. Durchaus Grund genug, dieser Dynastie ein paar Schlaglichter zu widmen.
Die Wittelsbacher im Norden - Bergisches Land
Schloß Burg (auch Schloß Burg an der Wupper) ist eine ab dem späten 19. Jahrhundert rekonstruierte Höhenburg im Solinger Stadtteil Burg an der Wupper. Die Anlage war seit dem 12. Jahrhundert die Stammburg der Grafen und späteren Herzöge von Berg und ist heute das Wahrzeichen des Bergischen Landes. Zugleich ist sie eine der größten Burgen Westdeutschlands und die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen.
Seit 1609 gehörte das Herzogtum Berg zum wittelsbachischen Haus Pfalz-Neuburg. Von 1742 bis 1799 war Berg Besitz der Linie Pfalz-Sulzbach unter Karl Theodor (1742–1799), auch Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Pfalz-Neuburg, seit 1777 auch Kurfürst von Bayern. Der regierende Herzog von Berg war Maximilian Josef (1799–1806), auch Kurfürst von Bayern aus der Linie Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (Pfalz-Zweibrücken).
Maximilian I. Maria Michael Johann Baptist Franz de Paula Joseph Kaspar Ignatius Nepomuk (* 27. Mai 1756 in Schwetzingen bei Mannheim; † 13. Oktober 1825 in München) war bei Regierungsantritt im Jahre 1799 als Maximilian IV. zunächst Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Jülich und Berg sowie Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Er begründete die Herrschaft des Wittelsbacher Hauses Pfalz-Zweibrücken über Bayern. Durch ein Bündnis mit dem napoleonischen Frankreich stieg er am 1. Januar 1806 zum ersten König des Königreichs Bayern auf. Bei seinen Untertanen wurde er mit der populären Kurzform seines Namens "König Max" genannt.
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