Mittwoch, 3. Juli 2019

Urlaub in Schortens (Urlaubstagebuch 2019, Teil 7)

Reformierte Kirche in Resterhafe

Für unsere Reihe friesischer und ostfriesischer Kirchen konnten wir dieses Jahr auch wieder ein paar Kostbarkeiten entdecken.

Sankt Bartholomäus in Dornum


Die evangelisch-lutherische Bartholomäus-Kirche steht in der ostfriesischen Stadt Dornum und wurde Ende des 13. Jahrhunderts auf einer Warft errichtet. Die Backsteinkirche wurde um 1270 bis 1290 auf einer acht Meter hohen Wurt als rechteckige Saalkirche gebaut. An der Ostwand und teilweise an der Südwand sind die Granitfundamente sichtbar. Der Innenraum wird heute von einem hohen Holztonnengewölbe abgeschlossen. Die reiche Ausstattung wurde zum großen Teil von Haro Joachim von Closter, Frey- und Edler Herr zu Dornum und Petkum und Schlossherr auf Norderburg, gestiftet. Hierzu gehört das bis zur Holzdecke reichende prachtvolle Altarretabel, das Hinrich Cröpelin im Jahr 1683 schuf. Noch aus der Erbauungszeit der Kirche stammt der Taufstein aus Baumberger Sandstein mit einem Fries aus Weinranken und sechs Rundbogenarkaden. Im Grabkeller unter der Kirche befindet sich das Erbbegräbnis der Dornumer Häuptlinge. Die Orgel des Schnitger-Schülers Gerhard von Holy von 1710/11 gehört zu den bedeutendsten erhaltenen Barockorgeln in Norddeutschland.

Reformierte Kirche in Resterhafe


Die St.-Matthäus-Kirche im Dornumer Stadtteil Resterhafe wurde vermutlich gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Saalkirche aus Backsteinen im Stil der Frühgotik errichtet. Sie steht auf einer fünf Meter hohen freistehenden Warft. Bis zur Reformation unterstand die Kirche dem Erzbistum Bremen. Die lettnerartige Schranke zwischen Chor und Schiff ist ein Werk des frühen 17. Jahrhunderts. Sie besteht aus Gitterstäben mit einem oberen Abschluss aus durchbrochenen Ranken. Der protestantische Flügelaltar mit seinen Inschriften wurde ebenfalls im 17. Jahrhundert geschaffen. Er ist vom reformatorischen Bildersturm geprägt. In Norddeutschland traten daran anschließend im 16. und 17. Jahrhundert in den reformierten, aber auch lutherischen Kirchen Schriftaltäre an die Stelle der mittelalterlichen Bildwerke. Auf seinen Flügeln führt er rechts das Glaubensbekenntnis und links die Zehn Gebote auf. Die Kreuzigungsdarstellung in seinem zentralen Feld wurde erst 1830 hinzugefügt. Sie wurde von dem in Resterhafe amtierenden Pastor Kittel gemalt und geht auf das Vorbild des Altargemäldes der St.-Bartholomäus-Kirche in Dornum zurück, das seinerseits eine Kopie eines Werks des flämischen Malers Anthonis van Dyck ist. Eine Wappentafel krönt den Altar.

Die Kirche zum Heiligen Kreuz in Pakens


Die Kirche zum Heiligen Kreuz im wangerländischen Dorf Pakens ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel. Die Kirche, die zu Beginn des Spätmittelalters im romanischen Baustil errichtet wurde, steht auf dem erhöhten Westende eines ehemaligen Seedeiches. Sie ist eine von dreizehn Stationen des Wangerländischen Pilgerweges.

Dreihundert Jahre Sankt Willehad in Accum


Die evangelisch-reformierte Kirche St. Willehad ist eine denkmalgeschützte Kirche im Ortsteil Accum der niedersächsischen Stadt Schortens. Der schlichte, schmucklose Rechteckbau wurde 1719 erbaut. Sie ist die einzige reformierte Kirche in der sonst lutherischen oldenburgischen Landeskirche.

Die Kirche unterstand 1420 dem Sendstuhl Jever des Bremer Domdekans und diente im 14. und 15. Jahrhundert den friesischen Häuptlingen als Festungskirche. In der Kirche wurde 1476 der Friesen-Häuptling Lübbe Onneken bestattet. Dem Vorbild des ostfriesischen Adels folgend, führte Tido von Knipens und Inhusen in seinem Gebiet 1555 die Reformation ein. Seit jener Zeit ist Accum die einzige reformierte Kirche im Land Oldenburg. Graf Anton Günther von Oldenburg wurde 1623 Landesherr und versuchte vergeblich, die lutherische Kirchenordnung einzuführen. Dies scheiterte am Widerstand der friesischen Bevölkerung, die dabei Hilfe durch die ebenfalls reformierten holländischen Generalstaaten erhielten.

1719 wurde die heutige Kirche gebaut, nachdem die Vorgängerkirche von mehreren Sturmfluten schwer in Mitleidenschaft gezogen worden wurde und so baufällig war, dass sie nur noch unter Lebensgefahr betreten werden konnte.

Eine Besonderheit ist das im Inneren der Kirche befindliche Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik. Die in der reformierten Gottesdienstordnung wesentliche Verkündigung durch den Pastor wurde durch eine Kanzeluhr auf der Kanzel in ihrer Länge begrenzt.

Die St. Willehad Kirche beherbergt eine Orgel von Arp Schnitger (Hamburg), die 1705 erstellt und 1719 in das heutige Kirchengebäude übernommen wurde. Von Schnitgers Werk ist nur noch das Gehäuse erhalten geblieben. Die heutige Orgel wurde 1963 in dem historischen Gehäuse von 1705 von dem Orgelbauer Alfred Führer (Wilhelmshaven) errichtet.

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