Saints-Pierre-et-Paul in Sigolsheim (unweit Colmar)
Die Straße der Romanik verläuft vom Norden des Elsaß bis in den tiefen Süden nahe der Schweizer Grenze. Wir präsentieren ein paar wenige Highlights. Beginnen wollen wir mit dem Startpunkt im Norden.
Saint-Ulrich in Altenstadt (Wissembourg, Weißenburg)
Die romanische Kirche Sankt Ulrich in Altenstadt, einem Stadtteil von Wissembourg im Département Bas-Rhin, unweit der deutsch-französischen Grenze, markiert den Startpunkt der Route Romane, der Straße der Romanik, durch das Elsaß.
Wenige Kilometer von Weißenburg entfernt, in Altenstadt, heute ein Ortsteil der Gemeinde Wissembourg, finden wir das erste rein romanische Bauwerk an der Strecke der elsässer Route Romane, die Kirche St. Ulrich aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Deren Westturm birgt ein bemerkenswertes Portal, dessen reichgeschmückter Sturz aus dem 11. Jahrhundert Seltenheitswert besitzt. Die sieben umrankten Medaillons erinnern an koptische Stoffe und eine Inschrift besagt, dass jeder Besucher der Kirche vor Eintritt erst die Erlaubnis des Abtes Liuthard einholen solle. Das ist heute nicht mehr möglich, denn Liuthard von Weißenburg stand dem Benediktinerkloster Sankt Ulrich in Altenstadt im ersten Drittel des 11. Jahrhunderts vor.
Gegründet im Jahr 590 als merowingisches Kloster war Mauersmünster (Mauri Monasterium) eine Reichsabtei gewesen. Der gewaltige romanische Sakralbau beherbergt in seinem Innern eine Orgel des sächsischen Orgelbauers Silbermann.
Auf unserer Spurensuche nach Zeugnissen jüdischen Lebens in der Südwestpfalz sind wir auf zwei Kulturgüter gestoßen, deren erbarmungswürdiger Zustand uns schockiert hat.
Da wäre zum einen die Mikwe in Busenberg, wohl die einzig erhaltene in der ganzen Südpfalz.
Bekannt ist Busenberg im Pfälzerwald (Landkreis Südwestpfalz) für seine Burgruine Drachenfels, einen der möglichen Handlungsorte der Siegfried-Sage. Denn auch auf diesem Drachenfels soll der Nibelungenheld gewesen sein.
Landesweit in Rheinland-Pfalz bekannt wurde die Gemeinde, als sie im Jahr 2010 den Titel "Hammerdorf des Jahres" des SWR errang, bei dem es um einen Wettkampf verschiedener Gemeinden des Landes geht.
Spuren jüdischer Geschichte
Die Landjuden der Pfalz sind nahezu vollständig dem Terror des Dritten Reiches zum Opfer gefallen. Es gibt keine jüdischen Gemeinden mehr im Wasgau. Aber wir finden noch Spuren ihrer einst reichen Geschichte. So auch in Busenberg.
Der alte jüdische Friedhof zum Beispiel befindet aich auf der Anhöhe gegenüber des kleinen Parkplatzes am Fuße des Drachenfelses.
In leider erbarmungswürdigem Zustand aber ist das Mikwe-Häuschen im Ort, bei dem es sich um das einzig erhaltene der ganzen Südpfalz handeln soll.
Vor dem Haus gegenüber, dem ehemaligen jüdischen Schulhaus, erinnern Stolpersteine an die ehemaligen Bewohner.
Das Mahnmal für die Opfer des Holocaust am Bahnhof in Pirmasens
Die Stadt Pirmasens in der Südwestpfalz hatte bis zum Dritten Reich die größte jüdische Gemeinde der Pfalz. Aber Pirmasens war auch eine braune Hochburg. Es war die braune Hochburg der Pfalz. Schon in den frühen Zwanziger Jahren gab es eine Ortsgruppe der NSDAP und in der Stadt wurde mit dem "Eisenhammer" ein nationalsozialistisches Hetz- und Kampfblatt herausgegeben, das den Vergleich mit dem "Stürmer" nicht zu scheuen brauchte.
Schon 1940 vermeldete der Gauleiter Josef Bürckel nach Berlin, dass Pirmasens "judenfrei" sei.
Es gibt heute keine jüdische Gemeinde mehr in Pirmasens. Die Pirmasenser Juden wurden vernichtet. Und es ist nicht leicht, in der Stadt heute noch Spuren der einst blühenden Gemeinde zu finden.
An die Deportation in die Vernichtung soll ein Mahnmal gegenüber des Bahnhofs erinnern. Doch dieses "Mahnmal" ist, gelinde gesagt, ein schlechter Scherz.
Kein Hinweisschild rundum. Die Inschriften en miniature. So versteckt man wirklich seine Vergangenheit. Zwei Stelen in einer Parkanlage mit Sitzbänken zum "Chillen", nein, das ist fürwahr kein würdiger Ort des Gedenkens. Die Gestaltung mit dem Prellbock und den Gleisen, so könnte es auch ein Denkmal für die Deutsche Bahn sein. Läge doch nahe an einem Bahnhof, oder?
Am Ort der ehemaligen Synagoge
Erst 1995, 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde das seit 1945 so benamte Schustergässel in Synagogengasse umbenannt und bezeugt nun wieder den Ort, die Gasse, in der bis zu ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten die Pirmasenser Synagoge gestanden hatte.
Die Überreste des israelitischen Friedhofs
Der in den 20-ern stillgelegte "Alte Friedhof" beherbergte auch einen israelitischen Teil. Der wurde in der NS-Zeit völlig zerstört und aufgehoben. Nur wenige Grabsteine fanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder und wurden in einer Reihe aufgestellt.
Unsinnigerweise steht auf dem Gedenkstein, hier habe sich mal ein israelitischer Friedhof befunden. Unsinnig deswegen, weil nach jüdischem Ritus ein Friedhof ewig ist. Und wie wenig respektvoll man auch nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber den Opfern des Holocaust gewesen ist mag belegen, dass sich auf dem Gräberfeld ein Kinderspielplatz mit Sandkasten befunden hatte, den ich noch selbst aus meiner eigenen Kindheit kenne.
Der alte jüdische Friedhof von 1813
Durch einen reinen Zufall hatten wir erfahren, dass es in Pirmasens einen alten jüdischen Friedhof gibt. Wir haben ihn jahrelang gesucht, denn der jüdische Friedhof von 1813 liegt versteckt in einem Industriegebiet in der Zeppelinstraße. Kein Wegweiser, kein Hinweisschild auch hier. Nur schwer zu finden.
Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, ein ambitioniertes Projekt für einen deutschen Tiefwasserhafen
Wir begeben uns auf eine kleine Rundreise um den Jadebusen. Wir starten unseren Ausflug in Wilhelmshaven. Wir sehen das Marinemuseum, die Kaiser-Wilhelm-Brücke und den Helgolandkai.
Unser Zielpunkt liegt ziemlich genau gegenüber in Butjadingen, der Wesermarsch: Eckwarderhörne.
Und in Eckwarderhörne kann auch ganz schön der Sturm pfeifen !!!
In früheren Zeiten war der gesamte Jadebusen kein offenes Meer gewesen, sondern mit einem schwimmenden Moor bedeckt, von dem sich Sturmfluten immer wieder Teile geholt haben. Wir finden ein solches schwimmendes Moor noch bei Sehestedt in Butjadinfen.
Und auf unserer Runde begegnen wir auch ganz wichtigen "Mitarbeitern" des Küstenschutzes: den Deichschafen. Die Deichschafe (hier bei Sehestedt) sind echte Profis im Küstenschutz und eine Delikatesse. Es handelt sich um das Deutsche schwarzköpfige Fleischschaf.