Samstag, 30. April 2016

30. April - 1816 - 2016 - Vor 200 Jahren kam die Pfalz zum Königreich Bayern


Die Napoleonische Ära war Geschichte, auf dem Wiener Kongreß wurde Europa neu geordnet. Und zu den "Hinterlassenschaften" des französischen Kaisers gehörte auch das ehemalige Département du Mont-Tonnerre, das Donnersberg-Département, welches im wesentlichen die ehemalige wittelsbachische Kurpfalz umfasste. Und so wirde auch der Verbleib der Pfalz neu geregelt. Sie wurde 1815 zunächst dem Kaiserreich Österreich zugeschlagen, jedoch holten sich die Wittelsbacher im Vertrag von München am 30. April 1816 ihr altes Gebiet zurück, das mit diesem Vertrag Österreich an das Königreich Bayern abtrat.

So mag dieses Jubiläum uns Anlaß sein, die insgesamt weit über 600-jährige gemeinsame Geschichte Bayerns und der Pfalz ein wenig zu beleuchten und auch ein paar Orte zu benennen, die es sich zu besuchen lohnt.

Die "alte" Kurpfalz

Die Kurpfalz war dereinst wesentlich größer als die Gebiete, die 1816 an Bayern fielen, denn sie erstreckte sich auch rechtsrheinisch.


Heidelberg war die Hauptstadt der Kurpfalz gewesen. Genauer: Eine von zwei Hauptstädten. Denn die Pfälzer Wittelsbacher hatten auch Besitz weitab von Rhein und Neckar, im Osten, Bayerns, die Oberpfalz. Und dort gab es natürlich auch so etwas wie eine Hauptstadt, eine Residenz. Die hat im Laufe der Geschichte mehrfach gewechselt. Meist war es Amberg, aber auch Sulzbach oder Neumarkt (folgendes Bild).


Noch gut erkennbar ist die einstige Zusammengehörigkeit der Pfalzgrafschaft bei Rheyn, wie die Rheinpfalz im Mittelalter hieß, das Kurfürstentim Pfalz, und der "Pfalz Land in Baiern", der damals gebräuchliche Begriff für die "Obere Pfalz", am gemeinsamen Wappen.

Dieses Wappen zeigt links im Schild die weiß-blauen Wittelsbacher Rauten und rechts auf schwarzem Grund den Pfälzer Löwen.

Ja, den Pfälzer Löwen, nicht den bayerischen Löwen, denn den gibt es überhaupt nicht!

Auch der im heutigen Wappen des Freistaates gezeigte Löwe ist der Pfälzer Löwe und steht für die alten pfälzischen Gebiete Bayerns.

Das Foto links zeigt das Rathaus von Maikammer in der Pfalz mit dem Pfälzer Wappen.

Die weiß-blauen Rauten stammen übrigens aus Niederbayern. Ganz genau aus Straubing. Vom Bogenberg. Hier waren die Grafen von Bogen beheimatet, deren Geschlecht, wie es so hieß, im Mannesstamme ausgestorben ist und deren Wappen, die Rauten, ihre Erben, die Wittelsbacher übernommen haben. Wir sehen den Bogenberg über der Donau im folgenden Bild. Der Bogenberg ist übrigens eine der bedeutendsten Marienwallfahrten Bayerns.


Das linksrheinische Territorium des Königreiches Bayern wurde von 1816 bis 1837 als Rheinkreis bezeichnet.

1837 wurde der Rheinkreis in Pfalz umbenannt.

Auch die Bezeichnung Rheinpfalz war gebräuchlich und wird heute so auch noch von der Oberpfälzern zur Unterscheidung zu "ihrer" Pfalz benutzt.

Das Gebiet blieb, mit Ausnahme des 1920 abgetrennten Teils, der ungefähr dem heutigen Saarpfalz-Kreis entspricht, bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz am 30. August 1946 bayrisch.

So finden wir noch eine Reihe von Zeugnissen der bayerischen Zeit, etwa das "Forum Alte Post" in Pirmasens, das ehemalige Königlich Bayerische Postamt.


Freitag, 29. April 2016

Auf den Spuren des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt

Bild oben: Lichtenberg im Elsaß mit der gleichnamigen Burg --- Die Burg Lichtenberg, franz. Château de Lichtenberg,war Mittelpunkt der Herrschaft Lichtenberg, später Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg stand in Personalunion mit der Landgrafschaft von Hessen-Darmstadt.

In späteren Zeiten wurde die Residenz nach Bouxwiller verlegt.

Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (* 15. Dezember 1719 in Darmstadt; † 6. April 1790 in Pirmasens) war von 1768 bis 1790 Landgraf von Hessen-Darmstadt, Gründer der Stadt Pirmasens und Gatte der so genannten „Großen Landgräfin“ Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken.

Im Verlauf des Polnischen Thronfolgekrieges übersiedelte Ludwig mit seinen Brüdern Georg Wilhelm und Friedrich in die hanau-lichtenbergische Residenz- und Hauptstadt Buchsweiler. Unter Vormundschaft seines Vater regierte Ludwig seit dem Tod seines Großvaters Johann Reinhard (1736) in Hanau-Lichtenberg.


Ludwig hatte ein ähnliches Faible für Soldaten und das Militärleben wie der preußische „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I., was auch dazu führte, dass er in preußische Dienste trat und von seinen 32 Ehejahren 18 getrennt von seiner Gemahlin bei seiner Garnison verbrachte. Seit 1733 vollführte er seine Laufbahn in der hessen-darmstädtischen Armee und errichtete 1741 im damals zu hanau-lichtenbergischen Amt Lemberg zählenden Bärenthal in Lothringen eine erste Kompanie, die nach kurzer Zeit den Marschbefehl nach Pirmasens erhielt, welches er zur Garnisonsstadt ausbaute.

Pirmasens wuchs durch die Bevorzugung seitens des Landgrafen und der Stationierung einer ganzen Garnison dort von einem Dorf mit ca. 30 Häusern in wenigen Jahren zu einer Residenz, der 1763 die Stadtrechte verliehen wurden und die im Jahre 1789 bereits 7000 Einwohner zählte.

Die Lutherkirche in Pirmasens, Grabstätte des Landgrafen

Die erste urkundliche Erwähnung Pirmasens datiert auf das Jahr 1202 und da wird auch eine der heiligen Juliana geweihte Pfarrkirche erwähnt. Diese Kirche wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, bis sie 1756 endgültig abgetragen wird und im Zuge des Ausbaus des Dorfes Pirmasens zur Stadt durch Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Hanau-Lichtenberg am 5. April 1757 der Grundstein zu einer neuen Hof- und Garnisonskirche gelegt wird.


Unter Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt wird am 5. April 1757 der Grundstein für die neue Hof- und Garnisonskirche gelegt. Am 4. Oktober 1761 wird die Kirche geweiht und heißt im Volksmund bald "Untere Kirche". 1793 werden die Glocken an die französische Revolutionsarmee abgeliefert und erst 1861 erhält die Lutherkirche ein neues Geläut.

Am 9. August 1944 wird die Lutherkirche bei alliierten Luftangriffen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgt von 1947 bis 1949.

Am 5. November 1949 werden die Gebeine Landgraf Ludwigs IX. in der Gruft zwischen Altar und Taufstein wieder beigesetzt.

Ludwigswinkel - Alterssitz für ausgemusterte Grenadiere

Der Ort wurde 1783 von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt gegründet, als Ort zur Erholung seiner ausgedienten Soldaten. Nicht ohne Grund wurde Ludwigswinkel direkt an der deutsch-französischen Grenze errichtet. Die Soldaten im Ruhestand stellten eine erste Sicherheit für Landgraf Ludwig IX. direkt an der Grenze dar.


Viele baulichen Zeugnisse aus der Landgrafenzeit gibt es heute nicht mehr. Umso bedauerlicher, dass im Landkreis Südwestpfalz im Weiler Felsenbrunnerhof eines der letzten dieser Zeugnisse 2009 abgerissen worden ist. Das letzte erhaltene Herrenhaus aus der Zeit des Landgrafen Ludwig XI., ein ehedem stattlicher spätbarocker Mansardenbau aus dem Jahr 1788.


Donnerstag, 21. April 2016

Fresken des Mittelalters in der Südwestpfalz


Ungefähr 10 Kilometer nordöstlich von Zweibrücken im Landkreis Südwestpfalz liegt Großbundenbach. Die Kirche Sankt Martin verfügt über eindrucksvolle mittelalterliche Fresken (die erst 1908 entdeckt wurden) und eine Vielzahl beeindruckender Grabtumben der Ritter der Region (Sickinger Höhe).


Sankt Martin in Großbundenbach von franz-roth-tv

Hiinweis: Sankt Martin in Großbundenbach ist eine evangelische Kirche und deshalb - wie bei den Protestanten üblich - außerhalb der Gottesdienstzeiten verschlossen. Deshalb beim Pfarrhaus hinter der Kirche läuten. Der Pfarrer öffnet einem dann das Gotteshaus.

Die Christuskirche in Rumbach aus dem 12. Jahrhundert mit wundervollen mittelalterlichen Fresken.


Rathaus und Wehrkirche in Dörrenbach - Die Kirche ist eine sogenannte Simultankirche, die von beiden Konfessionen genutzt wird.


Mittwoch, 20. April 2016

Der Heilige Pirminius - Spuren im Südwesten


Kloster Hornbach im Landkreis Südwestpfalz ist eine Gründung des Heiligen Pirminius (Namensgeber der Stadt Pirmasens), eines Missionars, der hier im 9. Jahrhundert wirkte. Pirmin ist in Hornbach gestorben, doch die Gebeine befinden sich heute nicht mehr in der dortigen Grabkapelle, sondern sind in Innsbruck beigesetzt.


Kloster Hornbach ist über 1250 Jahre alt. Nach vielen Jahren des Verrfalls wurde es in den Neunziger Jahren grundlegend renoviert und beherbergt heute ein Hotel.

Im folgenden Clip ein Ausflug nach Hornbach über den Westrich.


Cabrioausflug Muttertag 10-05-2015 von franz-roth-tv

800 Jahre lang ruhten die Gebeine des Heiligen in Hornbach.

Als das Klosters Hornbach im Verlauf der Reformation aufgehoben wurde überführte der letzte Hornbacher Abt, Graf Anton von Salm, St. Pirmins Gebeine 1558 nach Speyer. Von dort verbrachte sie 1575 der ehemalige Präsident des Reichskammergerichtes und Statthalter von Tirol, Graf Schweikhard von Helfenstein, in seine Residenz nach Innsbruck. Hier befinden sie sich heute in einem modernen Schrein der Innsbrucker Jesuitenkirche.

Die Überführung nach Innsbruck hatte ganz handfeste Gründe: Sie diente der Gegenreformation in Tirol. Um die Protestanten von ihrem "Irrglauben" zu befreien kam Pirmin gut zupass. Hatte er doch schon mit der Gründung des Klosters Reichenau die Insel im Bodensee vom "giftigen Gewürm des Teufels" befreit.

Dabei war Pirmin gar kein Missionar mehr gewesen, der Heiden bekehrt hätte, sondern eher eine Art von "Politmissionar", der das politisch zum fränkischen Reich gehörende Allemanien auch kirchlich zu integrieren hatte.

Auch wenn das Pirminiusgrab heute leer ist, so finden wir in Hornbach gleichwohl eine Schädelreliquie des Heiligen: In der katholischen Pfarrkirche Sankt Pirminius.


Und eine weitere Reliquie beherbergt im nahen Medelsheim im Saar-Pfalz-Kreis die Kirche Sankt Martin.


Mittelalterliche Fresken aus dem 14. Jahrhundert, ein steinerner bemalter Altartabernakel von 1436 und eine Reliquie des Heiligen Pirminius, all das findet sich in dieser Kirche am Jakobsweg.


Sakrale Kostbarkeiten in Medelsheim im Saar... von franz-roth-tv

Samstag, 16. April 2016

Kloster Hornbach

Kloster Hornbach (Landkreis Zweibrücken), 1956/57 Erbauung der Gedächtnisstätte über dem Grab Pirmins / 1992 Beginn der Restaurierung des nördlichen Kreuzganges und der Fabianskirche / 1992 1250-Jahr-Feier Kloster Hornbach / Hornbach ist eine Kleinstadt im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz im Landkreis Südwestpfalz, die zur Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land gehört. Hornbach liegt nur etwas nördlich der deutsch-französischen Grenze bzw. östlich der Grenze zum Saarland im äußersten Südwesten des Südteils von Rheinland-Pfalz. Dort befindet sich die Stadt im Westrich am Südwestrand des Pfälzerwaldes südlich von Zweibrücken. Sie wird vom Hornbach durchflossen, der in Frankreich entspringt und nach Zweibrücken fließt. Hornbach wurde um 740 vom 753 hier gestorbenen heiligen Pirminius unter dem Namen Gamundias (= Zusammenfluss) als Benediktinerkloster St. Petrus im damaligen Bliesgau (Bistum Metz) gegründet. Pirmin war ursprünglich auch hier begraben, sein Leichnam wurde aber im 16. Jahrhundert nach Innsbruck transferiert. Sichtbar ist heute aber die Grabkapelle des Heiligen. Das Benediktinerkloster existiert in Resten baulich noch heute und wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert. Zum "Hotel Kloster Hornbach" umgebaut mit Historama (Museum mit multimedialer Führung).




Cabrioausflug Muttertag 10-05-2015 von franz-roth-tv