Die Napoleonische Ära war Geschichte, auf dem Wiener Kongreß wurde Europa neu geordnet. Und zu den "Hinterlassenschaften" des französischen Kaisers gehörte auch das ehemalige Département du Mont-Tonnerre, das Donnersberg-Département, welches im wesentlichen die ehemalige wittelsbachische Kurpfalz umfasste. Und so wirde auch der Verbleib der Pfalz neu geregelt. Sie wurde 1815 zunächst dem Kaiserreich Österreich zugeschlagen, jedoch holten sich die Wittelsbacher im Vertrag von München am 30. April 1816 ihr altes Gebiet zurück, das mit diesem Vertrag Österreich an das Königreich Bayern abtrat.
So mag dieses Jubiläum uns Anlaß sein, die insgesamt weit über 600-jährige gemeinsame Geschichte Bayerns und der Pfalz ein wenig zu beleuchten und auch ein paar Orte zu benennen, die es sich zu besuchen lohnt.
Die "alte" Kurpfalz
Die Kurpfalz war dereinst wesentlich größer als die Gebiete, die 1816 an Bayern fielen, denn sie erstreckte sich auch rechtsrheinisch.
Heidelberg war die Hauptstadt der Kurpfalz gewesen. Genauer: Eine von zwei Hauptstädten. Denn die Pfälzer Wittelsbacher hatten auch Besitz weitab von Rhein und Neckar, im Osten, Bayerns, die Oberpfalz. Und dort gab es natürlich auch so etwas wie eine Hauptstadt, eine Residenz. Die hat im Laufe der Geschichte mehrfach gewechselt. Meist war es Amberg, aber auch Sulzbach oder Neumarkt (folgendes Bild).
Noch gut erkennbar ist die einstige Zusammengehörigkeit der Pfalzgrafschaft bei Rheyn, wie die Rheinpfalz im Mittelalter hieß, das Kurfürstentim Pfalz, und der "Pfalz Land in Baiern", der damals gebräuchliche Begriff für die "Obere Pfalz", am gemeinsamen Wappen.
Dieses Wappen zeigt links im Schild die weiß-blauen Wittelsbacher Rauten und rechts auf schwarzem Grund den Pfälzer Löwen.
Ja, den Pfälzer Löwen, nicht den bayerischen Löwen, denn den gibt es überhaupt nicht!
Auch der im heutigen Wappen des Freistaates gezeigte Löwe ist der Pfälzer Löwe und steht für die alten pfälzischen Gebiete Bayerns.
Das Foto links zeigt das Rathaus von Maikammer in der Pfalz mit dem Pfälzer Wappen.
Die weiß-blauen Rauten stammen übrigens aus Niederbayern. Ganz genau aus Straubing. Vom Bogenberg. Hier waren die Grafen von Bogen beheimatet, deren Geschlecht, wie es so hieß, im Mannesstamme ausgestorben ist und deren Wappen, die Rauten, ihre Erben, die Wittelsbacher übernommen haben. Wir sehen den Bogenberg über der Donau im folgenden Bild. Der Bogenberg ist übrigens eine der bedeutendsten Marienwallfahrten Bayerns.
Das linksrheinische Territorium des Königreiches Bayern wurde von 1816 bis 1837 als Rheinkreis bezeichnet.
1837 wurde der Rheinkreis in Pfalz umbenannt.
Auch die Bezeichnung Rheinpfalz war gebräuchlich und wird heute so auch noch von der Oberpfälzern zur Unterscheidung zu "ihrer" Pfalz benutzt.
Das Gebiet blieb, mit Ausnahme des 1920 abgetrennten Teils, der ungefähr dem heutigen Saarpfalz-Kreis entspricht, bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz am 30. August 1946 bayrisch.
So finden wir noch eine Reihe von Zeugnissen der bayerischen Zeit, etwa das "Forum Alte Post" in Pirmasens, das ehemalige Königlich Bayerische Postamt.