Donnerstag, 30. September 2021

Diesseits und jenseits der "Goldenen Linie"

Die Goldene Linie entstand im 17. Jahrhundert als Grenze zwischen dem Fürstentum Ostfriesland und der Grafschaft Oldenburg in der Harlebucht an der friesischen Nordseeküste. Sie bildet auf dem Festland die Trennlinie der beiden Landkreise Wittmund und Friesland.

Die Harlebucht wurde seit dem 16. Jahrhundert schrittweise eingedeicht. Um Streitigkeiten um den Besitz und um die Entwässerung des neu zu gewinnenden Landes zu vermeiden, schlossen Fürstin Christine Charlotte von Ostfriesland und Graf Anton Günther von Oldenburg am 22. Dezember 1666 einen Grenzvertrag.

Ausgangspunkt war der ostfriesisch-jeverländische Grenzpfahl auf dem 1658 erbauten Deich (dem so genannten Pfahldeich) zwischen Neufunnixsiel und Neugarmssiel. Von dort ausgehend zogen der von ostfriesischer Seite beauftragte, aus den Niederlanden stammende, beeidigte und am Hofe von Holland promovierte Ingenieur Johann von Honart sowie der jeversche Ingenieur Falk für die Oldenburger Seite auf einer Seekarte eine Linie bis zu einem Punkt genau zwischen zwei Baken, die zu diesem Zweck auf den Rand der hohen Dünen im Osten von Spiekeroog und im Westen von Wangerooge gesetzt wurden. Die Grenze trugen die Ingenieure auf der Karte angeblich mit goldener Tinte ein. Daher trägt sie bis heute auf Landkarten und Straßenschildern den Namen Goldene Linie.

Trotz des Vertrages von 1666 hielt der Grenzstreit zwischen den beiden Nachbarländern noch einige Zeit an. Die Ostfriesen beharrten auf einen weiter östlichen Verlauf der Grenze. Erst 1743 kam es nach einer Zahlung von 11.000 Talern durch Oldenburg an Fürst Carl Edzard von Ostfriesland zu einer endgültigen Einigung. Seitdem war die Goldene Linie die Grenze zwischen dem oldenburgischen Jeverland und dem seit 1744 preußischen, später hannoverschen Ostfriesland als Teil der Provinz Hannover.

Die Gilde zur Goldenen Linie von 1666 hat es sich zur Aufgabe gemacht, an die historisch bedingte Unterschiedlichkeit der ehemaligen Territorien zu erinnern und die Kommunikation zwischen den beiden Landkreisen Friesland und Wittmund zu fördern.


Im Wangerland an der Goldenen Linie und an der Harle (Harlesiel, Carolinensiel)

Carolinensiel - Am alten Sielhafen - Deutsches Sielhafenmuseum


Am alten Sielhafen und beim Deutschen Sielhafenmuseum in Carolinensiel beim Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer. Interessant die alten Wattsegler, die hier in großer Zahl vor Anker liegen.

Altharlingersiel ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuharlingersiel im Landkreis Wittmund in Ostfriesland.


Altharlingersiel liegt zwischen Neuharlingersiel und Carolinensiel am Altharlinger Sieltief, das eines der wenigen natürlichen Gewässer in der flachen Marsch ist.

Der Ort entstand um 1550 am Rand der ehemaligen Harlebucht und diente als Sielort zur Entwässerung des Falstertiefs, das in die Harlebucht mündete. Die zunehmende Verlandung des Außentiefs vor dem Sielhafen führte 1693 zur Aufgabe der Hafen- und Sielfunktion und zur Eindeichung eines weiteren Teils der Harlebucht. Dazu entstand rund vier Kilometer nordwestlich des Ortes ein neuer Sielhafen im heutigen Neuharlingersiel.


Neuharlingersiel (plattdeutsch Neeharlingersiel) ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Esens im Landkreis Wittmund im Nordwesten Niedersachsens. Der Ortsteil Neuharlingersiel ist seit 1979 ein staatlich anerkanntes Nordseeheilbad.

Neuharlingersiel wird erstmals 1693 in Urkunden erwähnt. Das Land wurde durch einen Deichbau in der Harlebucht gewonnen. Neuharlingersiel löste Altharlingersiel als Sielort ab. Seit dieser Zeit ist Neuharlingersiel auch Hafen für Hochseefischerei.

Der Hafen Neuharlingersiel ist ein Fischerei-, Sportboot- und Fährhafen.

Der Neuharlingersieler Hafen ist Auslass eines Siels und Hafen zugleich. Von der Seeseite gesehen ist der Hafen über eine circa eine Seemeile lange Fahrrinne zu erreichen. Neben der Fahrrinne befindet sich eine Buhne, um das Versanden des Fahrwassers zu verhindern. Bei Hochwasser ist die Buhne überflutet.

Der Hafen Neuharlingersiel ist ein alter Fischereihafen. Seit 1792 besteht eine regelmäßige Fährverbindung zur Nordseeinsel Spiekeroog, welche etwa vier Seemeilen von Neuharlingersiel aus entfernt liegt. Heute wird der Hafen vor allen Dingen als Fährhafen für Fahrten nach Spiekeroog genutzt. Die Fährschiffe Spiekeroog I, II und IV stellen die Verkehrsverbindung zum Hafen Spiekeroog. Zusätzlich liegen noch heute zahlreiche Fischkutter im Hafen. Des Weiteren gibt es eine kleine Marina für Sportboote.

Im Hafen ist das Seenotrettungsboot Neuharlingersiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) stationiert. Traditionell sind Seenotrettungskreuzer und Seenotrettungsboote im Bereich der Ostfriesischen Inseln auf den Inseln selbst stationiert, etwa auf Borkum, Juist oder Norderney. Die Insel Spiekeroog verfügte jedoch bis 1981 über keinen eigenen Hafen, sondern nur über einen Anleger. Daher erfolgte die Stationierung einer Seenotrettungseinheit im nahe gelegenen Hafen von Neuharlingersiel.
Das Revier der Neuharlingersieler Seenotretter ist das Wattenmeer bis zu den Inseln Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.

Das Seenotrettungsboot NEUHARLINGERSIEL gehört zur 9,5-/10,1-Meter-Klasse. Seinen Liegeplatz hat es an einem speziellen Ponton an der Hafenwestseite. Gebaut wurde das Boot im Jahr 2000 bei der Schweers-Werft in Bardenfleth an der Unterweser. Benannt ist es nach seiner Station, die wohl zu den traditionsreichsten der DGzRS gehört.

Wilhelmshaven, seit kaiserlichen Zeiten Stadt der Marine

Wilhelmshaven und die Marine sind eng miteinander verbunden. Als Friedrich-Wilhelm IV., König von Preußen, dem Großherzogtum Oldenburg für 500.000 Taler ein 313 Hektar großes Stück Land am Jadebusen abkaufte, hatte er bereits große Pläne. Mit der Umsetzung und dem damit verbundenen Bau des ersten preußischen Marinestützpunktes an der Nordsee beauftragte er den Geheimrat Gotthilf Hagen. Noch heute ist diese strategische Herangehensweise anhand der schachbrettartig angelegten Straßen im Stadtplan erkennbar.

Am 17. Juni 1869 verleiht der Preußenkönig und spätere Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) im Beisein seines Ministerpräsidenten Otto von Bismarck und des Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke den Werften, Schleusen und Kajen der Kriegsmarine am Jadebusen seinen Namen. Höchstpersönlich genehmigt er die niederdeutsche Schreibweise "haven". Der Stadtgründer findet sich heute noch in dem Namen des eisernen Wahrzeichens der Stadt, der Kaiser-Wilhelm-Brücke. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde der Hafen zum wichtigsten deutschen Marinestützpunkt.

Die geografische Lage ist günstig. An der Spitze der Nordwestmündung des Jadebusens gelegen, hat Wilhelmshaven freien Zugang zum Meer. Zudem bietet die im Mittelalter durch zahlreiche Sturmfluten entstandene Meeresbucht eine ausreichende Wassertiefe, Schutz vor West- und Nordweststürmen und geringe Behinderung durch Eis im Winter.


Wilhelmshaven: Deutsches Marinemuseum - Die Kaiserliche Deutsche Marine

Der Ehrenfriedhof in Wilhelmshaven liegt am Rande des Rüstringer Stadtparks und wurde in den Jahren 1912 bis 1914 als Begräbnisstätte der Marinegarnison angelegt.


Der Ehrenfriedhof ist Ruhestätte der in den Seeschlachten des Ersten Weltkrieges
gefallenen Marinesoldaten und von Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.

Der Ehrenfriedhof geht auf Planungen des Hamburger Gartenbauarchitekten Leberecht Migge zurück, der ihn zusammen mit dem Stadtpark konzipierte. Viele Jugendstilelemente sind auch heute noch sichtbar, so z.B. in der Kapelle und in Teilen der Heckenanpflanzungen. Viele der im Ersten Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten, insbesondere die der Skagerrakschlacht, wurden hier beerdigt. Auf dem Friedhof gibt es Mahn- und Ehrenmale zur Erinnerung an die Toten, die auf verschiedenen Kriegsschiffen ums Leben kamen: dem Schlachtkreuzer Lützow, den Panzerschiffen Deutschland und Admiral Graf Spee, den Schlachtschiffen Tirpitz und Scharnhorst, den Zerstörern Leberecht Maass und Max Schultz, dem Flakkreuzer Medusa sowie für die gefallenen U-Boot-Fahrer beider Weltkriege.

Des Weiteren befinden sich auf dem Friedhof auch zwei Grabstätten verstorbener sowjetischer Kriegsgefangener.

Der Ehrenfriedhof wurde inzwischen von der Stadt Wilhelmshaven als kommunaler Friedhof übernommen.

Siehe auch diesen Artikel:

  • Relikte der Kaiserlichen Marine


  • Wilhelmshaven - Relikte der Marine der Kaiserzeit


    Auf die Relikte des größten deutschen Kriegshafens der Wilhelminischen Ära stößt man in Wilhelmshaven allenthalben:

    Ab 1876 wurden um Wilhelmshaven die drei neuen Forts errichtet. Es waren dies Fort Rüstersiel, Fort Schaar und Fort Mariensiel. Als Verteidigungslinie wählte man die Maade, ein Tief, das der Entwässerung des Gebietes dient.

    Fort Schaar
    Das Fort Schaar (Fort II) war als Bestandteil des Festungsplans Wilhelmshavens ein Fort zum Schutz des preußischen Kriegshafens in Wilhelmshaven. Es liegt im Stadtteil Aldenburg in der Nähe der Maade, etwas außerhalb des heutigen Stadtteils Schaar.

    Das Fort hat einen halbmondförmigen Grundriss. Die Länge von Südwesten nach Nordosten beträgt 360 Meter und die Breite 210 Meter. Nach Nordwesten bieten ein Wall und eine bis zu 30 Meter breite Graft Schutz. Die ursprüngliche Höhe des Walls ist nicht mehr festzustellen, da er überbaut wurde, jedoch gibt es Reste mit einer Höhe von bis 2 Meter. Die Graft ist noch in einem guten Erhaltungszustand, sie wurde lediglich im Südosten verfüllt.

    Das Fort wurde primär für die Ausbildung von Marineartilleristen benutzt, war jedoch während des Ersten Weltkrieges auch voll einsatzbereit. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das 8 Hektar große Areal bis 1974 in Privatbesitz. Es gab Überlegungen es als Campingplatz oder als Freizeitgelände zu nutzen. 1974 wurde es jedoch mit Einfamilien- und Reihenhäusern bebaut. Außerhalb des eigentliches Forts lassen sich zahlreiche Trümmerreste der Befestigungsanlagen des Fort direkt an der Graft finden.
    Das Fort Mariensiel (Mariensiel ist heute ein Ortsteil von Sande im Landkreis Friesland) besaß eine Bewaffnung von zehn 15cm-Kanonen L/28 und acht 12cm-Kanonen. Die Bauzeit fand zwischen 1876 und 1880 statt. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges diente das Fort und die Umgebung der Entschärfung ehemaliger Marinemunition. Dabei kam es am 17.12.1919 gegen 14.00 Uhr in einer Baracke in der Nähe des Forts zu einer gewaltigen Explosion. Dabei explodierten 40.000 15cm Granaten. Das Unglück kostete 27 Arbeitern das Leben. Es waren zu diesem Zeitpunkt keine fachkundigen Soldaten mehr für diese Arbeiten zu motivieren, so dass Privatfirmen recht leichtsinnig diese Arbeiten durchführten. Am 08.09.1920 erschütterte eine weitere Explosion das Fort, als man Seeminen zu entschärfen versuchte. Siebzehn Tote und zahlreiche Verletzte waren das Ergebnis.
    Nach dem 2. Weltkrieg sind die wichtigsten Anlagen durch die Engländer gesprengt worden. Nur die ehemaligen Lagerräume des Artillerie- und Munitionsdepot waren vorhanden. Diese sind vom Marinearsenal Wilhelmshaven bis 1994 als Außenlager genutzt worden. Heute befindet sich im ehemaligen Wachlokal ein Bürgertreff. Die Lagerräume werden von einer Baufirma genutzt.

    Nassaubrücke und Nassauhafen


    Der idyllische Nassauhafen mit dem Schwimmponton der Nassaubrücke ist Liegeplatz zahlreicher Segelboote. Ihren Namen erhielt die Nassaubrücke von der Besatzung der S.M.S. Nassau, welche 1910 als erste die Brücke überquerte. Schon über 100 Jahre ist dieses Bauwerk aus Stahl und Holz alt und hat dabei so manch raue See miterlebt. Um den Gezeiten gewachsen zu sein, wurde sie als Pontonbrücke gebaut. Das bedeutet, das Bauwerk hat keine Pfeiler, sondern liegt auf Schwimmkörpern und bewegt sich mit Ebbe und Flut. Am Nassauhafen befinden sich einige Fischrestaurants. Bei extremen Hochwassern, einer Springflut oder einer Sturmflut, steigt das Wasser über den Rand des Hafens hinweg und überflutet die Nassaubrücke und anliegende Bereiche.

    Historische Hülsenwerkstatt - Munitionsfabrik der Kaiserlichen Marine

    Munition ist sehr gefährlich. Darum entstand das 100 ha umfassende Munitionsdepot etwas weiter entfernt vom Stadtkern Wilhelmshavens. Den Bereich zur damaligen Fertigung und Lagerung von Schiffsmunition findet man heute zwischen Planck- und Bunsenstraße. Auch Frauen fertigten dort Munition für Schiffsgeschütze.
    Die 1905 erbaute Hülsenwerkstatt bildete den Eingang zum Marine-Artilleriedepot und wurde mit einer weitaus großzügigeren Architektur bedacht als alle anderen Gebäude an diesem Standort.
    Nach Nutzung als Herstellungsstätte zur Munitionsfertigung wurde das Depot nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst.
    Die Nordwestdeutsche Fahrzeugbau GmbH siedelte neben anderen privatwirtschaftlichen Firmen danach auf dem Gelände an. Das Unternehmen produzierte das Fuldamobil und den Schi-Stra-Bus. Heute sind circa 40 ha der ehemaligen Depotfläche bewaldet, das Gebäude der Hülsenwerkstatt besteht noch und wird seit den 1990er Jahren privatgewerblich genutzt.


    Urlaubserinnerungen Wilhelmshaven

    Die Nassaubrücke

    Im Jahr 2017 habe ich mich mal drangemacht, vom Helgolandkai aus den Leuchtturm Arngast im Jadebusen zu filmen. Ich habe dazu das Tamron 2,8/300 mm mit 1,4-fach Extender an der Nikon D3200 benutzt.


    Der Leuchtturm Arngast im Jadebusen - Draußen im Jadebusen der Leuchtturm Arngast. Sein Name ist Erinnerung an ein untergegangenes Dorf. Was kaum jemand weiß: der Jadebusen war in alten Zeiten komplett und vollständig mit einem Hochmoor, einem schwimmenden Moor bedeckt. Solche gibt es noch an der gegenüberliegenden Seite in Budjadingen. Aber jede Sturmflut reißt immer weitere Teile mit sich in die Nordsee. Auch wenig bekannt: die Jade ist eigentlich gar kein richtiger Fluß! Sie hat keine Quelle, sondern entsteht durch den Zusammenfluß von Entwässerungskanälen in der Wesermarsch.

    Das Banter Fischerdorf


    Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven.

    Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen. Zudem stellte man Reusen für den Granatfang in die Priele des vorgelagerten Watts. Geschlachtet und gekocht, gebraten sowie geräuchert wurde direkt im Anschluss nach dem Fang.

    Während der Deicherhöhungsarbeiten 1982 mussten die ursprünglich fest im Deichfuß verankerten Fischerbuden aus Gründen der Deichsicherheit weichen und wurden abgerissen. Statt fester Fischerhütten wurden befestigte Stellplätze in den Deich integriert, auf denen die heutigen mobilen Fischerhütten während der Saison von April bis Oktober stehen. Mieten kann man diese Stellplätze nicht – sie werden von Generation zu Generation in den Familien weitervererbt. Seit den 1980er-Jahren gibt es das Dorf nur noch während der Sommermonate, denn der Deichschutz hat inzwischen Vorrang. In den restlichen Monaten werden die mobilen Hütten innendeichs gezogen und in Sicherheit gebracht. Es gibt 26 Mitglieder (noch 26 Mobilheime) des Vereins „Interessengemeinschaft der Sportfischer e.V.". Davon gehen ca. 4-6 alte Fischer mit ihren Booten noch fischen.

    Der Helgolandkai ist unser erklärter Lieblingsplatz in Wilhelmshaven, um nicht zu sagen an der ganzen Nordsee. Gleich, ob Ebbe oder Flut, der Blick auf den Jadebusen ist von dort aus einfach herrlich.


    Der Helgolandkai wurde zwischen 1877 und 1886 als 1. Einfahrt vom Wilhelmshavener Innenhafen genutzt, der tidegeschützt war, und umfasst eine nutzbare Kajenlänge von rund 100 Metern. Aufgrund von Schäden in den Kaimauern wurde zwischen 1953 und 1957 eine rückverankerte Spundwand vor die Kaimauern gesetzt. Um der Korrosion entgegen zu wirken wurde 1985 eine Korrosionsschutzanlage installiert. Im Jahr 2004 wurde am Helgolandkai eine Entwässerungsanlage mittels Drainagen und Pumpenschächten installiert sowie ein Stahlbetonholm. Zudem fand in den Jahren 2007 und 2008 eine Teilsanierung statt. 2019 und 2020 wurde der Kai nun grundlegend saniert.

    Die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven - einst als größte Drehbrücke Europas erbaut (1905 bis 1907)


    Sie überspannt den Ems-Jade-Kanal und verbindet den Südstrand mit dem Bontekai. Sie ist das Wahrzeichen der Marine-Stadt am Jadebusen. In den Jahren 1905 bis 1907 wurde sie von Ernst Troschel als größte Drehbrücke Europas gebaut.

    Jachmannbrücke, Marinearsenal


    Das Marinearsenal (MArsMarinearsenal) hat den Auftrag, die Einsatzbereitschaft der Deutschen Marine sicherzustellen. Der Zuständigkeitsbereich umfasst neben Schiffen und Booten auch die Landanlagen und landgebundenen Einheiten der Marine wie Marineschulen, Funksendestationen, Munitionsdepots etc. Kernaufgaben sind die Planung und Durchführung von Materialerhaltungsmaßnahmen oberhalb der Ebene der Truppeninstandhaltung sowie die Instandsetzung der Führungs- und Waffeneinsatzsysteme durch den Arsenalbetrieb. Die Dienststelle nimmt alle Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten vor, die von der Marine mit Bordmitteln nicht erledigt werden können. In regelmäßigen Intervallen von 2 bzw. 2 1/2 Jahren wird jede deutsche Marine-Einheit einer planmäßigen Instandsetzung unterzogen. Die planmäßigen Instandsetzungen von allgemeinen schiffstechnischen Anlagen (wie Antriebsmotoren, Ruderanlagen und Schiffskörper) werden im Wettbewerb europaweit ausgeschrieben. Mit der Instandsetzung marinespezifischer Systeme wie Rohr- und Flugkörperwaffenanlagen sowie elektronischer und optronischer Anlagen/Geräte wird hingegen der Arsenalbetrieb beauftragt.


    Mittwoch, 29. September 2021

    Stationen des Wangerländer Pilgerweges


    Sankt Marien zu Oldorf

    Die aus dem 13. Jahrhundert stammende evangelisch-lutherische Kirche St. Marien ist ein einschiffiger Backsteinbau mit Granitquadersockel. Die St. Marienkirche liegt auf der neuen Warf und kann über die Neuwarfer Straße erreicht werden. Ein kleiner Parkplatz ermöglicht den Besuchern den Zugang über eine Treppe oder eine Rampe.


    Besucher betreten das Kircheninnere durch das enge Nordportal und überschreiten dabei eine Schwelle, die von einem alten Granitfindling gebildet wird.

    Um das Jahr 1500 wurde die Kirche durch einen gleich breiten Chor nach Osten hin verlängert. Die Westwand wurde 1768 erneuert. Der Glockenturm im Südosten wurde 1912 nach dem Vorbild des alten Turmes wieder aufgebaut. Im Turm hängen zwei alte Glocken, eine Glocke von 1450, Ø 0,90 m, gegossen von Ghert Klinghe, und eine Glocke von 1521, Ø 0,70 m, gegossen von Joh. von Cappeln.

    Der Flügelaltar ist auch über 500 Jahre alt. Er wurde vermutlich um 1500 von einem unbekannten, aber in der Umgebung von Oldorf beheimateten Künstler geschaffen.

    Sankt Severinus und Jacobus in Minsen

    Auf hoher Wurt steht die Kirche des Ortes Minsen im Wangerland. Das heutige Kirchengebäude stammt, seiner Bauweise nach zu urteilen, aus dem 13. Jahrhundert.

    Der aus Backsteinen errichtete Glockenturm steht 12 m von der Südseite der Kirche entfernt. Vier starke parallele Mauern tragen in ihren Zwischenräumen drei Glocken, deren älteste die Jahreszahl 1747 trägt.


    Sehenswert ist der Altar aus dem 17. Jahrhundert. Er schmückt seit Februar 1998 die Kirche und stammt ursprünglich aus Groß-Partwitz, einem Dorf in der Lausitz, das dem Braunkohleabbau weichen musste.

    Das Deckenfresko in der Apsis stammt aus dem Mittelalter und zeigt Christus als den Weltenrichter mit Schwert und Lilie.

    Die Orgel aus dem Jahr 1841 wurde von dem oldenburgischen Meister Schmid gebaut.

    Die Kirche von Wiefels im Wangerland


    Die Kirche in Wiefels entstand im 13. Jahrhundert auf einer Warf. Im Nordwesten des Kirchengebäudes befindet sich ein freistehender Glockenturm mit zwei Glocken, die zwischen den drei Backsteinmauern hängen.

    Im Inneren der Kirche kann ein neugotischer Schnitzaltar aus dem Jahr 1897 und ein bemaltes Taufbecken aus Holz von 1663 bewundert werden.

    Die Dorfkirche von Wüppels


    Die ev.-luth. Kirche zu Wüppels befindet sich abseits der Straße zwischen Hooksiel und Horumersiel inmitten eines historischen Dorfes. Die Kirche mit dem einschiffigen, flach gedeckten Langhaus entstammt dem ausgehenden 13. Jahrhundert.

    Die Holzbalkendecke wie auch der nebenstehende Glockenturm sind aus dem 17. Jahrhundert. Besondere Beachtung verdienen die Grabplatten der Häuptlinge von der Burg Fischhausen. Die Kanzel mit Mose als Kanzelträger, das Altarbild und der kunstvolle Taufstein (aus Holz!) weisen hin auf große bäuerliche Handwerkskunst.

    Die Kirche Wüppels wurde im späten 13. Jahrhundert aus Backsteinen großen Formats (Klosterformat) auf einem Fundament aus unbehauenen Findlingen errichtet. Die breiten Fenster wurden nachträglich eingebrochen. Zusammen mit der Kirche bildeten einst das Pfarrhaus, die Schule und der Dorfkrug die Grundelemente eines gut organisierten Kirchspiels. Heute dienen diese Häuser anderen Zwecken, jedoch ist die besondere Atmosphäre eines über Jahrhunderte gut funktionierenden, bäuerlich geprägten Gemeinwesens erhalten geblieben.

    Im Innern der Kirche befinden sich im Fußboden mit Adelswappen geschmückte Grabplatten, die allesamt den Familiennamen Fischhausen tragen. Es handelt sich um Steine dieser angesehenen Familie aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Gleich im Eingang hinter der Schwelle liegt eine Platte aus rotem Sandstein. Es ist der Deckel eines Steinsarges aus dem 13. Jahrhundert.

    Wüppels war einmal eine der reichsten Pfarreien des Jeverlandes. So konnte der Pastor ehemals über Einkünfte von etwa 40 Hektar Pfarrland verfügen. Zusätzlich erhielt er nach verbrieftem Recht von den Einwohnern des Kirchspiels jährlich unter anderem 75 Mark "Grundheuer", dazu an Naturalleistungen "um Johanni", also im Monat Juni, 29 große Käse und 22 Tonnen Hafer. Er konnte auch zwei Kühe melken, die von der Kirchengemeinde gestellt wurden und die jeweils beim Eintritt in den Ruhestand "gesund und leistungsfähig" dem Amtsnachfolger zu übergeben waren.

    Sankt Jodocus in Sankt Joost - Frieslands kleinste Kirche


    Die evangelisch-lutherische Kirche St. Jodocus ist ein kleiner spätgotischer Backsteinbau, der aus dem 15. Jahrhundert stammt und dessen Apsis später angebaut wurde. Die Kirche wurde 1497 als Privatkapelle der Junker zu Hodens und Maisidden erwähnt und 1542 zur Pfarrkirche erhoben. Das Schiff trägt große spitzbogige Fenster, während die Fenster des Chores Segmentbögen tragen.

    Die Kirche ist nach dem Heiligen Jodocus, dem Schutzpatron der Reisenden und Seefahrer benannt und gilt als Wahrzeichen friesischer Ziegelbaukunst, da sie hauptsächlich als Backsteinbau errichtet wurde.

    Wir finden eine bereits ursprünglich mit flacher Holzbalkendecke versehene Kapelle aus dem Ende des 15. Jahrhunderts vor, mit einem frei stehenden Glockenturm aus Backstein und einem ziegelgedeckten Walmdach aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Kapelle wird im Jahre 1497 urkundlich erwähnt und wurde mutmaßlich von jenem Bevölkerungsteil, der von Strandraub lebte, als flach gedeckter Saalbau ohne Chor, ohne Apsis und ohne Turm errichtet. Das ehemalige Kirchspiel „Hoonsdeep” (Hohenstief) wird Ende des 18. Jahrhunderts nach der Kirche St. Joost benannt.


    Im Wangerland (Forts.)

    Das Wangerland begrüßt den Besucher mit einem der sicher attraktivsten Gemeindelogos, mit der Meerjungfrau, dem Meerwiefke, wie es auf friesisch heißt. Die Meerfrau (auch als Meerjungfrau, See(jung)frau, Seejungfer, Sirene, Melusine, Fischweiblein, Meer-/See-/Fischweib bezeichnet; frz.: sirène; engl.: mermaid) ist in die Heraldik als eine nackte oder angezogene, gekrönte oder ungekrönte Frau mit von den Hüften in einen einfachen oder geteilten Fischschwanz übergehendes Fabelwesen eingegangen. Sie ist dem mystischen Wesen der Melusine nachempfunden. In der heraldischen Literatur wird auch dieser Name verwandt. Die Wappenfigur der Wangerland-Nixe beruht auf einer alten Sage, die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Danach haben Fischer aus Minsen, das demnach früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll, eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen. Sie konnte wieder in die Nordsee entfliehen und habe aus Rache die Dorfsiedlung durch eine Sturmflut vernichtet.

    Waddewarden im Wangerland - Waddewarden ist eines der schönsten Dörfer im Wangerland - Der Ort liegt zwischen Jever und Hooksiel und benachbart zu Sillenstede und hat rund 1.000 Einwohner.


    Der Ortsname ist auf den Sippennamen Wadda zurückzuführen. Das erste Mal erwähnt wurde der Ort 1350 als Wadverden.

    Als Wahrzeichen gilt die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Warft erbaute St.-Johannes-Kirche, eine Granitquaderkirche von 40 Metern Länge. Der frei stehende Glockenturm entstand Ende des 15. Jahrhunderts und trägt drei Stahlglocken, die 1955 als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg abgelieferten Bronzeglocken angeschafft wurden.

    Nach hölzernen Vorgängerkirchen wurde die Granitkirche 1246 auf hoher Warf gebaut. Der Westgiebel erhielt Ende des 19. Jahrhunderts eine Ziegelsteinverkleidung.

    Den ursprünglich gewölbten Innenraum schmückt jetzt eine flache, im Stil des 17. Jahrhunderts bemalte Balkendecke.

    Zu der wertvollen Ausstattung zählen der Taufstein aus blauem Granit, Typ von Namur, aus dem 13. Jahrhundert, ein zweigeschossiger reich verzierter Flügelaltar von 1661 und eine Kanzel von 1649, beide von Jacob Cröpelin.

    Die spätgotische Wandmalerei in der Apsis zeigt Maria und Johannes unter dem triumphierenden Christus. Im Apsisbogen ist seitlich ein Sakramentshäuschen eingefügt. Die Fenster sind durch üppiges Rankenwerk eingefasst.

    Die Orgel mit bespielbarem Rückpositiv wurde in der Jeveraner Werkstatt von Joachim Kayser 1697 gebaut. Ein Epitaph von Heddo von Waddewarden von 1603 und Grabplatten von 1570 und 1575, auch draußen am Westhang der Warf, sind Zeugen der wechselvollen Geschichte des Ortes.

    In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche befindet sich ein historisches Gebäude To`n Schlagboom, welches gegenwärtig als Hotel genutzt wird. Das Gebäude wurde erstmals 1772 als Schankwirtschaft erwähnt und war zudem Quartier für Durchreisende. Über dem Eingangsportal ist die Jahreszahl 1770 zu lesen. Vor 1900 befand sich vor dem Haus ein Schlagbaum (daher auch der Name), der vom Wirt erst nach Zahlung eines Wegegeldes geöffnet wurde. Das Gebäude wurde zuletzt 2012 umfassend renoviert.

    Etwas jünger ist das dritte wichtige Gebäude im Ensemble von Kirche und den beiden Gasthöfen. Der Waddewarder Hof, der sich direkt gegenüber dem Gebäude To`n Schlagboom befindet, wurde im Jahr 1850 errichtet. Gegenwärtig wird es als Restaurant genutzt.

    Von Waddewarden aus erreichen wir in wenigen Minuten Hooksiel.
    Ebenso in Kürze zu erreichen: Horumersiel und Schillig.
    Friederikensiel - Im Groden zwischen Sommerdeich und Winterdeich - Die Schilder sind irreführend: Deswegen glauben die Radler-Touris, das seien Radwege. Aber es sind ganz normale Straßen. Trotzdem sind die ganz wütend, wenn da Autos kommen. Nicht nur wir, auch Einheimische. Und Bauern mit Vollgas auf dem Trecker.
    Es gibt an der Nordseeküste nicht nur Deichschafe, sondern auch Deichkühe. Gesehen in Friederikensiel.
    Beide Tierarten haben eine wichtige Aufgabe ihm Küstenschutz: Durch das Abfressen des Grases und mit ihren Hufen verdichten und verfestigen sie den Deich.




    Im Wangerland

    Wurtendorf Ziallerns im Wangerland

    Das kleine Dorf gilt als eine der am besten erhaltenen Wurtensiedlungen im norddeutschen Küstenbereich.


    Eine Wurt ist ein künstlich aufgeschichteter Wohnhügel in der Marsch. Wurtendörfer sind in Friesland deshalb zum Schutz vor Hochwasser und Sturmfluten auf solchen künstlich von Menschenhand aufgeschütteten Erdhügeln errichtete Dörfer.

    Verwaltungssitz der Gemeinde Wangerland ist Hohenkirchen.
    Hohenkirchen: Wegweiser am Wangermeer

    Im Jahr 1694 baute Joachim Kayser aus Jever für Sankt Sixtus und Sinicius eine Orgel, die zunächst nur ein Manual mit zehn Registern und ein angehängtes Pedal umfasste. Kayser ergänzte zu einem nicht bekannten Zeitpunkt ein Brustwerk mit fünf und 1699 ein selbstständiges Pedalwerk mit sechs Registern. Johann Martin Schmid baute 1884 die Orgel eingreifend um und ersetzte das Brustwerk durch ein Schwellwerk mit romantischen Klangfarben. Im Jahr 1974 stellte die Firma Alfred Führer aus Wilhelmshaven den Zustand von 1699 wieder her. Das Gehäuse, Hauptwerks- und Pedallade, neun Register und große Teile der Traktur sind von Kayser original erhalten.
    Der Taufstein von 1260 ist der älteste Gegenstand in der Kirche. Das Kunstwerk besteht aus Sandstein und steht auf Löwenfüßen. Die Wandungen des Taufbeckens sind mit Reliefdarstellungen der Verkündigung, der Anbetung der drei Könige, der Taufe Christi und der beiden Kirchenpatrone Sixtus und Sinicius verziert. Am oberen Rand befindet sich ein Fries aus Rankengewinden. Das Becken ruht auf drei Löwen, von denen einer einen Menschen im Maul hat.


    Die Alte Pastorei - Hier wurde am 22. September 1948 das ostpreußische Flüchtlingskind Irmgard Lipinski geboren.
    Zu Hohenkirchen gehört der Ortsteil Tettens und der hat auch mit einer sehenswerten Kirche aufzuwarten.

    Die St. Martins Kirche in Tettens würde im frühen 13. Jahrhundert inmitten einer Siedlung auf einer hohen Warf erbaut. Ein aus Backstein gefertigter Glockenturm mit einem Korbbogenportal stammt aus der Zeit um 1500 und weist einen eindrucksvollen acht-eckigen Turmhelm aus Schiefer (1881) vor. Um den Ostteil der Kirche vor dem Einsturz zu schützen, wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewaltige Stützpfeiler an der Apsis angebracht. Besonders sehenswert ist die Bemalung der Balkendecke im inneren der Kirche. Der langgestreckte Kirchenraum endet in einer eingezogenen Apsis. Der Flügelaltar von 1520 zeigt die Kreuzigung Christi.


    In der Nähe des Altars befindet sich das Sakramentshaus, das in vorreformatorischen Zeiten zur Aufbewahrung des Leibes Christi diente. Es ist aus Baumberger Sandstein gemeißelt und wurden in den Jahren 1523 bis 1525 geschaffen. Der Künstler ist unbekannt, jedoch hat das Werk Ähnlichkeit mit Werken des Bildhauermeisters Berndt Bunekemann aus Münster.

    Das spätgotische Sakramentshaus ist acht Meter hoch und steht auf einem kreuzförmigen Sockel, der mit drei Löwen und einem Hund verziert ist. Der Schrein hat an zwei Seiten eine Gittertür und an den anderen beiden Seiten eine Steinplatte. Der viergeschossige obere Turmaufbau ist reich mit zierlichem Maßwerk, Fialen und Krabben gestaltet und wird von einer Kreuzblume bekrönt. Die Schreinplatte an der Nordseite trägt folgende lateinische Inschrift:

    „Anno Domini MCCCCCXXIII obiit venerabilis dominus alvericus pastor huius ecclesie in pio leto Crispini et Crispiniani cuius anima requiescat in pace. Amen.“ Zu deutsch: „Im Jahre des Herrn 1523 verschied Ehrwürden Herr Alverich, Hirte dieser Gemeinde, am Gedenktag von Chrispin und Chrispian. Seine Seele ruhe in Frieden.“

    Eine weitere Inschrift an der Südseite des Schreins trägt den Namen des Stifters mit seinem Wappen (Doppelkopfadler) und nennt die Jahreszahl: „Ome Hoeflinck to Mitdoch MCCCCCXXV“ (1525).

    Der Legende nach wurde das Sakramentshaus vom Junker Ome von Mitdoch zur Sühne gestiftet. Er hatte den Tettenser Pastor Alverich angeblich während der Predigt mit einer Armbrust getötet, weil dieser mit dem Gottesdienst begonnen hatte, ohne auf den zu spät kommenden Junker zu warten.

    Hohenkirchen benachbart ist Wiarden: Sankt Cosmas und Damia

    Die Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Kirche St. Cosmas und Damian ist ein typischer romanischer Granitquaderbau, der auf einer hohen Warf liegt. Bereits 1164 soll an dieser Stelle eine Kirche bestanden haben.


    Im Chorraum enthält sie spätgotische Malereien, die die Apostel Petrus, Jacobus und Johannes darstellen sowie die Schutzheiligen dieser Kirche, St. Cosmas und Damian.

    Der Altar wurde 1749 unter Verwendung von Teilen eines älteren Altars gebaut und 2004 in dieser Fassung restauriert.

    Die in den Altar integrierte Kreuzigungsgruppe sowie die zwölf Apostel sind aus Eichenholz geschnitzt und stammen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Kanzel stammt von 1634 und ist ein Werk des Münstermann-Schülers Ommo Dirks.

    Die Orgel wurde 1807/1808 von dem Orgelbauer Gerhard Schmid aus Leer erbaut. Sie hat im Manual zehn Register und fünf im Pedal.


    Dienstag, 28. September 2021

    Impressionen aus Wilhelmshaven (Teil 3)

    Sieht aus wie die Gorch Fock, heißt mittlerweile auch wieder Gorch Fock, das Schiff, das hier aber in Wilhelmshaven auf Reeede liegt ist nicht das Segelschulschiff der Bundesmarine, da hieß das Schiff noch Towarischtsch und fuhr unter ukrainischer Flagge.

    Die erste Gorch Fock war das Segelschulschiff der Reichsmarine und gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg in den Besitz der Sowjetunion. Unter dem Namen Towarischtsch fuhr sie als Schulschiff der sowjetischen Marine.

    Nach dem Zerfall der Sowjetunion gehörte das Schiff der Ukraine und deren Handelsmarine, die große Probleme hatte, es zu unterhalten. Zuletzt war das Schiff völlig marode und nicht mehr seetüchtig und lag deshalb seit 1999 in Wilhelmshaven am Bontekai, wo sie als Flaggschiff der Expo 2000 diente.

  • Mehr siehe hier

  • 2003 kehrte das Schiff in seinen alten Heimathafen Stralsund zurück (letzter Liegeplatz der Gorch Fock bis 1945), wurde vom Verein "Tall Ship Friends" gekauft und wieder instandgesetzt. Seetüchtigkeit ist aber (wegen der hohen Kosten von mehreren Millionen Euro) bis heute nicht wieder hergestellt. Neben dem erforderlichen Finanzbedarf für Instandsetzung und Restaurierung besteht das Problem darin, dass die Gorch Fock mit ihrer Länge von deutlich mehr als 55 Metern aufgrund geltender Rechtslage nicht unter den Regelungen der Traditionsschiffverordnung, sondern nur als Schiff nach den regulären Bedingungen der Internationalen Seeschiffahrts-Organisation (IMO) wieder in Dienst gestellt werden könnte.

  • Mehr Infos

  • Am Rande des Stadtparks liegt der Ehrenfriedhof. Er wurde in den Jahren 1912 bis 1914 als Begräbnisstätte der Marinegarnison geschaffen. Viele Jugendstilelemente sind auch heute noch sichtbar, so z.B. in der Kapelle und in Teilen der Heckenanpflanzungen. Der Ehrenfriedhof ist Ruhestätte der in den Seeschlachten des Ersten Weltkrieges gefallenen Marinesoldaten und von Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.


    Der Ehrenfriedhof geht auf Planungen des Hamburger Gartenbauarchitekten Leberecht Migge zurück, der ihn zusammen mit dem Stadtpark konzipierte. Viele der im Ersten Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten, insbesondere die der Skagerrakschlacht, wurden hier beerdigt. Auf dem Friedhof gibt es Mahn- und Ehrenmale zur Erinnerung an die Toten, die auf verschiedenen Kriegsschiffen ums Leben kamen: dem Schlachtkreuzer Lützow, den Panzerschiffen Deutschland und Admiral Graf Spee, den Schlachtschiffen Tirpitz und Scharnhorst, den Zerstörern Leberecht Maass und Max Schultz, dem Flakkreuzer Medusa sowie für die gefallenen U-Boot-Fahrer beider Weltkriege.

    Des Weiteren befinden sich auf dem Friedhof auch zwei Grabstätten verstorbener sowjetischer Kriegsgefangener.

    Der Ehrenfriedhof wurde inzwischen von der Stadt Wilhelmshaven als kommunaler Friedhof übernommen.

    Angler gräbt nach Wattwürmern als Köder - Wilhelmshaven - Südstrand - Helgolandkai


    Was macht der Mann da? Er buddelt scheinbar nach Wattwürmern und sammelt sie ein. Aber warum? Ganz einfach: Als Köder zum Angeln. Wittlinge, Dorsch, Flundern, Butt, Schollen, Schaben, Hornhechte, Wolfsbarsche, Aale, sie alle mögen sie als Delikatesse.

    Am Helgolandkai, unser Lieblingsplatz



    Fedderwarden mit der Burg Kniphausen ist ein Stadtteil Wilhelmshavens.


    Auch Sengwarden ist ein Stadtteil der Stadt Wilhelmshaven. Der Ort wurde 1168 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sengwarden grenzt an die Stadtteile Fedderwarden, Fedderwardergroden und Voslapp sowie an die im Landkreis Friesland liegenden Orte Sillenstede und Hooksiel. Zwei Sehenswürdigkeiten prägen das Ortsbild: eine Mühle sowie die auf einer 8,6 Meter hohen Wurt gelegene St.-Georgs-Kirche.


    Zu den besonderen Baudenkmälern Sengwardens gehört die romanische St.-Georgs-Kirche. Sie ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und stammt aus den Jahren um 1250. Die heutige Kirche hatte mindestens einen Vorgängerbau, dessen Vorhandensein 1168 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Diese Kirche wurde 1176 in der Östringer Fehde zerstört. Den ältesten Teil der ursprünglich aus einseitig geglätteten Granit-Quadersteinen errichten Kirche bildet die Nordmauer. Eine erste großangelegte Restaurierung erfolgte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bei dieser Gelegenheit wurde die Südwand mit Backsteinen hochgezogen und Kirchenfenster im spätgotischen Stil eingelassen. In dieser Phase wurde auch die gotische Apsis angefügt. Die Deckenbemalung, die durch die alte Bemalung der Tettenser Kirche inspiriert worden ist, stammt aus dem Jahr 1904. Sie wurde 1963 restauriert. Die Länge der Kirche beträgt insgesamt 42 Meter. Davon fallen 7,5 Meter auf den Vorraum und 11,5 Meter auf die Apsis. Die Breite der Kirche misst 10 Meter, ihre Höhe bis zur Spitze des Giebels 20 Meter. Dazu gerechnet werden muss noch der Dachreiter, der das für Sengwarden typische Pferd darstellt. Seine Höhe beträgt 6,5 Meter.

    Die Orgel der St.-Georgs-Kirche wurde in den Jahren 1643 und 1644 vom Göttinger Orgelbaumeister Jost Sieburg erbaut. Im Jahre 1904 ist jedoch das alte Orgelwerk entfernt worden. An seine Stelle trat 1936 die in der Wilhelmshavener Orgelwerkstatt Alfred Führer entstandene zweimanualige Schleifladenorgel. Sie verfügt über eine mechanische Traktur und Registratur und insgesamt 26 Register (Hauptwerk: elf; Rückpositiv: acht; Pedal: sieben). Bedingt durch die Kriegswirren und die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit konnte der Orgelbau erst 1964 vollendet werden. Der alte Orgelprospekt aus dem Jahr 1644 blieb dabei erhalten.

    Impressionen aus Wilhelmshaven (Teil 2)

    Wilhelmshaven - Südstrand - Promenade am Meer

    Der Südstrand mit südländisch anmutender Promenade hat ein ganz besonderes Flair. Mit seinen gemütlichen Hotels und Restaurants, Attraktionen und Aktionen ist er beliebtes Ausflugsziel zu allen Jahreszeiten. In der Badesaison von Mai bis September prägen bunte Strandkörbe das Bild des Südstrandes mit dem vorgelagerten Badestrand.


    Das Deutsche Marinemuseum

    Unter dem Motto „Menschen – Zeiten – Schiffe“ gibt das Deutsche Marinemuseum Einblick in die wechselvolle Geschichte der deutschen Marinen von 1848 bis heute. Das Deutsche Marinemuseum wurde 1998 eröffnet. Seine Gründung geht auf eine Initiative der Stadt Wilhelmshaven aus dem Jahr 1986 zurück. 1988 wurde der Förderverein Deutsches Marinemuseum e.V. gegründet.


    Das Deutsche Marinemuseum sammelt und bewahrt Exponate zur Geschichte aller deutschen Marinen und erforscht deren historischen Kontext, um diesen einer breiten Öffentlichkeit anschaulich und zeitgemäß zu vermitteln. Ein deutlicher Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Geschichte der Bundesmarine/ Deutschen Marine.

    Am Bontekai


    Am Bontekai in Wilhelmshaven - Wir sehen auch die Korvette Erfurt (2017)

    Stadtteil Bant

    Bant ist mit 47,0 Einwohnern pro Hektar einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile von Wilhelmshaven. Zu Bant gehört auch der Handelshafen mit dem angrenzenden Gewerbegebiet.


    Hülsenwerkstatt des Marine-Artilleriedepots

    Munition ist sehr gefährlich. Darum entstand das 100 ha umfassende Munitionsdepot etwas weiter entfernt vom Stadtkern Wilhelmshavens. Den Bereich zur damaligen Fertigung und Lagerung von Schiffsmunition findet man heute zwischen Planck- und Bunsenstraße. Auch Frauen fertigten dort Munition für Schiffsgeschütze.

    Die 1905 erbaute Hülsenwerkstatt bildete den Eingang zum Marine-Artilleriedepot und wurde mit einer weitaus großzügigeren Architektur bedacht als alle anderen Gebäude an diesem Standort. Nach Nutzung als Herstellungsstätte zur Munitionsfertigung wurde das Depot nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst.

    Die Nordwestdeutsche Fahrzeugbau GmbH siedelte neben anderen privatwirtschaftlichen Firmen danach auf dem Gelände an. Das Unternehmen produzierte das Fuldamobil und den Schi-Stra-Bus. Heute sind circa 40 ha der ehemaligen Depotfläche bewaldet, das Gebäude der Hülsenwerkstatt besteht noch und wird seit den 1990er Jahren privatgewerblich genutzt.

    Das Banter Fischerdorf


    Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven. Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen.

    Wilhelmshavener Häfen - Ölhafen und JadeWeserPort

    Seit den 1950-er Jahren hat sich die Stadt zum größten Ölhafen der Republik entwickelt. Rund 20 Prozent aller Importe werden hier gelöscht und in Pipelines zu den Raffinerien an den Rhein, nach Hamburg und ins Emsland transportiert.


    Der Ausbau des Jadefahrwassers für Tanker machte Anfang der 1960er den Bau neuer Richtfeuer erforderlich. In diesem Zusammenhang wurde ab 1960 die Richtfeuerlinie Voslapp errichtet und im August 1961 in Betrieb genommen. Sie hat den Leuchtturm Voslapp ersetzt.

    Das Oberfeuer hat eine Höhe von 64,6 m ü. NN und gehört damit zu den höchsten Leuchttürmen in Deutschland und der Welt. Der anfangs graue Stahlbetonturm stand damals direkt hinter dem Geniusstrand. Durch den Bau des JadeWeserPorts ist er jetzt quasi weiter ins Landesinnere gerückt. Im September 1984 erhielt das Oberfeuer den heutigen rot-weißen Anstrich.

    Erinnerungsstätte Seefrieden

    Trauer braucht ihren Raum. Die Erinnerungsstätte "Seefrieden" wurde im Jahr 2011 von dem städtischen Eigenbetrieb Technische Betriebe Wilhelmshaven realisiert. Im Rahmen einer ökumenischen Andacht der örtlichen Kirchenvertreter wurde die Erinnerungsstätte „Seefrieden“ feierlich eingesegnet und ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben.


    Hinterbliebene von Seebestatteten haben direkt an der Nordsee die Möglichkeit einen Trauerort aufzusuchen, um ihren Lieben nah zu sein. Auf dem Rüstringer Berg tragen Holzstelen, die ursprünglich als Dalbenhölzer jahrzehntelang in der Nordsee gestanden haben, die Namensschilder der Verstorbenen. Die Erinnerungsstätte „Seefrieden“ bietet den Familien und Freunden erstmalig an der deutschen Nordseeküste eine besondere Möglichkeit des Abschiednehmens.

    Die Stadt Wilhelmshaven präsentiert mit der Erinnerungsstätte "Seefrieden" einen Ort, Seebestatteten zu gedenken. Diese an der Nordsee einmalige Anlage mit Blick auf das Meer ist eine Stelle der Ruhe, der Begegnung und Erinnerung. In die Namensschilder aus Messing sind der Name des Bestatteten mit den Geburts- und Sterbedaten sowie die Koordinaten der Seebestattung eingraviert. Vor Ort ist eine Seekarte zur Bestimmung der Beisetzungsstätte vorhanden. Namentafeln aus Messing können für 320 € erworben werden. Diese einmalige Gebühr bezieht sich auf eine Dauer von 10 Jahren.

    Montag, 27. September 2021

    Impressionen aus Wilhelmshaven


    Der Bontekai




    Die Kaiser-Wilhelm-Brücke überspannt als einst größte Drehbrücke Europas den Ems-Jade-Kanal und verbindet den Bontekai mit dem Südstrand.


    Sie ist das Wahrzeichen der Marine-Stadt am Jadebusen: Wilhelmhaven's Kaiser-Wilhelm-Brücke, die Verbindung zwischen Bontekai und der Südstrandpromenade. In den Jahren 1905 bis 1907 wurde sie von Ernst Troschel als größte Drehbrücke Europas gebaut.

    Die Korvette Erfurt in Wilhelmshaven im Jahr 2017


    Die Erfurt ist eine Korvette der Deutschen Marine vom Typ K130, auch als Braunschweig-Klasse bezeichnet. Sie ist die dritte Einheit dieser Klasse. Sie lief am 29. März 2007 vom Stapel und wurde am 28. Februar 2013 in Dienst gestellt. Heimathafen ist der Marinestützpunkt Hohe Düne in Rostock. Ein Namensvorgänger war 1958 bis 1972 ein Schiff der Krake-Klasse in der Volksmarine.

    Die Korvetten der Braunschweig-Klasse sind auf neuestem Stand der Technik, besonders bei Schiffstechnik sowie Waffen- und Führungssystemen. Viele Anlagen an Bord sind automatisiert, wichtige Komponenten mehrfach vorhanden. Das Rechner-Netzwerk etwa ist so konzipiert, dass es selbst bei Schäden am Schiff weiter alle Daten verarbeiten kann. Dank Stealth-Eigenschaften sind die Korvetten nur schwer zu orten. Zusätzlich zum eigenen Mehrzweckradar profitieren sie dicht unter Land von ihren leistungsfähigen Videosensoren. Außerdem können sie Hubschrauberdrohnen einsetzen. Das erweitert das Gebiet, das sie kontrollieren, über den Radarhorizont hinaus. Hauptwaffe der Korvetten ist der Flugkörper RBS15. Er ist geeignet für See- und Landziele. Neben GPSGlobal Positioning System-Steuerung besitzt er auch eigene Sensoren. Zur Selbstverteidigung haben die Korvetten die Nahbereichsflugabwehr RAM (Rolling Airframme Missile).

    Das Deutsche Marinemuseum

    Unter dem Motto „Menschen – Zeiten – Schiffe“ gibt das Deutsche Marinemuseum Einblick in die wechselvolle Geschichte der deutschen Marinen von 1848 bis heute. Das Deutsche Marinemuseum wurde 1998 eröffnet. Seine Gründung geht auf eine Initiative der Stadt Wilhelmshaven aus dem Jahr 1986 zurück. 1988 wurde der Förderverein Deutsches Marinemuseum e.V. gegründet.


    Das Deutsche Marinemuseum sammelt und bewahrt Exponate zur Geschichte aller deutschen Marinen und erforscht deren historischen Kontext, um diesen einer breiten Öffentlichkeit anschaulich und zeitgemäß zu vermitteln. Ein deutlicher Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Geschichte der Bundesmarine/ Deutschen Marine.

    Südstrand, Helgolandkai, Banter Fischerdorf, Nassauhafen


    Das Banter Fischerdorf ist eine Ansammlung von mobilen Fischerhütten am Banter Seedeich in Wilhelmshaven. Das Fischerdorf entstand 1908 nach dem Bau des neuen Banter Seedeiches zur Süderweiterung des Kriegshafens. Einfache Großfamilien aus der Banter Arbeitersiedlung betrieben hier die Fischerei größtenteils als Hobby, um sich ein Zubrot zu verdienen oder um den Nahrungsbedarf der oft großen Familien (5−10 Kinder) zu decken. Die am Anfang einfachen Holzhütten mit Kohleöfen dienten als Ausgangspunkt für den Fischfang mit kleinen Ruderbooten auf dem Jadebusen. Zudem stellte man Reusen für den Granatfang in die Priele des vorgelagerten Watts. Geschlachtet und gekocht, gebraten sowie geräuchert wurde direkt im Anschluss nach dem Fang.

    Während der Deicherhöhungsarbeiten 1982 mussten die ursprünglich fest im Deichfuß verankerten Fischerbuden aus Gründen der Deichsicherheit weichen und wurden abgerissen. Statt fester Fischerhütten wurden befestigte Stellplätze in den Deich integriert, auf denen die heutigen mobilen Fischerhütten während der Saison von April bis Oktober stehen. Mieten kann man diese Stellplätze nicht – sie werden von Generation zu Generation in den Familien weitervererbt. Seit den 1980er-Jahren gibt es das Dorf nur noch während der Sommermonate, denn der Deichschutz hat inzwischen Vorrang. In den restlichen Monaten werden die mobilen Hütten innendeichs gezogen und in Sicherheit gebracht. Es gibt 26 Mitglieder (noch 26 Mobilheime) des Vereins „Interessengemeinschaft der Sportfischer e.V.“ Davon gehen ca. 4-6 alte Fischer mit ihren Booten noch fischen.

    Der idyllische Nassauhafen mit dem Schwimmponton der Nassaubrücke ist Liegeplatz zahlreicher Segelboote. Mit Blick auf die Nordsee und die im Hafen liegenden Boote, findet man im Nassauhafen die Nassaubrücke. Ihren Namen erhielt sie von der Besatzung der S.M.S. Nassau, welche 1910 als erste die Brücke überquerte. Schon über 100 Jahre ist dieses Bauwerk aus Stahl und Holz alt und hat dabei so manch rauhe See miterlebt. Um den Gezeiten gewachsen zu sein, wurde sie als Pontonbrücke gebaut. Das bedeutet, das Bauwerk hat keine Pfeiler, sondern liegt auf Schwimmkörpern und bewegt sich mit Ebbe und Flut. Am Nassauhafen befinden sich einige Fischrestaurants. Bei extremen Hochwassern, einer Springflut oder einer Sturmflut, steigt das Wasser über den Rand des Hafens hinweg und überflutet die Nassaubrücke und anliegende Bereiche.

    Highlights in Schortens


    Forsthaus Upjever

    Durch einen mystischen Urwald (ein Wildschutzgebiet) geht es auf schmaler Kopfsteinpflasterstraße zum alten Forsthaus im Forst von Upjever, heute Hotel und Restaurant.


    Die Gattersäge: Der Verein entstand im November 2005, die ersten Sägespäne fielen jedoch erst im Herbst 2006 als die Gründungsarbeiten begannen. Fast 6000 ehrenamtliche Stunden wurden für den Wiederaufbau der 90 Jahre alten Säge investiert. Ursprünglich wurde die Horizontalgattersäge in Rispel, Ostfriesland, von der Familie Wehmeier betrieben und 1992 von dem Jeverländischen Altertums- und Heimatverein gekauft. Nachdem der Vorschlag, die historische Säge in der Schlachtmühlenscheune in Jever auszustellen, scheiterte, wurde sich für den Standort im Forst Upjever neben der Forstscheune ausgesprochen, wo die Gattersäge seitdem aufgebaut ist.

    Heute zählt der Verein Gattersäge Upjever e.V. 60 Mitglieder und 20 freiwillige Sägemüller, die zum Schausägen an jedem zweiten und vierten Sonnabend im Monat von 11 Uhr bis 16 Uhr einladen.

    Sankt Stephanus in Schortens

    Sankt Stephanus in Schortens wurde von 1153 bis 1168 auf einer künstlichen Warft erbaut und ist die älteste sicher datierbare Steinkirche auf der ostfriesischen Halbinsel.


    Das alte Dorf Schortens liegt hochwassersicher auf einem eiszeitlichen Geestrücken. Nicht weit von der Kirche entfernt wurde ein vom 6. bis zum 12. Jahrhundert belegtes Gräberfeld ausgegraben, das ungefährdet ohne jede künstliche Erhöhung im gewachsenen Boden liegt.

    Dass die St.-Stephanus-Kirche trotzdem auf einer hohen Warft steht, ist einzig dem Verlangen der Oestringer, der hier ansässigen Friesen, zuzuschreiben, das Gebäude weithin sichtbar zu machen.

    In einer um 1250 im Kloster Oestringfelde entstandenen Chronik wird berichtet, dass die Oestringer – die hier ansässigen Friesen – im Jahre 1153 vor der Schlacht gegen ein großes sächsisches Heer gelobten, im Falle eines Sieges eine Kirche zu Ehren des heiligen Stephanus zu errichten. Sie schlugen den Feind; im Jahre 1168 wird die fertige Kirche im Rahmen von Friedensverhandlungen zum ersten Mal erwähnt, so dass die Jahre zwischen 1153 und 1168 als Bauzeit gelten können.

    Nach den bis dahin üblichen Holzkirchen erbauten die Oestringer die erste steinerne Kirche auf der Ostfriesischen Halbinsel – aus Granitfindlingen von der heimischen Geest sowie Tuff aus der Eifel, der auf dem Wasserweg hertransportiert wurde. Das massive, 2 m breite Granit-Fundament, das im Baufortschritt von allen Seiten mit Sand und Heideplaggen angeworfen wurde, bildet den Kern der wirklich einmaligen, 4,50 m hohen Warft.

    Die St.-Stephanus-Kirche ist ein ungegliederter Apsissaal mit halbrunder Apsis. An der Südwand ist noch recht gut zu erkennen, dass die Außenmauern ursprünglich zu einem Drittel aus rechteckig bearbeiteten Granitquadern bestanden, darüber zu zwei Dritteln aus Tuff. Im oberen Drittel lagen fünf schmale, romanische Fenster, die später verlängert oder erweitert wurden. Die als Zugang für die Männer gedachte Südtür ist erhalten.

    1361 wurde im Rahmen einer Häuptlingsfehde die Nordwand untergraben und stürzte ein. Beim hastigen Wiederaufbau des für ihr Selbstbewusstsein so wichtigen Gebäudes nutzten die Schortenser in buntem Durcheinander alles erreichbare Material: Tuff, Granit, Sandstein und den ab etwa 1200 n.Chr. verwandten, an Ort und Stelle gebrannten Backstein. Der Anblick dieser Wand ist recht ungewöhnlich! Die Frauentür wurde zugemauert.

    Weil die St.-Stephanus-Kirche auf tragfähigem Sandboden erbaut ist, konnte man ihren Turm direkt an das Schiff anbauen, was ihr außergewöhnliches Erscheinungsbild noch betonte. In der Marsch stehen die Türme gesondert neben den Kirchen! 1660 schlug der Blitz in die 30 m hohe Spitze, die man auf den 27 m hohen Turmkörper gesetzt hatte.

    Nach einer provisorischen Reparatur brach 1678 der angeschlagene Turm zusammen und krachte auf das Kirchenschiff. 1680 war die um zwei Meter nach Osten verlegte Westwand aus Backstein wieder aufgebaut; der Turm selbst konnte erst 1728 aus Backstein erneuert werden. Nach einem weiteren Blitzschlag 1817 erhielt er ein Zeltdach und das heutige Aussehen, das in nichts mehr an die alte Pracht erinnert.

    Im Inneren des hellen, in angenehmen Farben gehaltenen Kirchenschiffs fällt sogleich der ungewöhnliche Backsteinlettner ins Auge, der einer quer in den Raum gestellten Brücke aus drei Bögen gleicht. Solche Lettner, von denen es vor der Reformation auf der Ostfriesischen Halbinsel 23 gab, wurden im 15. Jahrhundert quer in die Kirchen eingebaut, weil man im Rahmen der wachsenden Ablassfrömmigkeit Raum für Seitenaltäre brauchte. Die beiden äuߟeren Bögen waren nach hinten durch eine Mauer verschlossen und boten Platz für Seitenaltäre. Durch den mittleren Bogen blieb der Blick frei auf den Hauptaltar. Oben auf der Lettnerbühne las der Priester Epistel und Evangelien (lat. lesen: legere; daher Lettner, Lektorium, Lektor). 1869 wurden die Rückwände zur Hälfte abgetragen, 1953 ganz. Heute sind auf der Ostfriesischen Halbinsel im Ganzen nur noch fünf Lettner erhalten. In Schortens hat Gerd Gerdes Kleihauer 1710 eine schöne, mit Propheten bemalte hölzerne Lettner-Brüstung gestiftet. Da nach der Reformation oben auf dem Lettner zusätzliche Sitzplätze für Frauen eingerichtet wurden – die Männer saߟen auf dem Orgelboden – spricht man hier vom Ollwievvolksboen (Altweiberboden).

    Aus der Zeit vor der Reformation ist nicht nur der Lettner erhalten, sondern auch der prachtvolle Dreiflügelaltar, ein Triptychon, das nach 1505 wahrscheinlich in Bremen geschnitzt wurde. In der groߟen Golgatha-Szene im Mittelschrein und in je 12 Reliefs in beiden Seitenflügeln wird auf eindrückliche Weise die Geschichte von Christi Marter, seinem Tod und seiner Auferstehung erzählt. Das aus Eichenholz geschnitzte Retabel, das durch zweimaliges Abbeizen 1898 und 1933 heftig gelitten hatte, wurde von November 2000 bis Ostern 2001 vorbildlich restauriert.

    Am Südportal und an der Apsis der St.-Stephanus-Kirche sieht man tief in den Sandstein eingegrabene, senkrecht und waagerecht verlaufende Scharten, die im Volksmund "Düwelskrallen" genannt werden. Außer sich vor Zorn über das schöne, neue Gotteshaus sei der Teufel aus der Hölle gefahren, habe seine Krallen an dem Stein gewetzt und dabei diese Spuren hinterlassen. Eine andere Theroie besagt, Friesen mit Bauchgrimmen hätten sich etwas von dem Stein abgeschabt und als Heilmittel geschluckt. Es gibt zahlreiche Erklärungen (Erklärungsversuche) für diese Wetzrillen, vom Schärfen von Waffen (sog. Weiheschliff) oder Werkzeugen bis zur Gewinnung von Steinpulver für abergläubische oder volksmedizinische Zwecke. Es gibt aber auch eine profane Erklärung: Im Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert vor der Einführung der Zündhölzer wurde mit Feuerstahl Feuer gemacht. Am Sandstein der Kirchen schlug man damit Funken, die zusammen mit Zunder entflammt wurden. So entzündeten die Kirchgänger ihre Laternen für den Heimweg.

    Quellenmaterial: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schortens

    Der Klosterpark

    Der Klosterpark (vollständiger Name Klosterpark Oestringfelde) ist eine unter Landschaftsschutz stehende alte Parkanlage in der Stadt Schortens im Landkreis Friesland. Die Parkanlage liegt im Westen der Stadt im Stadtteil Oestringfelde und fällt bereits aus der Vogelperspektive durch seine fast runde Struktur auf.
    Der Klosterpark hat eine Größe von 8,78 Hektar und ist durch einen Ringgraben und eine parallel dazu verlaufende Wallhecke umgeben. Auf dem Gelände der Parkanlage befinden sich die Klosterruine, genauer gesagt, die Reste des ehemaligen Wehrturms des Klosters Oestringfelde und das Gebäude des RUZ, des Regionalen Umweltzentrums der Stadt Schortens.
    Das Kloster Oestringfelde wurde 1175 nach einem Sieg der Östringer über die Rüstringer bei Schakelhave erbaut. Das Kollegiatstift mit Kirche, Wohn- und Nebengebäuden war der heiligen Mutter Maria geweiht und wurde das geistige Zentrum der Landgemeinde Östringen. Hier entstand die sogenannte Östringer Chronik, die einzige mittelalterliche Chronik des Jeverlandes, von der heute nur noch zum Teil abweichende Abschriften erhalten sind. 1272 wurden die Klostergebäude durch einen Brand zerstört. 1323 erfolgte die Grundsteinlegung für den Wehrturm des Klosters, der auch der Landesverteidigung diente. Nach der Pestepidemie um 1350 erhielt der Dominikanerorden in Norden die verlassenen Gebäude zum Aufbau eines Dominikanerinnenklosters und der Turmbau wurde mit Landesmitteln der Östringer vollendet.
    Der Turm des Klosters soll mit rund 50 Metern nach dem Kirchturm in Marienhafe der höchste auf der ostfriesischen Halbinsel gewesen sein. Ein amtlicher Bericht aus dem Jahr 1769 beschreibt den Turm mit einer quadratischen Grundfläche von 13 Meter mal 13 Meter. Im unteren Bereich hatten die Mauern eine Stärke von vier Metern, im oberen Bereich von zwei Metern. Das Mauerwerk bestand außen aus Granitquadern und innen aus Backsteinen. Eine dem amtlichen Bericht beiliegende Skizze zeigt in den beiden oberen Stockwerken zwei übereinanderliegende Reihen von je drei rundbogigen Fensteröffnungen, eine durch einen Pfeiler geteilt. Die an den Turm gebaute Kirche war einschiffig.
    Das Kloster wurde als Wehrbau, Versammlungsort und zu Tagungen genutzt. So wurde im Kloster beispielsweise der Östringer Vertrag zwischen Maria von Jever und Graf Enno II. von Ostfriesland ausgehandelt.

    Das Kloster wurde 1577 von Graf Johann VII. von Oldenburg aufgehoben und Graf Anton Günter von Oldenburg begann 1609 mit dem Abbruch der Gebäude. Der mächtige Turm stand noch rund 150 Jahre und wurde erst 1769 unter der Herrschaft von Friedrich August von Anhalt-Zerbst abgebrochen.

    1839 wurde das Klostergelände mit den verbliebenen Gebäuderesten an den Großherzoglichen oldenburgischen Hofrat Heinrich Georg Ehrentraut (1798–1866) verkauft. Er legte einen Garten an und bildete mit den 1844 bei Ausgrabungen gefundenen Granitsteinen den Grundriss des Klosterturmes nach. Nach 1900 wurde das ehemalige Klostergut nach und nach zerstückelt und verkauft. Die Gemeinde Schortens erwarb einen Teil des Geländes und wandelte den Garten in den heutigen Klosterpark um, der 1985 unter Landschaftsschutz gestellt wurde.

    Quelle: Stadt Schortens


    Friesische Herrlichkeiten (Herrschaften): Gödens und Kniphausen

    Die Herrlichkeit Gödens: Schloß Gödens und Neustadtgödens

    Die Herrlichkeit Gödens war eine Herrschaft im Osten der ostfriesischen Halbinsel und gehörte zur Grafschaft Ostfriesland. Sie grenzte im Südosten an das Land Oldenburg und im Nordosten an das politische Territorium der Herrschaft Jever. Zur Herrlichkeit gehörten die Kirchspiele Altgödens und Dykhausen. Stammsitz der Herrschaften von Gödens war das Schloß Gödens. Die Herrlichkeit bestand bis 1839 und wurde dann dem damals neugebildeten Amt Friedeburg zugeschlagen.


    Bekannt geworden ist die Herrlichkeit Gödens vor allem als Ort religiöser Vielfalt. Im größten Ort der Herrlichkeit, Neustadtgödens, entstanden innerhalb von nur fünfzig Jahren fünf Gotteshäuser und das bei nur rund 800 Einwohnern. Neben den ursprünglich reformierten Einwohnern lebten hier Menschen lutherischen, katholischen, mennonitischen und jüdischen Glaubens.

    1746 kam Gödens durch Heirat in den Besitz der Familie von Wedel. Die bis heute bewohnte Burg wird von der Stiftung Kulturerbe Schloß Gödens verwaltet und ist nur bei Veranstaltungen, insbesondere während der Landpartie am Pfingstwochenende und des Weihnachtsmarkts am ersten Adventswochenende, teilweise zu besichtigen. Der Schloßpark ist von Montag bis Freitag zugänglich.

    Die Herrschaft Kniphausen

    Wir fahren von Sillenstede (Schortens) über die Kopfsteinpflaster-Piste nach Fedderwarden (Wilhelmshaven) und besuchen dort die Burg Kniphausen.

    Die Burg war lange Zeit Mittelpunkt und Regierungssitz der Herrlichkeit oder Herrschaft Kniphausen.


    In Sankt Willehad in Accum (Schortens) sehen wir das Grabmal für den Häuptling Tido von Inn- und Kniphausen († 18. Februar 1565) und seine Frau Eva von Renneberg († 1579). Es befindet sich vorne in der Kirche neben dem hölzernen Abendmahltisch. Der Doppelgrabstein aus schwarzem Marmor ist ein Beispiel bester flämischer Renaissance-Porträtplastik.

    1526 führte Tido von Kniphausen die ev./reform. Konfession gegen erheblichen Widerstand der umliegenden Landesherren ein. Noch heute ist die ev./reform. Kirche in Accum eine Enklave in dem überwiegend ev/luth. Kirchenbereich.

    1718/19 wurde die durch Sturmfluten zerstörte Kirche in der jetzigen Form neuerbaut.

    Die Herrschaft Kniphausen umfasste die Kirchspiele Accum, Sengwarden und Fedderwarden.