Donnerstag, 21. Dezember 2017

Willibald, Wunibald und Walburga - Missionare Frankens


Kloster Heidenheim war Keimzelle der Christianisierung in Franken. Als spirituelles Zentrum, Wissensraum und Stätte kultureller Innovation spielte es über Jahrhunderte eine Schlüsselrolle bei der zivilisatorischen Entwicklung der Region.


Die Gründung des Klosters Heidenheim geht auf eine kraftvolle Welle des Aufbruchs im angelsächsischen Mönchtum zurück. Peregrinatio pro Christo – Wanderschaft um Christi Willen hieß das Motto, mit dem ganze Gruppen von Mönchen, aber auch Nonnen, im späten 7. und 8. Jahrhundert den sicheren Hafen ihrer heimischen Konvente verließen. Was zunächst als freiwillige Bußübung gedacht war, mündete schließlich in großangelegter Missionstätigkeit im damals noch überwiegend heidnischen Germanien. Unter der Regie des auch politisch geschickten Bonifatius, dem sog. "Apostel der Deutschen", wurden schließlich auch in Franken und Bayern Kirchenstrukturen nach römischem Vorbild eingepflanzt und Bistümer aufgebaut, 741/742 unter anderem in Eichstätt. Ein Netz neubegründeter Klöster sollte die Mission auf lokaler Ebene absichern.

 


Kloster Heidenheim war eines dieser fränkischen Urklöster. Die Anfänge des Hauses gehen auf den englischen Prediger, Mönch und Kirchenverwalter Wunibald zurück, der das Kloster im Jahre 752 mit Hilfe seines älteren Bruders Willibald, dem ersten Bischof von Eichstätt, als Missionszentrum gründete. Über sein Wirken als erster Abt ist wenig bekannt. Überliefert ist, dass er sich nicht nur mit den damals noch überwiegend heidnischen Bewohnern des Hahnenkamms herumgeschlagen hat, sondern offenbar auch heftig am Rheuma litt, weshalb er seinen Lebensabend am liebsten im italienischen Kloster Montecassino verbracht hätte. Er starb jedoch 761 in Heidenheim und wurde in der Klosterkirche begraben.

   

Damit kam seine Schwester Walburga zum Zuge, die aus dem südenglischen Kloster Wimborne stammte. Sie übernahm nicht nur die Leitung des Klosters Heidenheim, sondern wandelte es in ein Doppelhaus um. Diese in England populäre Klosterstruktur stellte auf dem Kontinent eine sensationelle, ja unerhörte Neuerung dar: Mönche und Nonnen lebten gemeinsam unter einem Dach – wenngleich auch räumlich fein säuberlich voneinander getrennt –, und zwar unter dem Kommando einer Frau! Als Vorsteherin dieses bedeutenden Doppelklosters, welches im übrigen das erste und für lange Zeit überhaupt einzige Doppelkloster auf dem Kontinent gewesen ist, hat sich Walburga einen hervorragenden Namen erworben. Fast 30 Jahre lang organisierte sie den Klosterbetrieb und behauptete sich dabei auch gegen Machtansprüche der männlichen Klosterfraktion. Sie kümmerte sich nicht nur um die spirituellen und ganz irdischen Bedürfnisse ihrer gemischten Gemeinschaft, wie Seelsorge, Bildung, Behausung, Kleidung, täglich Brot und Krankenpflege, sondern organisierte darüber hinaus auch den Missionsbetrieb und das religiöse Leben in der Region. Wie ihre "Kolleginnen" in den frühen Doppelklöstern Englands, dürfte auch Walburga aktiv in der Außenwelt ihres Klosters zugange gewesen sein und umfassende Kontakte zu kirchlichen und weltlichen Machtinstanzen unterhalten haben. Diese Möglichkeiten wurden jedoch im Zuge der karolingischen Reform grundlegend beschnitten, als den Nonnen ein hinfort viel strengeres und hinter Klostermauern abgeschirmtes Leben verordnet wurde.

(Quelle: http://www.kloster-heidenheim.eu/)

Eichstätt

Der Eichstätter Dom ist die Grablege des Heiligen Willibald und das Mortuarium ist der bedeutendste Raum der deutschen Spätgotik.


Der Eichstätter Dom ist der "Große Dom" im Altmühltal. Als "Kleiner Dom" wird oft Sankt Vitus in Kottingwörth bezeichnet.

Die Pfarrkirche St. Vitus in Kottingwörth (Naturpark Altmühltal, Landkreis Eichstätt) beherbergt in ihrer Taufkapelle im Chorturm eine kulturhistorische Einmaligkeit: mittelalterliche Fresken aus dem Jahr 1310. Entdeckt wurden diese Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Wandputz der ansonsten im frühen 18. Jahrhundert im Barock umgestalteten Kirche.



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