Der Karlsgraben bei Treuchtlingen ist Zeugnis eines der größten ingenieurgeologischen Bauprojekte des Mittelalters und das wohl bedeutendste Boden-Denkmal aus karolingischer Zeit in Franken.
Bereits vor über 1200 Jahren versuchte Kaiser Karl der Große, eine schiffbare Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer herzustellen. Bei Treuchtlingen nähern sich die Flusssysteme von Donau und Main bis auf wenige Kilometer. Dort begann man mit dem Bau eines Kanals, der Fossa Carolina. Geotechnische Baugrundprobleme führten wahrscheinlich dazu, dass das Werk nicht vollendet wurde.
Die Europäische Talwasserscheide bei Treuchtlingen
Was zunächst wie ein normaler Brunnen wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Unikat. Durch eine Pumpe kann man an diesem besonderen Brunnen selbst Wasser fördern. Das Wasser teilt sich dann nach links und rechts in zwei kleine Bäche auf.
Der linke Bach fließt nach Süden in die Altmühl, von dort in die Donau und schließlich ins Schwarze Meer. Der rechte Arm führt das Wasser über die Schwäbische Rezat in den Main, weiter in den Rhein und schlussendlich nach einer gut 1000 km langen Strecke in die Nordsee.
Um eine schiffbare Verbindung über die Europäische Wasserscheide zwischen den beiden Flusssystemen herzustellen, befahl Karl der Große den Bau eines Kanals von der Altmühl zur Rezat. Diese beiden Flüsse nähern sich beim Treuchtlinger Ortsteil Graben in einem Tal auf knapp drei Kilometer mit einem Höhenunterschied von weniger als zehn Metern. Mit großem Aufwand begann man im Jahre 793 mit den Arbeiten an der Fossa Carolina. Ob der Kanal je fertiggestellt oder genutzt wurde, ist ebenso umstritten wie seine Bauart. Heute sind bei der Ortschaft Graben von dem auf 3000 Meter geplanten Kanal eine etwa 350 Meter lange Wasserfläche und einige angrenzende Erdwälle erhalten.
Im dünn besiedelten Europa der folgenden Jahrhunderte verfolgte man keine ähnlichen Projekte mehr.
Der Ludwig-Main-Donau-Kanal
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal (auch Ludwigskanal oder regional „Alter Kanal“ genannt) war im 19. und 20. Jahrhundert eine 172,4 km lange Wasserstraße zwischen der Donau bei Kelheim und dem Main bei Bamberg. Im weiteren Sinne war der zwischen 1836 und 1846 erbaute Kanal Teil einer schiffbaren Verbindung zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanța. Durch die Überquerung der Europäischen Hauptwasserscheide nahm das ehrgeizige Bauvorhaben eine besondere Stellung ein. 100 Schleusen, teilweise in den Flüssen Altmühl und Regnitz, bewältigten insgesamt einen Höhenunterschied von 264 Metern (80 m Aufstieg von der Donau und 184 m Abstieg zum Main). Nachfolger des 1950 aufgelassenen Kanals ist der 1960 bis 1992 errichtete Main-Donau-Kanal.
Zwischen Beilngries und Nürnberg ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal im historischen Umfang und mit einigen Funktionen weitgehend erhalten. Er wurde 2018 von der Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet.
Anläßlich des 150-jährigen Jubiläums des Ludwig-Main-Donau-Kanals im Jahr 1996 war auf dem Schloßplatz in Neumarkt i.d.Opf. ein Schleusentor des Alten Kanals ausgestellt gewesen.
Der Main-Donau-Kanal (MDK) ist eine rund 171 Kilometer lange Bundeswasserstraße in Bayern, die den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim verbindet.
Der Kanal wurde zwischen 1960 und 1992 erbaut. Mit ihm entstand eine durchgehende Großschifffahrtsstraße (genannt Europakanal) zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanța (Rumänien), die über Rhein, Main und Donau verläuft. Deshalb wird der Kanal auch als Rhein-Main-Donau-Kanal (RMD-Kanal) bezeichnet. Zur Planungs- und Bauzeit war auch die Bezeichnung Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau üblich. Regional wird er zur Unterscheidung von seinem Vorgänger Ludwig-Donau-Main-Kanal oft einfach Neuer Kanal genannt. Die 17 Kilometer lange Scheitelhaltung, die das Mittelgebirge Fränkische Alb als die Europäische Hauptwasserscheide Rhein–Donau überquert, ist mit 406 m ü. NHN der höchste Punkt des europäischen Wasserstraßennetzes.
Als Gütertransportweg (besonders für Containertransporte) verliert der RMD-Kanal stetig an Bedeutung, dagegen ist er zunehmend Anziehungspunkt für Touristen und Flusskreuzfahrten.
Verschiedene Veranstalter von Flusskreuzfahrten haben inzwischen den Kanal als attraktive Verbindungsstrecke entdeckt, die Kreuzfahrten von Basel oder Rotterdam / Amsterdam über Nürnberg (nach Duisburg zweitgrößter deutscher Binnenhafen) und Regensburg nach Wien und Budapest erlaubt.
Die Schwimmstrecke des Langdistanz-Triathlons Challenge Roth wird im Main-Donau-Kanal bei Hilpoltstein geschwommen. Der Schiffsverkehr pausiert während des Wettkampfes.
Axel Koenders (NL): Beim Ironman Europe in Roth stellte er 1988 mit seiner Siegerzeit von 8:13:11 Stunden einen neuen Weltrekord über die Langdistanz auf. Koenders gehörte in den 80-ern zu den weltbesten Triathleten.
Beim Bau des Main-Donau-Kanals wurden umgerechnet knapp 460 Mio. Euro für Ausgleichsmaßnahmen für die Natur ausgegeben.
Das Altmühltal gehört zu unseren beliebtesten Ausflugszielen. Das Altmühltal beginnt mit der Altmühlquelle an der Frankenhöhe nordwestlich von Leutershausen und endet in Kelheim an der Donau nahe Regensburg. Die oberen drei Viertel des Tals liegen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Ein Stück fließt die Altmühl durch den Landkreis Eichstätt im Regierungsbezirk Oberbayern. Ein kleiner Teil gehört zum Regierungsbezirk Oberpfalz, die Mündung zu Niederbayern. Für manche Autoren gilt es als die Wiege des Geotourismus in Europa. Über besondere Bekanntheit verfügt das Altmühltal aufgrund der im Kalkgestein auffindbaren Fossilien (z. B. Archaeopteryx).
Oberhalb von Treuchtlingen ist das Tal eine breite Senke, die sich zwischen nicht sehr hohen bewaldeten Bergrücken von Nordwest nach Südost erstreckt. Ab und an sind bei Hochwasser der Altmühl größere Ackerflächen überflutet, manchmal auch Teilstücke des Altmühltalradwegs. Ortsnamen wie Herrieden und Großenried weisen auf die Feuchtgebiete hin. Hier wurde zwischen Ornbau und Gunzenhausen als Wasserreservoir für den Main-Donau-Kanal der Altmühlsee angelegt, der auch als Freizeitgebiet genutzt wird und ein bedeutendes Vogelschutzgebiet ist. Das hier abgezweigte Wasser wird durch einen Tunnel in Richtung Schwäbische Rezat geleitet. Das natürliche Tal jenes Flusses zweigt bei Treuchtlingen vom Altmühltal ab. Dort gibt es also eine Talwasserscheide. An ihr hatte schon Karl der Große den Bau eines Schifffahrtskanals, der Fossa Carolina, versucht. Zwischen Ornbau (Landkreis Ansbach) und Treuchtlingen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) fällt der Fluss nur um wenige Höhenmeter; damit gehört er zu den trägsten Fließgewässern Europas.
Ornbau an der Altmühl - Das „Tor zum Fränkischen Seenland“
Die Zwergstadt an der europäischen Wasserscheide: Ornbau ist eine der kleinsten Städte Bayerns mit etwas mehr als 1.700 Einwohnern.
Am Altmühlzuleiter bei Ornbau
Der Altmühlzuleiter ist ein etwa 4,7 Kilometer langer, in den 1970er Jahren entstandener, künstlicher Wasserlauf, mit dem bei Hochwasser in der Nähe der Ortschaft Gern bei Ornbau im Landkreis Ansbach der Altmühl Wasser entnommen und dem Altmühlsee nahe Streudorf bei Gunzenhausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zugeführt wird. Der Zuleiter ist in der Regel gut 50 Meter breit und etwa zwei Meter tief. Altmühlzuleiter, Altmühlsee und Altmühlüberleiter dienen der Donau-Main-Überleitung.
Steinerne Rinne bei Wolfsbronn
Die "Steinerne Rinne" bei Wolfsbronn (Meinheim) ist ein besonderes Naturschauspiel: Über 120 Meter lang und bis zu einem Meter sechzig hoch ist der Kalksockel, auf dem sich das Quellwasser des Waldes den Weg ins Tal bahnt. Jedes Jahr "wächst" dieser Damm etwas mehr.
Die Kalkgesteine des Hahnenkamms begünstigen die Entstehung "Steinerner Rinnen", Erhöhungen des Bachbettes durch Kalkabscheidungen aus fließendem Wasser. Während sonst Kalktuffe meist flächig oder in breiten Wölbungen vorkommen, hat man es hier mit einer linearen, in Richtung des fließenden Wassers ziehenden Erhöhung zu tun. Gewöhnlich gräbt sich ein Bach durch die erosive Kraft des fließenden Wassers in sein Bett. Bei Steinernen Rinnen dagegen wird durch Kalkabscheidung das Bachbett erhöht. Die "Steinerne Rinne" Wolfsbronn hat eine 128 m lange Rinne auf einem bis zu 1,50 m hohen Kalktuffdamm. Dabei lagert sich Tuff ab, der den Damm jedes Jahr etwas "wachsen" lässt.
Ein Ausflug im Naturpark Altmühltal: Wir besuchen Landersdorf mit seinen vorgeschichtlichen Grabhügeln und dem Keltendorf, Pfünz mit seiner mittelalterlichen Steinbrücke über die Altmühl und der Rekonstruktion eines römischen Kastells am rätischen Limes und fahren dann das Altmühltal hoch, vorbei am Fundort des Urvogels Archäopteryx und der faszinierenden Felsformation der Zwölf Apostel.
Die Steinerne Rinne bei dem kleinen Örtchen Rohrbach im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Bayern) gehört zu den bemerkenswertesten Naturwundern der Fränkischen Alb. Hier baut sich ein Bach sozusagen seinen eigenen Damm. Solche Steinernen Rinnen (von denen es einige im Naturpark Altmühltal gibt) entstehen, wenn das Wasser des Baches den Kalksandstein des Jura auslöst und in Verbindung mit dem Luftsauerstoff bei einer bestimmten Fließgeschwindigkeit des Wassers Tuff bildet. Diese Dämme wachsen pro Jahr ungefähr um einen Zentimeter.
Berghausen bei Hexenagger besteht nur aus zwei Gehöften und einer Kapelle. Ein pittoreskes Idyll.
Requiem für einen Baum
Die Bavariabuche ist tot - Requiem für einen Baum - Deutschlands ehedem schönster Baum, einer der beeindruckendsten Bäume Europas, ist tot. Ein Gewitter mit schwerem Sturm hat die Bavariabuche auf den Höhen des Jura im Naturpark Altmühltal am Nachmittag des 19. August 2013 gefällt. Schon viele Jahre war der Baum todgeweiht und unrettbar und nun ist dieses Naturwunder verschwunden. In seinen Schößlingen aber wird der Patriarch weiterleben. Dieser Film mit Archivmaterial (Footage) von 2011 und von Pfingsten dieses Jahres ist eine Hommage an ein einmaliges Naturdenkmal, das wir sehr vermissen werden.
Was zunächst wie ein normaler Brunnen wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Unikat. Durch eine Pumpe kann man an diesem besonderen Brunnen selbst Wasser fördern. Das Wasser teilt sich dann nach links und rechts in zwei kleine Bäche auf.
Der linke Bach fließt nach Süden in die Altmühl, von dort in die Donau und schließlich ins Schwarze Meer. Der rechte Arm führt das Wasser über die Schwäbische Rezat in den Main, weiter in den Rhein und schlussendlich nach einer gut 1000 km langen Strecke in die Nordsee.
Bei der Europäischen Talwasserscheide versuchte bereits Karl der Große Rhein und Donau durch einen Kanal zu verbinden. Insofern ist der Karlsgraben sozusagen der erste Vorläufer des Main-Donau-Kanals. Das ambitionierte Projekt des frühen Mittelalters scheiterte wegen schwerer Regenfälle. Die Überreste sind beim Treuchtlinger Ortsteil Graben noch heute zu besichtigen. Treuchtlingen selbst besitzt mit der Altmühl-Therme ein heilkräftiges Thermalbad.
Gungoldinger Wacholderheide und Figurenfeld im Hessental
Die Gungoldinger Wacholderheide ist ein 72 Hektar großes Naturschutzgebiet am nördlichen Hang des Altmühltals im Landkreis Eichstätt. Sie ist damit die größte in Bayern als Naturschutzgebiet ausgewiesene Wacholderheide.
Was der Heide ihr eigenartiges Gepräge gibt, sind die unzähligen Exemplare des meist buschförmigen Gemeinen Wacholders. Dazwischen finden sich auch säulenförmige Wuchsformen. Neben den Wacholderbeständen, die durch wilde Rosen, Schlehen und Weißdorn aufgelockert werden, konnte sich auf den Felsen und felsigen Teilen eine prächtige Steppenheide halten.
Die Gungoldinger Wacholderheide entstand im Mittelalter durch Rodung des Waldes und Viehbeweidung. Auf der Fläche konnten sich dann die Pflanzenarten des Trockenrasens ausbreiten. Wir finden hier prachtvolle Polster der Felsennelke und der sehr seltenen Spitzblättrigen Miere, das Kahlblättrige Heideröschen, ebenfalls eine große Seltenheit, und drei Enziane: Frühlingsenzian, Gefranster Enzian und Deutscher Enzian. Diese wertvollen, von Menschenhand geschaffenen Pflanzenstandorte bedürfen einer ständigen Pflege durch Schafbeweidung, da sonst Gebüsch und Wald die Heide zurückerobern.
Die Gungoldinger Wacholderheide wird als die schönste der südlichen Frankenalb bezeichnet, obgleich vor einigen Jahrzehnten noch viele Wacholderbäume wegen der vielseitigen Verwendbarkeit gefällt wurden. Räucherwerk aus den Zweigen diente nicht nur zum Räuchern von Schinken und Wurst, sondern auch der Abwehr von Krankheiten, Pestilenz und bösen Mächten in Haus und Hof: Aus Wacholderholz gefertigte Peitschenstiele sollten - dem Volksglauben zufolge - Pferde vor Verhexung schützen, Butterstöcke den bösen Einfluss der Nachbarin auf das Gelingen der Butter verhindern. Die blau-schwarze Wacholderbeere, die in zwei Jahren an den weiblichen Sträuchern heranreift und die man sammeln darf, während sonstige Pflanzenteile heute vollkommen geschützt sind, findet ebenfalls vielfältige Verwendung: als geschätztes Gewürz für Sauerkraut, Wild- und Fischgerichte, als Grundlage zur Herstellung des Wacholderschnapses und als Heilmittel gegen Leber-, Nieren- und Blasenleiden sowie Rheuma und Gicht, das schon Sebastian Kneipp empfahl.
An der Wacholderheide liegt die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Sie war einst eine mittelalterliche Wehranlage. Davon zeugen heute noch das Turm-Untergeschoss mit einem gotischen Spitzbogenfenster an der Ostseite und die Friedhofsummauerung – einst die Befestigung – in urtümlicher Bruchsteinmauertechnik.
Figurenfeld im Hessental bei Eichstätt
In einer sanften Mulde auf den Hängen zwischen Eichstätt und Landershofen liegt das Hessental: Hier hat Alois Wünsche-Mitterecker, ein Eichstätter Bildhauer, ein fesselndes Mahnmal gegen Krieg und Gewalt geschaffen.
78 überlebensgroße Plastiken kauern, bäumen sich auf und kriechen auf dem Figurenfeld des Künstlers - ein eigentümlicher Gegensatz zu der kargen Juralandschaft des Hessentals. Einzelne Figuren weisen zunächst den Weg in die Mulde, wo sich die Figuren zu einem bizarr erstarrten Schlachtfeld zusammenfügen. Sie symbolisieren die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt. Über 20 Jahre hat Alois Wünsche-Mitterecker an diesen Figuren aus Portlandzement, Granit- und Basaltkörnern gearbeitet. Die Vollendung des Werkes hat er selbst nicht mehr erlebt; ein Teil der Figuren wurde erst nach seinem Tode (Dezember 1975) in den Jahren 1976 - 1979 nach seinen Plänen aufgestellt.
Der Dom zu Eichstätt - Hauptkirche des Bistums Eichstätt
Willibald von Eichstätt (* 22. Oktober um 700 vermutlich in Wessex in England; † 7. Juli 787 oder 788 in Eichstätt) war ein angelsächsischer Missionar und Bischof im Gebiet des heutigen Deutschlands, Bruder der ebenfalls als Missionare und Klostergründer tätigen Walburga und Wunibald und möglicherweise (nicht klar belegbar) ein Neffe des Bonifatius.
Der Eichstätter Dom ist die Grablege des Heiligen Willibald und das Mortuarium (die Grablege der Bischöfe) ist der bedeutendste Raum der deutschen Spätgotik.
Der Baumeister des Mortuariums im Eichstätter Dom im Altmühltal wird nirgendwo genannt, doch er hinterließ zumindest sein Bild und die Initialen "h.p.". Daraus und aus der Tatsache, dass die zweischiffige Grablege zwischen 1480 und 1490 entstanden ist, wird vermutet, dass es sich um Hans Paur handelt, der diesen wohl wirkungsvollsten Raum der deutschen Spätgotik geschaffen hat.
Sankt Vitus in Kottingwoerth im Altmühltal
Die Pfarrkirche St. Vitus in Kottingwörth (Naturpark Altmühltal, Landkreis Eichstätt) beherbergt in ihrer Taufkapelle im Chorturm eine kulturhistorische Einmaligkeit: mittelalterliche Fresken aus dem Jahr 1310. Entdeckt wurden diese Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Wandputz der ansonsten im frühen 18. Jahrhundert im Barock umgestalteten Kirche.
Wegen ihrer imposanten Türme wird die dem Patrozinium des heiligen Vitus unterstellte Kirche auch als "Kleiner Dom im Altmühltal" bezeichnet (der große Dom ist der Hohe Dom in Eichstätt).
Der hl. Veit auch lat. Vitus genannt (* in Mazara, Sizilien; † um 304 in Lukanien, Süditalien) starb unter Diokletian als Märtyrer. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist einer der vierzehn Nothelfer.
Die Kirche mit den zwei mächtigen Türmen, deren Obergeschosse für die Verteidigung eingerichtet waren, ist von einem noch bis zu vier Meter hohen Mauerring umgeben. Am Eingang steht ein gotischer Torturm, an dessen Nordseite der Zugang zum früheren Wehrgang zu sehen ist.
Aus dem 13. Jahrhundert stammen die ältesten Teile des Gotteshauses (Untergeschoss des Westturmes). Um 1310 wurde der Chor der Kirche, jetzt Vituskapelle) mit Fresken ausgestattet, die noch sehr gut erhalten sind und eine Sehenswürdigkeit von hohem kunst- und kulturhistorischem Wert darstellen. Das Patronatsrecht über die Pfarrkirche und den größeren der zwei Meierhöfe schenkte Graf Gebhard VII. von Hirschberg 1296 dem Kloster Rebdorf. Dieses vertauschte beides 1313 an das Bistum Eichstätt, das bis zum 16. Jahrhundert nach und nach das ganze Dorf erwarb. Auch andere Herren waren vorher in Kottingwörth begütert, z. B. die Burggrafen von Nürnberg, die Schenken von Töging und das Kloster Plankstetten.
Auf der Willibaldsburg bei Eichstätt: Da sind wir, als wir noch gearbeitet haben, im Sommer fast jeden Freitagnachmittag auf eine Brotzeit im Biergarten hingefahren (den gibt es so leider nicht mehr).
Die Willibaldsburg ist eine um 1353 errichtete Spornburg in Eichstätt in Oberbayern. Sie war bis ins 18. Jahrhundert repräsentative Burg und Sitz der Eichstätter Fürstbischöfe.
Es gilt besonders der monumentale Westbau mit seinen beiden quadratischen Ecktürmen und der vorgelegten Bastionärbefestigung als Wahrzeichen der Stadt.
Nach außen erscheint der „Gemmingenbau“ viergeschossig (ehemals fünfgeschossig), die Türme treten kräftig vor und werden von Oktogonen mit Zinnenbrüstungen abgeschlossen, gebildet aus halben Fenstern.
Besonders sehenswert ist der Bastionsgarten - Der Hortus Eystettensis („Eichstätter Garten“) war ein Botanischer Garten, der in der Zeit der Renaissance unter Fürstbischof Johann Konrad von Gemmingen auf den Bastionen der Willibaldsburg in Eichstätt angelegt wurde.
Die Pflanzen des Gartens wurden beschrieben im botanischen Prachtwerk Hortus Eystettensis, das im Auftrag des Fürstbischofs 1613 erstmals erschien.
Der 1998 auf der Willibaldsburg wieder angelegten „Eichstätter Bastionsgarten“ wird mitunter als Hortus Eystettensis bezeichnet wird, doch zeigt er lediglich die Pflanzen, die im Werk beschrieben wurden.
Bastionsgarten mit Pflanzen aus dem Hortus Eystettensis: Der Bastionsgarten auf der Schmiedebastion der Willibaldsburg ist ein 1998 neu angelegter Informationsgarten über die Pflanzenwelt des Hortus Eystettensis.
Das “Lustwandeln” in einem der bekanntesten Gärten Deutschlands ist seit dem Sommer 1998 wieder möglich: nach 400 Jahren wurde der im Dreißigjährigen Krieg zerstörte “Hortus Eystettensis” zu neuem Leben erweckt. Auf der 1500 Quadratmeter großen Schmiedebastion der Willibaldsburg in Eichstätt entstand unter der Regie der Schloss- und Gartenverwaltung Ansbach ein neuer Garten. Das ehrgeizige Ziel war es, den Besuchern möglichst viele der ursprünglichen Pflanzenarten der Gartenanlage zugänglich zu machen. Dies sicherlich nicht leichte Unterfangen ist gelungen: Wie einst sind auch heute im Eichstätter Garten exotische oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu bestaunen.
Steinbruch bei Eichstätt im Altmühltal
Solnhofener Plattenkalk, auch Solnhofener Kalkstein oder Lithographenschiefer, ist die Bezeichnung für einen Naturwerkstein aus dem Altmühljura der Fränkischen Alb in Bayern. Er wird im Handel auch kurz als Solnhofener bezeichnet. Die Solnhofen-Subformation, eine lithostratigraphische Untereinheit des Weißjura, wird zu einem großen Teil aus Solnhofener Plattenkalk aufgebaut. Solnhofener Plattenkalk kommt in der Region um Solnhofen und Langenaltheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, im Westen von Eichstätt sowie Mörnsheim, Blumenberg, Schernfeld, Rupertsbuch und Wintershof im Landkreis Eichstätt in zahlreichen Steinbrüchen in Mittelfranken und Oberbayern vor. Entstanden ist er durch schichtweise Ablagerungen in periodisch vom Meer mit frischem Wasser gefluteten Lagunen in der Zeit des Oberjura.
Im Abraum (außerhalb des Bruchs!) findet man schöne Dekos für den Garten.
Archäologie in Landersdorf (Thalmässing, Naturpark Altmühltal) Vorgeschichtliche Grabhügel und Keltendorf
Grabhügelfeld aus der Hallstattzeit: Die hier wieder aufgebauten Grabhügel bildeten zur späten Hallstattzeit (um 500 v. Chr.) das Zentrum eines größeren Grabhügelfeldes. In den Jahren 1983-1985 wurden zunächst von der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, später durch das Landesamt für Denkmalpflege, insgesamt 27 Grabhügel und annähernd 70 Urnenbestattungen untersucht.
Die Steinkreise der Grabhügel waren in unterschiedlicher Bauweise errichtet. Die Trockenmauer bestand aus flach übereinandergelegten Steinplatten, aus senkrecht in den Boden gesetzten Kalksteinen oder einer Mischung beider Bauarten. In einem Fall war der Grabhügel noch von kreisförmig angeordneten Holzpfosten umgeben. Der Durchmesser der Grabhügel ist ganz unterschiedlich, er reicht von 6 bis 14 Metern.
Geschichtsdorf Landersdorf: Wie unsere Vorfahren in Süddeutschland vor 1.200, 2.500 oder 5.000 Jahren gelebt haben. Die originalgetreuen, begehbaren Rekonstruktionen eines Steinzeit-, eines Kelten- und eines Bajuwarenhauses vermitteln anschaulich den Alltag der frühen Siedler.
Die ältesten Hinweise auf eine Besiedelung bei Landersdorf stammen bereits aus der Jungsteinzeit. Dies war die Zeit, in der die Menschen sesshaft wurden und mit Hausbau und Landwirtschaft begannen. Die Wohnungsbedingungen dieser frühen Siedler werden im Steinzeithaus anschaulich.
Das Keltenhaus beweist die Fortschritte, die die Bewohner in der Hausbautechnik in rund 2.000 Jahren zurückgelegt haben: Statt reine Holzbauten wohnten die Kelten bereits in Hütten aus Flechtwänden und Lehmbewurf.
Geradezu "modern" wirkt das stattliche Bajuwarenhaus, das zeigt, wie die Siedler im sechsten bis siebten Jahrhundert nach Christus gewohnt haben.
Ein Vorgeschichtlicher Garten mit seinen alten Getreidesorten, (Heil-) Kräutern und Färbepflanzen – wie Emmer, Einkorn oder Schlafmohn – zeugt vom landwirtschaftlichen Geschick unserer frühen Vorfahren.
Alljährlich findet am dritten Sonntag im September das Keltenfest statt. Hier werden das arbeitsreiche Alltagsleben, aber auch die kulinarischen Genüsse unserer Vorfahren im wahrsten Sinne des Worte lebendig.
Pfünz im Altmühltal: Die alte Brücke und das Kastell Vetoniana
Die Altmühlbrücke Pfünz (Gemeinde Walting, Landkreis Eichstätt, Oberbayern) gilt als eine der bedeutendsten historischen Steinbrücken Bayerns. Der alte Flussübergang wurde 1979 durch einen Neubau entlastet und ist seitdem nur für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.
Der Name des Dorfes Pfünz, der sich vom lateinischen „pons“ ableitet, deutet auf eine Brückenanlage dieser Zeitstellung hin. Der Altmühlübergang war vom Kastell aus gut zu überwachen. Diese erste Brücke war sicherlich eine Holzkonstruktion an der Stelle einer vorrömischen Furt.
Die erhaltene vierjochige Bogenbrücke geht wahrscheinlich auf das 15. Jahrhundert zurück. Um 1486 wird ein Brückenzoll zu Pfünz erwähnt, so dass der Baubeginn in die Amtszeit der Eichstätter Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau fallen könnte. Das Bistum war bis kurz nach 1700 für den Unterhalt zuständig und nahm den Wegzoll ein. Anschließend wurde der Gemeinde das Zollerhebungsrecht zugesprochen.
Während der Napoleonischen Kriege sprengten österreichische Truppen am 22. Juli 1800 die Brücke. In einer Reparaturrechnung von 1822 ist von einer hölzernen Ersatzkonstruktion die Rede. Später erneuerte man die Bögen jedoch wieder in der ursprünglichen Form. Vielleicht ist dies um 1878 geschehen, als im Schriftverkehr zwischen der Gemeinde und dem Königlichen Bezirksamt Eichstätt eine Erweiterung erwähnt wurde, die durch die Zolleinnahmen finanziert werden sollte.
1976 beschädigte ein amerikanischer Panzer die auf 12 Tonnen beschränkte Brücke schwer. Die Schäden konnten noch im gleichen Jahr beseitigt werden, wobei die Brüstungen größtenteils neu aufgemauert werden mussten.
Unweit der Brücke liegt das römische Kastell Vetoniania auf einer Bergzunge. Weitere 10 Kilometer nördlich verlief der Limes, die Außengrenze des Reiches.
Das Kastell liegt südlich des heutigen Dorfes auf dem sog. „Kirchberg“, einer spitz zulaufenden Bergzunge, 42 Meter über dem Altmühltal. Es bildete ein Rechteck von 189 Meter Länge und 145 Meter Breite und entsprach einer Fläche von 2,75 ha. Die Bergzunge wird von drei Tälern umschlossen, daraus ergab sich für das Kastell eine strategisch optimale Lage.
In Pfünz findet man die unter anderem von Friedrich Winkelmann zwischen 1884 und 1900 ergrabenen Reste des Römerkastells Vetoniana. Das Kastell wurde unter Kaiser Domitian erbaut und bildete einen Teil der rückwärtigen Befestigungen des Limes. Zunächst in Holz, unter Kaiser Antoninus Pius in Stein erbaut, 166 zerstört und wiederaufgebaut, wurde es 233 höchstwahrscheinlich endgültig von den Alamannen zerstört. Sichtbar sind konservierte Teile der Grundmauern sowie des in den anstehenden Felsen geschlagenen Doppelspitzgrabens. Das Nordtor wurde rekonstruiert.