Sonntag, 11. Juni 2023

Unterwegs im Altmühltal


Ein Ausflug im Naturpark Altmühltal: Wir besuchen Landersdorf mit seinen vorgeschichtlichen Grabhügeln und dem Keltendorf, Pfünz mit seiner mittelalterlichen Steinbrücke über die Altmühl und der Rekonstruktion eines römischen Kastells am rätischen Limes und fahren dann das Altmühltal hoch, vorbei am Fundort des Urvogels Archäopteryx und der faszinierenden Felsformation der Zwölf Apostel.


Die Steinerne Rinne bei dem kleinen Örtchen Rohrbach im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Bayern) gehört zu den bemerkenswertesten Naturwundern der Fränkischen Alb. Hier baut sich ein Bach sozusagen seinen eigenen Damm. Solche Steinernen Rinnen (von denen es einige im Naturpark Altmühltal gibt) entstehen, wenn das Wasser des Baches den Kalksandstein des Jura auslöst und in Verbindung mit dem Luftsauerstoff bei einer bestimmten Fließgeschwindigkeit des Wassers Tuff bildet. Diese Dämme wachsen pro Jahr ungefähr um einen Zentimeter.


Berghausen bei Hexenagger besteht nur aus zwei Gehöften und einer Kapelle. Ein pittoreskes Idyll.


Requiem für einen Baum

Die Bavariabuche ist tot - Requiem für einen Baum - Deutschlands ehedem schönster Baum, einer der beeindruckendsten Bäume Europas, ist tot. Ein Gewitter mit schwerem Sturm hat die Bavariabuche auf den Höhen des Jura im Naturpark Altmühltal am Nachmittag des 19. August 2013 gefällt. Schon viele Jahre war der Baum todgeweiht und unrettbar und nun ist dieses Naturwunder verschwunden. In seinen Schößlingen aber wird der Patriarch weiterleben. Dieser Film mit Archivmaterial (Footage) von 2011 und von Pfingsten dieses Jahres ist eine Hommage an ein einmaliges Naturdenkmal, das wir sehr vermissen werden.


Was zunächst wie ein normaler Brunnen wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Unikat. Durch eine Pumpe kann man an diesem besonderen Brunnen selbst Wasser fördern. Das Wasser teilt sich dann nach links und rechts in zwei kleine Bäche auf.

Der linke Bach fließt nach Süden in die Altmühl, von dort in die Donau und schließlich ins Schwarze Meer. Der rechte Arm führt das Wasser über die Schwäbische Rezat in den Main, weiter in den Rhein und schlussendlich nach einer gut 1000 km langen Strecke in die Nordsee.

Bei der Europäischen Talwasserscheide versuchte bereits Karl der Große Rhein und Donau durch einen Kanal zu verbinden. Insofern ist der Karlsgraben sozusagen der erste Vorläufer des Main-Donau-Kanals. Das ambitionierte Projekt des frühen Mittelalters scheiterte wegen schwerer Regenfälle. Die Überreste sind beim Treuchtlinger Ortsteil Graben noch heute zu besichtigen. Treuchtlingen selbst besitzt mit der Altmühl-Therme ein heilkräftiges Thermalbad.


Gungoldinger Wacholderheide und Figurenfeld im Hessental

Die Gungoldinger Wacholderheide ist ein 72 Hektar großes Naturschutzgebiet am nördlichen Hang des Altmühltals im Landkreis Eichstätt. Sie ist damit die größte in Bayern als Naturschutzgebiet ausgewiesene Wacholderheide.

Was der Heide ihr eigenartiges Gepräge gibt, sind die unzähligen Exemplare des meist buschförmigen Gemeinen Wacholders. Dazwischen finden sich auch säulenförmige Wuchsformen. Neben den Wacholderbeständen, die durch wilde Rosen, Schlehen und Weißdorn aufgelockert werden, konnte sich auf den Felsen und felsigen Teilen eine prächtige Steppenheide halten.


Die Gungoldinger Wacholderheide entstand im Mittelalter durch Rodung des Waldes und Viehbeweidung. Auf der Fläche konnten sich dann die Pflanzenarten des Trockenrasens ausbreiten. Wir finden hier prachtvolle Polster der Felsennelke und der sehr seltenen Spitzblättrigen Miere, das Kahlblättrige Heideröschen, ebenfalls eine große Seltenheit, und drei Enziane: Frühlingsenzian, Gefranster Enzian und Deutscher Enzian. Diese wertvollen, von Menschenhand geschaffenen Pflanzenstandorte bedürfen einer ständigen Pflege durch Schafbeweidung, da sonst Gebüsch und Wald die Heide zurückerobern.

Die Gungoldinger Wacholderheide wird als die schönste der südlichen Frankenalb bezeichnet, obgleich vor einigen Jahrzehnten noch viele Wacholderbäume wegen der vielseitigen Verwendbarkeit gefällt wurden. Räucherwerk aus den Zweigen diente nicht nur zum Räuchern von Schinken und Wurst, sondern auch der Abwehr von Krankheiten, Pestilenz und bösen Mächten in Haus und Hof: Aus Wacholderholz gefertigte Peitschenstiele sollten - dem Volksglauben zufolge - Pferde vor Verhexung schützen, Butterstöcke den bösen Einfluss der Nachbarin auf das Gelingen der Butter verhindern. Die blau-schwarze Wacholderbeere, die in zwei Jahren an den weiblichen Sträuchern heranreift und die man sammeln darf, während sonstige Pflanzenteile heute vollkommen geschützt sind, findet ebenfalls vielfältige Verwendung: als geschätztes Gewürz für Sauerkraut, Wild- und Fischgerichte, als Grundlage zur Herstellung des Wacholderschnapses und als Heilmittel gegen Leber-, Nieren- und Blasenleiden sowie Rheuma und Gicht, das schon Sebastian Kneipp empfahl.

An der Wacholderheide liegt die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Sie war einst eine mittelalterliche Wehranlage. Davon zeugen heute noch das Turm-Untergeschoss mit einem gotischen Spitzbogenfenster an der Ostseite und die Friedhofsummauerung – einst die Befestigung – in urtümlicher Bruchsteinmauertechnik.

Figurenfeld im Hessental bei Eichstätt

In einer sanften Mulde auf den Hängen zwischen Eichstätt und Landershofen liegt das Hessental: Hier hat Alois Wünsche-Mitterecker, ein Eichstätter Bildhauer, ein fesselndes Mahnmal gegen Krieg und Gewalt geschaffen.

78 überlebensgroße Plastiken kauern, bäumen sich auf und kriechen auf dem Figurenfeld des Künstlers - ein eigentümlicher Gegensatz zu der kargen Juralandschaft des Hessentals. Einzelne Figuren weisen zunächst den Weg in die Mulde, wo sich die Figuren zu einem bizarr erstarrten Schlachtfeld zusammenfügen. Sie symbolisieren die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt. Über 20 Jahre hat Alois Wünsche-Mitterecker an diesen Figuren aus Portlandzement, Granit- und Basaltkörnern gearbeitet. Die Vollendung des Werkes hat er selbst nicht mehr erlebt; ein Teil der Figuren wurde erst nach seinem Tode (Dezember 1975) in den Jahren 1976 - 1979 nach seinen Plänen aufgestellt.

Der Dom zu Eichstätt - Hauptkirche des Bistums Eichstätt

Willibald von Eichstätt (* 22. Oktober um 700 vermutlich in Wessex in England; † 7. Juli 787 oder 788 in Eichstätt) war ein angelsächsischer Missionar und Bischof im Gebiet des heutigen Deutschlands, Bruder der ebenfalls als Missionare und Klostergründer tätigen Walburga und Wunibald und möglicherweise (nicht klar belegbar) ein Neffe des Bonifatius.


Der Eichstätter Dom ist die Grablege des Heiligen Willibald und das Mortuarium (die Grablege der Bischöfe) ist der bedeutendste Raum der deutschen Spätgotik.

Der Baumeister des Mortuariums im Eichstätter Dom im Altmühltal wird nirgendwo genannt, doch er hinterließ zumindest sein Bild und die Initialen "h.p.". Daraus und aus der Tatsache, dass die zweischiffige Grablege zwischen 1480 und 1490 entstanden ist, wird vermutet, dass es sich um Hans Paur handelt, der diesen wohl wirkungsvollsten Raum der deutschen Spätgotik geschaffen hat.

Sankt Vitus in Kottingwoerth im Altmühltal

Die Pfarrkirche St. Vitus in Kottingwörth (Naturpark Altmühltal, Landkreis Eichstätt) beherbergt in ihrer Taufkapelle im Chorturm eine kulturhistorische Einmaligkeit: mittelalterliche Fresken aus dem Jahr 1310. Entdeckt wurden diese Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Wandputz der ansonsten im frühen 18. Jahrhundert im Barock umgestalteten Kirche.


Wegen ihrer imposanten Türme wird die dem Patrozinium des heiligen Vitus unterstellte Kirche auch als "Kleiner Dom im Altmühltal" bezeichnet (der große Dom ist der Hohe Dom in Eichstätt).

Der hl. Veit auch lat. Vitus genannt (* in Mazara, Sizilien; † um 304 in Lukanien, Süditalien) starb unter Diokletian als Märtyrer. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist einer der vierzehn Nothelfer.

Die Kirche mit den zwei mächtigen Türmen, deren Obergeschosse für die Verteidigung eingerichtet waren, ist von einem noch bis zu vier Meter hohen Mauerring umgeben. Am Eingang steht ein gotischer Torturm, an dessen Nordseite der Zugang zum früheren Wehrgang zu sehen ist.

Aus dem 13. Jahrhundert stammen die ältesten Teile des Gotteshauses (Untergeschoss des Westturmes). Um 1310 wurde der Chor der Kirche, jetzt Vituskapelle) mit Fresken ausgestattet, die noch sehr gut erhalten sind und eine Sehenswürdigkeit von hohem kunst- und kulturhistorischem Wert darstellen. Das Patronatsrecht über die Pfarrkirche und den größeren der zwei Meierhöfe schenkte Graf Gebhard VII. von Hirschberg 1296 dem Kloster Rebdorf. Dieses vertauschte beides 1313 an das Bistum Eichstätt, das bis zum 16. Jahrhundert nach und nach das ganze Dorf erwarb. Auch andere Herren waren vorher in Kottingwörth begütert, z. B. die Burggrafen von Nürnberg, die Schenken von Töging und das Kloster Plankstetten.

Auf der Willibaldsburg bei Eichstätt: Da sind wir, als wir noch gearbeitet haben, im Sommer fast jeden Freitagnachmittag auf eine Brotzeit im Biergarten hingefahren (den gibt es so leider nicht mehr).


Die Willibaldsburg ist eine um 1353 errichtete Spornburg in Eichstätt in Oberbayern. Sie war bis ins 18. Jahrhundert repräsentative Burg und Sitz der Eichstätter Fürstbischöfe.

Es gilt besonders der monumentale Westbau mit seinen beiden quadratischen Ecktürmen und der vorgelegten Bastionärbefestigung als Wahrzeichen der Stadt.

Nach außen erscheint der „Gemmingenbau“ viergeschossig (ehemals fünfgeschossig), die Türme treten kräftig vor und werden von Oktogonen mit Zinnenbrüstungen abgeschlossen, gebildet aus halben Fenstern.

Besonders sehenswert ist der Bastionsgarten - Der Hortus Eystettensis („Eichstätter Garten“) war ein Botanischer Garten, der in der Zeit der Renaissance unter Fürstbischof Johann Konrad von Gemmingen auf den Bastionen der Willibaldsburg in Eichstätt angelegt wurde.

Die Pflanzen des Gartens wurden beschrieben im botanischen Prachtwerk Hortus Eystettensis, das im Auftrag des Fürstbischofs 1613 erstmals erschien.

Der 1998 auf der Willibaldsburg wieder angelegten „Eichstätter Bastionsgarten“ wird mitunter als Hortus Eystettensis bezeichnet wird, doch zeigt er lediglich die Pflanzen, die im Werk beschrieben wurden.

Bastionsgarten mit Pflanzen aus dem Hortus Eystettensis: Der Bastionsgarten auf der Schmiedebastion der Willibaldsburg ist ein 1998 neu angelegter Informationsgarten über die Pflanzenwelt des Hortus Eystettensis.

Das “Lustwandeln” in einem der bekanntesten Gärten Deutschlands ist seit dem Sommer 1998 wieder möglich: nach 400 Jahren wurde der im Dreißigjährigen Krieg zerstörte “Hortus Eystettensis” zu neuem Leben erweckt. Auf der 1500 Quadratmeter großen Schmiedebastion der Willibaldsburg in Eichstätt entstand unter der Regie der Schloss- und Gartenverwaltung Ansbach ein neuer Garten. Das ehrgeizige Ziel war es, den Besuchern möglichst viele der ursprünglichen Pflanzenarten der Gartenanlage zugänglich zu machen. Dies sicherlich nicht leichte Unterfangen ist gelungen: Wie einst sind auch heute im Eichstätter Garten exotische oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu bestaunen.
Steinbruch bei Eichstätt im Altmühltal

Solnhofener Plattenkalk, auch Solnhofener Kalkstein oder Lithographenschiefer, ist die Bezeichnung für einen Naturwerkstein aus dem Altmühljura der Fränkischen Alb in Bayern. Er wird im Handel auch kurz als Solnhofener bezeichnet. Die Solnhofen-Subformation, eine lithostratigraphische Untereinheit des Weißjura, wird zu einem großen Teil aus Solnhofener Plattenkalk aufgebaut. Solnhofener Plattenkalk kommt in der Region um Solnhofen und Langenaltheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, im Westen von Eichstätt sowie Mörnsheim, Blumenberg, Schernfeld, Rupertsbuch und Wintershof im Landkreis Eichstätt in zahlreichen Steinbrüchen in Mittelfranken und Oberbayern vor. Entstanden ist er durch schichtweise Ablagerungen in periodisch vom Meer mit frischem Wasser gefluteten Lagunen in der Zeit des Oberjura.

Im Abraum (außerhalb des Bruchs!) findet man schöne Dekos für den Garten.


Steinbrüche bei Solnhofen (Langenaltheim)

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