Samstag, 3. Juni 2023

Auf den Spuren der Geschichte im Altmühltal

Archäologie in Landersdorf (Thalmässing, Naturpark Altmühltal)
Vorgeschichtliche Grabhügel und Keltendorf


Grabhügelfeld aus der Hallstattzeit: Die hier wieder aufgebauten Grabhügel bildeten zur späten Hallstattzeit (um 500 v. Chr.) das Zentrum eines größeren Grabhügelfeldes. In den Jahren 1983-1985 wurden zunächst von der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, später durch das Landesamt für Denkmalpflege, insgesamt 27 Grabhügel und annähernd 70 Urnenbestattungen untersucht.

Die Steinkreise der Grabhügel waren in unterschiedlicher Bauweise errichtet. Die Trockenmauer bestand aus flach übereinandergelegten Steinplatten, aus senkrecht in den Boden gesetzten Kalksteinen oder einer Mischung beider Bauarten. In einem Fall war der Grabhügel noch von kreisförmig angeordneten Holzpfosten umgeben. Der Durchmesser der Grabhügel ist ganz unterschiedlich, er reicht von 6 bis 14 Metern.

Geschichtsdorf Landersdorf: Wie unsere Vorfahren in Süddeutschland vor 1.200, 2.500 oder 5.000 Jahren gelebt haben. Die originalgetreuen, begehbaren Rekonstruktionen eines Steinzeit-, eines Kelten- und eines Bajuwarenhauses vermitteln anschaulich den Alltag der frühen Siedler.

Die ältesten Hinweise auf eine Besiedelung bei Landersdorf stammen bereits aus der Jungsteinzeit. Dies war die Zeit, in der die Menschen sesshaft wurden und mit Hausbau und Landwirtschaft begannen. Die Wohnungsbedingungen dieser frühen Siedler werden im Steinzeithaus anschaulich.

Das Keltenhaus beweist die Fortschritte, die die Bewohner in der Hausbautechnik in rund 2.000 Jahren zurückgelegt haben: Statt reine Holzbauten wohnten die Kelten bereits in Hütten aus Flechtwänden und Lehmbewurf.

Geradezu "modern" wirkt das stattliche Bajuwarenhaus, das zeigt, wie die Siedler im sechsten bis siebten Jahrhundert nach Christus gewohnt haben. Ein Vorgeschichtlicher Garten mit seinen alten Getreidesorten, (Heil-) Kräutern und Färbepflanzen – wie Emmer, Einkorn oder Schlafmohn – zeugt vom landwirtschaftlichen Geschick unserer frühen Vorfahren.

Alljährlich findet am dritten Sonntag im September das Keltenfest statt. Hier werden das arbeitsreiche Alltagsleben, aber auch die kulinarischen Genüsse unserer Vorfahren im wahrsten Sinne des Worte lebendig.

Pfünz im Altmühltal: Die alte Brücke und das Kastell Vetoniana


Die Altmühlbrücke Pfünz (Gemeinde Walting, Landkreis Eichstätt, Oberbayern) gilt als eine der bedeutendsten historischen Steinbrücken Bayerns. Der alte Flussübergang wurde 1979 durch einen Neubau entlastet und ist seitdem nur für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.

Der Name des Dorfes Pfünz, der sich vom lateinischen „pons“ ableitet, deutet auf eine Brückenanlage dieser Zeitstellung hin. Der Altmühlübergang war vom Kastell aus gut zu überwachen. Diese erste Brücke war sicherlich eine Holzkonstruktion an der Stelle einer vorrömischen Furt.

Die erhaltene vierjochige Bogenbrücke geht wahrscheinlich auf das 15. Jahrhundert zurück. Um 1486 wird ein Brückenzoll zu Pfünz erwähnt, so dass der Baubeginn in die Amtszeit der Eichstätter Fürstbischofs Wilhelm von Reichenau fallen könnte. Das Bistum war bis kurz nach 1700 für den Unterhalt zuständig und nahm den Wegzoll ein. Anschließend wurde der Gemeinde das Zollerhebungsrecht zugesprochen.

Während der Napoleonischen Kriege sprengten österreichische Truppen am 22. Juli 1800 die Brücke. In einer Reparaturrechnung von 1822 ist von einer hölzernen Ersatzkonstruktion die Rede. Später erneuerte man die Bögen jedoch wieder in der ursprünglichen Form. Vielleicht ist dies um 1878 geschehen, als im Schriftverkehr zwischen der Gemeinde und dem Königlichen Bezirksamt Eichstätt eine Erweiterung erwähnt wurde, die durch die Zolleinnahmen finanziert werden sollte.

1976 beschädigte ein amerikanischer Panzer die auf 12 Tonnen beschränkte Brücke schwer. Die Schäden konnten noch im gleichen Jahr beseitigt werden, wobei die Brüstungen größtenteils neu aufgemauert werden mussten.

Unweit der Brücke liegt das römische Kastell Vetoniania auf einer Bergzunge. Weitere 10 Kilometer nördlich verlief der Limes, die Außengrenze des Reiches.

Das Kastell liegt südlich des heutigen Dorfes auf dem sog. „Kirchberg“, einer spitz zulaufenden Bergzunge, 42 Meter über dem Altmühltal. Es bildete ein Rechteck von 189 Meter Länge und 145 Meter Breite und entsprach einer Fläche von 2,75 ha. Die Bergzunge wird von drei Tälern umschlossen, daraus ergab sich für das Kastell eine strategisch optimale Lage.

In Pfünz findet man die unter anderem von Friedrich Winkelmann zwischen 1884 und 1900 ergrabenen Reste des Römerkastells Vetoniana. Das Kastell wurde unter Kaiser Domitian erbaut und bildete einen Teil der rückwärtigen Befestigungen des Limes. Zunächst in Holz, unter Kaiser Antoninus Pius in Stein erbaut, 166 zerstört und wiederaufgebaut, wurde es 233 höchstwahrscheinlich endgültig von den Alamannen zerstört. Sichtbar sind konservierte Teile der Grundmauern sowie des in den anstehenden Felsen geschlagenen Doppelspitzgrabens. Das Nordtor wurde rekonstruiert.



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