Samstag, 26. November 2016

Der Nürnberger Adventsweg


In Nürnberg gibt es nicht nur den Christkindlesmarkt, der eigentlich immer ein bißchen zu voll ist.


Es gibt auch den Nürnberger Adventsweg, der zur adventlichen Ruhe, Besinnung und Einkehr einladen will. Vier Kirchen beteiligen sich daran. Neben den in den folgenden Videos vorgestellten Kirchen auch Sankt Martha, die aber momentan noch nicht wieder betretbar ist.


St. Klara ist eine römisch-katholische Kirche in der Altstadt von Nürnberg. Das Gebäude steht im Stadtteil Altstadt St. Lorenz an der Königstraße zwischen Lorenzkirche und Frauentor. Der im Jahr 1270 begonnene Bau ist eines der ältesten erhaltenen Sakralgebäude der Stadt und diente zunächst als Gotteshaus des Klarissenklosters. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und die Kirche ab 1574 als evangelische Predigtkirche genutzt. Nachdem Nürnberg im Jahr 1806 an Bayern fiel, profanierte man das Gebäude, seit 1854 ist es wieder eine katholische Kirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, in der Nachkriegszeit baute man sie in ihrer vorherigen Gestalt wieder auf. 1979 ging das Kirchenrektorat an die Jesuiten über. Seit 1996 ist St. Klara Offene Kirche mit einem breit gefächerten spirituellen und kulturellen Angebot.




Und wem es auf dem Christkindlesmarkt zu laut wird, der kann auch direkt in die am Markt gelegene Frauenkirche.


Freitag, 18. November 2016

Klingenmünster in der Südpfalz


Der Appetit ist in der Pfalz sehr groß. "Der Bauch is dem Pälzer soi Herrgott", heißt es oft. Und der Durst, ja erst der Durst, der ist in der Pfalz gewaltig. Und der wird bestimmt nicht mit Wasser gestillt, das ist zum Waschen da. Nein, in der Pfalz da löscht man seinen Durst mit Wein.

Aber der große Pfälzer Durst, der hat auch eine eigene Maßeinheit hervorgebracht: Den Pfälzer Schoppen.

Derweil überall sonst in den deutschen Weingebieten ein Schoppen ein Viertelliter ist, machmal gar nur ein Fünftelliter, so ist iin der Pfalz ein Schoppen ein halber Liter.

Und keinen Tropfen weniger!

Entsprechend sieht das Pfälzer Schoppenglas auch aus. Eigentlich wie ein Wasserglas. Was es natürlich nicht ist. Siehe oben, von wegen Wasser trinken und so.

Dazu diese Anekdote.

Pfälzer zu einem Freund aus anderem deutschen Gau: "Monn, isch hobb jo so ee Dorschd!" "Möchtest Du ein Glas Wasser?" "Ich hab gesaht, dass isch Dorschd hab, ned dass isch dreggisch bin unn mich wesche will!"

Übersetzt: Auf das Angebot eines Glases Wasser antwortet der Pfälzer, dass er doch Durst habe und nicht etwa schmutzig sei und sich waschen wolle.

Ja, so ist das eben in der Pfalz.

Auch in Klingenmünster.

Und so gibt es eben in der Burgschänke der Burg Landeck über der Stadt auch einen Schoppen Riesling in einem Halbliter-Glas, das bis zum Rand gefüllt wird. Sehr zum Erstaunen so mancher Touristen.


Das ehemalige Kloster Klingenmünster in der Südpfalz - zwar ist aus seiner karolingischen Ursprungszeit nichts mehr vorhanden, aber es zählt zu den ältesten Klöstern Deutschlands.

In Klingenmünster wurde am 27. April 1828 der Schriftsteller August Becker geboren, der als einer der Begründer der pfälzischen Volkskunde gilt.

"Hedwig - Ein Roman aus dem Wasgau" erschien 1868 und die Romanfigur Hedwig wohnte iin dem nach ihr benannten Haus in Erlenbach im Pfälzer Wald.


Im Trifelsland


Der Hauptort des Trifelslandes ist zweifelsohne Annweiler, die ehemalige Freie Reichsstadt zu Füßen der Reichsburg Trifels.


Zu Annweiler gehört auch das nahe Queichhambach im Tal der Queich.


Und auch das benachbarte Albersweiler ist sehenswert.


Von Albersweiler aus geht es durch das Tal des Eußerbachs nach Eußerthal.


Das Kloster Eußerthal ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in Eußerthal bei Annweiler am Trifels. Vom Kloster ist nur der vordere Teil der ehemaligen Klosterkirche erhalten, und dient heute als Pfarrkirche.

Der Ursprung des Dorfes Eußerthal in der Südpfalz war die Gründung eines Klosters der Zisterzienser im Jahre 1148 (und mit Mönchen aus dem lothringischen Kloster Weiler-Bettnach besiedelt), dessen Klosterkirche heute noch das katholische Gotteshaus der Gemeinde ist. Dem Kloster Eußerthal oblag die Verwahrung der Reichskleinodien auf der nahegelegenen Reichsburg Trifels im 12. und 13. Jahrhundert. Das Kirchengebäude wurde wohl um 1220 begonnen und 1262 geweiht. Zahlreiche Zerstörungen und Plünderungen erfuhr das Kloster zwischen 1455 und 1525 (in den Bauernkriegen). Aufhebung des Klosters 1560 durch die Reformation. Von der Klosterkirche stehen noch der Chor, das Querschiff und das erste Joch des Langhauses. Am Chorhaupt schöne Gruppe von drei Fenstern (die oberen zwei sind modern). Während der Aufriß der Kirche noch ganz romanisch ist, sind die Kreuzgewölbe im Innern schon gotisch.

Und zwischen Albersweiler und Eußerthal geht es ab in das ebenfalls romantische Dernbachtal.

Wir besuchen die Katholische Kirche Heiligste Dreifaltigkeit in Dernbach mit Fresken aus dem Jahr 1300. Dann fahren wir weiter nach Ramberg und zurück nach Dernbach.



Mittwoch, 16. November 2016

Die tausendjährige Linde in Effeltrich


Zwar muss auch sie, wie all ihre etwa gleichaltrigen Artgenossen, gestützt werden, aber sie lebt noch: die mehr als 800 Jahre alte Tanzlinde im "Trachtendorf" Effeltrich im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Neben der Wehrkirche Sankt Georg findet sich der Baum mit seiner ausladenden gewaltigen Krone von rund 60 Metern Umfang, dessen Umgebung in früheren Jahrhunderten nicht nur Tanz-, sondern auch Rats- und Gerichtsplatz gewesen ist.


Effeltrich - die tausendjährige Linde von franz-roth-tv

Eine Attraktion in Effeltrich in der Fränkischen Schweiz (Landkreis Forchheim, Oberfranken) ist die 1.000-jährige Linde in der Dorfmitte. Früher Versammlungs- und Gerichtsstätte.

Die Tanzlinde (Tausendjährige Linde oder auch Dorflinde genannt) ist eine Sommerlinde (Tilia platyphyllos) auf dem Dorfplatz, gegenüber der Wehrkirche Sankt Georg im oberfränkischen Effeltrich (Landkreis Forchheim) am westlichen Rand der Fränkischen Schweiz. Der Baum diente über die Jahrhunderte als zentraler Versammlungs- und Gerichtsort und im 19. und 20. Jahrhundert war bei der Linde der Fest- und Tanzplatz.

Auffällig am Wuchs der Linde ist die flach-oval gestaltete Krone, die auf die Bastgewinnung für die Obstbaumzucht zurückzuführen ist. Die Linde gilt als die schönste der zahlreichen Dorflinden in Franken.

Und auch in der Fränkischen Schweiz finden wir ein weiteres Exemplar einer solchen uralten Linde.

Die Kunigundenlinde bei Kasberg


Die Kasberger Linde (auch Kunigundenlinde oder Franzosenlinde genannt) ist eine Winter-Linde (Tilia cordata) bei Kasberg, einem Ortsteil von Gräfenberg im Landkreis Forchheim. Sie ist ein Naturdenkmal und zählt zu den ältesten Bäumen in Deutschland. Bei ihr wurden in historischer Zeit (14. Jahrhundert) Gerichtstage abgehalten. Bei einem Vergleich mit anderen sehr alten Bäumen erscheint es möglich, dass die Linde aus der Zeit der Karolinger oder gar der Vorkarolingerzeit stammt. Einer Sage zufolge soll die heilige Kaiserin Kunigunde, die Gemahlin von Kaiser Heinrich II., vor etwa 1000 Jahren die Linde eigenhändig gepflanzt haben oder soll gar dort bestattet sein. Der Baum ist völlig ausgehöhlt, verwittert und stark nach Westen geneigt. Die Linde wird von mehreren Eisen- und Holzstangen gestützt und der stark zerklüftete Schaft der Linde wird mit Eisenklammern und Gewindestäben zusammengehalten. Die Krone hat einen Durchmesser von zwanzig Metern und eine Höhe von zwölf Metern. Im Jahre 1806 sollen französische Soldaten ein Feuer unter dem Baum entfacht haben, dabei wurde der Stamm der Steinlinde schwer beschädigt. Seitdem ist der Baum etliche Male zum Teil aufwändig renoviert worden. Die Linde ist seit 1976 als Naturdenkmal ausgewiesen.



Die Kunigundenlinde im Winter:

Dienstag, 15. November 2016

Sühnekreuze - Brauch aus dem Mittelalter


Sühnekreuz bei Neuhof, Mittelfranken, Landkreis Fürth

Besonders in Bayern findet man sie häufig, die uralten, verwitterten Steinkreuze an Wegkreuzungen und auch auf dem freien Feld. Kaum jemand kennt noch ihre eigentliche Bedeutung. Sie sind Sühnezeichen und stehen an Stellen, an denen ein Mensch gewaltsam den Tod gefunden hat. Im Mittelalter wurde nämlich ein Totschlag noch nicht von Staats wegen gesühnt, vielmehr hatte der Totschläger die Familie des Ermordeten finanziell zu entschädigen und ein solches Sühnekreuz errichten zu lassen.


Und jüngst haben wir ein solches Sühnekreuz auch bei Dernbach in der Südpfalz entdeckt.



Montag, 14. November 2016

Freitag, 11. November 2016

Mittelalterliche Fresken in der Pfalz


In vielen Kirchen des Mittelalters finden wir Fresken mit Darstellungen der biblischen Geschichte. Diese Fresken waren sozusagen die Bibel für Analphabeten. Denn lesen und schreiben konnte das einfache Volk nicht. Schon garnichte konnte es Latein. Und so hat man ihnen mit Bildern das Evangelium gezeigt.

Einige besonders interessante Beispiele quer durch die Pfalz.




Sankt Martin in Großbundenbach von franz-roth-tv








Sakrale Kostbarkeiten in Medelsheim im Saar... von franz-roth-tv



Im Dernbachtal


Die Ramburg

Dernbach ist ein an den Hang des Kalkofenberges geschmiegtes Straßendorf im Pfälzer Wald. Das schmale Dernbachtal wird von dem gleichnamigen Bachlauf durchzogen. Und mitten im Dorf erhebt sich ein nach Westen ansteigender Hügel auf dem die katholische Kirche "Heiligste Dreifaltigkeit" steht.


Die Kirche wird erstmals im Jahr 1313 erwähnt. Die 1880 wiederentdeckten Fresken im Chor stammen aus der Zeit der Erbauung, also um das Jahr 1300.


Am Außenpfeiler des Chonres finden wir sogenannte Wetzrillen, auch Teufelskrallen genannt, wie wir sie an vielen mittelalterlichen Kirchen finden.


Es gibt zahlreiche Erklärungen (Erklärungsversuche) für diese Wetzrillen, vom Schärfen von Waffen (sog. Weiheschliff) oder Werkzeugen bis zur Gewinnung von Steinpulver für abergläubische oder volksmedizinische Zwecke.

Von Dernbach führt uns unser Weg weiter nach Ramberg.


Und der Weg zurück durch Ramberg und Dernbach.


Kurz hinter Dernbach auf dem Weg nach Ramberg finden wir übrigens ein sogenanntes Sühnekreuz.


Sühnekreuze wurden an Stellen errichtet, an denen ein Mensch einen gewaltsamen Tod gefunden hatte.

Mittwoch, 2. November 2016

Die vielen Pfälzer Residenzen


Neumarkt in der Oberpfalz - Pfalzgrafenschloß (im Hintergrund) und Residenzkirche "Zu unserer lieben Frau"

Im 15. und 16. Jahrhundert war Neumarkt pfälzische Residenzstadt. Pfalzgraf Johann verlegte seinen Regierungssitz dorthin und begann damit, die Stadt zur Residenz auszubauen, es entstanden unter anderem die Kirche St. Johannes, die Hofkirche und das Pfalzgrafenschloss. Es folgten die Pfalzgrafen Otto I., sein Sohn Otto II. und Friedrich II. von der Pfalz, der später Kurfürst wurde und nach Heidelberg übersiedelte.

Es kann einen schon verwirren, diese Vielzahl Pfälzer Residenzstädte kreuz und quer durch die heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und sogar Nordrhein-Westfalen.


Auch Bacharach war mal Residenzstadt

Bringen wir doch mal etwas Klarheit und Struktur in die Geschichte anhand der historischen Ereignisse.

Friedrich I. (Barbarossa) hatte die sog. Pfalzgrafschaft bei Rheyn an einen Halbbruder vergeben. Später war sie kurzzeitig in der Hand der Welfen. Nach den Kämpfen des Welfen Otto IV. mit dem Staufer Friedrich II. um die Königskrone, wurde die Pfalzgrafschaft 1214 durch den Staufer an Ludwig I. von Wittelsbach (1214-1228) übertragen. Und in der Hand der Wittelsbacher blieb sie mit kurzer Unterbrechung im Dreißigjährigen Krieg. Spätestens ab 1214 war Heidelberg die Hauptresidenz der Pfalzgrafen bei Rhein.

Im Laufe der Jahrhundert, vor allem während des 15. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Wittelsbacher Nebenlinien, die Kurpfalz (zwischen Kaub und Heidelberg/Mannheim, die Kurfürstentümer Bayern/Oberpfalz (Eger/Neumarkt/Amberg) und Bayern (Lech/Donau), das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (südlich der Nahe, um Zweibrücken und Rapoltstein), Pfalz-Neuburg (Düsseldorf/Jülich) und Pfalz Sulzbach (bayerische Pfalz).

Nun denn, so hatte jeder Pfalzgraf so seine persönlichen Vorlieben, wo er denn zu residieren wünschte.


Auch das nordpfälzische Meisenheim war eine sog. Nebenresidenz ...


Im Zuge der Reformation wandten sich die kurpfälzischen Linien nach und nach dem Protestantismus zu, während die bayerischen Linien am katholischen Glauben festhielten. Als 1685 die katholische Neuburger Linie die Pfalzgrafschaft übernahm, wurde in zahlreichen Orten wieder der Katholizismus eingeführt.

... ebenso wie auch Neustadt (an der Weinstraße).


Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) wurden große Teile der Kurpfalz von französischen Truppen verwüstet (so auch das Heidelberger Schloß zerstört). Als die altbayerische Linie der Wittelsbacher im Jahr 1777 ausstarb, trat Kurfürst Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach die Erbschaft als „Kurfürst von Pfalz-Bayern“ an.