Mittwoch, 2. November 2016

Die vielen Pfälzer Residenzen


Neumarkt in der Oberpfalz - Pfalzgrafenschloß (im Hintergrund) und Residenzkirche "Zu unserer lieben Frau"

Im 15. und 16. Jahrhundert war Neumarkt pfälzische Residenzstadt. Pfalzgraf Johann verlegte seinen Regierungssitz dorthin und begann damit, die Stadt zur Residenz auszubauen, es entstanden unter anderem die Kirche St. Johannes, die Hofkirche und das Pfalzgrafenschloss. Es folgten die Pfalzgrafen Otto I., sein Sohn Otto II. und Friedrich II. von der Pfalz, der später Kurfürst wurde und nach Heidelberg übersiedelte.

Es kann einen schon verwirren, diese Vielzahl Pfälzer Residenzstädte kreuz und quer durch die heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und sogar Nordrhein-Westfalen.


Auch Bacharach war mal Residenzstadt

Bringen wir doch mal etwas Klarheit und Struktur in die Geschichte anhand der historischen Ereignisse.

Friedrich I. (Barbarossa) hatte die sog. Pfalzgrafschaft bei Rheyn an einen Halbbruder vergeben. Später war sie kurzzeitig in der Hand der Welfen. Nach den Kämpfen des Welfen Otto IV. mit dem Staufer Friedrich II. um die Königskrone, wurde die Pfalzgrafschaft 1214 durch den Staufer an Ludwig I. von Wittelsbach (1214-1228) übertragen. Und in der Hand der Wittelsbacher blieb sie mit kurzer Unterbrechung im Dreißigjährigen Krieg. Spätestens ab 1214 war Heidelberg die Hauptresidenz der Pfalzgrafen bei Rhein.

Im Laufe der Jahrhundert, vor allem während des 15. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Wittelsbacher Nebenlinien, die Kurpfalz (zwischen Kaub und Heidelberg/Mannheim, die Kurfürstentümer Bayern/Oberpfalz (Eger/Neumarkt/Amberg) und Bayern (Lech/Donau), das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (südlich der Nahe, um Zweibrücken und Rapoltstein), Pfalz-Neuburg (Düsseldorf/Jülich) und Pfalz Sulzbach (bayerische Pfalz).

Nun denn, so hatte jeder Pfalzgraf so seine persönlichen Vorlieben, wo er denn zu residieren wünschte.


Auch das nordpfälzische Meisenheim war eine sog. Nebenresidenz ...


Im Zuge der Reformation wandten sich die kurpfälzischen Linien nach und nach dem Protestantismus zu, während die bayerischen Linien am katholischen Glauben festhielten. Als 1685 die katholische Neuburger Linie die Pfalzgrafschaft übernahm, wurde in zahlreichen Orten wieder der Katholizismus eingeführt.

... ebenso wie auch Neustadt (an der Weinstraße).


Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) wurden große Teile der Kurpfalz von französischen Truppen verwüstet (so auch das Heidelberger Schloß zerstört). Als die altbayerische Linie der Wittelsbacher im Jahr 1777 ausstarb, trat Kurfürst Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach die Erbschaft als „Kurfürst von Pfalz-Bayern“ an.

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