Mittwoch, 7. Februar 2018

Sankt Mauritius in Reepsholt


St. Mauritius ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im Zentrum der Ortschaft Reepsholt. Die Reepsholter St.-Mauritius-Kirche ist ein spätromanich-frühgotischer Bau aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Das Kloster Reepsholt verfügte damals über zwei gewaltige Kirchen. Die alte Stiftskirche ist untergegangen, die Pfarrkirche steht noch heute. Sie ist von Anfang an dem Hl. Mauritius geweiht.


Von der um 1200 erbauten Kirche blieben nur der untere Teil sowie ein Portal an der Nordseite erhalten. Bei einer Erneuerung der Kirche im 13. Jahrhundert entstand der Turm, der im Jahre 1474 einer Fehde zerstört wurde. Die flache Decke wurde durch ein Domikalgewölbe und die Apsis durch einen polygonalen Chor ersetzt. Der Kirchenraum hat nun eine Holzdecke und wirkt recht dunkel. Der lichte Chor mit den gotischen Fenstern macht einen anderen Eindruck. Auf dem Altar (1647/48) ist in der Kreuzigungsszene die Silhouette von Reepsholt zu erkennen. Besondere Schmuckstücke sind die Kronleuchter.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche von den Truppen des Grafen von Mansfeld verwüstet, sodass fast alle Einrichtungsgegenstände neu angeschafft werden mussten. Vermutlich 1647 erfolgte die Abtrennung des Westteils von der übrigen Kirche durch eine eingezogene Wand. Erst in den Jahren 2002 bis 2003 ermöglichten Stiftungen, finanzielle Zuschüsse, Spenden und ehrenamtliches Engagement die Sanierung des Westteils, der „Oll Kark“ (Alte Kirche). Für die Neueinrichtung des westlichen Teils, der „Oll Kark“, wurde ein schlichtes rundes Granitbecken zur Verfügung gestellt, das möglicherweise aus der abgegangenen Kapelle von Abickhafe stammt und dort als Weihwasserbecken diente. Im Westteil ist die zugemauerte romanische Herrschaftsloge noch erkennbar. Ein besonderes Prachtstück ist der große Leuchter über der Stufe zum Altarraum (s. Foto oben). Er ist dem Hesilo-Leuchter aus dem Hildesheimer Dom nachempfunden und zeigt das himmlische Jerusalem. 1889 wurde er der Kirche von einer Witwe aus dem Dorf gestiftet.

Mauritius (lateinisch, auch Mauricius; deutsch: Moritz, frz. Maurice; * angeblich bei Theben in Ägypten; † angeblich um 290 in Agaunum im Wallis) war der Legende nach der Anführer der Thebaischen Legion und wird in der katholischen und der orthodoxen Kirche seit dem 4. Jahrhundert als Heiliger verehrt. Der heilige Mauritius war ein Schutzheiliger des Heeres, der Infanterie, der Messer- und Waffenschmiede und wurde angerufen vor Kämpfen, Gefechten und Schlachten. Ferner ist er der Schutzpatron aller Handwerker, die mit dunkler Farbe umgehen, also der Messer- und Waffenschmiede, Färber, Krämer, Hutmacher, Glasmaler, Salzsieder, Tuchweber und Wäscher sowie der der Schutzheilige der Pferde. Er wird angerufen bei Ohrenleiden, Besessenheit, Gicht und kranken Kindern. Das Reichsschwert und die Heilige Lanze, Teile der Reichskleinodien, wurden ab dem Hochmittelalter ebenfalls auf den heiligen Mauritius zurückgeführt.

Seine Statue aus Holz steht in Reepsholt im Kircheneingang. Es ist das Bild eines römischen Soldaten - eines kräftigen, fast ungeschlachten Mannes. Seine Züge sprechen von Wind und Wetter, von den harten Lebensbedingungen, denen er ausgesetzt war.

Der Legende nach schrieb Mauritius diesen Brief an Kaiser Maximilian Herkules von Rom: "Wir sind deine Soldaten, o Kaiser! Doch wir sind auch die Soldaten Christi! Wir erhalten von dir die militärischen Stellen, von Ihm aber die Unschuld der Seele. Du bezahlst uns die Mühen des Kriegsdienstes, doch er gab uns das Geschenk des Lebens. Niemals also, o Kaiser, können wir dir gehorchen, wenn er uns zu gehorchen verbietet."

Mauritius war ein schwarzer Afrikaner. Im Lateinischen bedeutet sein Name "Maure" oder "Mohr". Ihm war eine römische Legion unterstellt, die sich aus Christen aus Ägypten zusammensetzte. Eines Tages wurden sie über die Alpen geschickt, um in Gallien eine Revolte zu unterdrücken. Und wie es üblich war, sollte die Schlacht mit Opfern für die römischen Götter und den römischen Kaiser vorbereitet werden. Die Legion unter Mauritius weigerte sich, an der Unterdrückung der Revolte teilzunehmen. Mauritius soll geschrieben haben: "Unsere Armee sind nicht die Armee von Henkersknechten, sie können nicht Unschuldige und Bürger töten. Um die Bürger zu verteidigen, nicht um sie zu ermorden, haben wir die Waffen ergriffen." Und die weigerten sich, dem römischen Kaiser und den Göttern zu opfern. Mauritius schrieb weiter: "Wir sind bereit zu sterben. Tu, was du willst. Wirf Feuer in unsere Zelte,schicke eine ganze Armee Henkersknechte, lasse uns Mann für Mann töten, wir werden uns nicht einmal regen. Wir sind Christen und werden niemals Bruderblut vergießen oder den heidnischen Göttern opfern." Daraufhin wurde die Legion vom römischen Kaiser zweimal dezimiert. Doch sie blieben bei ihrer Weigerung und wurden alle getötet - 6600 Mann wie die Legende berichtet.

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