Donnerstag, 2. August 2018

Die Burg Berum und Sankt Bonifatius in Arle


Die Burg Berum liegt im gleichnamigen Ortsteil der ostfriesischen Gemeinde Hage im Landkreis Aurich in Niedersachsen. Sie zählt zu den bedeutendsten Stätten ostfriesischer Geschichte. Hier lebten um 1310 die Häuptlinge Syrtza. Ihr Erbe trat der erste Graf von Ostfriesland, Ulrich Circsena von Greetsiel an, er baute hier eine Wasserburg. Aus ihr entwickelte sich mit den folgenden Generationen das am prachtvollsten ausgestattete Schloß Ostfrieslands (1665). Nachfolgend wurde es Witwensitz des ostfriesischen Fürstenhauses. Hier lebte einst auch die Tochter des bekannten Königs Gustav Wasa, Prinzessin Katharina von Schweden, Witwe des ostfriesischen Grafen Edzard II. Am 28. Januar 1600 schlossen Graf Enno III. und das Haus Rietberg auf der Burg den „Berumer Vergleich“, in dessen Folge das Harlingerland endgültig zu Ostfriesland kam. Am 16. April 1628 ereignete sich ein tragischer Zwischenfall auf der Burg: Der erst 26-jährige Graf Rudolf Christian kam durch einen Stich ins linke Auge, den er bei einem Streit von einem Leutnant des zu Berum in Quartier liegenden kaiserlichen Generals Gallas auf der Burg erhielt, um. Am 25. April 1734 fand im Schloss die Hochzeit des Fürsten Carl Edzard mit Prinzessin Sophie Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth statt. Nach dem Tod Carl Edzards fiel die Burg im Jahre 1744 an in den Besitz des preußischen Königs Friedrich II. Dieser hatte keine Verwendung mehr für den Witwensitz. So verfiel das vierflügelige Schloss mit schwerem, rechteckigem Turm an der Nordwestecke immer mehr. Der Großteil wurde 1764 abgebrochen und das kostbare Inventar versteigert. Erhalten blieben die Vorburg, ein lang gestreckter, an die Wehrmauer gebauter Backsteinbau mit ehemaligem Torturm und die barocke Tordurchfahrt. Dieses Portal wird von zwei Säulen flankiert, im Dreiecksgiebel ist das württembergische Wappen der Fürstin Christine Charlotte zu sehen. Wall und Außengraben sind noch vorhanden und im Süden befinden sich Reste des Barockgartens von 1712. Die Vorburg diente nach dem Abbruch des Schlosses als Sitz des Amtes Berum. Bis zum Jahr 1932 blieb die Burg Verwaltungssitz. Anschließend kaufte die Familie zu Inn- und Knyphausen das Anwesen als Alterswohnsitz der Fürstin. Nach ihrem Tod stand das Anwesen erneut zum Verkauf. 1970 erwarb die ursprünglich aus der Lausitz stammenden Familie von Oppeln-Bronikowski die Burg und bewohnt diese bis heute. Ein Teil der Anlage dient als Gästehaus.


Die evangelisch-lutherische Bonifatius-Kirche steht im ostfriesischen Arle in der Gemeinde Großheide auf einer Warft.


In einer Urkunde aus der Zeit zwischen 1106 und 1116 wurde die Kirche erstmals erwähnt. Es existiert nur noch eine Abschrift aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, in der die Arler Kirche erwähnt wird und durch den Dompropst Werner dem Domkapitel in Bremen zugeschrieben wird. Aufgrund von Baufälligkeit oder durch mehr Platzbedarf wurde die alte Holzkirche Anfang des 13. Jahrhunderts abgerissen. Für den Bau der neuen Kirche wurde die Warft auf eine Höhe von 8,50 m über NN erweitert und ein 7,50 m tiefes Fundament aus Granitquadern gesetzt. Das einschiffige Kirchengebäude selbst wurde aus Tuffstein errichtet (an der Nordseite noch großflächig erhalten) und hatte die Maße von 45,30 m Länge, 12,80 m Breite und 9,50 m Höhe.

Gegen 1400 wurde ein Bogendurchgang eingefügt, um den Altarraum vom Kirchenschiff zu trennen. Zudem wurden in den seitlichen Bögen Altäre errichtet. In romanischer Zeit sind an den Wänden kleine, hochsitzende Fenster entstanden. Große spätgotische Fenster wurden im 15. Jahrhundert in der Südwand der Kirche eingefügt, um die Lichtverhältnisse zu verbessern.

Die Kirche verlor 1532 durch Soldaten des Herzogs von Geldern, die in Esens lagerten, ihr Bleidach. Das Kuppelgewölbe des Altarraumes wurde 1778 abgebrochen um durch eine Flachdecke ersetzt zu werden; damit wurde Platz für eine Orgel geschaffen. Nach Entfernung der Apsiswölbung im Jahr 1798 wurde die Mauerkrone der Kirche erhöht und die Balkendecke komplett nach Osten durchgezogen, somit erhielt der Innenraum einen klassizistischen Charakter. Für die Orgel am Westgiebel wurde 1896 in der Kirche eine Empore eingezogen. Wertvolle Malereien gingen durch diesen Umbau verloren.

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