Freitag, 25. Oktober 2019

Pirmasens: Um den Beckenhof

Im Jahre 1786 erbaute an der gerodeten Stelle an der Finsterbacherstraße Friedrich Adolf Beck, ein Leutnant der Landgrafengarde Ludwig IX. des Stadtgründers von Pirmasens, das heute noch bestehende Hofgebäude eben an jener Stelle. Fortan sprach der Volksmund wegen des eindrucksvollen Baus nur noch vom „Beckenhof”.

Anfang der Dreißiger Jahre kehrte mit dem Einzug der Försterfamilie Groß auch die Gastlichkeit auf dem Beckenhof ein. Zu einem echten Ausflugsziel entwickelte sich das Forsthaus dann mit der Familie des Oberforstrats Martin Franzreb. Dessen tüchtige Frau backte selbst Kuchen, kreierte Hausmacher-Wurstplatten und kredenzte den immer zahlreicher werdenden Gästen auch ihren leckeren „Weißen Käse” (angemachter Speise­quark). Diese Tradition pflegte auch die letzte auf dem Beckenhof wohnende Försterfamilie. Forstamtsrat Adolf Mertel, der das Forsthaus immer noch bewohnte, ging 1976 in den Ruhestand. Der Beckenhof selbst wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Forst­dienststelle genutzt und drohte zu verfallen. Um den Pirmasensern aber ihr traditionelles Forsthaus als Ausflugsziel zu erhalten, kaufte die Stadt Pirmasens 1978 das Gebäude. Auch heute ist der Beckenhof Gaststätte.


Ein Gedenkstein am Beckenhof (Pirmasens in der Südwestpfalz) erinnert an Generaloberst Ludwig Beck, den führenden Kopf des Widerstandes deutscher Offiziere gegen das Nazi-Regime. Der Beckenhof wurde von seinen Vorfahren gegründet.

Das Mordloch in Pirmasens

Um diesen Hohlweg rankt sich (in mehreren Varianten) eine mittelalterliche Sage von Mord und Totschlag.


Die Mordlochsage berichtet in einer Variante von dem Streit zwischen dem Ritter vom Ruppertstein und dem von Lemberg. Der Ruppertsteiner zündete die Burg des Lembergers an, der Lemberger sah seine Burg von der Husterhöhe aus brennen, eilte zum Mordloch zu seinem geheimen Gang zur Burg. Es war dunkel ein Reiter in Männerkleidern kam ihm entgegen, er dachte an den Ruppertsteiner und stach zu. Unter dem Gewand fand er seine Frau und sein Kind, die er getötet hatte.


Die Sage, die hier den Ausgang eines Fluchttunnels von der Burg Lemberg ansiedelt, ist allerdings geografisch bzw. geologisch unmöglich. Denn dieser Tunnel hätte das zwischen Lemberg und der Ruhbank in Pirmasens liegende Rodalbtal unterqueren müssen. Auch historisch ist eine Fehde zwischen Ruppertstein und Lemberg Unsinn, denn beide Burgen gehörten den Grafen von Zweibrücken. Eine ganz nette und dramatische Sage also, nicht mehr und nicht weniger.


Im Wald beim Beckenhof in Pirmasens - Waldspaziergang -




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